Frustrationen der Kindheit

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06.10.2015 10:50
#11
Ta

@Zipserin, "egal wie du dich abmühst, sie sehen es ja doch nicht " ....ganz genau, das kenne ich auch.
Einmal, ein einzigesmal habe ich es drauf ankommen lassen. Da war mir aber auch wirklich nicht gut.
Allet stand voll in der Küche und wir wollten ewigentlich ein Familienkaffee veranstalten.
Mama hat nur den Kuchen abgestellt und ist wieder gegangen...........ist aber schon wieder paar Jahre her.

Von da an hat sie sich immer weiter zurück gezogen und das Kommentieren gelassen.
Später hat es dann noch einmal geknallt zwischen uns und seitdem ist Ruhe und ich kann in dem Tempo machen, wie ich will.
Notfalls fällt eben ein Fest auch mal aus.....zum Beispiel Hochzeitstag oder mein Geburtstag.

Aber da es mir nun besser geht, geht es jetzt auch vorwärts .

Grüssele Mausohr


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09.10.2015 20:11 (zuletzt bearbeitet: 09.10.2015 20:13)
#12
At

Meine Kindheit....
Seit meiner ersten Erinnerung war ich immer "anders". Ich fühlte mich nie irgendwo zugehörig, selbst in meiner eigenen Familie nicht.
Als ich in den Kindergarten kam, war ich verschreckt, weil alles sehr laut war, alle Kinder rannten, schubsten, schrien. Ich verzog mich immer und habe alleine für mich gemalt oder gebastelt.
Meine Kindergärtnerin meinte mal zu meiner Mutter (in meiner Gegenwart) ich sei "komisch". Wahrscheinlich dachte sie, ich würde es nicht hören oder begreifen.
Das setzte sich dann in der Grundschule fort, dass Lehrer mich komisch fanden. Allerdings war ich Klassenbeste, von daher war es dann okay.
Mama war stolz, dass ich keinen Grund zur Aufregung gab.
Ich half im Haushalt, mein Zimmer war immer picobello (sogar die Bücher waren nach Farben sortiert) und ich konnte mich prima alleine beschäftigen.
Als ich 9 war, starb mein Vater.
Ich war geschockt, traumatisiert, aber es wurde nie darüber gesprochen.
Das Leben ging weiter und ich traute mich nicht Papas Tod anzusprechen, meine Mutter vielleicht auch nicht.
Einmal fing ich im Unterricht an zu weinen (ca. 1 Woche nach seinem Tod), einige Mitschüler fingen an zu lachen, wodurch ich noch mehr weinte.
Die Lehrerin schickte mich dann vor die Tür, damit ich mich beruhige, ganz alleine.
Nicht die lachenden Mitschüler mussten raus, sondern ich.
Das lehrte mich, Tränen zu unterdrücken, egal wie schlimm es ist.

Das Leben ging weiter, ich machte Abitur und begann ein Studium.
Als ich 23 war, starb auch meine Mutter, was mich ziemlich niederwarf, aber das Leben ging weiter *seufz*
Zähne zusammenbeißen und weiter.
Ich war immer noch sehr ordentlich, sauber, fast pedantisch.
3 Jahre später fiel ich einem sehr schlimmen Verbrechen zum Opfer. Zähne zusammen beißen und durch...dachte ich.
Ein weiteres Jahr ging ich studieren, hatte meine Jobs, die Wohnung war wie geleckt und dann kam der Zusammenbruch.
Nichts ging mehr...Studium abgebrochen, Wohnung dreckig, Verlust aller sozialen Kontakte (die wenigen, die ich hatte).
Wahrscheinlich haben sich alle Traumatisierungen auf einmal entladen, als nichts mehr ging.
Die Täter laufen noch immer frei rum und ich plage mich seit 15 Jahren mit Panikattacken und einem selbst erschaffenen Gefängnis...oder soll ich es "Festung" nennen?

P.S.: Die meisten Leute finden mich noch immer "seltsam" oder "komisch", es wird halt viel gelästert, obwohl mich kaum jemand kennt.


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09.10.2015 23:25 (zuletzt bearbeitet: 09.10.2015 23:26)
#13
Ta

.....liebe @Atlantis, dich virtuell drücken möchte.........

Wie kam des denn, dass die Täter noch frei sein konnten, hast Du keine Anzeige erstattet ?

Seufz.............ich kann das nicht, weinen unterdrücken......wie es kommt, so kommt es.

Mir tut vor allem leid, dass da keiner war, der an Deiner Seite war und mitfühlen konnte, weil ich aus Erfahrung weiss,
wenn einen wer anspricht und tröstet, det is schon die halbe Miete in Sachen Heilung der Seele.
Und weisser Ring war unbekannt,ja ?

Grüssele Mausohr


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09.10.2015 23:39
avatar  ( gelöscht )
#14
Gast
( gelöscht )

Liebe Atlantis, ich danke dir für deine Offenheit. Deine Lebensgeschichte hat mich sehr berührt. Ich wünsche dir, dass es durch das Aufschreiben für dich etwas leichter wird, diese Erlebnisse zu verarbeiten.
Ich weiß, dass es für einen Außenstehenden eigentlich nicht nachzuvollziehen ist. Versuch nach vorn zu sehen und vor allem den positiven Erlebnissen in deinem Leben Beachtung zu schenken. Für dich, für deine Zukunft!
Ich wünsche dir alles, alles Gute!
*Dich in den Arm nimmt *

PS. Ich finde dich überhaupt nicht komisch 😉


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09.10.2015 23:44
#15
At

Danke, liebes Mausohr *drück zurück*
Ich habe damals tatsächlich die Polizei gerufen, da hieß es "wir machen keine Hausbesuche", ich sollte zur Wache kommen, 20 km entfernt und ich ohne Geld.
Kein Bus fuhr um diese Zeit, also habe ich es gelassen.
Die Polizei, ein Freund und Helfer....denkste!


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