Neues aus dem Horrorhaus

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05.01.2023 14:20
#766
An

Ich frage mich momentan, ob es eine Messie-Depression gibt, die durch das Gerümpel ausgelöst wird. Laut Feng Shui ist das möglich. Bin gerade im Urlaub. Den Anfang des Urlaubs verbrachte ich zu Hause und konnte dort ziemlich viel erledigen. Dass man da anfangs viel Schlaf braucht wegen Nachholbedürfnis, ist klar. Aber normalerweise hört das auf. Ich habe aber wirklich jeden Morgen ewig geschlafen. Zuletzt war es immer so, dass ich zwar aufwachte, wenn der Wecker klingelte, und ich fühlte mich im Prinzip auch fit genug um aufzustehen, aber ich kam nicht hoch. Bei dem Gedanken ans Aufstehen, kamen mir die Tränen und ich konnte einfach nicht, schlief dann sinnlos noch zwei Stunden weiter. Ich dachte schon, ich habe eine richtige, echte Depression. Bis ich in den Urlaub fuhr. Hier komme ich morgens wunderbar aus dem Bett. Nix Depression. Es ist wohl einfach das Gerümpel, das mich so fertig macht. Die Vorstellung, morgens aufzustehen und wieder zwischen dem stinkenden Gerümpel herumzuwaten! Im Gerümpel, gegen das ich nichts tun kann und aus rechlichen Gründen nicht mal etwas tun darf. Neulich ha mich jemand zu Recht darauf hingewiesen, dass selbst meine Idee, den Krempel meiner Schwester in die Garage zu verfrachten, illegal ist, weil man Garagen nur zum Parken von Autos verwenden darf, aber nicht als Lagerraum. Klar, kann ich mich dann damit herausreden, das sei nur vorübergehend, bis ich renoviert habe. Aber Fakt ist, dass Gesetz mich von vorne bis hinten blockiert. Ich bin per Gesetz dazu verpflichtet, entweder in einem Messiehaus zu leben oder für viel Geld einen Lagerraum zu mieten, um Dinge aufzubewahren, die meiner Schwester gehören und die sie gar nie benutzen wird. Das kann einen schon fertig machen, wenn man nicht mal darüber bestimmen kann, wie viel und was im eigenen Wohnbereich lagert.
Momentan habe ich wieder dieser schrecklichen Ausschläge am Hals, die vom Schimmel kommen. Keine Ahnung, von was ich die wieder habe. Der Schal ist frisch gewaschen, die Bettwäsche war es wohl auch nicht. Ich fürchte, ich habe im hinteren Kleiderschrank wieder den Schimmel drin. Das heißt, ich muss dann demnächst den gesamten Inhalt dieses Schranks komplett durchwaschen. Dabei bin ich gerade erst fertig geworden, das Zeug durchzuwaschen, von dem ich glaube, dass dort die Blutsauger drin waren. Diese ständigen Hygieneprobleme sind voll der Albtraum! Sowas hatte ich früher nie, als ich noch Minimalistin war!


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06.01.2023 19:13
avatar  Gitta
#767
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Zitat von Anna1111 im Beitrag #766
Bis ich in den Urlaub fuhr. Hier komme ich morgens wunderbar aus dem Bett. Nix Depression. Es ist wohl einfach das Gerümpel, das mich so fertig macht. Die Vorstellung, morgens aufzustehen und wieder zwischen dem stinkenden Gerümpel herumzuwaten!


Das kann schon sein. Aber es ist doch gut, wenn es im Urlaub aufhört! Ich habe das auch öfter, aber durch Urlaub oder Aufräumen verschwindet es nicht.


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09.01.2023 14:26
avatar  hanabi8
#768
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Zitat
Ich frage mich momentan, ob es eine Messie-Depression gibt, die durch das Gerümpel ausgelöst wird. Laut Feng Shui ist das möglich.



