Ich bin wütend

  • Seite 4 von 5
03.04.2016 11:13 (zuletzt bearbeitet: 03.04.2016 11:18)
#16
Mi

Hallo Maria

ich kann dich gut verstehen, dass es sich annervt, das andere sich auf deine Kosten entrümpeln, weil sie wissen, dass du nicht nein sagen kannst.

Und deine ...Empörung (?) darüber, dass hier einige einfach davon schreiben, dass man es spenden oder wegschmeißen soll und dein Vergleich mit Alkohol oder Fettsucht fand ich auch sehr einleuchtend. Und es ist sogar wissenschaftlich bewiesen, dass das Wegwerfen die gleichen Zentren im Gehirn aktiviert, die für die Schmerzwahrnehmung zuständig sind. Somit sind deine Schmerzen - wenn auch subjektiv - aber REAL! Und wahrscheinlich ist deine Schmerzwahrnehmung in diesem Bereich auch noch besonders sensible, bzw, gut trainiert.
(Diese Info habe ich übrigens aus einem Beitrag über den neuen Minimalismus. Dort wird als Erfahrung vorgeschlagen, erstmal alles wegzuräumen und sich dann nach und nach die Sachen rauszuholen, die man wirklich braucht. Das minimiert auch den Schmerz. Statt viele tausend Messerstiche (was ja theoretisch/überspitzt Folter wäre) einen großen Schmerz, der vorbei geht und Platz für neues lässt (wie bei einer Geburt! Da kann ich aus persönlicher Erfahrung sagen: Die sind ziemlich Sch... selbst wenn alles glatt geht. Und man ist auch hinterher nicht ganz die gleich Person - aber das Ergebnis spricht für sich ;-)
Wen es interessiert, hier ist der Link https://www.youtube.com/watch?v=Hw6g4XAGYmQ

Aber! wir wollen ja alle hier raus aus unserem Messietum und haben alle schon unterschiedliche Erfahrungen und Fortschritte gemacht! Deswegen möchte ich mir wünschen, dass du die Wegschmeißvorschläge, die dich so fertig gemacht haben, mehr unter dem Aspekt siehst, dass hier einige einfach schon ein paar Schritte weiter sind - und diese Schritte aber machbar, lernbar und trainierbar - im Sinne von es wird immer leichter - sind.
Ich glaube, ich darf wirklich sagen, dass alle die sich hier angemeldet haben, schon so mir ihrer Wohnung/Haus/Lebensumständen so auf Kriegsfuß standen, dass sie das Gefühl hatten, sie werden erdrückt und sie stehen mit dem Rücken zur Wand. Mir ging es und geht es immer wieder so! Es geht also um, wer bestimmt über mein Leben "Ich oder der Krempel"? Wenn man ab absaufen ist, muss man sich erstmal selbst retten, bevor man Anderen, bzw. anderen Dingen helfen kann. Dann ist es doch legitim, sein eigenes Dasein über das von objektiv unbelebten Dingen zu stellen. Auch wenn es einem wirklich wirklich WIRKLICH schwer fällt! Reine Notwehr!

Aber um bei deinem Vergleich zu bleiben, du wirst doch nicht in einem Selbsthilfeforum für Alkoholiker Tipps zum weitersaufen erwarten ;-) Nur weil kein Alkohol mehr INS Haus kommt - was ja leider auch nicht funktioniert - hilft es dir nichts, wenn du erstmal deine Heimvorräte aussäufst

