Ich will helfen aber fühle mich machtlos..

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23.11.2017 22:18
#1
st

Hallo meine Lieben,

ich weiss nicht, was ich mir von meinem Eintrag erhoffe. Eines weiss ich, ich muss mir gerade alles von der Seele quatschen sonst platze ich.
Ich bin Mitte 20 und am Ende meiner köperlichen und seelischen Kräfte. (vielleicht klingt das gerade so dramatisch, weil ich mich gerade so machtlos fühle. )
Es geht um meine Mutter, die ich unendlich Liebe aber sie mich mit ihrem Sammelzwang in den Wahnsinn treibt.
Ich habe ein sehr besonderes Verhältnis zu meiner Mutter, durch ihre mehrmaligen Herztode und andere schlimme Umstände sind wir schon immer unzertrennlich, und ich würde alles dafür geben, dass es ihr gut geht.

Als ich Klein war lebte ich mit meinen Eltern in einem schönen Haus, mit Blumen, viel Platz zum toben usw. In meiner Kindheit wurde schnell aus der Liebe zwischen meinen Eltern Hass und es gab täglich Streiterein und körperliche Auseinandersetzungen.
Langsam aber sicher hatte meine Mutter angefangen Sachen (anfangs besonders Zeitungen) zu horten. Das ist mir eigentlich nicht aufgefallen, oder ich habe es ausgeblendet.
Nach dem ersten Herztod meiner Mutter ging alles stetig bergab, meine Mutter kam auch köperlich mit dem Aufräumen nicht hinterher, kaufte oder nahm Gratis Sachen mit "um sie zu verkaufen" und alles sammelte sich an.
Ich habe oft versucht ihr hinterherzuräumen, Stapel verschwinden zu lassen, dass meine Freunde mich nicht auslachen aber bin irgendwann gescheitert und habe aufgegeben.
Das gemeinsame Haus meiner Eltern, war also voll mit Sachen. Als das Verhältnis meiner Eltern noch schlechter wurde, haben wir es nicht mehr ausgehalten und haben uns ein Haus gekauft indem alle besser werden sollte.
Dieses Haus war jetzt wo ich volljährig war aber noch zu Hause lebte mein Rückzugsort.

Meine Mutter ist dennoch der Meinung, dass sie in dem Haus meines Vaters noch teilweise wohnen muss, weil er sie und ihren Kram der dort noch immer ist sonst rausschmeisst,
Tatsächlich hat ein Angeöhriger von meinem Vater angefangen ohne Punkt und Komma die Sachen meiner Mutter zur Müllabfuhr zu fahren, woraufhin sie total ausgerastet ist.
Da ich das als Warnschuss gesehen habe, habe ich zusammen mit meinem Freund angefangen alle Sachen in Kartons zu packen und zu verstauen, dass man sieht dass sich etwas tut.
Nun gut, das ist das Haus meiner Eltern.

ABER.. ich bin mittlerweile etwa 800km von zu Hause weg, wohne in einer süssen Wohnung und probiere das Geschehene für mich zu verarbeiten.
Um meine Mutter zu unterstützen fahre ich alle 1, 1/2 Wochen mit dem Auto die ganze Strecke hin und zurück, um für sie da zu sein, zu retten was zu retten ist.
Das Haus, den ich damals als Rückzugsort gesehen habe, ähnelt nun meinem Elternhaus. Im Keller fängt es an, Gartenmaterial in Massen und Mengen, im Waschraum Klamotten über Klamotten, im "Büro" überall Akten über Akten, im Flur Tonnen Schuhe und anderer Kram, im oberen Flur Jacken, Schuhe, im Wohnzimmer Papierkram Zeitungen, Stifte, Klamotten, im Schlafzimmer Berge an Klamotten.

ich bin heute von meinem neuen Zuhause zu meiner Mutter gekommen, sie war noch unterwegs und ich war allein im Haus. Ich bin rumgelaufen und habe mir die Räume angeschaut und habe angefangen zu weinen. Ich halte es einfach nicht mehr aus.