Nicht nur laut Feng Shui, sondern auch nach neuropsychologischen Grundsätzen.
Eine Depression entsteht durch einen Dopaminmangel und der wiederum kann durch wiederkehrende Gefühle von Misserfolg, Fehler, Niederlage entstehen. Ich hatte nur mal in deinen Eingangsposting reingelesen und da hattest du die Mammutaufgabe ja erklärt, die du schon so lange bearbeitest. Es ist doch klar, dass so eine riesige Aufgabe, selbst wenn man sie stückelt und abarbeitet, insgesamt eine Art von Frust und Verzweiflung aufkommen lässt, wenn man ständig gegen Windmühlen kämpft. Und das kann sich eben in depressiver Verstimmung oder handfesten Episoden mit körperlichen Beschwerden auswirken. Die Verschaltung von Nervenzellen im Gehirn wird durch unsere ständigen Gedanken und Erlebnisse geprägt. Je mehr du das Gefühl hast zu versagen oder dass das alles irgendwie aussichtslos ist, auch der Stress der damit einher geht, desto mehr verstärkt das Gehirn auch diese Gedanken/Gefühle bzw. werden andere dann immer weniger möglich.

Bitte denke dran, ausreichend Erholung zu bekommen und dich ganz klar phasenweise auch mal von dem Projekt gedanklich zu lösen. Seelische Widerstandskraft baut man auf, wenn man das Gehirn auf positive Gedanken / Gefühle trainiert, also auch genug Erfolgserlebnisse hat. :)


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09.01.2023 21:38
avatar  Gitta
#769
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Danke, das ist ja interessant mit den Gefühlen von Misserfolg, Fehler und Niederlage! So habe ich es noch nicht betrachtet. 😊
Wenn jemand zu hohe Ansprüche an sich selbst hat, erlebt dieser doch häufiger Gefühle von Misserfolg, weil die Ziele zu hoch gesteckt sind. Was dann möglicherweise eine Depression begünstigt.


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09.01.2023 21:45
#770
An

@hanabi8
Danke, ja, das ist hier wohl passiert. Ich bin zwar wirklich hart im Nehmen und habe im Leben schon viele große, schwere Aufgaben gemeistert. Aber diese ist wirklich die härteste. Es ist diese Kombination aus der Größe der Aufgabe und der Tatsache, dass ich durch meine Schwester dabei gebremst werde. Hätte sie mich mal drei Monate gebremst, hätte ich das weggesteckt. Oder wäre es weniger gewesen, dann wären wir trotz Bremsen schon fertig. Aber so habe ich das Gefühl, dass ich niemals, niemals fertig werde. Ich kann mich schon lange nicht mehr darüber freuen, wenn ich zwei große Taschen voll Zeug zum Postamt bringe oder einen Koffer voll Bücher zum Tauschregal. Es bringt mich nicht voran. Es bleibt immer gleich unordentlich. Jetzt haben wir wieder einen Monat lang überhaupt nichts mehr sortiert. Ich muss meine Schwester per E-Mail anbetteln, ob sie mal wieder kommt. Anrufen kann ich auch nicht mehr, weil meine Telefonnummer auf allen ihren Telefonen gesperrt ist. Es gibt keine Möglichkeit, irgendetwas zu beschleunigen. Ich habe schon alles versucht, was legal ist. Ich fühle mich so hilflos.
Kaum bin ich wieder zu Hause, geht es wieder los, dass ich morgens beim Aufwachen weine und nicht aufstehen will. Das ist doch alles so hoffnungslos. Ich werde dieses Haus niemals schön und aufgeräumt bekommen. Ich habe es in drei Jahren nicht geschafft, ich werde es niemals schaffen. Wir werden ja immer langsamer und langsamer und langsamer. Anfangs war ich noch frustriert, weil ich jede Woche nur so viel rausschaffen konnte, wie ich tragen kann. Inzwischen wäre ich froh, wenn es so viel wäre. Momentan sind es fünf Warensendungen pro Woche und ein kleiner Trolly voll Zeug pro Monat fürs Tauschregal.
Ich bin da nicht gewohnt, anderen Leuten zu Hause in meinem eigenen Reich so vollständig ausgeliefert zu sein. Normalerweise mache ich mich nicht von anderen so abhängig. Aber wegen der Erbengemeinschaft und den Gesetzen geht es nicht anders.


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