Bei den Geschenken ist es wirklich schwierig. Aber um es mit der Big Bang Theory zu sagen "es ist eine gesellschaftliche nicht verhandelbare Konvention" und da es dem Schenkenden mehr Freude bereitet als dem Beschenkten und es auf der ganzen Welt so ist, ist es wohl ein instinktiver Teil von uns. Vielleicht muss die Freude am Schenken auch deswegen so groß sein, um unseren Trennungsschmerz zu überdecken. Bei den meisten Leuten funktioniert das - nur bei uns scheint es nicht ganz zu funktionieren.
Ich würde mir mal viel Input zum Thema "Nein - Sagen" reinziehen. Da wartet bestimmt noch das ein oder andere Aha-Erlebnis auf dich, warum das bei erfolgreichen Nein-Sagern so gut klappt und nicht bei dir. Mir hat da übrigens auch die Wut geholfen(die ja eigentlich nichts ist, als eine Kombination von Änderungswunsch und -energie, die sich staut und noch keine Bahn gefunden hat).
Mein erstes richtiges Neinsagen habe ich noch im Kopf. Es fiel mir schwer, weil ich es auch als unhöflich empfand - aber sowas von nötig! Als ich noch Kontakt mit meiner Schwiegermutter hatte, die ich als Flohmarktsüchtig bezeichnen möchte, (für meine Kinder war eigentlich JEDES Wochenende Weihnachten mit ihrem Plunder!) hat sie mich mal bedrängt, ich solle mir Kleidung von ihr aussuchen - sie HÄTTE DIE SCHÄNKE VOLL! Weder hatte ich ihren Geschmack, NOCH ihr Größe, noch wollte ich mich gezwungen sehen, irgendwas von ihrem Zeug nochmal anziehen und vorführen zu müssen! Außerdem waren IHRE vollen Schränke nicht mein Problem und ich wollte einen Teufel tun, das zu meinem zu machen! Boah!!! da bin ich echt einfach höflich und bestimmt geblieben (obwohl ich mich natürlich ein bischen schlecht befühlt habe), habe es aber durchgehalten und fühle mich jetzt noch großartig bei dem Gedanken daran!

Die unvermeidlichen Schenkenergie kann vielleicht auch auf diesem Weg noch besser umgeleitet werden (in welkende Schnittblumen oder Spenden: Plan deutschland macht eine tolle Spendeaktion - da kann man ganz konkret Dinge verschenken, wie Hühner, Ziegen oder Geburtsurkunden. Das ist echt nett).
Und den Rest (jaaaa, auch ich habe echt noch ein verunglücktes Geschenk von meiner anderen Schwiegermutter angenommen (es war selbst ein Geschenk an sie) mit dem Gedanken: Ich mache dir jetzt die Freude, dir das Ding abzunehmen und dann werde ich es entsorgen. (Das ist zwar noch nicht passiert, aber es wird kommen, da ich eingesehen habe, das dieses Ding mindestens zwei mal weitergereicht wurde und sein Aufgabe wohl nur ihn dem Akt des Schenkens bestand. Es hat seinen Zweck erfüllt - es kann in Frieden gehen!)

Hör nicht auf nach deinem Weg zu suchen. Es wird sich was tun! Auch wenn es mal schmerzhaft sein könnte, das geht vorbei ;-) Und deine Wut hilft dir!

LG Susi

Was nicht mehr im Haus ist, muss auch nicht mehr geordnet und geputzt werden!


 Antworten

 Beitrag melden
03.04.2016 13:36 (zuletzt bearbeitet: 03.04.2016 13:41)
#17
Ma

@MissSusie

Ich glaube Du hast mich in vielen Bereichen total mißverstanden. Ich behaupte nicht, das jemand seinen Müll bei mir ablädt. Damit würde ich Freunden/Familien total unrecht tun. Wäre das so, würde ich die bestimmt in den Hintern treten....

Und auch das mit meinem Vergleich... kam wohl nicht richtig rüber. Ich versuche es mal andersherum. Mit einem gutem Beispiel.

Bis vor zwei Jahren litt ich an Adipositas. Ich aß zu viel. Diäten halfen nicht. Auch keine Ernährungsumstellung. Das ist aber das, wozu einem jeder rät. Einfach weniger essen, mehr bewegen, dann wird es schon. Das theoretische Wissen über gesunde Ernährung hatte ich. Wie wahrscheinlich alle mit extremen Übergewicht. Aber ich setzte es nicht in die Tat um. Oder wenn ich es versuchte, scheiterte ich nach einiger Zeit. Das ist etwas, was man auch bei vielen Adipösen wiederfindet: Das andauernde scheitern. Und in jedem Forum: Abnehmtipps. Diät x, Diät y, vergane Ernährung, Verzicht auf Kohlenhydrate und und und. Alles das funktioniert bei vielen Adipösen nicht.

Gesund essen/mehr bewegen als Ratschlag ist deswegen totaler Quatsch. Diäten sind leider bei den meisten Menschen mit Adipositas absolut....unsinnig. Davon hört keiner auf zu essen.