Meine Mutter weiss, dass sie ein Problem hat und versucht aktiv etwas zu tun, sortiert aus ,schmeisst weg und würde sich auch helfen lassen. Umso mehr tut es mir weh, dass ich sehe dass sie gegen die Massen nicht ankommt.
Ich habe so ein schlechtes Gewissen, weil ich sie jedes mal wenn ich nach der langen Fahrt hier ankomme darauf anspreche dass ich es so nicht mehr aushalte. Ich sass früher gerne im Wohnzimmer und habe Sekt mit ihr getrunken und TV geschaut, jetzt liegt da so viel rum dass ich es im WZ nicht mehr aushalte. Ich werde wütend auf sie aber besonders auf mich, dass ich nicht früher reagiert habe.

ich weiss einfach nicht wie ich aus der Situation rauskomme. Ich liebe meine Mutter wirklich und sehe wie sie leidet aber ich bin am Ende meiner Kräfte.
Ich studiere, wohne weit weg, stehe immer telefonisch zur Verfügung (oft ruft sie 10x am Tag an weil sie sich alleine fühlt), arbeite nebenbei und versuche in den Semeterferien in den Häusern klar Schiff zu machen aber ich schaffe es nicht mehr.

Ich könnte mich selbst Ohrfeige, wenn ich statt mich zu freuen bei meiner Mutter zu sein erstmal die Räume durchsusche, ob sie etwas neues gekauft oder hergebracht hat. ICh bin so wütend auf mich selbst, dass ich mich nichtmehr kontrollieren kann und dass es mich so wütend macht, dass es hier so aussieht. Ich wünschte ich könnte irgendwas gegen diese Wut tun, weil ich eigentlich gar nicht wütend sein will.

Ich wäre unendlich dankbar wenn jemand einen Therapeuten der sich auf dem Gebiet auskennt in der Nähe Saarburg, Merzig oder Trier kennen würde der uns weiterhelfen kann.
Ansonsten bin ich auch dankbar für jeden Rat oder jede Anmerkung.

Entschuldigt mein emotionsgeladenes Geschreibsel aber das musste einfach mal raus.

Ich probiere dennoch positiv zu denken und hoffe, dass alles irgendwann wieder gut wird.

schönen Abend euch:)


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23.11.2017 22:50 (zuletzt bearbeitet: 23.11.2017 22:55)
avatar  Nemo
#2
Ne

Hallo @staypositive
Eine Anlaufstelle wären Ergotherapeuten. Wenn Du "Saarburg trier ergotherapie messie" eingibst, kommt auch was in der Richtung. Frage dort nach, Ergotherapeuten sind gut vernetzt, kommen zum Messie nach Hause und regeln das wirklich handfest und aktiv mit den Messies und Angehörigen zusammen. Eine Psychotherapie wäre langfristig sinnvoll, würde aber in dieser Akutsituation mit schnellem Handlungsbedarf nichts bringen. Vielleicht findest Du auch unter dem Stichwort "Angehörige Messie" eine Selbsthilfegruppe in der Nähe Deiner Mutter, die vor Ort kommt, denn ihr braucht vor allem konkret Hilfe.

Es klingt schon mal gut, dass Deine Mutter etwas ändern will. Es wäre besser, wenn sie nicht überlegt, was sie fortwerfen will, sondern was sie behalten will, eben nur das Notwendigste, Alles andere am besten räumen lassen durch eine darauf spezialisierte Firma.

Hinter dem zwanghaften Horten steckt ein Perfektionismus, der keine Lücken zulässt. Es liegt auch daran, dass alle Dinge gleich wichtig erscheinen und keine Prioritäten gesetzt werden können. Das hängt mit einem geschwächten Selbststeuerungsproblem zusammen. Ein zwanghafter Messie denkt zu sachlich und "objektiv". Dabei müsste er subjektiv denken, damit er herausfindet, was das Ich wirklich will und dann nur das auswählen. Und alles andere entfällt.

Um dieses subjektive Wählen des Wesentlichen zu stärken, hülfe eine Liste, wie man sie z. B. bei einer Reise anfertigt. Es wäre wohl am besten, wenn Deine Mutter umzieht und das mitnimmt, was sie dringend braucht. So sortiert sich das subjektiv Nötige von selbst aus. Was in der neuen Wohnung nicht wirklich vermisst wird, kann entsorgt werden. Am besten denkt sie gar nicht über jedes einzelne Ding nach, denn klar sind einzelne Dinge für sich gesehen objektiv immer irgendwie sinnvoll, aber es fehlt der Bezug zum subjektiven Ich, das es wirklich braucht. Ansonsten kannst Du ihr ja versprechen, in ihrem Sinne alles nochmal durchzusehen und ihre Wünsche dabei wirklich zu berücksichtigen, damit nichts weggeworfen wird, was wirklich wertvoll ist, auch ideell gesehen.

