erwachsenen Sohn rauswerfen?

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26.02.2015 00:08
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#16
Gast
( gelöscht )

Das freut mich sehr zu hören. Es ist auf jeden Fall immer gut und gesund, wenn man sich schon mal selbst wieder psychisch stablisieren konnte, und wenn man nach einer Phase des "ich weiß nicht mehr weiter" plötzlich doch wieder neue Ideen findet, was man noch ausprobieren konnte.
Es gibt kein Allheilmittel, kein Geheimrezept, aber sich mit Liebe, Verständnis und Respekt umeinander zu bemühen kann niemals verkehrt sein.
WhatsApp hat glaube ich in der Beziehung ähnliche Vorteile wie ein Forum: Man ist nicht voneinander zeitlich abhängig, und man kann sich bei seinen Formulierungen mehr Zeit mit dem Nachdenken lassen.

Jetzt sieht das mit dem Rauswurf natürlich anders aus, okay, also er zieht es nicht bis zu der letzten Konsequenz durch, sich rauswerfen zu lassen, wenn er anders nicht mehr fliehen kann. Aber ich bleibe dennoch dabei, dass sein Unterbrecher-Mechanismus primär Flucht ist. Und eigentlich ist das ja was total Gesundes, sich aus einem Konflikt rechtzeitig zurückzuziehen, bevor die eigenen Grenzen überschritten werden (bei euch beiden). Problematisch wird es, wenn das Gegenüber die Flucht nicht respektiert (also hinterher läuft und weiter redet = was er macht, oder die Flucht erschwert = was mehr so dein Ding ist).
Wenn ich sage, Flucht ist gesund, dann meine ich natürlich nicht, dass sie eine Lösung ist. Sondern wirklich nur, dass man das in dem Moment macht, um sich selbst oder den anderen vor Schaden zu bewahren.
Nur dann wird alles wieder auf "Reset" gestellt, geht von vorn los, und endet wieder mit Flucht, wenn man sich für das nächste Mal keine bessere Reaktion überlegt.

Um zu lernen, wie man solche Muster leichter erkennt, fand und finde ich es immer nützlich, sich mit den Situationen anderer Leute auseinander zu setzen. Da hat man nämlich den glasklaren Vorteil, nicht emotional involviert zu sein.
In meinem eigenen Umfeld gerate ich am häufigsten mit meinen Kindern in Teufelskreise (das merke ich allerdings mittlerweile zum Glück relativ schnell). Ich unterbreche das immer sehr gerne durch Sätze wie "Ich hab dich trotzdem lieb" oder "Es ist mir ganz egal, was du mir alles an den Kopf knallst, ich werde immer deine Mama sein, und ich werde dich immer lieb haben". Ich wäre ein Lügner, wenn ich behaupte, dass mir Sätze wie "Ich hasse dich, ich würde lieber bei der Oma wohnen!" nicht an die Nieren gehen. Ich wäre ein Lügner, wenn ich behaupten würde, dass mir in dem Moment etwas sehr viel weniger Nettes auf der Zunge läge, als "ich hab dich lieb". Nur nutzt es keinem von uns was, wenn ich mich in dem Moment nicht unter Kontrolle habe, denn von meinen Kindern brauche ich das in dem Alter noch gar nicht zu erwarten - und sowieso erst recht nicht, wenn ich es ihnen nicht vormache.
Inzwischen spüre ich aber auch den Erfolg. Mein älterer Sohn merkt es mittlerweile manchmal schneller als ich, dass etwas schief läuft, und unterbricht mich mit meiner eigenen Technik: "Mama, ich will nicht, dass du so laut mit mir schimpfst. Ich hab dich doch lieb." Besser kann man die Mama nicht runterbringen.


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28.02.2015 13:02
#17
Ta

Ich hab das gestern geschafft, nicht ellenlang im Teufelskreis stecken zu bleiben.
Hatte eine Auseinandersetzung mit Teddymän und in der Erregung hörte er kaum zu.
Schliesslich holte ich mir am Telefon Rat und dann war wieder Ruhe.

Wird aber sicher nicht immer so klappen........Grüssele Mausohr


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