Es wird Zeit, etwas zu ändern!

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22.02.2015 20:28
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#6
Gast
( gelöscht )

"Das klingt alles total bescheuert, aber ich habe in dem Moment einfach diese Bilder im Kopf, wie das Leben sein könnte, wie ich es gerne hätte. Und das Kleid dann zu kaufen und zu besitzen, bringt mich dem scheinbar etwas näher."

Das klingt überhaupt nicht bescheuert. Das klingt völlig logisch.

Dass dich momentan kaum etwas reizt außer Kleidung wundert mich übrigens gar nicht. Das liegt imho schlicht daran, dass du dein Belohnungszentrum darauf eingeschossen hast. Und auch jetzt denkst du darüber nach, dich für das Aufgeben von Kleidung mit dem Kauf neuer Kleidung zu belohnen. So wie bisher auch, nur stärker eingeschränkt.


Weißt du, was ich an deiner Stelle als erstrebenswerte Belohnung in den Fokus rücken würde?

Die Reisen an die Ostsee, oder nach Venedig.


Die Kleidung als Ballast zu sehen, der dich nur beständig daran erinnern würde, wie schlecht es dir ging, als du sie gekauft hast, und wie das Kaufen dein Unglück noch gemehrt hat, ist das Anwenden von "Vergiftete Aura". Eine Aura mag etwas Esoterisches sein, aber Gefühle, die ein Gegenstand bei uns auslöst, sind real. Der gedankliche Ansatz, den du da praktizierst, ist also supergut geeignet, um sich leichter für das Loslassen entscheiden zu können.


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23.02.2015 19:54
avatar  miracle
#7
mi

@numi:
Ja, eigentlich hast Du Recht, so eine Reise wäre ein schöner Anreiz! [smile]
Manchmal habe ich aber einfach das Gefühl, ich brauche jetzt sofort irgendetwas als Trost. Da muss ich mir irgendwie eine andere Strategie einfallen lassen.

Heute war ich z.B. wieder in so einer Situation: Ich war beim Arzt und kam dort heraus und war schlecht drauf. Gegenüber der Praxis waren eine Reihe Geschäfte und ich wollte erst vorbeigehen, aber dann bin ich doch durch die Läden getigert und wollte mir irgendwie eine Belohnung, ein Trostpflaster kaufen. Ich habe in einem Bekleidungsgeschäft einen Trenchcoat angeschaut, der mir gefiel, aber habe ihn bewusst nicht von der Stange genommen, weil ich bereits einen Trenchcoat in einer anderen Farbe besitze, den ich sehr mag und häufig trage. Habe dann ein Top anprobiert, das aber nicht gut saß und dass ich gleich wieder weg gehangen habe. Im nächsten Laden war es ähnlich: Ich habe mir ein paar Taschen angeschaut, aber die Verarbeitung erschien mir keiner so wirklich gut oder das Material sah billig aus. Also alles wieder zurück ins Regal gestellt. Aber der Kaufdruck blieb. Ich glaube, ich brauchte in dem Moment irgendwie eine Ablenkung, wollte nach dem Arzttermin ein gutes Gefühl herstellen und das geht bei mir am schnellsten mit Kaufen. Ich bin dann weiter in eine Drogerie und habe dort eine hübsche Tasse gesehen. Eigentlich brauche ich auch keine Tasse... Habe schon genügend davon, aber sie gefiel mir so gut und dann war wieder so ein innerer Film da: Wie ich am Wochenende entspannt morgens damit am Küchentisch sitze und meinen Kaffee daraus trinke und mich über das Motiv der Tasse freue. Also habe ich die Tasse gekauft. Ich finde das besser, als Kleidung zu kaufen, weil ich weiß, dass ich diese Tasse auch tatsächlich verwenden werde. Aber immer nur kaufen ist irgendwie ja auch keine Dauerlösung... [frown]

Alles was Du hast, hat irgendwann Dich. (aus: "Fight Club")

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23.02.2015 21:08 (zuletzt bearbeitet: 23.02.2015 21:08)
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#8
Gast
( gelöscht )

nein, das ist es wirklich nicht, und du riskierst, dein Kauf-Problem einfach nur auf andere Gegenstände zu verlagern. Auch andere Belohnungen bergen Risiken, zum Beispiel Essen. Was ich immer gut finde, ist zum Beispiel eine schöne Tasse Tee, ein heißes Bad, ein Spaziergang in der Natur, ein Gang zur Massage, ein Kurztrip oder Konzertbesuch. Aber vor allem denke ich, dass du etwas brauchst, das du dieser inneren Leere entgegen setzen kannst. Das klingt jetzt bestimmt total salopp daher geredet, aber ich denke, du solltest dir dringend ein Hobby suchen. Ein Hobby, bei dem du etwas erschaffst, bei dem du dich fokussierst, und eventuell auch unter andere Leute kommst - alternativ Sport, wobei ich das Gefühl habe, es ist mehr dein Geist, der nach etwas hungert, das er nicht definieren kann, als dein Körper.