Da kommt eine Menge Arbeit und Verantwortung auf Dich zu. Verlier keine Zeit und vergiss Deine Wut, das hält Dich nur auf und lässt Dich genauso ohnmächtig werden wie Deine Mutter. Handle anstatt Vorwürfe zu erheben, denn damit tust Du genauso wenig wie Deine Mutter. TUE etwas, handle. Hilf ihr entsorgen, indem Du bei ihr bist und sie unterstützt durch Deine stärkende, wohlwollende Gegenwart. Sie braucht Dich. Beweise Deine Liebe, sag es nicht nur. Das nützt ihr nichts.

Viel Kraft!
Alles Liebe, Nemo


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24.11.2017 07:43
avatar  ( gelöscht )
#3
Gast
( gelöscht )

@Nemo @staypositive

Liebe Nemo,

das hast du fantastisch auf den Punkt gebracht, wie alles zusammenhängt. Ich glaube, du hast da einen wirklichen Kernpunkt formuliert: Viele Sachen mögen nützlich sein - aber sind sie wirklich wichtig für mich? Diese Frage wird dann falsch beantwortet, weil wir Messies den Bezug zu uns selbst verloren haben oder aber verweigern, weil es da etwas gibt, was wir nicht anschauen wollen.

Liebe staypositive,

was mir bei dir Sorge macht: Du hast mit deiner Mutter die Rollen getauscht. Du übernimmst die Verantwortung für sie. Vielleicht kommt ein bisschen auch die Wut daher.
Für einen Messie Verantwortung übernehmen ist für beide Seiten riskant. Unerwünschte Hilfe führt zu Streit und Vertrauensverlust. Einem Messie von außen helfen zu wollen gelingt so wenig, wie einen Junkie von den Drogen fernzuhalten. Von außen ist Hilfe möglich, wenn der Messie selbst aktiv wird und die Verantwortung für sich übernimmt. Dann ist es hilfreich extra Manpower und Transportleute zu haben. Bei deiner Mutter scheint es Ausmaße angenommen zu haben, dass es als Einzelperson nicht zu schaffen wäre.
Falls du nicht die Absicht hast dein Leben zu 100% der Bemutterung deiner Mutter zu widmen - eine ziemlich schreckliche Vorstellung (ich denk, das würde deine Mutter auch nicht wollen) - dann wird sie professionelle Hilfe brauchen. Eine Psychotherapie dauert ewig. Die Therapeuten haben selten Ahnung von Messies. Ergotherapeuten arbeiten zu sehr im Außen. Für deine Mutter könnte es erlösend sein den Punkt anzuschauen, der die Lawine ins Rollen gebracht hat. Eine Familienaufstellung (nach Hellinger) hat bei mir in dieser Hinsicht wahre Wunder bewirkt.

Lebe DEIN Leben
die Kräuterfrau


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24.11.2017 07:55 (zuletzt bearbeitet: 24.11.2017 07:58)
avatar  Nemo
#4
Ne

Jetzt, wo ich mein Leben radikal verändert habe und derlei viel Besitz abbaute auf ein Minimum, merke ich, dass es nicht darum geht, etwas beizufügen, sondern alles abzubauen, was mir Raum wegnimmt, den ich für eine freiräumige Selbstentfaltung brauche, auch in den Gedanken. Ein freier Raum ist auch eine Qualität. Weniger ist mehr. Das habe ich im Materiellen, aber auch mental begriffen. Es ist alles da im Holz, meine Figur des inneren Ausgleichs, die Gallionsfigur meines Lebensschiffes, die mich steuert, ich muss nur wegnehmen, was zu viel ist, dann wird sie sichtbar.

Ich wurde in dem Zusammenhang auf nachfolgenden interessanten Artikel zum Thema Stressreaktion aufmerksam. Auch da geht es um die Fähigkeit, das Unwichtige abzubauen, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und überhaupt aufmerksam arbeiten zu können. Bemerkenswert finde ich die Feststellung, dass dafür ein gewisser Stress/Druck vorhanden sein muss. Das könnte erklären, warum ich Ende Dezember 2016 ein ganzes Haus räumen konnte und dabei viel wegwarf, während ich mich jetzt schwertue mit dem weiteren Wegwerfen. Im Dezember/Januar musste ich pünktlich raus mit allem, der Druck war da.

