Ich glaub ich spinne, oder was denkt ihr

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09.05.2016 20:14
#1
Be

Also kurz zur Person. Bin nun 65, meine Partnerin 60. Wir leben in gemeinsamer Wohnung sind aber nicht verheiratet. Zusammen sind wir ungefähr 15 Jahre, beide geschieden.
Die ersten Jahre hatten wir es noch relativ gut. Heisst wir hatten jeder einen Job, Gesundheit und waren oft gemeinsam unterwegs. Im Anfang habe ich, Liebe macht blind, über das jeweilige Chaos meiner Partnerin hinweggesehen. Habe aufgeräumt, geputzt, stillschweigend entsorgt was musste etc. Je länger wir zusammen sind verändert sich der Zustand meiner Partnerin. Das Chaos nimmt mit jedem Jahr zu. Das sie zusätzlich auch noch eine starke Schnarcherin ist, haben wir schon seit ein paar Jahren getrennte Schlafzimmer. Ihr SZ sieht so aus, dass nebst Bett ein kleiner Weg zum Bett frei ist, der Rest ist überstellt mit Kleidern, Kisten Möbel etc. Dies findet Fortsetzung in der gemeinsamen Wohnung bis hin zur Küche. Oft ist es nicht möglich an einem Tisch, ein Buch zu lesen oder eben auch zu essen.
Unzählige alte Zeitungen, Berichte, Kreuzworträtsel warten auf Verarbeitung oder was auch immer. Überall sind Dinge gestappelt die angeblich noch gebraucht werden etc. Im Anfang habe ich mir noch Mühe gegeben und versucht Ordnung ins Chaos zu bringen, habe resigniert, da dies immer nur von meiner Seite ausgeht und oft im Streit endet. Wenn ich die Küche nach dem Kochen betrete, bietet sich mir ein Schlachtfeld. Alles kreuz und quer, x-Pfannen, Gewürze, aufgerissene Verpackungen von Lebensmitteln, dazu ist meistens das ganze Kochfeld massiv verschmutzt.
Im Bad ist eigentlich nicht anders. Flaschen, x - Produkte mehrfach, liegen oder stehen irgendwo herum. Sämtliche Schränke im BZ sind überfüllt mit x-Dingen die mal grad Aktion waren. Es zieht sich eigentlich so weiter durch die ganze Wohnung. Wenn es mir wieder mal den "Zapfen" sprengt, bin ich immer derjenige der ein Theater macht. Langsam zweifle ich an mir. Für mich sind eigentlich bei meiner Partnerin Messi-Anlagen wie im Bilderbuch vorhanden. Kann es sein, dass ich mich so täuche ?

Berger Franz


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09.05.2016 23:41 (zuletzt bearbeitet: 10.05.2016 00:27)
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#2
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Administrator

@Berger Franz Zwar nicht die richtige Kategorie, doch ich glaube das du die Antwort von mir möchtest. So hab ich das aus deiner PN verstanden. Hast es versehentlich doppelt drin, einmal hab ich es rausgenommen. Doch nun zu dir:




Hallo Franz.

Willkommen!



Zuerst mal dein letzter Satz: Kann es sein, dass ich mich so täusche ?

Hm, ich glaub du liegst Goldrichtig mit deiner Partnerin, ich war schliesslich selbst ein Papiermessie. Bin seit rund 6 Jahren Trocken. Also Tockener Messie.





Du schreibst: Im Anfang habe ich, Liebe macht blind, über das jeweilige Chaos meiner Partnerin hinweggesehen.


Tja von Mann zu Mann: Ja das geht zwar den Frauen auch so nur wir Männer sind von sowas noch viel schlimmer betroffen. Ich weiss jede zweite Frau regt sich nun auf, alles Gut, dann mal aufregen und weiterlesen jetzt.






Du schreibst: Das Chaos nimmt mit jedem Jahr zu.

Und auch: Unzählige alte Zeitungen, Berichte, Kreuzworträtsel warten auf Verarbeitung oder was auch immer. Überall sind Dinge gestappelt die angeblich noch gebraucht werden etc.

Ok nun regst du dich gleich über mich auf denn ich sage dir das du zu exakt 50 % dran schuld bist. Warum? Weil du es zugelassen hast. Ich weiss nun regt sich jeder Mann auf, gut dann aufregen und weiterlesen.