Das weiß aber mittlerweile jeder. Deswegen gibt es für Menschen, die zuviel Essen (was auch eine Sucht ist) eine Psychotherapie. Die sich mit dem, was hinter dem Essen steht, beschäftigt. Ich habe mich in dieser Therapie vielleicht mal fünf Minuten übers Essen unterhalten. Nicht mehr. Der Rest waren anderer emotionaler Ballast.

Als es mir psychisch besser ging, diese Dinge aufbereitet waren, nahm ich ab. Ohne Schwierigkeiten, ohne Hunger, keine Diät. Ich nahm einfach ab. 25 Kilo insgesamt, jetzt bin ich normal gewichtig.

Und so sehe ich das auch mit dem Messiesyndrom (mir fällt immer noch kein besseres Wort ein). Es ist ein Symptom, daran rumzudoktern bringt auf lange Sicht nichts, wenn man nicht an die Ursache geht. Und die kann auch bei jedem von uns unterschiedlich sein, auch wenn es Parallelen gibt!

Woher kommt das Verhalten? Was war der Auslöser? Warum fällt es mir so schwer? Welche Emotionen stecken dahinter? Wie man aufräumt weiß ich...zumindest theoretisch.

Das halte ich für 1000 Mal effektiver als an den Symptomen rumzubasteln. (Meine Erfahrung mit meiner Adipositas gibt mir Recht). Mir selbst to-do Listen zu erstellen oder mich zu zwingen. Beim abnehmen ist es genauso. Mit Zwang erreicht man letzten Endes... nichts. Jede Diät unter Zwang, jeder Kampf mit sich selbst, führt nur zu noch mehr Frustration, Unzufriedenheit und letzten Endes Aufgabe (und bei manchen auch zu einer Verschlimmerung). Sei mir nicht böse, aber auch ich verfüge über Lebenserfahrung. Und bin nicht "am Anfang" irgendeines Prozesses.

In der Therapie habe ich gelernt, das man sich annehmen muss. Egal wie man ist. "Ja" sagen. Vielleicht kennen auch andere dieses "Ja" zu sich selbst, zur jetzigen Situation sagen? Von ihren Therapien? Ich habe das schon öfters gehört. Das ist eine wichtige Sache. Sich nicht ablehnen.

Ich denke, wir sind uns auch einig, das hinter jedem Messie irgendein psychisches Problem steckt. Das einzige was ich sage, ich habe keine Depression. Das weiß ich. Bei mir geht es viel mehr in Richtung Verlustangst. Deswegen fand ich auch einen Beitrag hier im Forum sehr gut. Der hat mich auf die richtige Fährte gebracht. Dieser "Wertbeimessungsstörung". Die eben daraus resultiert, das man Angst hat, etwas im Leben zu verlieren.

Ich habe in jungen Jahren schwere Verluste erlitten. Todesfälle in der Familie und im Freundeskreis. Dazu kommt noch eine Erziehung, die in die Richtung geht, das man Dinge schätzen soll. Nicht alles wegschmeißen. (Damals sehr sinnvoll, weil man einfach nicht so viel hatte. Da hat man eben noch etwas zum 10ten Mal repariert). Aber der große Auslöser werden diese Todesfälle gewesen sein. Ich merke das jetzt im Moment sehr stark.

Das ist gut, das ich darauf aufmerksam wurde. Weil damit kann ich weiter arbeiten. Ich besuche noch einmal im Monat eine psychologische Beratungsstelle. Und da kann ich das Thema aufgreifen.

Wie Du siehst, bin ich nicht "beratungsresistent". Aber ich denke, ich kann sehr gut selbst entscheiden, welche Ratschläge für mich sinnvoll sind oder nicht. Diese Kompetenz habe ich. (Eigentlich hat die jeder, auch das lernt man in einer Therapie) Und wie gesagt, wie man aufräumt.... das weiß ich. Ich wusste auch als Dicke, wie man sich gesund ernährt. Es aber zu tun.... dazu gehört einfach "mehr". Und mit diesen o.g. Themen muss ich mich noch auseinander setzen.

Loslassen. Und nicht nur "Sachen" loslassen, sondern auch Trauer zulassen und loslassen. Damit werde ich mich auch beschäftigen.