"Auch Helen Heinemann, Gründerin des privaten „Instituts für Burnout-Prävention“ in Hamburg, kann Stress viel abgewinnen: „Da bin ich superwach, superkonzentriert und kann alles, was unwichtig ist, fallenlassen“, sagt sie, ein „Wohlgefühl“ sei das, zunächst. Schwierig wird es, wenn sie die aufgebaute Spannung nicht zeitnah abbauen kann, sagt die Pädagogin mit psychotherapeutischer Ausbildung." Quelle: tagesspiegel.de/wissen/stressforschung-auf-die-adrenalin-ausschuettung-folgt-cortisol-das-uns-aufmerksam-haelt/8094122-2.html


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24.11.2017 09:11
avatar  Sophie
#5
So

@staypositive
Es scheint mir so, dass deine Mutter sehr einsam ist. 10x am Tag anrufen hört sich nach großer Einsamkeit an. Wie alt ist deine Mutter? Hat sie eine Arbeit? Sie dürfte so etwa in meinem Alter (Mitte 50) sein, da kriegt man leider kaum noch einen Job, selbst als angeblich dringend gebrauchte MINT-Fachfrau...

Viele Frauen geben für die Familie ihr bisheriges soziales Netz auf und haben ihren Lebensinhalt nur noch in Mann und Kindern. Wenn die Ehe scheitert und/oder die Kinder aus dem Haus sind, ist dann der ganze Lebenssinn dahin, und zurück bleibt eine große Leere. Hat deine Mutter vielleicht ein Problem mit Übergewicht? Ich will hier nicht rumpsychologisieren, aber es könnte sein, dass sie durch den Krempel auch unbewusst diese innere Leere stopfen möchte.

Für Messietum gibt es viele Hinter-Gründe. Füllen der Leere, sich für jede noch so abwegige Situation vorbereitet fühlen (Mangel an Zukunftsvertrauen, gepaart mit dem von Nemo genannten Perfektionismus), oder auch einfach leichte Verführbarkeit durch Werbung bzw. Angebote in Geschäften (der Versuch, den Traum von einem schönen Leben durch den Erwerb von Dingen zu realisieren)

Messietum hat sehr viel mit Angst zu tun. Angst vor dem Verlassenwerden (Dinge verlassen mich nicht bzw. erinnern mich an bessere Zeiten), Angst vor Mangelsituationen (ich brauche x Vorräte von y für den Katastrophenfall z), Angst vor Kontrollverlust (das ist mein Kram, niemand zwingt mich aufzuräumen), Angst vor dem Verlust der Identität (ich stecke mein Revier mit Kram ab, um mich abzugrenzen und Raum zu erobern, gesammelte Artefakte aus der Vergangenheit usw.), Angst vor dem Unwägbaren (ich brauche die alten Kleider für den Fall, dass ich mal abnehme/zunehme), Angst vor dem Versagen (ich fange erst gar nicht an mit Aufräumen, das schaffe ich doch nicht), Angst vor Entscheidungen (vielleicht irre ich mich und das wäre furchtbar) und viele Ängste mehr. Tja, und irgendwann ist die kritische Masse an Kram erreicht, bei der selbst der "normalste" Mensch resignieren würde.

Das Falscheste, was du machen kannst, ist hinter dem Rücken deiner Mutter heimlich auszumisten. Das würde ihren letzten Zipfel Vertrauen in die Welt zerstören. (Wenn mein Mann meinen Krempel heimlich entsorgen würde, würde ich wohl entweder ihn oder mich umbringen - ernsthaft.)
Es ist natürlich fatal, dass du so weit weg wohnst. Mir haben schon 400 km einfache Fahrt zu meiner kranken Mutter gereicht, um mich total ausgelaugt zu fühlen.
Der Vorschlag von Nemo ist sehr gut, mal das Pferd von hinten aufzuzäumen und deine Mutter die wichtigsten Dinge benennen zu lassen. Vielleicht schafft sie es so, Prioritäten zu setzen. Ich fürchte allerdings, dass alles gleich "wichtig" ist.

"Themenbezogenes Aussortieren" hat bei mir gut funktioniert. Dazu könntest du deiner Mutter auch Hausaufgaben aufgeben: zum Beispiel alle Kleidungsstücke ins Schlafzimmer bringen, oft ist das Zeug ja weit verstreut. Und dann sortieren. Nicht gleich zum Entsorgen tun, sondern erst mal nur Haufen bilden.

Ich schildere mal das Vorgehen, das bei mir bei Klamotten funktioniert hat.

1. aktuell regelmäßig in Gebrauch, muss aber gegebenenfalls gewaschen werden.
Da kann man in Zwischenzeit die WaMa anschmeißen, dabei mit den aktuell benötigten Klamotten anfangen. Was dann zum Schluss noch übrig ist, z.B. Sommerblusen, könntest du mitnehmen und zu Hause waschen, oder als Hausaufgabe bis zum nächsten Mal aufgeben.

