Wie es mir mit Ausmisten geht

  • Seite 2 von 7
19.04.2022 20:29
#6
An

Ja, genau, Fundus hat es erfasst. Die sagen oft einfach irgendetwas. Ich frage oft nach, was sie damit genau meinen. Zum Beispiel: "Wundert Sie das?" oder "Meinen Sie das wirklich?" Meistens sind die Leute erstaunt, dass ich überhaupt ernst nehme, was sie sagen. Das war doch einfach das, was man in so einer Situation halt sagt. Aha. Ich muss dann immer an Terry Pratchett denken, der mal schrieb: "Die meisten Gespräche bestehen darin, dass die Menschen Geräusche mit dem Mund machen, um zu zeigen, dass sie noch leben." Grins. Der Meister hat es mal wieder so schön formuliert! :-)


 Antworten

 Beitrag melden
20.04.2022 03:13 (zuletzt bearbeitet: 20.04.2022 03:23)
avatar  Fundus
#7
Fu

Ich war neulich mal wieder ein paarmal bei so einem Computerverein, der jetzt endlich wieder regelmäßig offen hat. Hab gleich mal ein paar Sachen zum Verschenken hingeschleppt, und außerdem einen Laptop für gutes Geld verkauft.

Was mir da erneut aufgefallen ist, ich schrieb es hier schonmal: die haben glaub alle irgendwie Autismus oder Asperger. Mit 20 war ich wohl selber so, mit irgendeinem Ding beschäftigt und dabei völlig ignorieren, was Menschen um einen herum tun. Allerdings gab es auch keinen Grund für mich, auf die einzugehen, wenn sie nur stören aber nicht mit mir interagieren wollen. Da bin ich aber konzentriert und introvertiert, und Störungen von außen sind in so einem Moment objektiv Störungen.

Nur jetzt ist mir wieder ein paarmal passiert, daß im Gespräch von denen jemand mitten in meinem Satz, der zu seiner vorherigen Frage gehörte, sich wegdreht und mich ignoriert, oder sobald ein Dritter dabei ist, beide miteinander zu reden beginnen, während ich noch rede, und sich danach auch nicht mehr erinnern, daß ich noch anwesend bin und gerade etwas gesagt hatte. Vollkommen krank. Also so richtig ernsthaft, im Sinne von schwerem Krankheitswert. Das hat sich den Abend über locker ein Dutzend Male wiederholt.

So wie es mir heute sofort auffällt und nervt und stört, habe ich das früher gar nicht wahrgenommen. Meine Eltern haben mich beide jederzeit ignoriert, sodaß das für mich eine völlige Selbstverständlichkeit war, daß Menschen mich nicht wahrnehmen, weil ich unsichtbar bin und niemand meine Stimme hören kann. Und ich war ja schon als Jugendlicher in einem - anderen - Computerverein, wo sich vermutlich ein guter Teil der Leute ebenso merkwürdig verhielt. Wie soll man bei solchen Leuten bitte menschlichen Umgang lernen?

Führte wohl auch dazu, daß ich maximal mit einer Person gleichzeitig etwas tun will, niemals mit Gruppen. Auch, weil mich das vielleicht etwas überfordert, vor allem aber, weil die *anderen* alle zu meinen Lasten damit überfordert sind. Wenn z.B. einer Hinzukommender nicht in der Lage ist, zu erkennen, daß ich mich gerade mit jemandem unterhalte, und das Gespräch einfach unterbricht und meinem Gesprächspartner irgendwas fragt (und zwar ohne ihn anzusprechen, sondern er redet einfach auf ihn ein). Immerhin ist das etwas, was man noch z.B. mit Unhöflichkeit, Geltungs- oder Mitteilungsbedürfnis erklären kann.

Aber in dem Moment vergißt selbst mein Gesprächspartner, daß er sich gerade mit mir unterhält und dieses Gespräch unterbrochen wurde! Das bedarf doch eher einer profunden Geistes- als Höflichkeitsstörung. Vielleicht auch eine völlig gestörte Reizverarbeitung, daß einfach *jeder* Umweltreiz zu einem völligen Löschen aller anderen Gedanken führt und nur noch der neue Reiz übrig bleibt.

Loriot hat nicht umsonst die "Ah, ein Eichhörnchen!"-Szene geschaffen. Man kann also davon ausgehen, daß das sehr häufig und flächendeckend passiert.

Wenn so ein Reizwichtel dann aber mal nicht gestört wird, kann er oft auch minutenlang zuhören, was die scheinbar "normalen" Leute nicht können. Die möchten nach jedem Halbsatz mit einer Belanglosigkeit reingrätschen, also ein Geräusch machen. :)


 Antworten

 Beitrag melden
01.05.2022 10:08
avatar  Wiggi
#8
avatar

Hallo allerseits !
Ich weiss gerade nicht , ob ich hier mit meinem Anliegen richtig bin.
Aber das Thema 'Gefühle' passt gerade ganz gut.

Es ist die Zeit der Flohmärkte angefangen.
Ich geh gern dort hin.
Natürlich kauf ich auch was. . .
Aber dieses Jahr will ich VERKAUFEN !
Guter Vorsatz , aber ich hab auch fürchterlich Angst davor !
Jede Entscheidung, einen Artikel, entsorgen zu wollen ist schmerzhaft.
Eigentlich hilft es ,nicht lang darüber nachzudenken, ob man's noch gebrauchen könnt.
'Einfach' einpacken , und weg !
Aber genau das ist mein/unser Problem!
Ich hab Angst, das ich irgendwas vermissen könnt !
Brauch Pause, mir schnürt's gerade den Hals zu !
Wiggi
@Vogel @Aufräumer @Emin


 Antworten

 Beitrag melden
01.05.2022 15:22
#9
An

@Wiggi
Das Schöne am Flohmarkt ist, dass man sich die Leute ansehen kann, die die Schätze mit nach Hause nehmen. Und es ist ja ein schöner Gedanke, dass etwas noch in gute Hände kommt. :-)


 Antworten

 Beitrag melden
01.05.2022 15:26
#10
An

@Fundus
Das kenne ich. Ich bin auch unsichtbar. Mir passiert es zum Beipiel immer mal, dass mir jemand von einem Ereignis oder Ausflug erzählt, bei dem ich mit dabei war. Und wenn ich dann sage "Weiß ich doch, ich war doch dabei" schwört er hoch und heilig, ich sei nicht dabei gewesen. Ein Mal habe ich Standdienst von einem Verein gemacht und vom Nachbarstand kam jemand rüber und wollte was. Meine beiden Kollegen waren aber gerade im Gespräch. Ich also: "Kann ich Ihnen helfen?" Sie ignoriert mich total, hat mich weder gesehen noch gehört. Und den Rest des Tages auch nicht, obwohl sie regelmäßig rüber kam, um mit meinen Kollegen zu plaudern. Tags darauf sagt sie zu mir: "He, dich kenn ich von irgendwo her." Ich: "Ja, klar, von gestern." Auch sie hat hoch und heilig geschworen, ich sei gestern doch gar nicht da gewesen. Bizarr.
Dass Leute mitten drin das Gespräch mit mir abbrechen ist auch normal und passiert immer dann, wenn ich ihnen sage, was ich beruflich mache. :-(


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!