Angehörige auf das Problem ansprechen

16.07.2019 21:02 (zuletzt bearbeitet: 16.07.2019 21:03)
avatar  monica
#1
mo

Liebe alle,

ich war vor Kurzem zum ersten Mal seit Jahren bei meinem Onkel zu Besuch. Wir haben ein relativ enges Verhältnis, haben uns in den vergangenen Jahren aber eher bei anderen Familienangehörigen getroffen und telefonieren regelmäßig. Mein Onkel war schon immer etwas chaotisch - dennoch hat mich das Ausmaß der Unordnung und des Chaos in der Wohnung sehr überrascht.
Die Wohnung ist unaufgeräumt, Stapelweise Papier und Schuhe lagen ungeordnet herum. Auf der Küchenzeile noch altes Geschirr etc.
Es war ihm sichtlich unangenehm und er hat für mich auch während des Aufenthalts aufgeräumt. Trotz allem ist der Zustand der Wohnung noch immer schlimm.

Ich bin sehr froh, dass er sich mir gegenüber geöffnet hat, und möchte ihm gern Hilfe anbieten. Vorsichtiges Nachfragen hat allerdings nicht geholfen - er wäre viel beruflich unterwegs und hätte dann keine Lust aufzuräumen. Deshalb habe ich Angst, dass er auf ein Gespräch negativ reagiert und sich verschließt. Hat jemand damit Erfahrungen gemacht und kann mir Tipps geben?

Danke und viele Grüße
Monica


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16.07.2019 21:56
#2
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Herzlich willkommen liebe Monica! 🌺

Zum Glück sitzt dein stark Beschäftigter Onkel nur in etwas Unordnung und geht nicht im Feuchtmüll der letzten fünf Jahre unter während die Würmer über die Schwelle kriechen. Du hast also Zeit! Offenbar war er aber nicht wirklich begeistert dass du eine Änderung willst, und das darf er auch!

Als einzige Idee würde mir einfallen, dass du (mit Abstand, erstmal sacken lassen!) dem Onkel irgendwann sagst dass du ihn ganz besonders gern hast und dass du ihm - aber nur wenn er wirklich will! - gerne als Spezial-Geschenk ein paar Stunden deiner Zeit schenken möchtest. „Du hast so viel zu tun und brauchst deine Freizeit meist zum Erholen. Darf ich dir irgendwann mal in der Küche helfen? Ich möchte dich sooo gerne ein wenig verwöhnen!“

____________________
Viele Grüße, Jennifer

Das Leben umarmen ... ✨🤲

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19.07.2019 06:03 (zuletzt bearbeitet: 19.07.2019 06:43)
avatar  Vic79
#3
Vi

Hallo Monica,

da kannst du aus deiner Position heraus wenig machen. Deine Angst er könnte sich verschließen, nachdem du die Sache ansprichst, ist berechtigt.
Das ist als ob du einem Alkoholiker sagst, er solle mit dem Trinken aufhöen. Auch diese Leute werden dich ins Abseits stellen.

Was du für dich machen kannst: Akzeptieren wie es ist. Du hast keine Verpflichtung ihm gegenüber und wenn er sich entscheidet so zu leben ist das seine Sache.
Da sich dein Onkel scheinbar doch unwohl fühlte, als du bei ihm warst, kannst du ihm aber durchaus vorschlagen, dass ihr euch wieder woanders trefft, weil es dir genauso ging.
Weiß nicht wieviel Humor er hat, aber ein Satz wie: "Treffen wir uns bitte woanders diesmal, seit dem letzten mal hab ich die Nummer vom RTL/Abfallcontainervermietung im Handy gespeichert..." - versteht er schon.

Für ihn aufräumen macht keinen Sinn. Ist dann deine Freizeit die drauf geht, bei ihm ändert sich nichts und du wirst enttäuscht, weil es beim Besuch danach wieder so aussieht.
Deine Beziehung zu ihm würde sich dann vor dir aus verändern.

Nochwas, so schlimm ist es nicht. Du beschreibst das ja ganz gut selbst:
"Es war ihm sichtlich unangenehm und er hat für mich auch während des Aufenthalts aufgeräumt." (Er weiß also wo er anpacken müsste und was zu tun wäre.)
"...er wäre viel beruflich unterwegs und hätte dann keine Lust aufzuräumen." (Kann ja durchaus sein.)

Würde mich hier schon entspannen. :)

lg


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