wie wecke ich in der online Welt vertrauen?

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05.01.2024 13:44
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#16
IB
IBI

Inzwischen weiss ich, was es dazu benötigt....
...und es gibt Menschen, die mehr Zuwendung benötigen, damit sie beginnen können zu vertrauen und andere vertrauen etwas leichter....

die Zielgruppe Messie gehört aus meiner Sicht zu denjenigen, die deutlich mehr Zuwendung benötigen, ehe sie Bereitschaft zeigen können zu vertrauen als Menschen mit anderen Syndromen, die durch Trauma entstanden sind.


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07.01.2024 08:58
avatar  Robin
#17
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Moment, @IBI - deine Zielgruppe sind Messies? Dann verstehe ich jetzt, warum es dir wichtig war, dass alles Messietum monokausal auf nur eine Ursache zurückgeführt werden kann. Aber so einfach ist es nicht in der Welt der komplexen Systeme... Und es wäre auch nicht gut, weil dahinter vermutlich der Gedanke steht: Messietum "kann ich", weil ich bin ja selber einer. Aber jeder ist ein anderes Individuum und möchte auch so gesehen werden. Natürlich braucht man auch die eigenen Erfahrungen, um etwas zu verstehen... Keine Ahnung, ich kann nur vermuten, dass auch da die Dosis macht, ob etwas ein Heilmittel ist oder ein Gift.

Dazu kommt: Messies kommen meist mit der Erwartung, dass eine Hilfe dazu führt, dass ihre Wohnung aufgeräumt wird. Wenn du stattdessen mit ihnen über ihre Kindheit reden willst oder so, dann solltest du das unbedingt schon auf der Webseite schreiben, weil dann ersparst du dir den Trabbel mit aufgebrachten Kund_innen, die das nicht wollen...

Wovon du meiner Ansicht nach tatsächlich Ahnung hast, ist Trauma-Arbeit. Direkt an die Ursachen gehen. An *diese* Ursache. Denn in der Welt der komplexen Systeme sind Ursache und Erscheinung nicht mit derselben Zwangsläufigkeit miteinander verknüpft wie in der Welt der Mechanik. Bei komplexen Systemen können gleiche Ursachen verschiedene Symptome auslösen, und gleiche Symptome können verschiedene Ursachen haben.

Wenn du Trauma-Arbeit anbieten willst, dann ist deine Zielgruppe die Leute, die Trauma-Arbeit machen wollen, so einfach ist das. Und du hast dann schon mal den ersten Vertrauensbonus dadurch, dass in der Verpackung auch der angekündigte Inhalt steckt.

Übrigens, da ich ja auch Messie bin: So weit es mich betrifft, widerspreche ich deinem vorigen Beitrag hier. Nein, ob ich Leuten vertraue, hängt nicht vom Ausmaß der Zuwendung ab, die ich von ihnen bekomme. Eher schon hängt es vom Ausmaß der Zuwendung ab, die sie von mir bekommen... Insofern, dass ich Verhaltensweisen erstmal *verstehen* muss. Das passiert oft ganz spontan aus so einem "Kenn ich" raus. Wo man etwas nicht kennt, empfindet man es leichter als unangenehm oder problematisch. Das ist z.B. so wie wenn man was was in den Mund steckt und es schmeckt anders als was man so kennt und man weiß auch nicht, was es ist. Dann spuckt man das intuitiv sicherheitshalber aus, weil es ist sofort Misstrauen da. So haben unsere Vorfahren überlebt! Wenn einem jemand einen Namen dafür sagt, weiß man noch nichts. Aber man kann dann vielleicht nachschlagen und herausfinden, dass es keine Giftpflanze ist, und der ungewohnte Geschmack erscheint einem dann nicht mehr bedrohlich. Mit Menschen ist es so ähnlich.


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07.01.2024 10:32
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#18
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Zitat von Robin im Beitrag #17
Wovon du meiner Ansicht nach tatsächlich Ahnung hast, ist Trauma-Arbeit.

Danke für dein Kompliment, Robin. Freut mich zu lesen, dass du mir diese Expertise zuschreibst.

Zitat von Robin im Beitrag #17
Bei komplexen Systemen können gleiche Ursachen verschiedene Symptome auslösen, und gleiche Symptome können verschiedene Ursachen haben.

Ja, das ist wahr.
Unser Trainer sagte, dass die Chance sehr hoch ist, dass sehr viele Syndrome (= mehrere Symptome in Kombination) Trauma als Basis haben. Einige Krebserkrankungen werden darauf zurück geführt. Einige Menschen nehmen den Krebs als - ach, der kann ja durch alles mögliche ausgelöst werden - gegeben hin.
Bei meinem Bruder ist es ein Gendefekt und dennoch denke ich, ist der "Ausbruch" seines Gen-Defekts durch die Trennung seiner damaligen Partnerin entstanden....eine unbewusste Erinnerung an vielleicht ein früheres Trauma - eines Teilen wir Geschwister alle!!!

