Heimlich aufgeräumt

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11.04.2021 08:13
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#6
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Moderator

In der Luft zerfetzen möchte ich dich nicht, aber mach mal ein Gedankenspiel. Versetze du dich in die Lage deiner Mutter. Angenommen, du bist in der selben Situation und deine Tochter kommt und räumt ungefragt bei dir auf. Wie würdest du das empfinden?
Ganz klar, es ist ein Übergriff in die Privatsphäre deiner Mutter.
Ich war einmal in derselben Situation, damals, als ich noch nicht so war wie bis vor Kurzem. Da hatte ich bei meiner Mutter ein Zimmer eingerichtet, sie bekam dafür auch Miete von mir. Das meine war ein Schmuckstück, die Nachbarn, wenn eine kleine Feier war, wurden (mit meinem Einverständnis) in meinem Zimmer bewirtet. Es flogen kleine Spitzen, weshalb man sich denn nicht in Mutters Wohnstube treffen könne - glaube, das hat ihr wehgetan. Aber es drang nie durch oder es lähmte sie noch mehr. Sie gestand mir mal, daß sie aufgrund der Epilepsiemedikamente durchaus unter Depressionen litt.
Während einer dreiwöchigen Kur tat ich genau dasselbe wie du, liebe @TipTop Ich räumte Stube, Küche und Kammer auf und machte aus den beiden Zimmern eine Puppenstube. Gespannt wartete ich dann das Wiederkommen meiner Mutter ab, erhoffte mir ein paar lobende Worte. Sie kam, verbreitete ihre Schmutzwäsche auf dem Sofa und binnen Kurzem sah es dort ähnllich wie vor meiner Aktion aus. Sie sagte - Nichts!
Als ich es nicht mehr aushielt, fragte ich nach. "Du sagst ja gar nichts!" "Was soll ich denn dazu sagen?!"
Ende.
Es gab zum Glück keinen Bruch, sie hing wohl auch zu sehr an der einzig "normalen" Tochter, als daß sie einen Bruch riskiert hätte. Für die beiden anderen Schwestern war innerhalb der Verwandtschaft sie die "Schuldige"! Später in der gleichen Situation verstand ich, was in ihr vorgegangen sein müßte. Ich habe keine Probleme, mit jemandem gemeinsam klar Schiff zu machen, aber ich mag es überhaupt nicht, wenn sich jemand ungefragt und ohne mich an meinen Sachen zu schaffen macht.
Versuch trotzdem, mit deiner Mutter ins Gespräch zu kommen, du hast nur diese eine.


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11.04.2021 08:25 (zuletzt bearbeitet: 11.04.2021 08:26)
#7
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Willkommen TipTop! 🌷

Tatsächlich ist es nicht unproblematisch, wenn jemand hinter dem Rücken eines anderen in dessen Privatsphäre eindringt. Sogar ganz ohne Unordnung in der Wohnung die dann jemand beseitigt. Mein Mann hat zum Beispiel sein Haus über zwei Jahre nicht mehr betreten, als ohne sein Wissen Mutter und Schwester bei ihm herum geschnüffelt und „aufgeräumt“ haben! Bewohnt hat er es danach nie wieder. Er hat sich nach diesem „Überfall“ vor dem Haus geekelt. Und mit der Familie hat er sicher an die 10 Jahre nicht mehr gesprochen.

Es ist eben ein Vertrauensbruch ... aber im konkreten Fall sehe ich einen Zwiespalt. Und ich kann verstehen, dass man jemand der gerade aus dem Krankenhaus entlassen wird einen geordneten Raum und eine Wohnung ohne Müll gönnen möchte. Aber heimlich .. hm. Schwierig!

Wenn deine Mutter offenbar weit über 40 Stunden die Woche im Beruf ist und obendrein so krank ist dass sie ins Krankenhaus musste und wenn sie vielleicht zusätzlich eine Art Erwachsenen-ADHS haben könnte ... dann darf man sich nicht wundern, wenn für sie oft schon der Gang zu den Mülltonnen zu viel ist.

Vielleicht kannst du es in so einem Sinn einmal ansprechen, falls sie sich noch einmal bei dir meldet? Dass du weißt, dass man eigentlich nichts hinter dem Rücken eines anderen macht. Aber dass du halt ihre großen Belastungen siehst, und sie gerade jetzt nicht im Stich lassen wolltest.

____________________
Viele Grüße, Jennifer

Das Leben umarmen ... ✨🤲

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