Freund ist Messie

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26.04.2022 14:37
avatar  Babs
#1
Ba

Hallo, ich habe vor ein paar Wochen einen ganz lieben Mann kennengelernt. Ich wusste über eine Freundin dass er psych. Probleme hat, manchmal abtaucht und sich ein paar Tage lang nicht meldet. Das ist aber nicht das Problem. Er hat mich zu sich über das Wochenende eingeladen was ich gerne annahm. Als er die Wohnungstür öffnete hat mich fast der Schlag getroffen, verschmutzte Wände, Böden, Spinnfäden von vor vielen Jahren, überall am Boden Klamotten, das Schlafzimmer, Matratze, ein Zimmer voll mit den großen blauen Mülltüten, welche auch noch in der Wohnung verteilt stehen, Bad verschmutzt, Katzenstreu verklebt ab Boden usw usw. Er meinte dann er muss schnell aufräumen ich soll mich setzen. Ich schaute dem Treiben 5 Minuten zu, hab gesagt lass uns ein Zimmer versuchen etwas aufzuräumen, gab es nach 20 Minuten auf. Ich sagte ich muss raus, kann nicht bleiben. Seit dem besuche ich ihn, wir übernachten beide im Hotel, gehen aber 2 x in die Wohnung um die Katzen zu füttern. Ich habe jetzt überlegt wie ich ihm helfen kann. Gibt es staatliche Unterstützung. Ich weiss er muss bereit dazu sein. Was noch dazu kommt, wenn ich bei ihm war taucht er immer für ein paar Tage unter. Er lebt in Berlin, ich in Bayer, was es nicht einfacher macht. Ich möchte ihm gerne aus diesem Chaos heraus helfen und mir ist bewußt es wird sehr viel Arbeit auf mich zukommen. Vielen Dank für Tipps


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26.04.2022 17:11
avatar  Sybille
#2
Sy

Hallo Babs 😃

herzlich Willkommen bei uns und ich kann Dir direkt zu Beginn ein fettes Lob aussprechen:

Meiner Meinung nach hast Du das sehr sehr gut gemacht.

Ich finde: Du warst ehrlich und hast nicht so getan als mache Dir der Zustand seiner Wohnung nix während Du nur "igittigitt" gedacht hast. (Das wäre ganz sicher zum Problem geworden)
Du hast mit dem "Wir übernachten im Hotel" eine für Dich gute Lösung gefunden, die dazu führt, dass die Wohnung sein Problem ist und bleibt - nicht Euer Problem ist oder wird.
Find ich gut. 👍🏻

Soviel dazu. Zu Deiner Frage hab ich erstmal ne ganz "dumme" Gegenfrage:
Was sagt er denn dazu?

Dass man Hilfe auf jeden Fall nur bekommen kann, wenn man welche annimmt, hast Du ganz richtig gesehen. (Wichtiger Punkt!) Meines Erachtens aber nur ein Punkt unter mehreren.

Wo wir gerade bei den dummen Fragen sind, hier gleich die nächste:
Wo liegt sein Problem?

Das klingt jetzt erstmal banal ("Sein Problem liegt darin, dass die Wohnung im Chaos versinkt" 🤪) , aber meines Erachtens ist die Frage WAS uns erwachsene Menschen - allesamt nicht blöd und nicht vom Atlaswirbel abwärts gelähmt - dazu bringt die Wohnung nicht im Griff zu haben, obwohl aufräumen regelmäßig als das einfachste der Welt dargestellt wird DIE Frage. Weil. Wer das Problem verstanden hat, der kann Lösungen finden.
Wenn er (dummes aus der Luft gegriffenes Beispiel) ZUM BEISPIEL Bindungsangst hätte und die Wohnung vermüllen ließe um auszuschließen, dass jemals eine Frau mit ihm zusammen leben möchte - dann käme man mit "Komm Schatz, wir gehen das jetzt an"-Vorschlägen vermutlich deutlich weiter, wenn man vorher vollkommen klargestellt hätte, dass jede*r seine/ihre Wohnung behält und Punkt. Täte man das nicht, hätte man vermutlich am Ende keine aufgeräumte Wohnung sondern einen fetten Streit...

