hallo Leute,

gestern kam er nicht zur Verabredung, da ahnte ich schon, es ist was Schlimmes passiert. Dann der Anruf vom Krankenhaus, und die Ärztin hat mit mir darüber gesprochen, dass er in der Vergangenheit häufig mit Blessuren im Gesicht, Platzwunden am Auge, nach Hause gekommen und nicht einmal zum Arzt gegangen war. Es war eine Verletzung zu sehen, wo es geblutet hatte, die früher stattgefunden hatte, im rechten vorderen Schädelteil, wo die Gefühle, der Humor, sitzt. Da kam mir sofort der Satz vom Sonntag in den Sinn: "Ich habe heute einen Hund gesehen, der war so hässlich, da hätte ich am liebsten rein getreten. Natürlich macht man so was nicht, sonst heißt es Ihnen wird zur Last gelegt", das fand ich schrecklich. Was ist, wenn ich kein Glück habe und er mal in mich rein tritt... Und ich fragte mich: Ist das noch der Mann, den ich geheiratet habe? Im Sommer habe ich mit ihm telefoniert, als ginge es um Arbeitsabläufe. Ob ich nun die Chefin bin, die auf Weiterbildung fährt, oder die Frau, die auf dem Campingplatz ist. Relativ gefühllos. Ganz ehrlich: Ich glaube, ich kann das nicht mehr mit ihm. Ich weiß, eigentlich kann er nichts dafür, dass er hingefallen ist. Aber dafür, dass er nicht zum Krankenhaus gefahren ist, dafür kann er was. Wer auf den Kopf fällt, vor allem mehrmals, sollte immer erst ins Krankenhaus fahren, auch wenn man dort nichts Auffälliges findet. Sie hätten ja was gefunden, so ist es nicht.

Mit der Frau von Goodtimes werde ich telefonieren. Aus eigener Kraft finde ich hier aus dem Chaos nicht mehr raus. Die Sache ist zu fest gefahren. Wenn mein Mann operiert werden muss und Folgeschäden bleiben, das weiß ich nicht, bleibt abzuwarten, muss er in ein Pflegeheim. Ich pack das nicht. Ich habe meine Schwester informiert und rufe heute abend seine an, wenn sie zuhause ist. Ich habe ihm auch schon gesagt, er soll doch sich einen Helm zulegen, viele laufen mit einem Helm auf dem Kopf. Damit so was nicht noch mal passiert. Und eine Halskrause, damit er sich nicht das Genick bricht mit dem Helm da drüber. Dann geht er auf Nummer sicher und ich kann ihn beruhigt loslaufen lassen. Das Krankenhaus hat bisher nicht wieder angerufen. Ich gehe davon aus, dass sich die Blutung zurück bildet und er wieder gesund wird. Gebetet habe ich gestern abend auch und ausnahmsweise mal auch zu Jesus, obwohl ich eigentlich nur an Gott glaube und nicht an den Sohn, der hoch gefahren ist und noch nicht wieder auf der Erde ist. So habe ich eben das Gebet an Gott gerichtet und ihn gebeten, mit seinem Sohn zu sprechen, weil ich zu dem noch keinen richtigen Draht habe.

Es scheint was geholfen zu haben, meine Schwester will mir helfen und auch die Familie zusammen trommeln, um die Wohnung auszumisten. Fände ich auch gut, mit Hilfe anderer schaffe ich das auch, aber alleine stehe ich so da wie die Ameise vor dem Mount Everest und habe absolut keinen Plan, wo ich anfangen soll und wohin mit dem ganzen Kram.