Ist wirklich alles schlecht??

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27.01.2023 09:44
#16
An

Jo, ich auch. Auch bei der Arbeit. Ich bin das nützliche Arbeitstier, dem man alles auflädt. Wenn ich mit Burnout zusammenbrechen würde, würde niemand mir aufhelfen. :-(


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27.01.2023 19:24
#17
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Moderator

ich habe eine alte Zeichnung gefunden. Ich habe mich skizziert als Jesus, der ein Kreuz trägt, und 2 mickrige Klassen"kameraden" die grinsend daneben stehen. So wie die Größenverhältnisse sind, kann ich die beiden mickrigen Gestalten in den Rucksack packen, auf dem Kreuz (statt auf dem Besen) nach Golgata reiten und mir mit der Reitpeitsche über die Schulter hauen, bis sie mir den Buckel runter rutschen.

Als mir das klar wurde, habe ich nicht nur gelacht, ich habe begriffen, dass es Menschen gibt, auf die man verzichten kann. Und erst recht auf deren Meinung! Wenn ich heute über jemanden enttäuscht bin, stelle ich mir vor, wie ich ihn in den Sack stecke und mit der Peitsche ihn und all die anderen treffe, die mir übel mitgespielt haben. Somit ist die Wut umgeschlagen, die ich jahrzehntelang mit mir rum getragen habe, teilweise war ich auf mich selbst wütend. Das konnte ich auflösen mit der Traumaheilung von D. C.

Der Hass, den ich seit der Kindheit mit mir rumgetragen habe, schwelt immer noch in mir, weil die Tatsache, dass meine Mutter mich auch dem lieben Gott weg genommen hat, Depressionen in mir ausgelöst hat. Sie hat mich nicht nur aus dem Kindergarten genommen, weil die Kindergärtnerin an ihrer "hinterm-Mond-Erziehung" gemäkelt hat, oder dem Kindergottesdienst. Nein, hätte sie den Arzt nicht gerufen damals, wäre ich in der Nacht am Blinddarmdurchbruch gestorben. Als ich das im Nachhinein erfuhr, wäre ich am liebsten aufgesprungen und hätte gerufen: "Das wollte ich doch aber nicht!! Hättet ihr mich doch sterben lassen, mein Leben ist die Hölle!!"

Und ich bin immer noch böse deswegen. Sie hätten sich immer an das niedliche kleine Mädchen erinnert, das ich damals war. Aber nein, stattdessen nahmen sie mich dem Schöpfer weg und so wurde ich zu dem Menschen, der ich heute bin. Ich bin auch nicht die einzige, die mich hässlich findet. Hätte ich genug Mut gehabt, wäre ich längst tot.

Das schwierigste an der ganzen Situation und der Krankheit ist, den Hass zu beenden. Ein Stück Selbsthass ist auch immer noch dabei, daran muss ich arbeiten. Natürlich müssen wir alle an unseren Wohnungen arbeiten, aber es ist auch immer Arbeit an der Seele mit dabei, die natürlich gelitten hat - und das nicht nur unter dem Chaos.

Viele Grüsse
Draculara

http://www.draculara.de

http://messie.bplaced.net/messie

Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen

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27.01.2023 20:38
avatar  IBI
#18
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IBI

Zitat
ich habe eine alte Zeichnung gefunden. Ich habe mich skizziert als Jesus, der ein Kreuz trägt, und 2 mickrige Klassen"kameraden" die grinsend daneben stehen. So wie die Größenverhältnisse sind, kann ich die beiden mickrigen Gestalten in den Rucksack packen, auf dem Kreuz (statt auf dem Besen) nach Golgata reiten und mir mit der Reitpeitsche über die Schulter hauen, bis sie mir den Buckel runter rutschen.



Das Talent für fantastische Metaphern hätte ich gerne.....

gleichzeitig interessiert mich. wie alt warst du und gingst du noch zur Schule als du die Zeichnung gemacht hast?

Zitat
Als mir das klar wurde, habe ich nicht nur gelacht, ich habe begriffen, dass es Menschen gibt, auf die man verzichten kann. Und erst recht auf deren Meinung! Wenn ich heute über jemanden enttäuscht bin, stelle ich mir vor, wie ich ihn in den Sack stecke und mit der Peitsche ihn und all die anderen treffe, die mir übel mitgespielt haben. Somit ist die Wut umgeschlagen, die ich jahrzehntelang mit mir rum getragen habe, teilweise war ich auf mich selbst wütend. Das konnte ich auflösen mit der Traumaheilung von D. C.



Gratuliere.
Mental darfst du genussvoll und langsam jeden verprügeln und die Kraft spüren, die es braucht, um kräftig drauf zu hauen.....die Betonung liegt auf MENTAL, in deinen GEDANKEN.

Zitat
Der Hass, den ich seit der Kindheit mit mir rumgetragen habe, schwelt immer noch in mir, weil die Tatsache, dass meine Mutter mich auch dem lieben Gott weg genommen hat, Depressionen in mir ausgelöst hat.


Diesen Satz habe ich zunächst einmal nicht verstanden. Wie hätte deine Mutter dir den Glauben an Gott verbieten können? Wie alt warst du? Wie früh bist du depressiv geworden? damals gab es das wort vermutlich noch nicht.
ein wunderbares beispiel, wie entwicklungstrauma entstehen kann.

Zitat
Sie hat mich nicht nur aus dem Kindergarten genommen, weil die Kindergärtnerin an ihrer "hinterm-Mond-Erziehung" gemäkelt hat, oder dem Kindergottesdienst.


