nobody is perfect - man kann alles übertreiben

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04.04.2023 20:06
#1
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Moderator

und zwar in alle Richtungen. Es allen recht machen zu wollen, selber immer im Recht sein zu wollen, die Beste, die Schönste, die Klügste sein wollen...

Man sieht buchstäblich den Balken im eigenen Auge nicht, wenn man immer davon spricht, wer einem wann und wie weh getan hat. Dann blickt man irgendwann auf sein eigenes Leben zurück und sieht, wem man wann und wie selbst weh getan hat.

Ich wollte ein Buch schreiben über mein Leben und das, was mir widerfahren ist. Aber wenn ich ganz ehrlich bin und die Leute das lesen, die mich darin wieder erkennen, schäme ich mich schon vor der Fertigstellung. Wenn ich mir vorstelle, meine Nichten lesen das nach meinem Tod, und meine Großneffen lesen das, sehen Fotos und fragen: "Das war meine Tante?" und: "Das war meine Großtante?"

Dann schäme ich mich. Auch aus aktuellen Situationen, die die ich geraten bin, kam ich nur mit Schamgefühlen. Das Bedürfnis, mein Leben mit fremden Lesern zu teilen, ist verschwunden. Jedes Mal, wenn ich daran denke, das Buch weiter zu schreiben, erfüllt mich der Gedanke daran, dass dieses Buch öffentlich wird, mit Grauen. Klar ist es nur ein Roman mit fiktiven Personen, aber wer mich kennt, weiß, dass ich es bin.

Darum habe ich auch nicht weiter geschrieben. Die Protagonistin in dem Buch wird sich umbringen, und zwar schon als Kind. Oder ich lasse einzelne Passagen einfach aus.

Ja, wenn ich an bestimmte Situationen denke, in denen ich andere Menschen verletzt habe, und daran, darüber in dem Buch zu schreiben... Dann mag der Leser die Antagonisten teilweise lieber als die Protagonistin. Oder ich lasse diese Situationen aus. Trotzdem fällt mir auf, hätte ich damals als Kind, mehr den Kontakt zu anderen Verwandten gesucht, wäre vieles anders gekommen.

Und das Buch so zu schreiben, als hätte ich anders gehandelt, war ich dabei, eine Räuberpistole zu schreiben.

Das Weglassen von Wahrheit ist auch eine Lüge. Und wie @Wolfram immer schreibt: Jeder spricht immer von sich. Aber ein Roman ist keine Biographie. Also muss ich nicht ehrlich sein. Bin froh, keine bekannte Autorin zu sein. Sicher ist es besser, bei Kurzgeschichten und Gedichten zu bleiben, das kann ich am besten.

Ich tue, was ich kann. Anderen zu helfen klappt davon glaube ich am wenigsten.

Viele Grüsse
Draculara

http://www.draculara.de

http://messie.bplaced.net/messie

Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen

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05.04.2023 07:15
#2
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@Draculara

Man kann jeden Tag etwas ändern, wie z. B.sein Gewicht. Nur 1 Beispiel.

Schöne Tag noch Aufräumer und robi und robbi

Gepr. Immobilienmakler Real Estate Agent SGD 1,3
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Immobilien-Weltweit Real Estate I-W-R-E, $ 34 c

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05.04.2023 11:23
avatar  Wolfram
#3
Wo

Draculara,

Du könntest doch dein Buch erst nach Deinem Tod herausgeben. Dann gibt es kein Schämen oder sonst was.merkst Du doch nicht mehr.

Viele Grüße
Wolfram


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05.04.2023 13:40
#4
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Moderator

wozu denn schreiben? Dann erfährt jeder nach meinem Tod, der glaubte ich sei anders, wie ich wirklich war.

das war ja immer mein Problem. Wie wird nach meinem Tod über mich gesprochen. Darum diesen dann immer wieder aufschieben. Mein Cousin hat es richtig gemacht.

stimmt, ist egal ob alle sagen, ach die ist schon tot? oder ob jemand zur Beerdigung kommt. Anonymes Urnengrab oder auch im Rasen auf einer Gedenktafel oder ein einsamer Grabstein. is wurscht.

aber jetzt ist der Druck weg, der auf mir lastete. Dieses "ach das muss ich auch noch schreiben..." und man kann sich auf Projekte konzentrieren, erst mal welche die Pflicht sind und dann auf die die wirklich Spaß machen. Den Roman habe ich äußerst widerwillig geschrieben

Viele Grüsse
Draculara

http://www.draculara.de

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Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen

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05.04.2023 13:52 (zuletzt bearbeitet: 05.04.2023 13:57)
avatar  IBI
#5
IB
IBI

Draculara,

Pseudonyme sind bei Autoren beliebt.....
und wenn die Protagonistin einen anderen Namen trägt als deinen wissen es vielleicht nur menschen, denen du vertraust...

mir geht es mit meiner biografie ähnlich.....ich habe Angst mich damit zu zeigen.
Und je nach thema ist ein autoren-pseudonym trotz biografie genau das wichtige und richtige.
Die autorin von harry potter verwendete ein pseudonym und wurde damit berühmt.

und wenn du die biografie von tina turner liest mit dem wie sie sich durch ihr trauma bewegt hat....hat sie viele menschen ermuntert, es ihr nach zu ahmen. und tina turner ist ihr künstlername - ein pseudonym.

was willst du mit der biografie erreichen und wen?
deine familie?
fachkräfte, die glauben sich mit messies auszukennen?
Was ist dir wichtig, das du zeigen möchtest? - musst ja nicht alles zeigen.

vielleicht fällt es dir leichter die geschichte mit einer anderen distanz zu betrachten, wenn du die fragen für dich klärst.
dann lässt sie sich wahrscheinlich leichter schreiben.

deine angst ist berechtigt und teilweise unrealistisch, weil die meisten menschen, die das buch lesen würden, es nicht kaufen, weil sie dich kennen, sondern, weil sie dich kennen lernen wollen oder weil sie erhoffen, dass du ihnen etwas mit auf dem weg geben kannst, von dem sie profitieren.


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