@Messie: Ich habe das auch ein bisschen anders gemeint. Ich dachte, vielleicht gibt es bei Messies "Grade". So wie bei Adipositas auch. Die werden dort nach dem BMI ausgemacht. Also Adipositas von Stufe 1 bis 3. Ich denke, es gibt ja schon Unterschiede. Wie weit man noch aufräumt oder nicht. Ich sehe oft im TV Berichte über Messis. Da gibt es ganz unterschiedliche Ausprägungen. Eine Dame konnte keine Zeitungen wegschmeißen und hat die in der Wohnung gestapelt bis unter die Decke. Trotzdem herrschte darin ein gewisses System/Ordnung und Sauberkeit. Andere horten Tiere, bis das Veterinäramt kommt. Die nächsten "vermüllen" komplett.... das sind ja ganz verschiedene Ausprägungen. Viele gehen noch arbeiten, haben ein geregeltes Leben. (so wie ich). Manche sind auf Betreuung angewiesen und schaffen das nicht mehr.

Da ist ja eine riesige Bandbreite zwischen. Darauf wollte ich hinaus. Ich wollte mich selbst ein wenig "einordnen".


 Antworten

 Beitrag melden
03.04.2016 14:13 (zuletzt bearbeitet: 03.04.2016 14:20)
#18
Ma

Versuch macht klug. Google auch. Was ich versuchte, mich in den "Messie House Index" einzusortieren. Wo ich da stehe, würde mich einfach interessieren.

Aber... bringt auch nicht viel. Meine Wohnung ist durchaus begehbar. Aber ich habe jede freie Fläche auf Tischen und Schränken zugestellt. Auch Stühle und so....


 Antworten

 Beitrag melden
03.04.2016 17:33
#19
avatar
Moderator

Hallo Maria,

genau so sieht unsere Wohnung auch aus! Keine schmalen Gänge, aber was wir haben an Möbeln, ist pickepacke voll. Rum stehen vor allem leere Tüten, ich bin aber aus einem Grund froh, die gehortet zu haben: Ist man im Laden, muss man 0,10 € mindestens für eine Plastiktüte bezahlen. Gehe ich in die Stadt, habe ich vor, einzukaufen, also nehme ich auch Tüten mit. Das bewahrt mich vor kostenpflichtigen Zusatztüten, die nur noch mehr Platz weg nehmen. Nach dem Schwimmen für den Badeanzug eine leere Plastiktüte zu haben, finde ich gut, deshalb schmeiße ich auch keine weg. Ordentlich zusammenlegen kann ich sie aber auch nicht, also fliegen sie hier auf dem Boden herum...

Ich habe Adipositas Grad 4, morbide Adipositas. 1,50 m zum Quadrat. Und ich habe aufgegeben. Sowohl die Wohnung als auch mein Gewicht. Tue ich etwas, hält der Erfolg ungefähr 4 Tage, dann geht es wieder los: Zeitungen türmen sich auf dem Tisch, die Wäsche türmt sich im Bad, die Tüten stapeln sich durcheinander auf dem Boden... Habe ich 2 kg abgenommen innerhalb von 4 Wochen, und bin eingeladen irgendwo, beim Grillen oder beim Kuchen, habe ich die 2 kg an einem Wochenende wieder drauf. Warum sich dann überhaupt abmühen?

Oder: Wurschtele ich eine Ecke frei, türmt sich alles in Kisten und in einem anderen Raum. Will ich die groß gewordene Ecke abarbeiten, brauche ich eine Woche. Exakt eine Woche später liegt wieder so viel z. B. auf dem Gästebett, dass ich mindestens eine Stunde brauche, um es frei zu räumen. Warum dann überhaupt damit anfangen?

Als mein Schwiegervater gestorben ist, hatten sie viele Möbel zu verkaufen und zu verschenken. Du ahnst nicht, was wir von der Schwägerin gekriegt haben: Einen großen alten Gummibaum, einen sperrigen Holzstuhl, den sie als "Schreibtischstuhl" bezeichneten, 2 Gartenstühle und einen Gartentisch. Wo wir genug Stühle und Tische haben. Er ist jetzt im Keller, wo das hin kommt, was wir nicht brauchen. Den sperrigen Stuhl haben wir in die Küche gestellt.

