Auch neu hier - Kind von Messie

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07.12.2022 15:23
#1
Ha

Hallo liebe Leute!

Bevor mir jetzt ans Herz gelegt wird, meiner Mutter, (die an dem Messie-Syndrom leidet und nicht ich) einfach hier das Forum zu zeigen und mir abzuraten, mich hier umzuhören, denke ich, dass es für mich wichtig ist, mich hier im Forum mit euch anderen lieben Leuten auszutauschen.

Ich bin zwar eben Angehörige, und nicht Betroffene, aber eine der direktesten Angehörigen und trage einen großen Schmerz in mir, den ich auch schon durch eine psychologische Hilfskraft an meiner Uni behandeln lasse. Warum ich die direkte Angehörige bin?

Ich bin die älteste von vier Kindern, bei uns war das Jugendamt 2 Mal zuhause, von insgesamt 3 Malen, in denen es gerufen wurde, es ging um den häuslichen Zustand, in dem wir aufwuchsen.

Und mein persönliches Problem liegt hierin: Ich wohne jetzt schon 1 Jahr alleine, aber habe immer noch Probleme damit, einzuordnen, wie viel Hygiene gefragt ist und wie ich richtig putze. Ist wohl eine Übungssache. Aber durch meine Unsicherheit leide ich psychisch darunter, meine Therapeutin und ich sind auch gerade daran, das zu verbessern und meine Kindheit auzuarbeiten

Nichtsdestotrotz gibt es bestimmte Aspekte, die in meiner Kindheit nie aufgetreten sind, etwa das "Normal-Sein" oder dass ich Freund*innen nach HAuse einladen konnte. Und jetzt will ich und kann nicht Leute in meine eigene Wohnung einladen. Dabei sieht es bei mir echt total normal aus! DIe soziale Isolation ist zu einem bestimmten Grad echt von meiner mutter auf mich übergeschwappt.

Naja, genug zu mir. Eigentlich möchte ich hier auch nur Folgendes gerne erreichen: Meiner Mama zumindest den Rücken stärken, dass sie nie damit allein sein wird, und ihr etwas Info-Material anbieten. Glaubt ihr, eine Besserung ist möglich, wenn man sich als so enger Angehöriger sehr vorsichtig dem Thema widmet und anbietet, über Traumata der Mama zu sprechen?


Danke für eure Antworten und Ups, ich bin hier wahrscheinlich echt eskaliert
I am sorry, bin hier gerade nur ganz in meinem Element.

Liebe Grüße,
euer Hufflepuff


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07.12.2022 18:39
avatar  IBI
#2
IB
IBI

Willkommen

für mich sieht es so aus als wärst du aus zwei Gründen hier.
1. Deine Mutter unterstützen - was nicht einfach sein wird, wenn ihr die Selbsterkenntnis fehlt, dass Hilfe angebracht wäre und sie nicht bereit ist das zu tun.
2. dich unterstützen -
Nun gut, in Sachen Ordnungs- und Hygienetipps können dir vermutlich wenige hier konkret helfen, die können wir fast alle brauchen - doch was emotional damit einhergeht, da kennen sich hier viele aus. "Die magische Küchenspüle" könnte etwas für dich sein. Abgesehen davon wurde mit einem bestimmten Virus ein gesellschaftlicher Hygienetick geschaffen, der aus meiner Sicht für eine Weile berechtigt war, aber für ein Milieu von notwenigen gesunden Bakterien "giftig" ist. - Ein bisschen Dreck im Magen, hat noch keinem geschadet - denn es enthält gesunde und ungesunde Bakterien und die braucht unser Immunsystem. In dieser Hinsicht ist das Abwägen keine einfache Sache. Wenn du also eine innere SICHERHEIT findest, wird sich dieses Thema vermutlich für dich in Luft auflösen, weil du zu deinem "hier sieht es normal aus" stehen kannst.

