Selbstwert & Selbstachtung

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31.10.2023 21:59
#21
An

@IBI
Mag sein, dass ich zu sehr von meiner Geschichte auf andere geschlossen habe. Aber meine Traumata sind absichtlich verursacht worden.
Darum kann ich nicht unterschreiben, was Du hier als allgemeingültige Regel formulierst:

"Trauma geschieht nicht ABSICHTLICH."

Genau diese Absichtlichkeit ist ja das, was mich am meisten traumatisiert hat.
Wenn irgendein Mensch einmalig irgendeinen Fehler gemacht hätte, der ihm nicht bewusst ist, darüber wäre ich super hinweg gekommen.
Aber was Menschen anderen Menschen absichtlich und wiederholt antun, das ist unerträglich. (Man muss nur die Nachrichten einschalten...)


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01.11.2023 07:26
avatar  Wolfram
#22
Wo

@Anna1111

absichtlich bedeutet für mich aus eigenen Willen heraus ohne Beeeinflussung von außen. Da die Menschheit eine Geschichte hat, ist es sehr wahrscheinlich, dass irgendetwwas sich über die Generationen herüber gerettet hat. Kennst Du die Lebensgeschichte (mit Vorfahren) derjenigen, denen Du eine Absicht unterstellst? In den Nachrichten werden keine Ursachen, die in den eigenen Erfahrungen beruhen dargestellt. Somit kann auch nicht eine Absicht unterstellt werden.
Deine Schwester macht das auch nicht mit Absicht, um Dich zu ärgern, sondern sie kommt über den Tod Deiner Eltern nicht hinweg, so wie es vielen Messies geht. Sie will das Andenken an Deine Eltern bewahren, weiß aber nicht, wohin mit den Sachen. Nur darum liegen die Sachen noch bei Dir. Es ist daher nicht Absicht, sondern nur ein anderes Verhalten als bei Dir. Jetzt könntest Du rückwärts denken, wie ist der Unterschied zwischen Dir und Deiner SChwester zu erklären und da gibt es eine Erklärung. Bei meiner Schwester ist es tatsächlich das unterschiedliche Alter.
Mein Urgroßvater hat auch nicht mit Absicht einen Krieg gegen Dänemark geführt. Da kommen andere Erlebnisse dazu, wer weiß, vielleicht hat Napoleon damit etwas zu tun.
Ich überlege noch, ob ein Narzisst absichtlich seine Verwandten zerstört. Absichtlich sicherlich nicht, aber aus eigenen negativen Erfahrungen. Die Frage bleibt, weiß das der Narzisst überhaupt, ob er sich negativ verhält? Nur, wenn er das weiß und ein anderes Verhalten kennt, könnte man Absicht annehmen.

viele Grüße
Wolfram


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01.11.2023 09:24
avatar  Gitta
#23
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Zitat von Wolfram im Beitrag #22
absichtlich bedeutet für mich aus eigenen Willen heraus ohne Beeeinflussung von außen.

Da widerspreche ich, Wolfram. Von außen beeinflusst sind wir alle und jederzeit.

Und wir reden ja hier von Sadisten, nicht von Narzissten im Allgemeinen.

Wenn also ein Vater eine „Diskussion“ mit einem Kollegen hatte, wobei er sich aufgeregt hat und getriggert wurde. Und er fährt später nach Hause, sagt, er wäre jetzt geladen, und geht „zum Ausgleich“ hin und quält sein Kind. Wo ist da keine Absicht?

Wenn eine Mutter auf der Straße eine „schönere“ Frau gesehen hat und sagt, sie wäre jetzt traurig, und geht „zum Ausgleich“ hin und quält ihr Kind. Wo ist da keine Absicht?

Sie haben sich ihr/e Kind/er schon dafür angeschafft. Nicht um sie zu lieben, sondern um sie dafür zu gebrauchen.


Also betont, es ging hier um Sadisten. Nicht um normalen Eltern, die ihre Kinder lieben und einmal im Jahr in eine Überforderungs-Situation geraten, wobei sie ihr Kind anbrüllen und es ihnen nachher furchtbar leid tut.


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01.11.2023 20:46
avatar  IBI
#24
IB
IBI

Zitat von Gitta im Beitrag #23
Und er fährt später nach Hause, sagt, er wäre jetzt geladen, und geht „zum Ausgleich“ hin und quält sein Kind. Wo ist da keine Absicht?



Zitat von Gitta im Beitrag #23
Wenn eine Mutter auf der Straße eine „schönere“ Frau gesehen hat und sagt, sie wäre jetzt traurig, und geht „zum Ausgleich“ hin und quält ihr Kind. Wo ist da keine Absicht?


Zitat von Gitta im Beitrag #23
Nicht um sie zu lieben, sondern um sie dafür zu gebrauchen.


Gitta, gedanklich bin ich bei dir.
Dennoch ist vieles davon unbeabsichtigt, denn die Eltern haben ihren Kindern nicht beigebracht, was LIEBE bedeutet.
Wenn sie es nicht wissen, sondern mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit genau so von ihren Eltern behandelt wurden, wie sollen sie wissen, dass sie unabsichtlich ihren Kindern absichtlich schmerzen zufügen, weil sie sie missbrauchen, da sie keine andere Lösung kannten.

Anna, deine Gedanken teile ich ebenfalls.
Die Wiederholungen machen es soooo schlimm für die Betroffenen. Da bin ich voll bei euch.
Gleichzeitig können und kennen die Eltern keine besseren Muster als diejenigen, die sie von ihrem Umfeld beigebracht bekommen haben.