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24.02.2015 18:23
avatar  miracle
#9
mi

@numi:
Ich tue mich einfach unwahrscheinlich schwer damit, eine andere Belohnung zu finden, außer etwas zu kaufen. Eine Tasse Tee, ein heißes Bad, ein Spaziergang - das sehe ich nicht als Belohnung, weil ich es immer haben kann, wenn ich möchte. Deshalb ist es auch so schwer für mich, auf eine größere Belohnung hinzusparen, weil ich dann in dem Moment, wo ich eine Belohnung / einen Trost bräuchte, nichts greifbar habe.

In meinem Leben fehlt ganz sicher etwas elementares, sonst wäre ich nicht so. Ich gehe vielleicht keinem wirklichen Hobby nach, aber ich habe Beschäftigungen, die ich gerne mache. Ich wüsste auch nicht, wie ich noch ein festes Hobby unterbringen sollte. Aktuell sieht mein Tag so aus:
6:45 aufstehen, fertigmachen, Kleinigkeit essen
7:30 auf den Weg zur Arbeit machen
8:30 auf der Arbeit ankommen
17:00 Arbeitsschluss, auf den Heimweg machen, dabei noch kurz frisches Obst, Gemüse und Kräuter einkaufen
18:20 zu Hause ankommen, duschen
18:45 essen kochen (mache ich gerne, ist quasi ein Hobby von mir)
19:40 wir essen gemeinsam, reden über unseren Tag, räumen gemeinsam den Tisch ab und die Küche auf
danach verläuft der Abend unterschiedlich, bis ich schlafen gehe: Manchmal schauen wir gemeinsam noch TV, manchmal lese ich etwas oder plane, was ich am nächsten Tag koche, manchmal telefoniere ich mit meiner Familie oder einer Freundin, manchmal mache ich noch das Bad sauber oder kümmere mich um die Wäsche (waschen, aufhängen, abhängen, bügeln klappt alles - nur das einräumen nicht, weil Schrank und Kommode überquellen und ich dann immer denke: Darin jetzt noch Ordnung zu schaffen, dazu habe ich heut Abend keine Zeit mehr!).

Ich weiß gar nicht, wo ich noch ein Hobby unterbringen sollte. Mein Plan ist es, morgens 15-30 Minuten früher aufzustehen, um dann (wieder) regelmäßig Yoga am Morgen machen zu können. Aber sonst bin ich nur froh, wenn ich so alles mehr oder weniger auf die Reihe bekomme. Wenn mal an einem Tag noch viel Essen vom Vortag übrig ist, gehe ich nach der Arbeit gleich ins Fitness-Studio. An den Wochenenden bin ich auch froh, wenn ich Sport machen kann, größere Aufgaben im Haushalt erledigen kann und zusätzlich etwas Ruhe habe oder mit meinem Freund mehr Zeit verbringen kann.
Am meisten fehlt mir wohl der Austausch mit anderen Menschen, richtige Freundschaften. Und das Gefühl, von anderen Menschen akzeptiert und angenommen zu sein.
Ich bin nicht gut darin, Freundschaften zu knüpfen. Habe in meiner Jugend auch viele schlechte Erfahrungen gemacht, Mobbing, etc. Dadurch habe ich heute noch Schwierigkeiten, auf andere zuzugehen. Und ich denke auch immer, dass ich Freundschaften nicht wirklich gerecht werden kann, weil ich so wenig Zeit habe. Das setzt mich dann alles unter weiteren Stress.

Alles was Du hast, hat irgendwann Dich. (aus: "Fight Club")

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24.02.2015 18:38 (zuletzt bearbeitet: 24.02.2015 18:44)
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#10
Gast
( gelöscht )

dann ersetzen dir gewissermaßen die Klamotten die Freunde/Beziehungen?

Dein Tagesplan sieht wirklich sehr voll aus. Dennoch vermisse ich etwas Schöpferisches. Kreatives Schreiben, malen, ein Workshop...? Oder spricht dich vielleicht etwas Soziales mehr an? Ein Ehrenamt etwa, Vorlesepate oder Integrationshelferin?


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