Messie Mutter

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07.11.2023 15:23
#6
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Ich antworte mal praktisch von der Arbeitslast her.

Erstens sollte alles raus was gammelt und schimmelt, dann Altpapier, Verpackungsmaterial, abgelaufene Vorräte, zerrissene Kleidung.

Mach doch im Flur eine Müllsammelstelle und sieh zu, dass du in diesem Stadium des Räumens eine Atemmaske mit Ausatemventil trägst, vielleicht sogar Schutzkleidung.

Zweitens solltest du eine Art Schatzkiste anlegen für Papiere, Fotos und Erinnerungsstücke. Da wird auch mal Nachfragen notwendig sein.

(Ein erfundenes Beispiel: Du entdeckst ein verstaubtes Porzellan-Bambi mit Fettschicht und abgebrochenem Bein. Müll - oder? Nun ist das Ding aber vielleicht aus dem Haushalt der Uroma, und sie liebte es als Kind … also ok, sowas darf abgewischt auch im aufgeräumten Haushalt irgendwo rumstehen. Oder es geht um ein Shirt mit schönen Urlaubserinnerungen … undsoweiter.)

Die Sachen nach Thema in Haufen sortieren. Klamotten, Wäsche … Schuhe, Bettwäsche, Bücher und Bilder … ein, zwei Lieblingsmöbel retten falls sie umzieht. (Beispiel: Wohnzimmerlampe und Ohrensessel.)

Aber eben als Allererstes - alles raus was die Gesundheit schädigt!

Seht ihr „Aufräumen“ aus derselben Perspektive? Sie meinst Müll raus, und alles bleibt da, bloß schöner gestapelt?

Du meinst dagegen, Dreiviertel Kram kann weg? Das sollte geklärt werden. Und, sehr wichtig, die künftige Wohnsituation.

____________________
Viele Grüße, Jennifer

Das Leben umarmen ... ✨🤲

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03.12.2023 11:55
#7
Ca

Vielen Dank für eure Antworten. Es tut mir leid, das ich mich erst jetzt zurück melde, aber es war die letzte zeit so viel los, das ich gar nicht zum antworten gekommen bin. Mittlerweile habe ich verschiedene Entrümpler kontaktiert. Die Kosten sprengen leider den finanziellen Rahmen, so dass ich in Abstimmung mit meiner Mutter entschieden habe, das ich mich erstmal auf drei wichtige Räume Küche, Bad und Schlafzimmer beschränke und diese wieder halbwegs bewohnbar herrichte und der Rest so nach und nach gemacht wird. So langsam sehe ich ein Vorwärtskommen, auch wenn es langsam und frustrieren voran geht.
Ich denke, das was ich bisher gemacht hat, sagt ihr zu, sie erhält regelmäßige Fotoupdates, wie es in ihrer Wohnung aussieht und bis jetzt kam keine Beschwerde, habe eher das Gefühl, das sie froh ist, das sich jemand der Wohnung annimmt, sagte sie zumindest auch, nachdem ich ihr Fotos gezeigt hatte.
Finanziell ist leider keine Alternativwohnung möglich, somit wird sie in Kürze wieder bei sich zu Hause einziehen.


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03.12.2023 19:20
avatar  Della
#8
De

Es gibt manchmal auch finanzielle Unterstützung für Entrümpelungen von Messiewohnungen oder vermüllten Wohnungen. Ich habe mich damit nicht näher beschäftigt, bin aber bei meinen Recherchen öfter drüber gestolpert. Vielleicht ist es hilfreich für dich, sich damit zu beschäftigen.

Ich vermute übrigens, deine Mutter leidet nicht am richtigen Messiesyndrom, sondern am Vermüllungssyndrom oder dem Syndrom ohne richtigen Namen*. In vielen Fällen werden die beiden Syndrome gleichgesetzt, was dann zu Verwechslungen und Unklarheiten führt. Sie haben auch gewisse Ähnlichkeiten, sind aber eigentlich sehr verschieden. Hier im Forum schreiben beide.
Richtige Messies sammeln tatsächlich sehr viel Kram, dem sie persönlich einen hohen Stellenwert zuordnen und irgendwann platzt die Wohnung aus allen Nähten, aber die Menschen können sich trotzdem nicht von ihren Sachen trennen. Richtiger Müll, also verschimmelte Lebensmittel oder so wird normalerweise nicht gesammelt. Manche Messies haben durchaus eine sehr saubere Wohnung, manche hätten sie zumindest, wenn der viele Kram sie nicht daran hindern würde, ausgiebig zu putzen.
Beim vermüllungssyndrom wird der Müll dagegen einfach nicht mehr rausgebracht und die Wohnung wird idR verwahrlost. Die Betroffenen wissen durchaus, dass das Müll ist und hängen da auch nicht dran. Einen gewissen "Sammlertrieb" haben sie natürlich auch, so wie alle anderen Menschen auch und deswegen befinden sich in so einer Wohnung idR natürlich auch (persönliche) Wertsachen, zwischen dem ganzen Müll, aber sie hängen jetzt normalerweise nicht mehr an irgendwelchen kleinen Gegenständen wie andere Menschen auch. Deswegen ist es auch anzunehmen, dass sie sich freut, dass jemand sich ihrer Wohnung annimmt ohne sie mit Vorwürfen zu überhäufen.
Und du bist ihre Tochter, du wirst sie sehr gut kennen und du liebst sie, die Wahrscheinlichkeit, dass du irgendwelche persönlichen Wertgegenstände achtlos wegwirfst, ist bei dir geringer als bei einem Entrümplungsdienst. Du wirst als ihre Tochter die Wertigkeiten vieler Sachen schon einschätzen können und z.B. nicht dein eigenes Fotoalbum mit deinen Babyfotos wegschmeißen, nur weil es grad im Weg rumlag. Das wird deine Mutter wissen. Und beim Rest ist es sehr wahrscheinlich, dass das was du klar als Müll interpretierst, auch von ihr so interpretiert werden würde, wenn sie eher am Vermüllungssyndrom als am Messiesyndrom leidet.

*ich meine hier explizit auch nicht so wirklich das "vermüllunssydrom", welches auf Wikipedia definiert ist, deswegen nach meinem Wissen das Syndrom ohne richtigen Namen. Keine Ahnung, warum es dazu anscheinend keinen Namen gibt, obwohl gar nicht so wenige Menschen drunter zu leiden scheinen. Ursache ist denke ich eher eine Art Faulheit, Aufschiebertum, Zeitstress, eventuell körperliche Einschränkungen usw., als eine Wertbeimessungsstörung, wie auf Wikipedia beschrieben, was ja dann irgendwie wieder Richtung Messiesyndrom geht und definitionsmäßig dann keinen Sinn mehr macht.


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