Du schreibst weiter: Im Anfang habe ich mir noch Mühe gegeben und versucht Ordnung ins Chaos zu bringen

Meiner Meinung nach war das ein Fehler, deshalb bist du Mitschuld an der Lage, doch das ist ja noch kein Weltuntergang.






Du schreibst: oft im Streit endet.

Vergiss es, ich hab nun meine dritte Frau und mit Frauen Streiten hat mir noch nie was gebracht. Mir kommt es manchmal so vor als ob manche Frauen dann erst recht auf stur schalten, und jetzt regen sich wieder die Frauen auf? Macht nichts, auch kein Weltuntergang.






Du schreibst auch: Wenn ich die Küche nach dem Kochen betrete, bietet sich mir ein Schlachtfeld. Alles kreuz und quer, x-Pfannen, Gewürze, aufgerissene Verpackungen von Lebensmitteln, dazu ist meistens das ganze Kochfeld massiv verschmutzt.

Frag sie doch mal ob sie möchte das du dich in Ihrer Umgebung wohlfühlst. Denke mal sie wird sagen: Ja. Dann sag Ihr doch das sie das auch in die Tat umsetzten darf indem sie die Sachen einfach wegräumt. Sie wird sich dabei wohl keinen abbrechen oder? Dann mach Ihr den Vorschlag das Ihr das ja auch zusammen machen könnt, ihr kocht zusammen, esst zusammen und räumt es danach zusammen auf. Ist doch schon 100 mal besser als wie das du Ihr Sauer bist und dann doch du alles allein machen musst oder?





Ist nur ein Anfang, es geht weiter:

Du schreibst: Wenn es mir wieder mal den "Zapfen" sprengt, bin ich immer derjenige der ein Theater macht.

Na ich kann dich da sehr gut verstehen, mir würde da auch der Kragen irgendwann platzen, doch das bringt nichts. Ist zwar ein schlechter vergleich, ich hab 3 Töchter grossgezogen und kann dir nur sagen, mach es zusammen, lerne es Ihr als wie wenn sie deine Tochter wäre. Sie verhält sich meiner Meinung nach nicht wie eine Erwachsene Frau sondern wie ein kleines Mädchen. Also dann musst du wohl da anfangen, auch wenn sie 60 ist. Das ist sie zwar Biologisch oder halt vom Geburtsalter doch wenn du geschrieben hättest das es deine Tocher wäre die 6 Jahre alt ist würde ich dir das auch glauben und würde dir dasselbe raten.

Streite nicht mit Ihr, schrei sie nicht an, bleibt ganz ruhig, verhalte dich Souverän. Denk dir einfach das sie das eben mir dir lernen will. Klar du wirst dir jetzt sagen der Emin hat leicht reden.....tja das Streiten hats ja nicht gebracht, und sie verhält sich rücksichtslos finde ich, sie überlässt dir den Job ganz allein und du darfst dich aufregen und auch noch alles aufräumen. Du bist doch nicht Ihr Diener oder? Also allein macht sie es nicht, bring sie ganz in Ruhe dazu das sie sagt ok wenn du mitmachst dann eben zusammen. Probiers einfach mal. Fangt mir der Küche an. Vielleicht möchte sie das ja....hm?

Sag Ihr das du sie nicht ärgern willst sondern du tust es damit eure Ehe besser wird. Du wirst noch Geduld haben müssen bis sie es einsieht doch rede mit Ihr, und wenn es eben Stundenlang braucht, wenn du sie wirklich lieb hast dann mach dir diese Mühe. Wichtig ist das sie zur Einsicht kommt.






Du schreibst: Langsam zweifle ich an mir.

Nein da ist nichts zum verzweifeln und auch kein Zweifel an dir gegeben. Du bist ja hier weil du es gut meinst andere Männer würde das was ganz anderes machen....die würden nicht mehr reden sondern womöglich.....naja du weisst was ich meine doch das ist keine Lösung.

