Selbstwertschätzung inkl Aufräumgeschichte von Bessie

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06.08.2013 22:32
avatar  IBI
#86
IB
IBI

Hallo,

so zur Ablenkung von dieser tiefgreifenden Erkenntnis, habe ich mich heute aufgerafft und nähe mir seit langem einen Rock.
Das Nähen hat meine Mutter mir beigebracht, doch irgendwie habe ich mich meistens gezwungen gefühlt, so dass ich lediglich Hosen gekürzt habe, aber mir sonst nicht die Zeit genommen habe, ein Kleidungsstück zu nähen.

Letzte Woche habe ich mir einen Rock gekauft - für meine Begriffe war er zu teuer - und jetzt nähe ich das Modell nach. Der Stoff dazu lagert bereit seit Jahren in meinen Nähkisten.
Ein wenig Material fehlt mir für die Fertigstellung des Rocks, doch das besorge ich mir noch.
Das Nähen lohnt sich für mich, weil der Stoff weniger als 5 Euro gekostet hat, um so den finanziellen Ausgleich zum Ursprungsrock zu schaffen.

So oder so, ich bin stolz darauf, dass ich darauf so richtig Lust habe wie schon lange nicht mehr und das ganz ohne Beratung meiner Mutter, sondern mit meinem Wissen und dann noch ein vorhandenes Kleidungsstück nachnähen. Der Schnitt selber ist relativ einfach gehalten, sonst täte ich mich das jetzt nicht trauen ohne den Rock zu zerstören.

Und weil ich mich im Wohnzimmer meines Freundes mit den Stoffen ausbreite, habe ich bereits die Ankündigung - nicht zu lange das Zeugs auf den Boden liegen lassen. Da werde ich wohl morgen das fehlende Material besorgen.

So sieht meine heutige Trauerablenkung aus.

Viele Grüsse
Sonja

Viele Grüsse
Sonja


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07.08.2013 08:32
avatar  Kalista
#87
Ka

So simpel das klingt, so schwer ist es oft - Fakt ist allerdings: manchmal muß man einfach loslassen und mit einer Sache abschließen, um zufrieden weiterleben zu können. Offenbar hast Du sehr lange um die Anerkennung deiner Mutter gekämpft und natürlich ist es schwer, einzusehen, daß man einem Ziel hinterherjagt, welches man nicht erreichen kann, trotzdem ist es oft besser mit diesem Thema dann abzuschließen und sich nicht noch jahrelang runterziehen zu lassen. Ich denke, es ist auch wichtig zu erkennen, wann kämpfen keinen Sinn mehr macht...
Toll ist auf jeden Fall, daß Du Dinge tust, die dir Spaß machen und an denen Du dich selbst erfreust. Das zeigt, daß Du dich um dich kümmerst und dich weniger abhängig von der Meinung anderer machst. Und das ist wichtig. Du mußt dich selbst mögen, dann ist es egal, was die anderen sagen.
In diesem Sinne wünsche ich viel Erfolg mit dem Rock.


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07.08.2013 09:00
avatar  bessie
#88
avatar

Guten Morgen Sonja,

mein Verhätnis zu meiner Mutter ist total verkorkst. Diese Sache mit dem besuchen kenne ich nur zu gut. 16 Jahre war ich in Karlsruhe, meine Mutter kam 2x, zur Geburt meines Sohnes und zur Einschulung, also nicht wegen mir, sondern weil "man" das so macht und sie in ihrem Bekanntenkreis dann gut dastand, als "liebende" Oma.
Meine "nur so" Einladungen wurden immer abgelehnt, bzw, durch geschickten Themawechsel abgeschmettert.

Als ich mal an Weihnachten mit meinem Sohn zu ihr fuhr, erhielt ich von der Nachbarin einen Schlüssel und sie rief mich abends an, dass sie und ihr Mann nun im Wintercamping sind, das wäre schon lange geplant gewesen. Naja, eben lauter so "Schoten".

Meine Einladungen hatte sie oft mit der Begründung abgelehnt, dass sie die weite Reise nicht mehr machen könne. Vor nun bald 5 Jahren zog ich wieder gen Norden und als ich das erste Jahr hier oben war, was meinst Du wohl wo sie Urlaub gemacht hat? Im Schwarzwald!!!

Danach habe ich es endlich aufgegeben mich mit dieser Frau zu befassen, wenn sie anruft spreche ich ganz normal mit ihr, ihren Bitten bei ihr anzurufen, entgegne ich einfach nichts mehr, ich bin dann still. Mir tut es gut, fast keinen Kontakt mehr zu haben, Vorwürfe am Telefon höre ich mir an und ... sage einfach nichts dazu, bei fehlenden Widerworten gibt sie schnell auf ... gut für mich.

Ich lebe jetzt leichter, was den Punkt "Mutter" betrifft, lieber Gruß Bessie

Das Leben muss vorwärts gelebt werden, kann aber nur im Rückblick verstanden werden.

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07.08.2013 10:34
avatar  IBI
#89
IB
IBI

Hi Kalista und Bessie,

danke für eure Worte.

Einen privaten Teil habe ich hier angedeutet und nicht erwähnt, und dieser trägt dazu bei, dass es für mich eine Nummer härter ist als meine Worte erscheinen.
Ja, ich blicke viel in die Vergangenheit. Vermutlich deswegen, weil ich sie nicht betrauert habe und ich das in den letzten Monaten gelernt habe, so dass dieser Blick mir das ermöglichst. Ich bin sicher, dass ich zu einem späteren Zeitpunkt, meinen Blick in die Zukunft ausrichte und eine Lösung habe mit meiner lebenden Vergangenheit umzugehen. Jetzt ist bei mir gerade das Bedürfnis präsent mich mit Trauer zu beschäftigen. Da kommt auch häufiger das Gefühl von Freude auf.


Das Verhalten, das deine Mutter zeigt, Bessie, kenne ich auch. Ja, wenn ich nicht explizit ankündige, dass ich das Bedürfnis habe, mit meiner Mutter zu sprechen, dann ist sie unterwegs und macht ihr eigenes Ding. Einige Dinge gibt es, die haben wir in unserer Familie gut eingerichtet und da bin ich bei dieser "Einrichtung" tatsächlich mit im Boot. Die probiere ich gerade zu schätzen. Es könnte ja bescheidener sein.

Ich mag dich etwas du dir als Mutter fragen: Als du in Karlsruhe warst und dich um deinen Sohn gekümmert hast, hattest du einen Mann an deiner Seite oder hast du deinen Sohn alleine gross gezogen? Hast du Energie und Zeit und Lust uns dazu etwas wissen zu lassen?

Viele Grüsse
Sonja


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08.08.2013 18:15
avatar  IBI
#90
IB
IBI

Hallo zusammen,

mein Rock ist soweit fertig. Die 16 Druckknöpfe sind noch anzubringen, doch da ich heute abend unterwegs bin, werde ich das wohl erst morgen machen.

Mein Freund ist begeistert, weil das Wohnzimmer wieder wohnlich wird, nachdem ich das Arbeitsmaterial fast aufgeräumt habe.

Und wie der Zufall so hilft - nebenbei hat mich eine Personalfrau kontaktiert (ich habe eine Profil im XING) und sie wollte mich bei einer Firma heute noch vorstellen.
Ich bin gespannt, ob es zu einem Bewerbungsgespräch kommt.

viele Grüsse
Sonja


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