Haben oder Sein?

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14.08.2023 16:57
#11
An

Hm, der Ursprungspost bringt mich auf die Frage: Wollt ihr entrümpeln, weil euch das Chaos stört, oder weil die anderen euch unter Druck setzen?
Klar ist ja, dass ein bisschen Unordnung oder ein bisschen Zeugs zu viel gar nicht bedenklich ist. Das passiert jedem mal oder auch wenn jemand gut sortiert ist, aber einen Schuh-Tick hat oder einen Bücher-Tick, das muss das kein Problem sein. Aber irgendwo liegt ein gleitender Übergang zwischen "ein bisschen zu viel" vorhanden, aber glücklich und "völlig vermüllt und unglücklich".
Da hat man selbst und die anderen sicher eine andere Wahrnehmung. Gerade Messies neigen dazu, dass sie das Gerümpel gekonnt ignorieren. Einfach dran vorbei gucken! Darum ist es eher so, dass die anderen sagen "Das wäre mir zu viel Zeug".


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14.08.2023 17:50
avatar  Hatifa
#12
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Moderator

@Anna1111

Na, den Büchertick hab ich extra noch. Aber inzwischen sortiere ich aus und bringe sie in die Tauschregale, welche ich ausgelesen habe und die jetzt keinen Bezug zu meiner Heimat oder Orten haben, wo ich gelebt oder gearbeitet habe.


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14.08.2023 19:43
#13
An

@Hatifa
Klingt doch gut und gar nicht so sehr nach Messie. :-)


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15.08.2023 08:11
avatar  Hatifa
#14
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Moderator

@Anna1111

Danke, das war aber ein langer Weg - die ersten Bücher mußte ich noch zurücklassen, weil ich mitten im Umzug einen Unfall mit dem Auto hatte und nicht mehr zum Weiter-Ausräumen in die alte Wohnung fahren konnte.
Sie wurde Monate später vom Wohnungsunternehmen geknackt und restentrümpelt. Darunter auch noch etliche Bücher, die ich gern noch mit "gerettet" hätte. Ich hab diese aber nicht nachgekauft.


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15.08.2023 10:54
avatar  Robin
#15
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@Anna1111 fragte:

Zitat von Anna1111 im Beitrag #11
Wollt ihr entrümpeln, weil euch das Chaos stört, oder weil die anderen euch unter Druck setzen?


Der Threadtitel beinhaltet ja mehrere Fragen, und ich denke, die können auch alle für sich selbst beantworten. Ich glaube nicht, dass es "den" Messie so gibt. Komplexe Erscheinungen haben meist mehrere Ursachen, oder auch: Es kommt so eins zum anderen...

Also erstmal, ob wir denn überhaupt eine Krankheit haben oder eben einfach so sind. Und das hängt nach der Definition von Krankheit tatsächlich daran, ob man leidet oder nicht. Und war ob man unter der Sache selbst leidet und nicht unter den Reaktionen der anderen.

Für mich kann ich sagen: "Leiden" wäre ein zu großer Begriff. Darunter stelle ich mir vor, dass es einem schlecht geht. Mir geht's aber ganz gut. Trotzdem fände ich es schöner, eine Wohnung zu haben, die hübsch ist, ohne überflüssigen Kram.

Wenn ich da hinkommen will, habe ich m.E. mit einer Behinderung zu kämpfen, und zwar mit nur eingeschränkt funktionerenden Exekutiven Funktionen (des Frontallappens). Das ist bei Asperger Syndrom eine häufige "Nebenwirkung", die die Fachleute aber deutlich weniger interessiert als die Betroffenen selbst. Ich habe diese Schwierigkeiten nicht nur, wenn es um meine Wohnung geht. Ich bin z.B. auch "Zeit-Messie". Dadurch, dass ich jetzt seit einigen Jahren einen Job habe, bei dem es sehr auf genaues Timing ankommt, babe ich aber gelernt, das auf andere Art zu kompensieren: Ich schreibe mir zusätzliche Notizen zu den zeitlichen Abläufen auf und rechne alles genau aus. Meine Auftragszettel enthalten also überall kleine, handgeschriebene Matheaufgaben. 😁 Meine Kolleg_innen machen das nicht. Sie brauchen das nicht. Dafür machen sie sich eventuell andere Notizen, die ich, wenn ich sie mal zu sehen kriege, ganz überflüssig finde.
Und ich hab natürlich auch schon jede Menge Fehler gemacht mit den Zeiten, bevor ich rausgekriegt habe, welche zusätzlichen Infos ich brauche, um in der Zeit orientiert zu bleiben.

Ich stelle mir vor, dass ich so ein System auch für "den Haushalt" entwickeln kann. Wobei der Ausdruck "der Haushalt" m.E. schon zeigt, wie diffus und komplex das ist, wofür ich da ein System entwickeln will. M.E. bin ich aber mit der Tody-App schon auf einem im Prinzip richtigen Weg. Vielleicht statt dessen oder zusätzlich noch Bullet-Journal für alles, was nicht regelmäßig anfällt, und für einen flexibleren Zähler für die "Taschen voll", die rein und raus gehen. Ich finde es wichtig, die Kontrolle darüber zu haben, ob mehr raus als rein geht, denn wenn ich da nicht aufpasse, dreht sich das Verhältnis leicht.

Da das Aspie-Sein aber auch schöne Seiten hat, auf die ich nicht würde verzichten wollen, sehe ich es nicht insgesamt für mich als Behinderung. (Also z.B. bin ich jetzt äußerst zufrieden mit meiner Geschlechtsidentität, und das ist auch typisch gerade bei weiblichen Aspies, dass sie sich oft so gar nicht als Frau fühlen.) Nur das mit den Exekutiven Funktionen ist halt für mich klar 'ne Behinderung.

Und dann kommt noch dazu, dass das viele Zeug an sich eine Behinderung ist. Die ist nicht etwa Bestandteil meines Körpers oder Geistes oder so, sondern existiert in der Außenwelt und man kann sie wegnehmen. Ist aber schwierig, weil dieselbe Person, die diese Behinderung in meine Bude geschleppt hat, nun halt auch entscheiden will, was davon bleibt und was geht.


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