Kontakt zum Enkelkind

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14.01.2017 20:27 (zuletzt bearbeitet: 14.01.2017 20:28)
#6
Ra

sorry für die späte Antwort, @Nucleolus,
ich hatte gerade-eben erst deinen Beitrag gelesen und wollte fragen ...hatte denn deine Mutter aktuell von sich aus angesprochen, warum sie denn in der Zwischenzeit erneut Dinge sammelt oder warum vor der neuen Wohnung / dem neuen Haus sie erst bis zuletzt eher nichts unternommen hatte oder warum sie zwar einen neuen Standort suchte, jedoch ihr es auch hier schwer fiele, Gegenstände anders aufzubewahrten / zu sortieren / sammelt sie denn auch Gegenstände mehrmals an oder eher dass sie farbliche Dinge aufbewahrt ...?

meine Idee wäre, sie vielleicht nicht auf ein mögliches Chaos, oder eine Unordnung oder so anzusprechen ...ich hörte mal, dass wenn man Worte wie "un-", "kein", "nicht", etc. als Worte verwendet, dass der Gegenüber dann den gesamten Textinhalt negativer empfindet, als wenn die Worte umschrieben werden, zB statt Chaos oder Unordnung, könnte man vielleicht ihr auf diese Weise indirekt Unterstützung anbieten und sie nimmt es positiver an "magst du, dass ich dich beim Teller abspülen unterstütze und du berichtest mir dabei, wie dein Tag verlaufen ist? ob was spannendes war oder welcher Film im TV war, ..."

also dass man ihr Unterstützung anbietet, indirekt erwähnt, sie könnte da auch aktiv mitwirken und dabei über Themen sprechen, die nichts mit den gesammelten Gegenständen, sondern zB mit Hobbies zu tun haben, die sie gerne macht. vielleicht sagt sie da sogar zu und sieht es eher nicht als "sie käme sich hilfslos vor", oder "du hättest Mitleid mit ihr" oder so?

war nur meine Idee und vielleicht klappt es auch anders, vielleicht würde sie es dennoch negativ auffassen oder so. es wäre nur ein Vorschlag, wie man die Situation angehen könnte :-)

im Bezug auf das Kind wäre meine Idee, da vielleicht noch etwas zu warten, bis die Situation zwischen dir und deiner Mutter der Kontakt anders verläuft, zB falls du sie besuchst oder sie dich, dass ihr euch nicht uneinig wärst / lautet sprechen würdet (indirekt: dass kein Streit entsteht und das Kind das mitbekommen würde)


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15.01.2017 06:00
#7
Nu

Ich danke euch sehr für euer Mitgefühl. Auch wenn es nichts an der Situation ändert, so fühlt es sich doch nicht mehr ganz so schwer an, wenn man darüber mal ganz offen sprechen kann.

Es ist gar nicht so, als ob ich nicht verstehen könnte, wie einem das eigene Leben irgendwie entgleiten kann. Und eine, die naserümpfend mit dem Finger auf andere zeigt bin ich noch viel viel weniger. Wenn ich sage, ich bin wütend darüber, dass sie die Chance auf einen kompletten Neuanfang nicht nutzt, dann klingt das wirklich nicht sehr verständnisvoll und ich höre mich genau so an wie all die anderen "perfekten" Menschen, denen der Allerwerteste auf Grundeis geht, bloß weil etwas oder jemand nicht in ihre perfekte Welt passt. Aber nein, so bin ich nicht und war es auch nie. Wut kommt vor allem durch die negativen Erinnerungen hervor. Meiner Mama war oft vieles zu schwer, zu müßig, zu riskant oder zu anstrengend. Banale Alltagstätigkeiten waren für sie so schwer durchzuführen, Auto fahren, Einkäufe machen und nicht zuletzt eben neben der Arbeit auch den Haushalt zu strukturieren, das hat ihr stark zugesetzt und manchmal hat sie es auch gar nicht mehr geschafft. Dann kam sie mit einem Gesichtsausdruck von der Arbeit (Halbtags tätig, seit ich auf der Welt bin) als sei sie der einzige Mensch auf der Welt, der den Hintern rumdrehen muss und war einfach mit allem überfordert, am meisten dann mit mir und das hat oft genug zu Streit geführt. Und ja, manchmal würde ich ihr gerne eiskalt sagen, dass sie sich doch wie fast jeder andere auch einfach mal zusammenreißen soll und dass sich ihre Situation nicht im Geringsten dadurch verbessert, wenn sie den lieben Tag vor dem Fernseher verbringt oder sich Rezepte und Bastelanleitungen aus Zeitungen ausschneidet, die sie ja dann sowieso niemals umsetzen wird.