Dass es dir schwer fällt auf Menschen zuzugehen und sie einzuladen, obwohl es bei dir normal aussieht, kann ich mir gut vorstellen.
Schön, dass du dir eine psychologische Unterstützung gesucht hast, um deine Kindheitstraumen anzugehen.
Denn wenn ein Jugendamt drohend vor der Türe steht, ist es sowohl für die Eltern als auch für die Kinder eine mittlere Katastrophe - je nach Drama und Drastik. Gleiches gilt für Kinder, die keine Freundschaften lernen konnten aufzubauen, weil die Eltern das nicht zu unterstützen vermochten.
Es braucht reichlich Nachholen von Co-Regulation, damit du die Themen bezüglich soziale Kontakte aufarbeiten kannst.
Ich weiss, wie viel Co-Regulationsstunden ich nötig hatte, um meine Schwierigkeiten im sozialen Miteinander zu entschärfen und Freundschaften mit Menschen zu knüpfen, die mir vor einigen Jahren am liebsten den Rücken gekehrt hätten. Ja, richtig gelesen. Menschen, die mir vor Jahren den Rücken gekehrt hätten, mögen mich inzwischen (ui, ein ungewohntes Gefühl gemocht zu werden - das fiel in meinen Kindertagen meist aus) und möchten mit mir in Kontakt bleiben.
Mit der Co-Regulation wird sich deine innere Sicherheit verbessern und sich positiv auch auf das Hygiene-Thema auswirken.

Du kannst dir ein Putz-und Reinigungscoaching gönnen und sie fragen, welche Rhythmen sie verwendet. Am besten fragst du den Coach, wie er es bei sich daheim macht, denn ich hörte mal von einem Strukturierungs- und Ordnungscoach, der nach Feierabend ein Messie war. Bei anderen und für andere fällt das Putzen und Aufräumen leichter und dann können die Tipps anders sein als die Person es für sich daheim hält.

Mein Tipp an dich: nutze unsere Unterstützung mehr für dich anstelle für deine Mutter. Sie ist für sich verantwortlich und an ihre Verantwortung für sich zu appellieren, hast du vermutlich oft genug vergebens gemacht.
Da dir die Co-Regulation deiner Mutter früher gefehlt hat, und deine Mutter wahrscheinlich in ihrer Kindheit auch keine hatte, halte ich es für Contra-Produktiv, wenn du probierst mit ihr die alten Trauma-Geschichten aufzuarbeiten.
Sie bräuchte wie du einen Profi an ihrer Seite, und die Bereitschaft muss deinen Mutter in sich finden können.
Du bist einerseits ZU nah dran und gleichzeitig kann es gut sein, dass du nah dran bist. Kommt auf euer aktuelles Verhältnis an.
Wenn dir gelingt, deiner Mutter eine gute Co-Regulationsperson zu verschaffen, hast du einen guten Job gemacht. Ob du dazu unsere Infos nutzt oder andere Argumente, liegt bei dir.

Ich kann ein Lied singen, wie viele "schlechte" Co-Regualtionspersonen unter den Therapeuten zu finden sind und wie sehr damit mein Misstrauen in Menschen gewachsen ist.


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08.12.2022 15:46
#3
An

Herzlich willkommen. Wie sauber es sein muss oder soll, das ist Geschmackssache. Ich bin z.B. in Küche und Bad eher pingelig, weil es da um Hygiene geht, aber in den anderen Zimmern darf ruhig etwas Staub liegen. Grundsätzlich kenne ich das so, dass ein einwöchentlicher Putzrhythmus OK ist. Meine Mutter hat früher das ganze Haus zwei Mal pro Woche durchgeputzt. Da war dann trotz mehrere Bewohner und Haustiere immer supersauber. Aber ein Mal pro Woche reicht auch. Ich mache es sogar seltener. Bin mehr mit Entrümpeln beschäftigt gerade.
Ich denke auch, wie IBI, dass Du das Forum eher für Dich selbst nutzen solltest. Hier gibt es jede Menge Haushaltstipps. :-)
Deine Mutter muss ja erstmal einsehen, dass überhaupt etwas nicht in Ordnung ist, damit Du ihr helfen kannst.


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10.12.2022 18:39
#4
He

@ Haus_Hufflepuff
@ alle Leser

Eiigentlich, geht mir so durch den Kopf, wäre doch so eine Art eigenes Forum für insbesondere die Kinder von Messies gut und sinnvoll... - was meint ihr dazu??

Liebe Grüße,
Herdamit


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10.12.2022 19:12
avatar  IBI
#5
IB
IBI

es gibt einen Bereich für angehörige.
Doch in diesem Fall schein die angehörige ihre eigenen schwierigkeiten zu haben.


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