Die Leute, die es in Israel und der Ukraine und den jeweiligen Angreifer-Parteien betrifft, werden alle unabsichtlich absichtlich getroffen.
Es besteht eine bösartige ABSICHT diverser Politiker für irgendwas zu kämpfen.
Die Personen und Zivilisten, die es trifft, werden unabsichtlich und zufällig belastet.
Die Person, die den Befehl ausführt, ist nicht dieselbe Person, die den Angriff befohlen hat.
Auch die Person wird unabsichtlich für ein absichtliches Ziel benutzt und kann sich vermutlich dem kaum entziehen.

Ich möchte nicht politisieren, sondern die ART von unabsichtlicher Absicht darlegen, die bei Trauma häufig vorkommt.

Wenn Eltern ihre Kinder vergewaltigen oder irgendwelche Verwandte, frage ich mich gerade, ob darin ebenfalls eine unabsichtlicher Teil enthalten ist? Die Absicht ist eindeutig. Es kann sein, dass die Eltern die Kinder nicht beschützen können, weil sie unabsichtlich nicht mitbekommen, was abläuft.

Die Kunst in der gesamten Misere besteht darin, die SCHULD aus dem System raus zu nehmen.

Mobbing geschieht häufig absichtlich unabsichtlich.
Derjenige der gemobbt wird, hat meist einen eigenen Anteil daran, dass es geschieht.
Meist suchen die Betroffenen nicht danach und probieren ihren Anteil nicht zu verändern, sondern verharren in der Opferrolle, anstatt sich um einen besseren Selbstwert zu bemühen und um mehr Würde.
Das ist nicht im Sinne eines Vorwurfs gemeint, sondern die Person muss erst einmal erfahren und wissen und erkennen und sich bewusst werden, dass sie ggf. in einem Umfeld lebt, in dem es traumatisiert wurde und ggf. noch darin befindet.


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02.11.2023 15:51 (zuletzt bearbeitet: 02.11.2023 15:54)
avatar  Gitta
#25
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Ja, @IBI , das verstehe ich. Absicht und Schuld sind erstmal verschiedene Begriffe.

Absicht: Wille oder Plan, etwas zu tun oder umzusetzen

Schuld: Verstoß gegen eine Pflicht, Norm

Also nur mal zeitlich betrachtet, braucht es ja erstmal eine Absicht (unsichtbar im Kopf), dann eine versuchte Handlung, die zu irgendwas führt, was dem Plan entsprechen kann, teilweise entsprechen kann oder gar nicht entspricht. Und erst dann kann das Ergebnis der Tat bewertet werden.


Also zum Beispiel kann ich die Absicht haben, ein Glas Wasser zu trinken. Ich gehe zum Wasserhahn, drehe ihn auf und… nichts tut sich. Mein Plan konnte also gar nicht umgesetzt werden. Schuld ist der Wasserhahn, weil er gegen seine Pflicht oder Norm verstößt, Wasser herzugeben. Also er ist dann schuld, wenn er kaputt ist. Sonst sind die dahinter geschalteten Stadtwerke schuld, die das Wasser abgedreht haben. Ergebnis ist in beiden Fällen, dass ich verdurste. (Nur mal so zur Auflockerung. 😉)


Also wenn jetzt ein Elternteil wütend ist, und seine Wut ausleben möchte (an jemand anders auslassen möchte), dann ist das erstmal ein Wunsch. Diesen Wunsch in die Tat umzusetzen, entspricht nicht der Norm und Pflicht in unserer Gesellschaft. Also ist schon mal die Absicht, es trotzdem umzusetzen, schuldbehaftet. Diese Schuldbehaftung wird in Kauf genommen, klein geredet oder verdrängt (oder, oder...).

Damit kann die Absicht in die Tat umgesetzt werden. Wie die Tat dann gelingt oder nicht, wer welchen Schaden davonträgt, und wie die Schuld am Schaden dann in einer möglichen Bewertung verteilt werden müsste, folgt ja erst nachdem die Absicht ausgeführt wurde.

Dann kann immer noch jeder heulen, dass es anders gekommen ist, der Verteidiger kann in eine Mitschuld geraten, und jeder kann sich damit entschuldigen oder zu entschuldigen versuchen, dass er etwas nicht gewusst oder nicht richtig gelernt hat.

Typische Entschuldigungs-Versuche sind zum Beispiel: Das Kind hat mich gereizt, das Kind hat uns aus Böswillen heraus geärgert, das Kind ist von Grund auf böse und egoistisch, das Kind ist ein schwieriges Kind, …


Aber, überhaupt so einen Wunsch umsetzen zu wollen, also mit Absicht, setzt ja schon mal voraus, dass man sich selbst für ein höherwertiges oder zumindest wichtigeres Wesen hält als zum Beispiel sein eigenes Kind. (Oder als irgendeine andere zufällig in einem Machtgefüge (vermeintlich) schwächere Person.)

Von der Umsetzung der Absicht werden diese Menschen also nur durch (Gegen-)Gewalt oder Abschreckung abgehalten.

Nochmal: Ich meine alles hier nur für Menschen und ihre Einzelbeziehungen zueinander, die innerhalb einer friedlichen Gesellschaft leben. Kriegsgeschehen sind nochmal komplexer (Gruppen, Staaten, usw.).


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