Ich bin 32 Jahre alt, Messi und lebe alleine in einer 1 Zimmer Wohnung. Bis vorgestern habe ich versucht mein Problem zu ignorieren, dass hat die letzten fünf Jahre auch wunderbar geklappt. Vor zwei Tagen jedoch, ist mir bewusst geworden, dass ich ernsthaft Hilfe brauche. Im Badezimmer kam Abwasser, welches schwarz ist und übel riecht aus dem Bodenablauf unter der Badewanne. Ich habe so gut es irgendwie geht den Ablauf frei gemacht, dass Wasser läuft ab, aber nur sehr langsam. Immer wenn ich den Wasserhahn aufdrehe, läuft er wieder über. Das erschwert das reinigen ungemein. Eigentlich ein Fall für den Handwerker, aber ich schäme mich jemanden in meine verdreckte Wohnung zu lassen.
Der Rest meiner Wohnung ist voll mit Plastiktüten, Pfandflaschen, Post, Taschentücher, Schmutzwäsche und so weiter. Auch im Badezimmer liegen in der Wanne, auf dem Boden und im Waschbecken überall leere Duschgelpackungen, Desinfektionsmittelflaschen und Einmalhandschuhe rum. Lebensmittel liegend bei mir aber nicht rum, da ich keine in meiner Wohnung habe. Ich würde sagen, dass geht mir bis zum Knöchel und so sehr ich es auch versuche, ich schaffe es einfach nicht das in den Griff zu bekommen. Ich habe Angst, dass das Wasser bei meinen Nachbar die Decke runterläuft, Angst wenn der Heizungsableser kommt, Angst die Wohnung zu verlieren und meine größte Angst, meinen Eltern davon zu erzählen. Ich möchte aber nicht so weiter leben, dieses Gefühl sich zu ekeln wenn man indie Wohnung kommt, diese Angst nach Feierabend nach Hause zu fahren, ich halte das nicht mehr aus.
Heute habe ich mit der Telefonseelsorge darüber gesprochen. Das war das erste Mal, dass ich mich jemanden anvertraut habe und es war ein langes Gespräch. Die Dame war sehr nett und riet mir, dass ich mir professionelle Hilfe suchen soll und genau das möchte ich auch. Ich habe bloß keine Idee, wo ich in Berlin Hilfe finden kann. Wenn jemand von euch eine Idee hat, wäre ich dankbar. Auch werde ich heute meine Eltern einweihen, vermutet haben sie es schon lange. Meine Mutter ist selbst nicht gesund, also werde ich es meinen Vater sagen. Obwohl ich ziemlich schiss vor seiner Reaktion habe, wird er enttäuscht, sauer oder traurig sein? Wird er es verstehen und mich nicht verurteilen? Das muss ich wohl selbst herausfinden.
Jedenfalls danke ich euch, dass ihr euch die Mühe macht und das durchliest. Es ist super das es so ein Forum gibt und das man mit dem Messi Syndrom nicht alleine ist. Der Anfang ist also gemacht und ich möchte endlich wieder ein normales Leben führen.
Lieben Gruß,
Tuvok (Matze)
