Gefühlschaos, Muster, Trigger und (zu-/ein-) ordnende Aspekte

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17.08.2023 10:36
avatar  IBI
#36
IB
IBI

oh ha,
ich höre gerade einen podcast...und der bringt mich darauf....dieses Muster sowohl das Herabsetzen anderer durch Kritik und Fehleraufzeigung....als auch mich erniedrigt fühlen, wenn meine - gefühlt unveränderlichen - Fehler auf mich durch Kritik geworfen werden....

beide Muster sind Seiten der SCHAM-SCHULD-Medaille

die finde ich innerhalb der Traumaarbeit am schwierigsten von vielen Themen zu trennen.
Schuld von Verantwortung zu trennen beispielsweise....

Da war ich kürzlich schon mal....ja, es ist normal, das die Themen öfter auftauchen...

also, warum schämen sich andere Menschen mit weniger Verantwortungsgefühl als ich nicht ihr Angebot zu präsentieren, während meine Scham mich mächtig daran hindert, weil darin gleichzeitig eine uralte Bedrohung und GEfahr drin lauert?

Die Frage ist angenehmer....die Gedanken....ich bin nichts wert...tauchen mit dieser Fragestellung weniger intensiv auf. es ist leichter sie zu spüren.

In dem Fall gibt mir der Podcast den wichtigen Impuls mitzubekommen, dass diese Muster mit Scham einhergehen.
Dysfunktionale Scham ist schmerzhaft.
Mein autonomes Nervensystem ist gut darin, mich vor jeglichem Schmerz zu beschützen.
Leider sind die autonomen Systeme unbewusst....es braucht von aussen eine Info, die Bewusstheit ermöglicht.


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17.08.2023 21:52
avatar  Gitta
#37
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Zitat von IBI im Beitrag #34
Um das zu können, ist es hilfreich, dass jemand ggf. den blinden Fleck des Gegenübers benennt, dass sie da sind.

Naja, wenn jemand als Klient zu Dir kommt und sich mit einem gefühlt verworrenen Problem helfen lassen will, kann das sinnvoll sein.

Aber unter Freunden, Bekannten, Kollegen finde ich das nicht so angemessen. Da würde ich in einer entspannten Minute etwas in die Richtung mal vorsichtig andeuten. Wenn darauf schon heftige Reaktionen vom Gegenüber kommen, weiß ich, dass ich darum in Zukunft lieber einen Bogen machen sollte.


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18.08.2023 08:56
avatar  IBI
#38
IB
IBI

Ich hatte gestern die Gelegenheit die Muster in einer Gruppe zu erörtern. Nicht tiefgreifend, dazu war die Zeit nicht da.
Es waren viele mir unbekannte Menschen dabei. Dennoch war eine Atomsphäre da, in der darüber gesprochen werden konnte.

Wie festgestellt:
Manchmal reagieren wir so als wollen wir uns mächtiger machen als andere. (MACHT über)
Manchmal reagieren wir so als machen wir uns kleiner als andere. (MACHT unter)
In all den existierenden Hierarchien ein ständiges hin und her....ich bin vielleicht Chef und ich habe einen Vorgesetzten.....
auf Augenhöhe agieren zu können, wäre ein mögliches Ziel.

Ich gehe mal wieder zurück in die Kindheitsvergangenheit:
Ein Baby schreit und hat Bedürfnisse.....es ist physisch abhängig von den Eltern.. reagieren sie auf das schreien oder nicht....die Eltern haben die MACHT über das Baby.
Und dieses MACHTgefüge - je nach dem wie die Eltern es gestalten und wie die Bereitschaft da ist dem Kind mehr und mehr SelbsterMÄCHTigung zu gewähren - dauert in der REgel bis zum Zeitpunkt des Auszuges.

Ein Muster, das - ob nun traumatisiert oder nicht - jeder Mensch aufgrund des "natürlichen" Gefüges zwischen Eltern und Kind grundlegend erlebt.
Wie geschrieben....die Qualität wie die Eltern den Kindern zeigen mit der eigenen MACHT umgehen zu lernen und wie die Eltern ihre eigene MACHT den Kindern gegenüber einsetzen, denn Grenzen dürfen Kinder unbedingt kennen lernen,
bewirkt einen wesentlichen Unterschied.
destruktives oder konstruktives MAchtgefüge....

bei mir war es das mehrheitlich destruktive Machtgefüge, in dem ich aufwuchs.
Ist es ein Wunder, dass ich meine Mühe damit habe?
Das Muster wurde extrem früh in mir installiert und mir vorgelebt.

Jedenfalls war es hilfreich zu hören, dass die meisten Menschen mit diesem Phänomen und die daraus entstandenen Verhaltensweisen ihre Mühe haben.

Zitat von Gitta im Beitrag #37
Wenn darauf schon heftige Reaktionen vom Gegenüber kommen, weiß ich, dass ich darum in Zukunft lieber einen Bogen machen sollte.

