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29.03.2023 13:32
#16
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Ich bin dabei wegen meiner Posttraumarischen Belastungsstörung einen Antrag auf Opferentschädigung zu stellen. Zum Glück habe ich eine gute Beraterin.
Und nach wie vor steht die Entrümpelung meiner Wohnung im Vordergrund. Mir fehlen nur noch 2 Sachen die ich aber Freitag zusammen haben sollte. Dann wird der Antrag bearbeitet. Ich hoffe das ich bis Mitte April durch bin. Drückt mir mal bitte die Daumen.

Ein Schiff das im Hafen liegt ist sicher. Aber dafür werden Schiffe nicht gebaut!

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29.03.2023 14:14
avatar  Sybille
#17
Sy

Sind gedrückt @Volker59 berichte gerne, wie es läuft mit deinem Antrag 👍🏻

Magst Du ein bisschen mehr erzählen?


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29.03.2023 14:17
#18
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Ich berichte gerne weiter.
Ich denke, wenn ich mehr erzähle besteht die Gefahr, das ich hier jemanden triggern würde. Das möchte ich nicht. Dann eher im privaten Austausch.

Ein Schiff das im Hafen liegt ist sicher. Aber dafür werden Schiffe nicht gebaut!

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29.03.2023 14:45
avatar  Sybille
#19
Sy

#achselzuck. Ich finde dieses "Die schlimmen Dinge dieser Welt könnten andere belasten" Sichtweisen und das daraus resultierende Schweigen echt merkwürdig.

DU musstest das ertragen und sollst jetzt UNS vor deiner GESCHICHTE schützen?
verkehrte Welt.
Also @Volker59 , ich für meine Person bin erwachsen und hart im nehmen, wenn Du Lust hast mir was zu erzählen, weißt Du wo Du mich findest. Mich brauchst Du nicht schützen, ich komme klar. Du kannst mich jederzeit privat anschreiben.


Und ich fände es wirklich gut, wenn man in einem Selbsthilfe Forum wie diesem hier auch über Probleme schreiben könnte. Die Probleme die dazu geführt haben, dass uns Dinge über den Kopf wachsen zum Beispiel. Meinetwegen in einem Unterforum mit extra Triggerwarnung oder sonstwas. Ginge das nicht vielleicht @Emin ? 😇

Und für alle die glauben, sie müssten die Gesellschaft vor den Opfern schützen, damit wir alle nichts Schlimmes sehen oder hören und schön weiter auf heile-Welt machen können. Und dafür lieber die Opfer allein lassen und zum Schweigen oder gar lügen verdonnern, weil "man" sowas nämlich nicht sagt sondern unter den Teppich kehrt:
Ich sag besser nicht, was ich von Eurer Weltsicht halte. Meine Meinung könnte Euch zu sehr belasten. 🤬


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31.03.2023 00:40
#20
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Manch einer kann nicht jeder mit solchen Dingen umgehen @Sybille. Auch ich habe lange gebraucht das mich nicht jedes Mal das Thema "umgehauen" hat. Die Idee das Ganze mit Triggerwarnung zu kennzeichnen halte ich für sehr gut. So kann jeder entscheiden ob man weiterlesen möchte oder nicht.

Also, Triggerwarnung!

