Hm, ich hab neulich zwei paar gute und fast neue Schuhe zu Oxfam gebracht. Die Frau, die die Spenden annahm, machte einen erstaunten Kommentar. Tja, meinte ich, bei den einen stören mich die kleinen Absätze eben doch beim Laufen (ich rutsch da nach vorne und das ganze Gehen fühlt sich auf die Dauer superunbequem an) und die anderen passen wie angegossen - bis ich ein paar Stunden damit unterwegs bin, dann sind sie zu klein.
Meine abgelatschten Turnschuhe würden wohl manche als Müll einstufen, aber die ziehe ich an.
Die Theorie von der "Wertbeimessungsstörung" hakt m.E. ganz gewaltig. Zum einen leben wir in einer Gesellschaft, in der der Verkauf von nutzlosem Krempel, Fast Fashion etc. floriert und sogar Produktionszeit und Ressourcen darauf verwendet werden, dass Dinge schneller kaputtgehen sollen ("geplante Obstruktion", siehe auch "Murks"), während z.B. Pflegebedürftigen oft notwendige Hilfe oder Hilfsmittel verweigert werden. Also wer ist da gestört?
Zum anderen gibt es einen Tauschwert (also wie viel Geld die Sachen bringen, wenn man sie verkauft) und einen Gebrauchswert. Ich habe den Eindruck, dass wenn von dieser Störung die Rede ist, vom Tauschwert ausgegangen wird. Mich interessiert aber mehr der Gebrauchswert.
ZitatDie logischen Gedankengänge sind nachvollziehbar. . . . . . aber irgendwie funkt einem das Emotionale dazwischen !
Sehr gut beobachtet....und leider sind bei vielen Menschen mit Bindungsstörungen auch im Gehirn die Verbindungen zwischen diesen Systemen gestört...
Wenn Menschen da sind, die in der Lage sind, das, was früher gefehlt hat, nachträglich anzubieten, können sowohl zwischenmenschliche als auch "hirntechnische" Bindungsstörungen allmählich behoben werden und sich neu anordnen, so dass die Zusammenarbeit zwischen Stammhirn, emotionalen Hirn und logischem Denken besser läuft.
Dann funkt das Emotionale weniger dazwischen, sondern man hört besser auf seinen Bauch und auf sich, auf seine Impulse und Instinkte, die meist das richtige für einen wollen, nur verstehen wir oft nicht, dass es das richtige für uns ist. Die Logik darf sich melden, wenn sie vorher mit dem Instinkt und Emotionen ausreichend intern verhandelt hat.
ZitatDie Theorie von der "Wertbeimessungsstörung" hakt m.E. ganz gewaltig.
Ja, die Ansicht teile ich. Wir halten Dinge noch für brauchbar, wenn andere sie längst nicht mehr wollen. Ich verkaufe meine alten Hörbücher. Hörbücher als solches sind gefragt, aber die Geschichten, die ich verkaufe, sind zu alt. Sie sind nicht im Trend und deswegen verkaufen sie sich schlecht. Deswegen nehmen mir Bibliotheken die Bücher nicht ab, auch wenn sie noch gut sind. Was ist jetzt gestört, dass es nicht funktioniert?
Der emotionale Wert eines Gegenstands ist nunmal anders als der finanzielle Wert eines Gegenstands und dazwischen ist eine grosse Differenz bei Messies, was uns tatsächlich zu guten Umweltschützern werden lässt, nur erkennen viele diese Seite nicht. An unseren Wohnungen ist ersichtlich, was die Menschheit mit dem Planeten anrichtet. Wenn bei ihnen aufgeräumt ist, so ist dann nicht zwingend die Erde in einem aufgeräumten Zustand...wie viele werfen ihren Müll an die Autobahn, weil sie nicht bereit sind für die Entsorgungskosten aufzukommen. Je mehr man in den Süden Europas kommt, desto schlimmer wird es aus meiner Sicht. Vermutlich beschweren sich genau solche Menschen darüber, dass ihr Fisch mit Mikroplastik belastet ist.....
Können wir die Angehörigen mit diesen Vorteilsargumenten überzeugen??? Wäre in dem Chaos eine gewisse Ordnung erkennbar, könnte es funktionieren, doch meist fehlt diese Form der Ordnung.
gerade alte Hörbücher die nicht gerade Horror oder Krimis sind werden gerne von alten Menschen angehört. Ich versorge zum Beispiel eine alte fast blinde Dame damit und bin deshalb Stammgast auf ebay und ebay Kleinanzeigen.
Vielleicht bekommst du die Dinger auf so einem Weg gleich im Ganzen los? Viele Grüße von Jennifer
Bei mir ist es speziell. Ich will die Menge gehörter Hörbücher reduzieren und finde Menschen, die tauschen wollen....nun ja, damit reduziert sich die Menge leider nicht wie gewünscht.
So brauche ich ein Hörbuch-Kauf-Verbot...nur gibt es Autoren, die einfach zu gut sind, um auf ihre Geschichten verzichten zu wollen.....tja, so wird es schwieriger etwas aus dem Haus zu bekommen.
Dazwischen freut sich meine Bügelfrau, wenn ich ihr Hörbücher ausleihe, die sie beim Bügeln hört.
Ich habe sicher noch hunderte, die ich bisher nicht gehört habe und gerne hören möchte, ehe ich sie weiter gebe und verleihe.
