Es wäre immer auch denkbar, dass du Depressionen entwickelt hast. Der Lebensstil, den du beschreibst, wirkt sich nachteilig aus, was Symptome depressiver Verstimmungen begünstigen kann.
- Nicht genug Sonnenlicht -> Vitamin-D-Mangel. Ein Vitamin-D-Mangel führt zu einem Zustand, der Depressionen täuschend ähnlich ist, und auch "Winterdepression" genannt wird. Eine Kombination aus echten Depressionen (also ein Überschuss an "Traurigkeitshormonen", die nicht mehr richtig abgebaut, oder im Übermaß produziert werden) und Winterdepression wirkt natürlich schwerer als jedes davon für sich genommen. Verstehst du, wie ich meine? Der seelische Gesundheitszustand bessert sich bereits durch mehr Sonnenlicht, weil damit zumindest der Winterdepressionen-Anteil weggenommen wird.
Dasselbe gilt für alle anderen Vitamine. Mit Nährstoffmangel fühlt man sich noch zusätzlich schlapp und energielos. Viele Betroffene bringen ja nicht einmal mehr den Antrieb auf, sich vernünftig zu ernähren. Das heißt, sie bekommen oft Heißhungerattacken. Die führen schnell zu Übergewicht und Schlafstörungen. Mehr Gewicht mit sich rumzuschleppen heißt, mehr Energie aufwenden zu müssen, heißt, mehr Nährstoffe zu brauchen, um das Mehr an Körperzellen optimal versorgen zu können. So seltsam es klingt, aber oft sind gerade stark übergewichtige Menschen zumindest aus Sicht ihres Vitaminhaushalts mangelernährt, quasi kurz vor dem Verhungern. Bringst du deinem Körper bei, dass er nix anderes bekommt, als Chicken McNuggets, aus denen er ja winzige Mengen der benötigten Nährstoffe herausbekommt. Aber weil die eben vorn und hinten nicht reichen, schreit er nach mehr Nuggets, weil er keinen Blumenkohl, Joghurt oder Ananas bestellen kann (Appetit drauf haben kann), weil er die gar nicht (mehr) kennt. Und je dicker er wird, desto mehr Nährstoffe braucht er, desto mehr Nuggets verlangt er...
Das in Kombination mit Antriebsstörungen hieße dann zum Beispiel auch wieder: Es wird besser, wenn das Nährstoffproblem weg ist, und man "nur noch" die Antriebsstörung in den Griff bekommen muss.
Auch bestimmte Lebensmittelunverträglichkeiten (z.B. Zöliakie) können depressionsartige Zustände verursachen. Manche Leute glauben, sie haben Depressionen, und dabei liegt es daran, dass sie seit Monaten nur Toast mit Mortadella essen. Und immer an die Kombination denken: Kaum rausgehen, schlecht ernähren, schlecht schlafen, UND echte Depressionen = absolute Katastrophe.
Keiner hier kann Depressionen diagnostizieren. Aber die Hilfsmaßnahmen, gezielt das Sonnenlicht zu suchen, und sich zu bemühen, sich abwechslungsreich zu ernähren, regelmäßig zur selben Uhrzeit schlafen zu gehen und morgens aufzustehen, die können niemals verkehrt sein, da wird jeder Facharzt nur zustimmend nicken können. Das was dann noch übrig bleibt, was sich an Symptomen nicht bessert, das ist dann das, was tatsächlich behandlungsbedürftig ist. Aber oft bleibt dergleichen gar nicht übrig. Oft reichen diese simplen Maßnahmen.
Bei dir, Barbara, habe ich das Gefühl, dass der Wille zur Selbsthilfe nicht wirklich geweckt wurde. Ich bin mir nicht mal ganz sicher, ob du unsere Anleitung zur Selbstmotivation inzwischen entdeckt hast (denn nach meinem Beitrag in deinem Vorstellungsthread hatte Lana noch was geschrieben, und deine Antwort bezog sich nur auf ihr Posting). Auch vermisse ich bisher die so typischen Reaktionen "ich erkenne mich wieder, das trifft auf mich zu, ich bin erleichtert zu hören, was mir eigentlich fehlt, ich probier das jetzt mal aus". Deshalb möchte ich mich noch einmal vergewissern: Der Prozess, das, was wir hier versuchen - eine Reprogrammierung des Belohnungszentrums durch beständiges Üben des korrekten Ablaufs - der ist dir klargeworden, ja? Wenn nicht, erkläre ich es gern noch mal, nur es bringt ja nix, wenn du hier so neben den anderen vor dich hinwurschtelst, und den Plan gar nicht kennst (oder noch nicht richtig verstanden hast) ;)
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