Von der Überkompensation, also daheim die Kontrolle verloren und bei anderen dann überkritisch, habe ich schon öfter in dem Zusammenhang gehört. Könnte das bei meiner Mama vielleicht auch unterschwellig die Angst sein, ich könne mich in ähnliche Dimensionen verirren wie sie und sie kritisiert darum so vieles? Ein gutes Beispiel fand vor einigen Jahren statt. Ich bewohnte damals eine separate Wohnung in ihrem Haus und war im Urlaub. Ihr war natürlich gestattet in dieser Zeit ein Auge auf meine Wohnung zu haben, aber als ich wiederkam, stellte sie mich mit echtem Entsetzen zur Rede, wie nachlässig ich doch sei und wie viel sie in meiner Wohnung hätte aufräumen wollen, aber sie kam ja mal wieder kaum zu was. Ich bin nicht nachlässig und habe eine ganz normale Wohnung hinterlassen, in der nichts zu beanstanden war, aber selbst wenn dem so gewesen wäre, warum packt sie dann nicht lieber in ihrer Wohnung an? Wieso übertreibt sie so maßlos und stört sich an einem Ablagefach, das in ihren Augen überquillt und kann in ihrer Wohnung bloß noch durch improvisierte Gänge im Gerümpel laufen? Da muss sich doch jeder ganz automatisch selbst an die Nase fassen und erst mal im wahrsten Sinne des Wortes vor der eigenen Haustüre kehren, bevor andere dran sind. Das ergibt für mich keinerlei Sinn!


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15.01.2017 06:38
#8
Nu

@Rainbow-Cloud

Vielen Dank für deine Antwort und dafür, dass auch du so aufrichtig versuchst Ratschläge zu finden, die die Situation verbessern.

Ich glaube ihr selbst ist bloß zur Hälfte bewusst, dass sie auf haargenau dem gleichen Weg ist wie zuvor. Es wird jetzt viel auf den Umzug geschoben, auf noch fehlende Möbel oder die Schmerzen in den Knochen. Der Umzug ist letztes Jahr zwischen März und April gewesen, komplett eingerichtet hat sie sich zwar noch immer nicht, aber es sind Schränke da, die leerstehen, ebenso ein Regal und eigentlich alles, was sie bräuchte. Ich weiß gar nicht, worauf sie noch warten will. Aber das ist so der O-Ton, sie hätte so wenig Platz und sei immer noch nicht fertig eingerichtet.

Zwecks sammeln hat sie den Tick insbesondere Papier zu horten. Also sie schneidet sich Todesanzeigen aus der Zeitung aus, weil "der Spruch darin so schön ist" oder reißt Seiten aus Zeitschriften heraus, auf denen sie dann entweder selbst etwas geschrieben hat oder es handelt sich um einen Text oder etwas anderes, was sie interessant findet. Ich habe schon so oft vorgeschlagen, leg dir doch extra dafür Ordner an. Es ist nichts falsches daran, schöne Zitate oder Bastelideen oder Rezepte zu sammeln. Aber auf diese Weise bleibt ja doch alles ungenutzt, es verschwindet unter weiteren Massen von Zetteln und wenn sie es sucht findet sie es nicht.