Kinder sind beeinflussbar, keine Frage. Also, deiner Mutter hat der Kindergottesdient gestunken? Sie hat dir die institution entzogen, in der du dich als kind (einigermassen) gehalten fühltest. Von ihr hast du keine HALT und keine Sicherheit bekommen.....sie war deine allgegenwärtige bedrohung, wie mir scheint.

Zitat
Nein, hätte sie den Arzt nicht gerufen damals, wäre ich in der Nacht am Blinddarmdurchbruch gestorben.


Krasser Wechsel. Deine Mutter ist ihrer Aufgabe für Hilfe zu sorgen, nachgekommen. Was hat der Satz mit Gott zu tun? Wie alt warst du damals? bleiben wir in der Kindergartenzeit?

Zitat
Als ich das im Nachhinein erfuhr, wäre ich am liebsten aufgesprungen und hätte gerufen: "Das wollte ich doch aber nicht!! Hättet ihr mich doch sterben lassen, mein Leben ist die Hölle!!"


Wie alt warst du als du erfahren hast, dass du beinahe am Blinddarm gestorben wärst?
Jetzt schliesst sich der Kreis zum Einstiegssatz.....du wärst also bildlich gerne in den Himmel zu Gott gegangen.
Du weilst unter uns....dein (über-)lebenswille scheint grösser zu sein als die sehnsucht bei gott zu sein.
Eine alte Dame sagte früher: für in den Himmel bin ich nicht gut genug, für die Hölle nicht schlecht genug, also muss ich noch auf erden weilen.

Meine Anregung für dich sende ich dir per PN: ist mir (rechtlich) zu heikel sie öffentlich zu präsentieren.


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28.01.2023 11:44
#19
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hi

Depressionen hatte ich, weil ich mich schon mit 8 Jahren umbringen wollte. Als ich später erfuhr, dass ich beinahe dran gestorben wäre, hätte sie nicht den Arzt und der den Krankenwagen gerufen, wurde ich wütend. Sie hat mich aus dem Kindergottesdienst raus genommen, weil ich eine dumme Frage gestellt habe. Der Pastor fragte uns Kinder, wie es kam, dass aus Freunden Feinde wurden. Und ich habe gewagt, zu fragen: "Was sind denn Feinde?" Alle Kinder wussten das. Daraufhin hat der Pastor mit der fiesen Mutter gesprochen und auch gemeckert an ihrer Erziehung. Also "brauchte" ich nicht mehr in den Kindergottesdienst mit kommen. Ich sollte dann in den langweiligen Erwachsenengottesdienst, nachdem eine Mutter sich beschwert hatte, dass ich nicht an Gott glauben würde und sie ihrer Tochter den Umgang mit mir verboten hat.

Da hat mich die Mutter jede Woche zur Kirche geschleift, bis ich Vaterunser, Glaubensbekenntnis usw. auswendig konnte, noch vor dem doofen Konfirmandenunterricht. Der war so bescheuert, es hätte gereicht, das alles auswendig zu können. Nur wegen der Geldgeschenke und des lieben Friedens willen habe ich mich konfirmieren lassen. Ich wollte gar nicht.

Viele Grüsse
Draculara

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Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen

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28.01.2023 13:24
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#20
IB
IBI

Zitat von Draculara im Beitrag #19
Depressionen hatte ich, weil ich mich schon mit 8 Jahren umbringen wollte

Puh. Da hast du sehr früh reichlich abbekommen, das dein kindliches GEmüt emotional total überfordert hat.
Traurig zu lesen. Und du weilst dennoch unter uns und hast den Weg nicht gewählt.

Zitat von Draculara im Beitrag #19
Und ich habe gewagt, zu fragen: "Was sind denn Feinde?" Alle Kinder wussten das.

Die Frage war berechtigt und alles andere als dumm. Du hast bedauerlicherweise nicht die Erwartung des Umfeldes erfüllen können, das diese Wissen vorausgesetzt hat.

Zitat von Draculara im Beitrag #19
Daraufhin hat der Pastor mit der fiesen Mutter gesprochen und auch gemeckert an ihrer Erziehung.

Recht hat er, doch deine Mutter hat das nicht verstanden. Sie hätte dir als Kind vermutlich diese Frage nicht erklären können. Sie war emotional nicht dazu in der Lage. Wenn der Pastor zu berechtigt kritisiert, sie aber damit nicht umgehen kann, warst du bedauerlicherweise die Leidtragende, die die Unfähigkeit der Mutter auf dramatische und traumatisierende Weise zu spüren bekam.

Zitat von Draculara im Beitrag #19
Da hat mich die Mutter jede Woche zur Kirche geschleift, bis ich Vaterunser, Glaubensbekenntnis usw. auswendig konnte,

eine sehr unregulierte Art, dir die Versäumnisse beibringen zu wollen. Da steckt viel Zwang drin, wenn du mich fragst....es hilft dir als Kind bedauerlicherweise kein bisschen, sondern verstärkt die bereits durch Trauma erstarrten energien zu tieferer Erstarrung und Dissoziation.

ich musste früher jeden Sonntag in die langweilige Kirche. sie hat mir genauso wenig Halt geboten wie dir.

Das alles ist etwas, das verdaut werden will - auch ich habe mein eigenes zu Verdauen. So können wir es allmählich losw*erden. dann kann von oben her neues und hoffentlich positives "nachrutschen".


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