Austausch: Endlich Ordnung im Haushalt?!

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14.06.2022 21:01
#1
Su

Hi! ich bin neu hier im Forum und würde mich gerne austauschen. Ich schäme mich sehr für meine Wohnsituation. Ich weiß nicht, ob man es schon als messi bezeichnen kann, aber es geht auf jeden Fall in die Richtung. Ich habe ADHS und deswegen fällt es mir schwer mich einerseits von Dingen zu trennen und andererseits die konzentration zum Putzen aufzubringen. Ich habe das Gefühl ich gehe in meiner Wohnung unter. Jetzt beispielsweise habe ich mal endlich wieder aussortiert und habe 2 große blaue Müllsäcke voll mit Müll und habe Angst davor, dass meine Nachbarn sehen wie ich diesen heraustrage. Ich stelle mir meistens um 3 Uhr den Wecker um niemanden dann zu begegnen. Fremde würden das bei mir überhaupt nicht vermuten da ich sehr auf mein Aussehen achte und niemanden außer meine Familie in die Wohnung lasse. Wie schafft man es endlich den Haushalt gebacken zu bekommen und eine Routine zu bekommen?


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15.06.2022 08:33
avatar  Wiggi
#2
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Hallo Sunshine !
Mir geht's so ähnlich wie Dir . . .
Äusserlich vermutet niemand das Chaos . . .
Würde es Dir helfen , eine Liste zu erstellen, die Du abarbeiten kannst ?
Jeden Tag ein bisschen ?
Aber niemals zuviel !

Gruss Wiggi


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15.06.2022 11:24
avatar  Robin
#3
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Hallo @Sunshine,

herzlich Willkommen auch von mir!

Zu deiner Frage: Wir kämpfen hier alle darum. Manche haben für sich "die eine große Lösung" gefunden, z.B. einen professionellen Entrümplungs-Dienst alles mitnehmen zu lassen, was man nicht vorher "gerettet" hat. Den meisten von uns gefällt eine solche Lösung nicht, zumal sie auch nicht nachhaltig ist, wenn sie nicht damit verbunden wird, sich komplett neue Gewohnheiten zuzulegen. Die meisten von uns bemühen sich lieber gleich um neue Gewohnheiten und darum, dabei auch das Ausmisten von nicht mehr benötigtem Krempel zur Gewohnheit zu machen. Andere setzen mehr darauf, dass sich die Gewohnheiten von selbst ändern würden, wenn ein dahinterliegendes psychisches Trauma bearbeitet wird.

Es kommt also darauf an, dass du erstmal für dich rausfindest, was die derzeitige Hauptursache für dein Verhalten gegenüber der Wohnung ist und welche Strategie du wählst.

Bei ADHS ist es meines Wissens immer auch ganz hilfreich, das Belohnungssystem möglichst häufig zu triggern, damit man sich auf die anstehenden Aufgaben regelrecht freut. Das muss man aber auch erstmal üben, wie alles... Am Anfang war bei mir die größte Hürde, dass ich es mir gar nicht mehr zugetraut habe, mit dem Chaos fertig zu werden.


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15.06.2022 11:58
#4
Wo

@Miranda

so wichtig die Gewohnheiten auch sind, aber das ist nur ein Teil. Durch Gewohnheiten kann man keine Freude erlernen. Die Ursachen müssen erforscht werden. In dem Zusammenhang kann dann vielleicht auch Freude entstehen.
Es kommt auch auf den Gesamtzusammenhang an, der hier noch fehlt.

Belohnungssystem: Da wüßte ich gerne, was Du darunter verstehst. Ich habe das schon öfter gelesen, aber nie richtig verstanden. Wenn ich mich mit Schokolade belohne, weil es so gut schmeckt, kann das ganz schön nachteilig für die Gesundheit sein. Manche empfehlen, Kaffe oder Tee zu machen, ja wie soll ich das machen, wenn das alles zugestellt ist.
Buch lesen kann gut sein, aber davon alleine räumt sich nichts auf. Also nicht besonders häufig. Ich belohne mich durch PC . Ist auch schädlich, wenn es im Übermass gemacht wird. Ich empfehle nicht nur bei ADHS Betroffenen viel Bewegung. Ich habe gestern lt. App 3000 Schritte gemacht mit einer längeren Pause. Hab nur etwas Muskelkater bekommen. Auch eine soziale Gemeinschaft hilft bei ADHS lt. Dr. Gerald Hüther. (bei youtube zu finden).

viele Grüße
Wolfram


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15.06.2022 13:07
avatar  Robin
#5
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Hallo @Wolfram,

durch Gewohnheiten kann man sehr wohl eine "Vermeidungsangst" - so nenne ich das jetzt mal - abbauen. D.h. durch die Vermeidung wird das Gefühl, dass es sich um etwas Furchtbares handelt, das man vermeiden muss, verstärkt. Wenn man sich, anfangs in kleinen Portionen, der Sache stellt, merkt man, dass man es jedenfalls überlebt. Und erfahrungsgemäß fühlt sich alles, woran man gewöhnt ist, ganz gut an. Das ist die sogenannte "Komfortzone".

Ursachenforschung löst m.E. auch keine Freude aus. Wir machen das phasenweise sicherlich alle trotzdem, und es muss wohl sein. Der Punkt ist aber, finde ich, dass man all diese Ursachen nicht ändern kann. Egal, ob das eigene "so-sein" dann nach entsprechender Analyse auf ein frühkindliches Trauma oder auf die Gene zurückgeführt wurde oder auf was sonst: Was dadurch verursacht wurde ist nicht der Berg Krempel, das schmutzige Geschirr oder der Müll auf dem Boden (und die verschwinden ja auch nicht durch Ursachenforschung), sondern ein Lernrückstand, den wir nur in der Gegenwart aufholen können.

Belohnungssystem: Da sind bestimmte Hirnareale und Botenstoffe, insbesondere Dopamin, beteiligt. Eine Suche im Internet mit diesem Suchbegriff bringt bestimmt eine genaue Erklärung. Das Belohnungssystem braucht zum Glück nur ziemlich kleine Anlässe, um zu feuern - alles, was einem ein Lächeln ins Gesicht zaubert, reicht aus. Das Problematische an Computerspielen ist z.B., dass sie dieses innere Stimulanz nutzen, um einen dazu zu bringen, den Tag mit an sich völlig unsinnigen Betätigungen zu verbringen. Man kann es ebenso nutzen, um dem, was man eh tun will, eine Portion Spaß hinzuzufügen.


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