Deine Idee mit der Hilfe und Unterstützung war einst auch mein Ansatz. Als ich noch bei ihr in der Wohnung lebte hab ich auch aus Eigeninteresse und weil ich das ewige Aufschieben nicht mehr ertrug manchmal einfach Nägel mit Köpfen gemacht und wenigstens versucht ihre Blätter zu sortieren. Hat sie das gesehen brach ein Donnerwetter über mir zusammen, für sie habe ich Ihre Ordnung zerstört und jetzt fände sie darum ja nie wieder etwas. Das Geschirr spülen oder das Bad putzen kannst du bei ihr eigentlich so oft tun, wie du Kraft und Zeit hast, du wirst bloß enttäuscht sein, dass sie es nicht einmal im Ansatz sauber halten kann. Ich glaube sie hat in der ganzen Zeit bisher noch gar nicht gesaugt oder gewischt. Das Bett ist auch schon wieder völlig unbenutzbar und das ganze Leben spielt sich auf dem Sofa ab, wo sie sitzt, das ARD Buffet ansieht und emsig mitschreibt, was Martina Lammel wieder schönes bastelt und wie sie das tut.

Wegen dem Baby denke ich auch daran, dass ich in ihrer Wohnung eigentlich keine Fläche sehe, wo ich es abstellen könnte. Aus seiner Trage nehmen und auf den Boden legen oder später krabbeln lassen ist sogar völlig unmöglich. Der Boden ist entweder mit Gegenständen übersät oder es liegt eine zentimeterdicke Staubschicht darauf. Das ist wirklich kein Ort für ein Baby, eigentlich ist es kein Ort für überhaupt jemanden. Mein Freund ahnt schon, dass bei meiner Mutter was im Argen liegen muss, aber da er das von daheim mal so gar nicht kennt könnten ihn selbst detailgetreue Schilderungen nicht auf das vorbereiten, wie es dort aussieht. Bei aller Liebe glaube ich nicht, dass er sein Kind dorthin lassen würde, ich denke da wäre bei ihm der Ofen aus. Und ich könnte es ihm nicht einmal verübeln. Allein das so kalt zu schreiben treibt mir nun wieder die Tränen in die Augen :(


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15.01.2017 10:58
avatar  Anneli
#9
An

@Nucleolus: Deine Mutter ist krank, sie kann nichts dafür!

Natürlich kannst du dein Baby nicht in diese Umgebung lassen, aber deine Mutter kann zu dir nach Hause kommen und euch besuchen (das dürfte auch in ihrem Interesse sein). Ganz wichtig finde ich aber, dass du dich mal mit ihr unterhältst, denn es geht nicht, dass sie dich so kritisiert. Frag sie, warum sie dich kritisiert bzw. welche Angst sie dazu treibt. Frag sie, wie sie sich in der neuen Wohnung und dem neuen Chaos fühlt und was sie gerne ändern würde, vielleicht hilfst du ihr damit, über sich nachzudenken.

Um sie ein Stück besser zu verstehen, lies dir hier die Beiträge von uns Betroffenen durch. Natürlich ist kein Messie wie der andere, aber vielleicht findest du Parallelen. Ich kann jetzt gerade nicht mehr dazu schreiben, weil die Wogen über mir zusammen klatschen aber bitte schäm dich nicht mehr für deine Mutter. Fordere Respekt für dich, liebe sie für das, wofür sie liebenswert ist und sag ihr das auch.

Ganz liebe Grüße,
Anneli

GLG und uns allen einen wunderschönen Tag,
Anneli


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15.01.2017 11:20
avatar  Henni
#10
He

hi nucleolus
ja bin angehörige es ist mein sohn .
aber hier kann man mal alles
rauslassen .im richtigen leben hat mit "sowas" niemand sonst zutun
und ich rede auch nicht mehr über meinen lieben messi (nur hier im
forum ).das tut nur weh .
lg henni


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