Ich bin kein Wunschkind gewesen und von Anfang an ließ sich das meine (sogenannte) Mutter mich das spüren. Zum Glück hatte ich die ersten Jahre meine Uroma und Oma, die mich schützen und sich um mich gekümmert haben.
Als meine Großmutter starb, war ich 6 Jahre jung.
Ab da begann für mich die Hölle auf Erden. Anfangs waren es tägliche Schläge. Egal was ich gemacht habe, es gab immer einen Grund mich zu misshandeln. Dabei ließ sie es nicht aus mir immer einzuprügeln das ich "nichts wert sei", "kein Recht auf Leben hätte", sie mich längst verhungern ließe wenn sie keine Waisenrente für mich bekäme " und andere schlimmen Sachen.
Meine wesentlich älteren Brüder und meine Mutter haben mich ab dann auch regelmäßig sexuell missbraucht.
Etwa 10 Jahre ging ich regelmäßig durch die Hölle. Sie haben mir gedroht mich umzubringen wenn ich etwas verrate. Ich hatte Angst um mein Leben und niemand außerhalb der "Familie" hat etwas bemerkt. In den 70 ern war auch das Thema sexueller Missbrauch nicht so populär wie heute. Das ich keinen Selbstwert hatte ist wohl verständlich. Ich war sehr dünn und unterwürfig und für Stärkere ein perfektes Opfer für Ihre "Streiche"
Mit 16 Jahren habe ich mich dann endlich gewehrt und bin abgehauen. Aber die Angst vor den Folgen habe ich geschwiegen.
Aber ich habe in den ganzen Jahren einen Satz der mich bis heute geprägt hat: "Ich würde niemals so sein wie die Täter, ich werde niemals jemandem glauben so weh tun." Ich bekam dann ein Zimmer bei einem Kumpel.
Mit 18 ging ich dann freiwillig zur Bundeswehr. Ich habe das schnell als meine Ersatzfamilie gesehen und wurde auch sehr geschätzt.
Auch in den Jahren danach der Bundeswehr habe ich immer durch Leistungen geglänzt und hatte gute Arbeitsstellen im Bereich Soziokultur. Ich konnte durch Arbeit mein Trauma verdrängen.
Aber 2005 brach ich zusammen. Wir hatten im Betrieb einen Familientag und ich hatte einen Info-Stand. Den ganzen Tag waren glückliche Kinder mit ihren glücklichen und liebevollen Eltern um mich rum. Das war wohl der Auslöser in dem ich erkannte das ich das nie hatte.
Man hatte mir 10 Jahre Kindheit gestohlen. Der Zusammenbruch war so stark, dass ich für Wochen in eine Klinik kam. Die Jahre danach waren durchzogen von immer wieder kehrenden Panikattacken, Flashbacks usw.
In Deutschland ist es mit der Trauma Arbeit noch nicht so gut.
Ich hatte eine Therapie und nach 9 Wochen war ich soweit das man daran denken konnte mit mir das Trauma zu bearbeiten. Die ersten 8 Wochen waren Stabilisierungsphase und teilweise Aufarbeitung. Mitten drin haben wir dann einen Antrag auf Verlängerung gestellt. Es fehlte noch Teile der Aufarbeitung und die Integrationsphase. Doch der Kostenträger hat dies nicht bewilligt und mich lieber dauerhaft in Rente geschickt.
Jetzt werden einige sagen "Es ist doch schon so lange her, man muss doch mal vergessen." Oder "Was für ein schwacher Mensch".
Das höre ich dauernd und diese Ignoranten sind mir mittlerweile egal.
Ich hatte Therapeuten die fragten warum ich mit Scham behaftet sei. Oder Aussagen wie "Vielleicht hätte ich es ja auch provoziert".
Ich war sechs Jahre alt als es begann, wie sollte ich denn provozieren??
Heute habe ich die Diagnosen Posttraumatische Belastungsstörung, Angststörung, Dissoziative Persönlichkeitsstörung, Depressionen. Und Folgeerkrankungen wie Adipositas, Furunkelose und einige mehr.
Nachdem ich in der Vergangenheit schon mal versucht habe einen Antrag nach dem Opferentschädigungsgesetz zu stellen und immer wieder zusammengebrochen bin weil man sich da so ausziehen muss und alles genau erzählen, habe ich jetzt einen weiteren Versuch mit Hilfe einer tollen Beraterin unternommen.
Wenn es gut läuft bekomme ich eine Entschädigung. Wenn mein Antrag auf Behinderung durchgeht und ich 50 Prozent bekomme, habe ich einen Anspruch auf eine monatliche Rente. Das wäre das optimale.
So, das soll es erst einmal gewesen sein. Ich bin jetzt auch ziemlich aufgewühlt. Wer Fragen hat, der kann sich gerne melden.
Bis dahin liebe Grüße, Volker

Ein Schiff das im Hafen liegt ist sicher. Aber dafür werden Schiffe nicht gebaut!

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