Ich bin auch ziemlich wütend. Sie schleppten uns Ramsch an, obwohl sie wussten, dass wir den nicht gebrauchen konnten. Wenn meine Schwiegermutter stirbt, die jetzt im Altersheim lebt, werde ich gleich sagen, sie können die Schlumpfsammlung selber verkaufen, sonst holen wir uns das Geld bei ebay. Dass sie die Sachen selber nehmen, die man gebrauchen könnte, wissen wir schon. Das ist letztes Mal ja so gelaufen. Da werde ich klipp und klar sagen, sie sollen den Tinnef einpacken und es woanders versuchen.

Die Sache mit dem Übergewicht ist natürlich auch psychisch bedingt. Aber ich finde einfach keinen Psychotherapeuten, der für Essstörung und Messiesyndrom geeignet ist. Obwohl es eine Menge Psychologen in unserer Stadt gibt, aber einfach zu wenig, die noch Therapieplätze frei haben. Oder sie haben keine Erfahrungen bei Essstörungen, das Messiesyndrom spreche ich nicht überall, schon gar nicht zu Anfang, an. Nachher blocken die schon vorher ab.

Viele Grüsse
Draculara

http://www.draculara.de

http://messie.bplaced.net/messie

Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen

 Antworten

 Beitrag melden
03.04.2016 20:48 (zuletzt bearbeitet: 03.04.2016 21:02)
#20
Ma

@Draculara: Ich finde mich soooo wieder in dem was Du schreibst!! Möchtest Du noch ein paar Plastiktüten abhaben? Ich habe die zwischen Kühlschrank und Wand gestopft! Aber da quillen die raus! Schön zusammen gelegt ist da gar nichts. Zum einkaufen tue ich mir jetzt einen Jute-Beutel in die Handtasche stecken. Damit ich eben nicht die 20 Cent bezahle und noch MEHR Plastiktüten habe. Ich benutze die komischerweise auch nicht. Wenn ich mal eine brauche, nehme ich meistens einen (unbenutzen) Müllbeutel. Das ist wieder nur bescheuertes horten!

Meine Möbel sind auch pickepacke voll! Das heißt die gehen gerade im Moment. Weil ich diese Woche wieder viel weggeschmissen habe. Das hält aber wie bei Dir....nicht lange an. Spätestens wenn mein Mann (er ist gerade verreist) wieder kommt'! Er ist auch ein Messie, aber anders als ich. Auf der einen Seite ist das ganz gut, weil wir beide "tolerant" sind. Auf der anderen Seite schaffen wir es nicht beide an einem Strang zu ziehen. Wenn der eine einen Aufräumanfall bekommt, hat der andere garantiert keine Lust dazu. Und müllt das gerade leer geräumte wieder voll. Nerv.

Es gibt Dinge, die habe ich gut unter Kontrolle. Und andere wieder nicht. Meine Plastiktüten habe ich nicht unter Kontrolle, genauso wenig wie den Papiermüll. Wäsche wasche ich komischerweise gerne. Auch bügel ich gerne. Aber ich horte Klamotten! (Das hat aber auch etwas mit dem abnehmen zu tun. Ich brauchte ganz viele Neue und traue mich nicht, die alten großen zu verschenken. Falls ich doch wieder zunehme. Ich halte jetzt mein Gewicht seit... 6 Monaten. Ein Jahr lang habe ich abgenommen. Also insgesamt 18 Monate bin ich jetzt dabei!). Geschirr stapelt sich dank Spülmaschine (ich liebe sie heiß und innig) auch nicht. Dafür müsste ich unbedingt den Kühlschrank ausräumen....

Ich habe zwar keinen Keller, aber dafür eine Garage voller Müll. Auch voller alter Möbel. Und ein "Büro", das bis unter der Decke voll ist.

Ich mache es eigentlich wie hier beschrieben, das ich jeden Tag 15 Minuten etwas aufräume. Aber ich schmeiße zu wenig weg. Der Erfolg ist nicht da. Und dann verliere ich wieder für Tage die Lust.