Zitat von Robin im Beitrag #17
Nein, ob ich Leuten vertraue, hängt nicht vom Ausmaß der Zuwendung ab, die ich von ihnen bekomme. Eher schon hängt es vom Ausmaß der Zuwendung ab, die sie von mir bekommen...

Robin, natürlich liegt es an einer Gegenseitigkeit. Ich finde es wunderbar, dass du darüber Bewusstheit hast.
Die hatte ich lange nicht und hing im ersten Teil des Satzes fest, weil ich meinen eigenen Anteil darin nicht wahrnehmen konnte und damit die Verantwortung nicht übernehmen konnte.

Ja, ich dachte an die Zielgruppe Messies, doch allmählich nehme ich aus sehr unterschiedlichen Gründen, Abstand dazu.
Ein bisschen stimmt mich das traurig, denn es gibt extrem viele Messies, die Unterstützung gesucht und bekommen haben ohne dass es sie weiter gebracht hat, und sie gelten häufig als "austherapiert", obwohl sie es nicht sind und noch mehr Unterstützung aller Art benötigen würden.
Für Menschen mit Borderline scheint es übrigens ähnlich zu sein. Ich hörte von einer Bekannten, dass sie einen Psychiater betreut, der sich von Borderline-Personen überfordert fühlt und er sie nicht behandeln möchte....welch ein "Ablehnungs-Trigger" für die hilfesuchenden Betroffenen.


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10.01.2024 14:06
avatar  Robin
#19
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Hallo @IBI ,

Zitat von IBI im Beitrag #18
Unser Trainer sagte, dass die Chance sehr hoch ist, dass sehr viele Syndrome (= mehrere Symptome in Kombination) Trauma als Basis haben. Einige Krebserkrankungen werden darauf zurück geführt.


Das ist in der Online-Welt schon mal keine sehr vertrauenerweckende Aussage. Es gibt einen üblen Quacksalber, der seine Methode auf dieser Annahme aufbaut und damit schon so einige Leute unter die Erde gebracht hat, darunter auch Kinder. Ich hoffe, wir können uns darauf einigen, dass Heilung nur in der *Gegenwart* möglich ist... Auch wenn man eine konkrete Krebserkrankung z.B. auf Asbest in der Atemluft zurückführen könnte ( ein Trauma im weiteren Sinne, von mir aus - würde die Heilung nicht darin bestehen, sich kräftig und täglich daran zu erinnern und dabei irgendwelchen Budenzauber zu veranstalten. Ich bin durchaus ein Fan von Naturheilkunde, aber auch da gibt es seriöse und unseriöse Ansätze oder wie man das nennen will.

Was die Gegenseitigkeit angeht - stimmt.

Zitat von IBI im Beitrag #18
Ich hörte von einer Bekannten, dass sie einen Psychiater betreut, der sich von Borderline-Personen überfordert fühlt und er sie nicht behandeln möchte....welch ein "Ablehnungs-Trigger" für die hilfesuchenden Betroffenen.


Ich würde versuchen, es aus der Perspektive des Psychiaters zu sehen. Die Patient_innen kommen ja nicht zu ihm, um nett mit ihm Kaffee zu trinken. Sie wollen mindestens eine Besserung ihrer Symptome erreichen. Wenn er "nicht liefern kann", wäre es m.E. auch nicht im Interesse der Betroffenen, wenn er sie trotzdem annimmt.

Ich befasse mich ja nun auch ein bisschen mit Psychologie, und da sagte neulich ein anderer Fachmensch in einem Video, Borderline sei "die Königsdisziplin" für Therapeuten. Nu, dann hat derjenige die Königsdisziplin eben nicht drauf... 😁 Was nicht das Problem anderer Leute ist, sondern seins. Aber dass die Betroffenen es persönlich nehmen, kann ich mir vorstellen.


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10.01.2024 14:36
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#20
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Robin,

meinst du mit "Gegenwart" den persönlichen physischen Kontakt oder die Zeiteinheit "Gegenwart"?

Deine Vorstellung von TRAUMA-Arbeit ist eine andere als meine, so wie ich deine Worte verstehe. - oder was meinst du mit "Budenzauber".


Ich denke, dass sowohl Borderline als auch Messie gehören zu den "Königsdiziplinen" für Therapeuten.
Ja, natürlich kann ich aus Sicht des Therapeuten drauf schauen, aber das verändert weiterhin nicht die Sicht der Klienten.....sie haben extrem grosse Mühe, Therapeuten zu finden, die sie unterstützen können, um ihre Themen zu verbessern, denn die Chance ist sehr hoch, dass viele Therapeuten irgendwann an ihre "überforderungsgrenze" geraten und die Therapie beenden müssen.....
...und der ohnehin schon traumatisierte Klient sammelt eine nächste schlechte Erfahrung und traut sich bald nicht mehr Hilfe zu suchen und finden, weil die meisten Begleitpersonen irgendwann "aufgeben" müssen.
Viele sind von ihren Eltern "abgelehnt" worden, dann löst der Trigger - mich lehnen sogar "neutrale" Therapeuten ab - erneut die alt bekannte Ablehnung aus.....
(Beispiel, kann natürlich weitere Trigger enthalten)


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