2. tragbar, passt noch, aber für Sonderfälle (Wintermäntel, Badeklamotten, Abendgarderobe, Sportzeug - falls vorhanden) und Verschlissenes "für die Gartenarbeit"
Die zwei bis drei schönsten/bequemsten/beliebtesten Exemplare aus jeder Kategorie heraussuchen, den Rest in Säcke für die Kleiderspende "hochwertig" tun.

3. tragbar, passt aber nicht (wenn ich mal abnehme, zunehme).
Da hilft nur Überzeugungsarbeit. Vielleicht auf die modische Eitelkeit setzen (das ist doch sooowas von unmodern, damit willst du doch nicht auf die Straße?), oder nur die nächstgrößere/kleinere Kleidergröße in ein paar wenigen zeitlosen und gewichtsflexiblen Exemplaren aufheben. Angst vor der Mangelsituation nehmen (wenn ich mal abnehme, hab ich nichts anzuziehen), indem du versprichst, in dem Fall gemeinsam neue Klamotten zu shoppen, für euch beide. Den Rest in die Kleiderspende "hochwertig".
In der Kategorie habe ich auch meine Businessklamotten eingeordnet. Brauche ich zu 99% nicht mehr, und falls ich jemals wieder einen neuen Job suche/fiinde, besorge ich mir neue Klamotten. Ich habe nur ein bequemes Strickkleid und 2 Blusen aufgehoben, aber die Blusen kommen auch bald weg. Ich mag sie eigentlich nicht.

4. Kaputt, muss nur etwas geflickt werden
Überlegen, in welche Kategorie 1-3 das Teil nach erfolgreicher Reparatur kommen würde. Bei 1: Als Hausaufgabe fürs nächste Mal flicken lassen. Wenn das nicht gemacht wird, und bei 2 oder 3: Flickarbeit sparen, ab in den Sack für Kleiderspende "Schrott"

5. Kaputt, kann nicht mehr geflickt werden, "daraus kann ich irgendwas basteln",
Konkrete Projekte benennen lassen und aufschreiben. Eine "Kreativbox" anlegen, da hinein kommen z.B. stabile Baumwollstoffe oder Seide für einen Quilt, aber nicht die kaputten Strumpfhosen. Rest in Kleiderspende "Schrott".

6. Lumpen "zum Putzen"
Auch hier: eine Handvoll tatsächlich geeignetes Material zum Putzzeug tun (alte Baumwollsocken über die Hand gestülpt sind optimal zum Fensterputzen), ungeeignetes Material wie Synthetik in die Kleiderspende "Schrott".

Wichtig ist, dass der gedachte Zweck immer noch erfüllt werden kann (Abnehmen, Putzen, Basteln...), aber mit weniger Vorräten, und dass deine Mutter selbst entscheidet, was sie behalten will. Nicht bedrängen "aber das hier ist doch viel schöner". Da kommt dann wieder die Angst vor Kontrollverlust und falschen Entscheidungen hoch.
Und dass die Sachen nicht in den Müll kommen, sondern "armen Leuten" noch etwas Gutes tun. Darum die Trennung in "hochwertige Kleiderspende" für die AWO oder Flüchtlingshilfe, und "Schrott" für den kommerziellen Container. Dann kann sich ein Messie oft viel besser von Dingen trennen.

Beim Weggehen würde ich die Spendensäcke gleich mitnehmen und wegbringen, sonst holt deine Mutter wieder alles raus. Bei der Caritas oder AWO kann man manchmal auch am Wochenende Termine ausmachen. Oder du lässt es ein paar Tage bei dir, bis du es loswirst. Zur Not kann auch alles in den Container.
Das Behaltene wird aufräumfreundlich einsortiert. "Aufräumfreundlich": der Pulloverstapel oben im Kleiderschrank ist sofort wieder zerwühlt, wenn ich einen Pulli rauszerre oder wie ein Basketballer ins obere Fach schmeißen muss. Gelöst habe ich das Problem mit Skubb vom Schweden. Jetzt ziehe ich die Box raus, und kann in aller Ruhe Pullis rein und raus tun, ohne dass mir der ganze Stapel jedesmal auf den Kopf rutscht. Aus der gleichen Serie habe ich eine Box mit Fächern für Socken und Strümpfe im Kleiderschrank auf dem Boden stehen.
Jetzt komme ich mit einem Meter Kleiderschrank plus 2 Wäschefächern aus. Vor drei Monaten waren es noch 3 Meter Kleiderschrank.

So ähnlich kann man auch mit Schuhen, Pflegeprodukten im Bad, mit Zeitschriften (Abos kündigen, Online-Lösungen schmackhaft machen!), Haushaltsartikeln vorgehen.
Ja, es ist aufwändig, aber es gibt keinen Zeitdruck, oder?


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