Ich war bei verschiedenen Therapeuten und habe einiges ausprobiert. Es ging bei den ersten beiden eigentlich weder um Adipositas, noch um Messie-sein. Ich hatte damals extreme familiäre Probleme und habe mich gehen lassen. Die ersten beiden Therapieversuche... waren ein Anfang, aber extrem bescheiden. Nicht wirklich geholfen. Dann habe ich eine Therapie gemacht, wo es auch den Blick aufs Essen ging. Das war so ein Knackpunkt. Da hat es richtig im Kopf geklackt. Die Dame hat mich gefragt, was ich esse und wie. Daraufhin hat sie mir wie eine "Hellseherin" gesagt, was meine Probleme sind. Fehlende Selbstakzeptanz, fehlende Selbstliebe. Es war so schlimm, das ich weder Fotos von mir mochte, noch mich im Spiegel ansehen. Das hat sie sehr gut hinbekommen! Sie sagte mir auf den Kopf zu, wenn ich das schaffe, dann höre ich auf zu Essen. Weil der Drang weg ist. So war das auch. Ich nahm ab und schwebte auf Wolke sieben. Begleitend habe ich in der Folgezeit noch von der Krankenkasse einen Psycho-Online Kurs gemacht. Das ging so in Richtung Verhaltenstherapie. War eine nette Unterstützung, aber jetzt nicht so entscheidend.

Wie gesagt, ich schwebte bis Mitte des letzten Jahres auf Wolke 7. Wahrscheinlich war es das "Honeymoon" Feeling durchs abnehmen. Dann aufeinmal knick und ich hatte wieder Probleme. Da ich ja schon Therapien hatte, würde mir die Krankenkasse keine weitere ohne Probleme bezahlen. Ich müsste warten. Also habe ich eine Beratungsstelle aufgesucht. Und dort wurde an den anderen Themen gearbeitet. Mehr in die Tiefe geganen. Ich war einfach noch nicht "fertig". Das ist aber nicht so intensiv, mehr unterstützend. Damit ich nicht wieder wegknicke. Es hilft mir sehr. Ist auch "nur" einmal im Monat.

Eine wichtige Erkenntnis kann ich Dir vielleicht auch mit auf den Weg geben: Nicht alles aufeinmal versuchen und nicht zu viel! Deswegen bin ich letztes Jahr wieder "eingeknickt". Ich wollte alles aufeinmal ändern, perfekt sein. Habe meine Erfolge nicht gesehen und mich selbst fertig gemacht. Jetzt gehe ich kleine Schritte. Erlaube mir auch mal Tage, wo es weder mit dem Essen, noch mit dem aufräumen klappt. Das hat unglaubliche Erleichterung gebracht. Dieses mir selbst zu verzeihen, mir auch selbst Luft zu lassen. Und um Himmels Willen, nicht perfekt sein zu wollen. (Was eigentlich nur die Angst vor Zurückweisung durch andere ist) Das musste ich aber lernen. Ist einfach geschrieben, aber man braucht etwas Geduld um es zu erlernen.


Ach ja, etwas ganz allgemeines. Ich weiß jetzt, wieso hier im Forum ein Mißverständnis entstanden ist. Ich habe einen Fehler gemacht. Ich habe von "Wohlstandsmüll" geschrieben. Das war nicht wortwörtlich gemeint, sondern im übertragenen Sinne. Ich bin sehr Konsum kritisch. Dieses ewige kaufen und wegschmeißen, alles möglich billig, nichts mehr wertig, nichts wird mehr repariert. Das geht mir total gegen den Strich. Man kauft Sachen für die Mülltonne sozusagen. Weil sie nicht lange halten. Egal ob Elektrogeräte oder billige Kleidung. Das nenne ich "Wohlstandsmüll". Ich versuche das zu vermeiden. Ich kaufe Sachen, die etwas teurer, aber langlebiger sind. Damit kann ich mich eher identifizieren. Ich ärgere mich nur, wenn mir jemand soetwas schenkt. Das unnötig und sehr minderwertig ist. So, das es kaum nutzbar ist. Das möchte ich einfach nicht. Dann sollen die Leute das Geld lieber für einen guten Zweck spenden. Da gibt es auch schöne Ideen, wie Oxfam. Man kauft im Namen einer Person z.B. ein Huhn. Das geht dann an Leute in der dritten Welt. Mir tut man mit so einem Geschenk einen riesigen Gefallen und dem zukünftigen Huhnbesitzer auch.


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!