Bin ich ein schlechter Mensch, wenn ich etwas entsorge

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09.10.2021 08:10 (zuletzt bearbeitet: 09.10.2021 08:19)
avatar  Liepa
#1
Li

Hallo zusammen!

Oft beobachte ich, dass Messies irgendwie schuldig fühlen, wenn sie etwas das man noch "gebrauchen könnte" entsorgen. Jemandem abgeben, verschenken, verkaufen das geht noch. Aber bloß nicht wegwerfen. Das ist fast schon eine Todsünde, oder?
Aber eigentlich werfen alle Leute vieles weg und haben dabei kein schlechtes Gewissen. Warum sollten wir dann schlechtes Gewissen gegenüber Gegenständen haben? Was denkt ihr? Seid ihr schlechte Menschen, wenn ihr zum Beispiel Bücher in Altpapier wirft? Oder ein unnötiges Geschenk entsorgt? Oder ein grosses Plüschtier entsorgt? Alte Videokassetten entsorgt, die zwar früher geliebt waren, aber jetzt schon viele Jahre nur Staub sammelt? Wie fühlt man sich dann? Als schlechter Mensch?

Es werden viele Tausende Exemplare von jeden Gegenstand produziert, oft viele Hunderttausende. Die alle laufen auf dem Fließband, seelenlos. Warum ist mein eigenes Exemplar denn so wertvoll, dass ich schlechte Gefühle haben soll, wenn ich das entsorgen?

MfG
Liepa


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09.10.2021 21:16
#2
An

Tatsächlich bin ich auch so erzogen. Man wirft keine Sachen weg, die noch gut sind. Zum Glück gibt es viele Möglichkeiten, solche Dinge weiterzugeben: auf dem Flohmarkt oder bei Ebay verkaufen, für einen guten Zweck spenden, ins Tauschregal stellen, bei Ebay Kleinanzeigen an Selbstabholer verschenken, am Sperrmülltag an die Straße stellen (und notfalls wieder reinholen, falls es niemand mitnimmt), an einem sonnigen Samstag eine Kiste vors Haus stellen mit einem Schild "zu verschenken". Neulich bin ich so drei Möbelstücke los geworden. Die waren zu schade zum Wegwerfen, zum Verkaufen aber nicht mehr gut genug. Manchmal habe ich Sorge, dass solche kostenlosen Sachen von Messie nach Hause geschleppt werden und sie müllen sich damit die Wohnung zu. Aber dafür bin ich nicht verantwortlich.


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09.10.2021 21:46
avatar  Liepa
#3
Li

@Anna1111
Ich habe auch oft den gleichen Gedanken, dass die kostenlosen Sachen irgendwo in Messie Wohnungen landen. "Vielleicht könnte man das noch gebrauchen..."


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09.10.2021 22:42
#4
An

@Liepa
Ich habe da auch eine konkrete Person im Sinn. An unserem Tauschregal taucht oft eine ältere Frau mit einem Einkaufstrolly auf, und sie nimmt wirklich alle Kleidung mit, die dort liegt. So viel kann sie doch gar nicht tragen? Oder nimmt sie noch für ihre Freunde mit?? Oder für schlechte Zeiten?


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14.10.2021 15:01 (zuletzt bearbeitet: 14.10.2021 15:04)
avatar  Fundus
#5
Fu

Ich glaube bei mir sind Gegenstände unbewußt mit sozialen Aspekten verknüpft. Wenn ich drüber nachdenke, kann ich sogar konkrete Gedankengänge herausschälen: Ein jahrzehntealtes Bravo-Heft, bei dem ich mir vorstelle, daß ich es einem Kumpel schenke, dem es schöne Erinnerungen wachruft. Bestimmte Meßgeräte, die ich einem Verein schenken kann, wo sich junge Leue (von denen ich vor Corona einige kannte) drüber freuen werden, die zu haben und nicht teuer kaufen zu müssen.

Dann sind meine Eltern aus der Generation, die Nägel geradegeklopft und Brötchentüten entkrümelt und gefaltet hat, um sie wiederzuverwenden. Demgegenüber ganze funktionierende Geräte oder werthaltige Gegenstände wegzuwerfen, bringt zuendegedacht praktisch mein ganzes Wertesystem ins Wanken: Wenn ich Dinge, die 20, 50 oder mehr Euro wert sind wegwerfe, warum sollte ich dann das Licht im Zimmer ausschalten, wenn ich nur ein paar Stunden wegbin? Warum mich mit dem Herauspröckeln vom letzten Rest Zahncreme oder Marmelade aus dem Glas quälen? Warum auf das Sonderangebot für ein Lebensmittel warten, wenn es doch nur um ein paar Groschen geht?


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