Staatliche Unterstützung? Hmmm also ich weiß, dass es Aufräumaktionen gibt, die das Sozialamt bezahlt hat (weil der Betroffene weder das Geld noch die körperlichen Fähigkeiten hatte das Chaos zu beheben und es so nicht bleiben konnte).
Es gibt die Möglichkeit eine Pflegestufe zu beantragen und von deren Leistungen eine Putzhilfe einzustellen.
Es gibt betreutes Wohnen, wo man für solche Sachen wie "ordentliche" Haushaltsführung Unterstützung bekommen kann.
Problematisch bei sowas ist halt immer, dass man es 1. wollen muss (s.o.) und 2. jemanden finden muss, der es zahlt. Messi-sein ist nicht als Krankheit anerkannt. Für 2. würde ich zu allererst Mal beim Psychologen/ Psychiater / sonstige Ärzte Deines Freundes fragen, wie die Diagnose aussieht "psych. Probleme" ist ja ein weites Feld, ob er ne Pflegestufe befürworten würde, ob...

Ich fürchte so ein Verfahren ist kein Vergnügen und es ist tatsächlich die Frage, ob dieser Papierkrieg leichter oder schwerer zu bewerkstelligen ist, als die Wohnung in Schuss zu bringen. (ICH persönlich glaube ja, dass man sich an der Wohnung die Zähne ausbeißt, solange man das Problem "dahinter" nicht im Griff hat - und dass das riesige unlösbare Problem "Wohnung" von alleine zu schrumpfen beginnt, sobald man das hat. ICH würde daher vermutlich lieber an den psychischen Problemen arbeiten als mich durch siebenundfünfzig Anträge für Alltagsunterstützung zu wühlen, aber natürlich ist das total individuell.)



Ach ja, das ist alles nicht so einfach. Eine dritte Frage noch, dann bin ich erstmal fertig mit meiner unqualifizierten Meinung:

Du schreibst, er hat psychische Probleme UND Du schreibst, Du möchtest ihm aus dem Chaos helfen. Frage: Warum hast Du das Chaos als den Punkt ausgewählt, an dem Du aktuell den größten Handlungsbedarf siehst?


Liebe Grüße

Sybille


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26.04.2022 17:56
avatar  Babs
#3
Ba

Der größte Handlungsbedarf ist die Wohnung. Er weiß das und gesteht es sich ein. Er sieht es als Schwäche mich in die Wohnung gelassen zu haben. Ich sehe es mittlerweile als Stärke da ich jedesmal bewusst mitgehe wenn die Katzen gefüttert werden müssen wenn ich da bin. Ich hatte die Idee ihm vorzuschlagen, zu sagen das nächste mal keine Tour durch die Stadt. Lass uns doch einfach mal das Bad aufräumen. So langsam Schritt für Schritt. Und ja ich habe einen Stoß ungeöffneter Briefe gesehen. Die Entfernung und sein Zurückziehen wenn ich wegfahre macht es sehr sehr schwer. Oft hab ich schon überlegt mitten in der Nacht loszufahren.
"Du hast mit dem "Wir übernachten im Hotel" eine für Dich gute Lösung gefunden, die dazu führt, dass die Wohnung sein Problem ist und bleibt - nicht Euer Problem ist oder wird.
Find ich gut. 👍🏻" Es ist seines aber ich möchte helfen. Das Hotel frisst mein Konto auf.
Er hat damit argumentiert dass er mit seiner Arbeitslosigkeit nicht klar kommt und jetzt nur noch das Geld für den Sperrmüll braucht. Muss mal abbrechen, Kannst aber gerne antworten


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26.04.2022 20:29
avatar  Sybille
#4
Sy

Er braucht nur das Geld für den SPERRMÜLL? Sorry, aber was kostet einmal Sperrmüll bei ihm in der Nähe?
Ich weiß, ich weiß ich sollte nicht über anderer Leute Geldprobleme herziehen. Aber IST der Sperrmüll dort so teuer oder ist das nicht vielleicht doch eine lahme Ausrede? (HIER wäre es eine, bei uns kostet das nicht viel)

Wenn er wirklich Hilfe annehmen will und es wirklich an SOWAS scheitert (Sperrmüll, ein paar Eimer Farbe, PVC für den Fußboden usw) wie wär's mit Crowdfunding , Aufruf bei nebenan.de oder sowas?
Es gibt BESTIMMT viele Leute, die bei "Ich bin durch psychische Probleme in Not geraten, suche Hilfe" mit nem Eimer Farbe oder einer Sperrmüll - Plakette aushelfen würden...


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27.04.2022 14:11
avatar  Babs
#5
Ba

Ich habe ihm heute morgen eine Nachricht geschickt, da er ja untergetaucht ist. Ich werde am Samstag morgen in den Zug steigen und zu ihm fahren sollte er sich nicht melden. Das mit dem Crowdfounding ist eine gute Idee. Ich weiss es ist nur eine Ausrede von ihm. Er will aber keine Hilfe annehmen, muss stark sein, das wurde ihm so beigebracht. Eine Dreck muss er. Entschuldige ich bin gerade sehr in Rage


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