Gitta, ich denke es kommt darauf an, wie wichtig dir die Person ist.
1. wenn du die Person nicht darauf ansprechen möchtest, weil sie heftig reagiert, wovor genau hast du in dem augenblick angst? Bist du im VERMEIDUNGSMODUS zu deinen Gunsten oder zu Gunsten des GEgenübers?
2. wenn die Person nicht bereit ist, sich helfen zu lassen, ist die Chance hoch, dass sich der Zustand verschlimmert. Bist du in der Lage, dabei zuzusehen?
3. wenn Menschen nah dran sind, merken sie manchmal wesentliches nicht. Manchmal ist es wirklich gut, wenn ein Mensch - unabhängig vom Bekanntenkreis - der Person ähnliches mitteilt ohne sie besser zu kennen, damit die Person die Bereitschaft findet, etwas in ihr Bewusstsein sinken zu lassen.
4. es ist o.k. zu wählen, sich aus guten Gründen ggf. von der Person zu distanzieren. Es wird etwas mit der Person machen, es wird etwas mit dir machen.


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18.08.2023 21:45
avatar  Gitta
#39
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Zitat von IBI im Beitrag #38
1. wenn du die Person nicht darauf ansprechen möchtest, weil sie heftig reagiert, wovor genau hast du in dem augenblick angst? Bist du im VERMEIDUNGSMODUS zu deinen Gunsten oder zu Gunsten des GEgenübers?
2. wenn die Person nicht bereit ist, sich helfen zu lassen, ist die Chance hoch, dass sich der Zustand verschlimmert. Bist du in der Lage, dabei zuzusehen?

Ich weiß nicht, ob wir dasselbe meinen, aber bei meinen Freunden/innen denke ich, es ist ihr Leben und ihre Freiheit, und da habe ich ihnen nicht reinzureden. Ich würde eben auch nicht wollen, dass mir jemand -auch gut meinend- reinredet. Sie sind erwachsen und wissen, was gut oder besser zum Beispiel für ihre Gesundheit wäre. Aber es ist ihr Leben, ihre Risiko-Kalkulation und ihre Ausgestaltung. Wenn sich etwas verbessern soll, müssen sie das sowieso selbst wollen.

Etwas anderes ist es, wenn ich selbst jemand um Rat frage, wie hier im Forum zum Beispiel.


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19.08.2023 09:44
avatar  IBI
#40
IB
IBI

Zitat von Gitta im Beitrag #39
Ich weiß nicht, ob wir dasselbe meinen, aber bei meinen Freunden/innen denke ich, es ist ihr Leben und ihre Freiheit, und da habe ich ihnen nicht reinzureden. Ich würde eben auch nicht wollen, dass mir jemand -auch gut meinend- reinredet. Sie sind erwachsen und wissen, was gut oder besser zum Beispiel für ihre Gesundheit wäre. Aber es ist ihr Leben, ihre Risiko-Kalkulation und ihre Ausgestaltung. Wenn sich etwas verbessern soll, müssen sie das sowieso selbst wollen.

Stimmt, Gitta.
Die Sichtweise habe ich vergessen. Mein Training.

Die Haltung ist wunderbar. Sie klingt weniger vermeidend.
All die vorher gestellten Fragen passen zu der Haltung.

Vielleicht ist es die "Retterrolle" aus dem Dramadreieck, aus der heraus ich schreibe.

Denn häufig sind viele Menschen nicht in der Lage ihr - beispielsweise - Trauma zu erkennen. Rückmeldungen können helfen.
Ja, es ist richtig. Wir können keinen dazu drängen, sich Hilfe zu nehmen.

Es gibt dennoch Menschen, bei denen es nötig wird und Klinkeinweisungen eine Folge sein können. Die Menschen werden dazu gezwungen, weil sie ihr eigenes Leben meist auf ungute Art bedrohen.

Vielleicht ist es vergleichbar mit Straftätern. Viele sind traumatisiert. Die werden zwangsweise eingesperrt und bestraft, weil sie das Leben anderer auf ungute Art gefährden. Sind die Menschen offen für Rückmeldungen?

Mir fällt noch ein weiteres - vielleicht unpassendes - Beispiel ein. Herr TRUMP ist aus meiner Sicht sehr traumatisiert und nimmt Rückmeldungen nicht entgegen. Er erlebt jetzt die Odyssee von Prozessen, weil er sich nicht angemessen verhalten hat. Doch weil er in einer sehr sehr sehr hohen Position war, erschwert es den Menschen ihn zurück in eine "Stimmige" art der Bewegung zu bringen....er nimmt kein FEEBBACK entgegen und ist nicht einsichtig, in Bezug auf seine Art zu handeln.
Menschen, die weniger in der öffentlichkeit stehen, werden aus meiner Sicht schneller in die "Klinikrichtung" oder in Richtung "Strafanstalt" geschoben.

Manchmal braucht es kein ZWANG von Aussen sein. Ein Herzinfarkt als Reaktion auf unbearbeitetes Trauma oder ein Burnout kann einen auch in die Klinik bringen, sofern jemand rechtzeitig den Notarzt verständigt.

Ist es nötig?
Grosse Debatte, die nicht politisch gemeint ist,.....eher meine Debatte, wo befinden sich die Grenzen Menschen in ihren Problemen zu belassen und ihnen keine Rückmeldung zu ihrer Art und WEise des Handelns zu geben und zuzuschauen, bis meine genannten Extreme eintreten.

Helfe ich, um VORZUBEUGEN?
Helfe ich, weil ich es dabei nicht zusehen kann?
Helfe ich, weil ich meine Freunde nicht verlieren will? - was im Falle meiner EXTREMEN Möglichkeiten der Fall sein würde.
Helfe ich, weil mir der Mensch viel WERT ist und er es verdient hat, dass ihm geholfen wird?

Dazwischen liegen viele Möglichkeiten.
Innerhalb von all dem die eigene stimmige Position zu finden, ist meine Herausforderung.


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