Also Ihr seid beim Tauziehen. Kann es sein das je mehr du machts desto schlimmer wird sie? Sie kommt ja nicht in Zuzwang doch sie setzt dich ja unter Druck bis du es machst. Also sitzt sie am längeren Hebel, weil sie ja weis das du es irgendwann machst. Dafür nimmt sie auch den Streit in Kauf. Versuche es mit Feingefühl sie zu gemeinsamen zum Beispiel Abwasch etc. zu bringen, so das es zu euren Ritual wird. So das es euch in Fleisch und Blut übergeht. Sollte sie nicht darauf eingehen: Sag Ihr doch das du das nicht mehr lange mitmachst auch wenn du es nicht so meinst. Damit du feststellst wie sie darauf reagiert. Vielleicht wird es Ihr ja Bewusst das sie dich verlieren könnte.

Stell dir mal vor du bekommst eine Krankheit und kannst das nicht mehr machen, vermüllt Ihr dann total? Probier mal die Sachen aus, vielleicht macht sie ja mit. Einfach zusammen machen, keiner regt sich mehr auf und Ihr habt Spass dabei es zu machen: Zusammen!

Schreib uns einfach wie es läuft, wir können ja zusammen dann auch weiterüberlegen.

Beste Grüsse
Emin


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10.05.2016 06:46
#3
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Hallo lieber Franz,

jetzt kommt mal die Sicht einer Frau.
Ich kann mir vorstellen, wie dich das alles belastet!
Vor allem ist es ja meist eher umgekehrt - die Männer verlieren im Haushalt schneller den Überblick, weil ihre Gehirnstruktur häufiger nicht ganz so dazu passt, viele Eindrücke zugleich zu verarbeiten. Du fühlst dich vermutlich irgendwie so, als wärst du Schwimmer in einer reißenden Flut, du bekommst schlechte Laune, meckerst und schreist?

Und was macht die Frau? Nix macht sie, sie guckt von ihrem sicheren Platz zwischen Bergen von Sammlungen zu, wie du verzweifelst.
Das funktioniert also offenbar gar nicht, durch Schimpfen wird nichts erreicht.
Zumal wir hier aus der Ferne nicht wissen können, ob sie irgend eine Störung in der Aufmerksamkeit hat und sich nicht konzentrieren kann. Das Chaos beim Kochen lässt darauf schließen.
Tja, stellen wir uns mal vor, deine Frau hätte ein gelähmtes Bein.
Meinst du das würde anfangen sich zu bewegen, wenn man es anschreit?

Aber es ist eben für dich als Mann (auch noch dieser Generation) extra schwierig.
Warum schreiben hier seltener männliche Messies?
Weil viele eine Frau haben, die entweder munter allein das Zepter über den Haushalt schwingt, oder - wenn die Hausarbeit gerecht geteilt wird - dann ist es doch vielfach die Frau, die ihn anregt aktiv zu werden: "Vergiss die Müllbeutel nicht wenn du aus dem Haus gehst, der von gestern steht noch immer da!" Oder sie überlegt, welche Arbeit ihm liegt, Staubsaugen zum Beispiel, während sie die friemelige Arbeit beim Bad putzen übernimmt ... sie zeigt ihm, wie man die Küche sauber hält, sie schickt ihn los, den Esstisch zu wischen. (Beliebig erweiterbar ...!) Natürlich ist das nicht immer und bei allen so, aber häufiger ist es.

Die Frau hat aber keine Frau zur Seite, sondern sie lebt alleine, oder sie hat einen Mann, der ein wenig hilflos guckt, wenn er das Chaos wahrnimmt. Oder der dann schlechten Laune bekommt.

Organisiert in einer Beziehung die Frau, dann fühlt sich der Mann in seiner Tätigkeit sicher, er wird aktiv, trägt seinen Teil zum gemeinsamen Haushalt bei, aber er muss sich die Aufgaben eben häufig nicht selbst ausdenken.
Darüber kann man jetzt sagen: Wie ungerecht!
Aber dafür haben Männer häufiger ein räumliches Denken und finden Wege schneller. Das hat die Natur halt so eingerichtet.
Und nun sitzt du da, und müsstet deine Frau liebevoll aktivieren und anleiten - oh weh, du fühlst dich vermutlich wirklich verraten!
Es ist also Zeit, dass deine Emanzipation startet.
Auch du als Mann kannst derjenige sein, der die Oberherrschaft über den Haushalt hat, und deine Frau hilft dir!

Du könntest außerdem sagen: So lange dein Krempel in deinem Zimmer bleibt, es nicht stinkt, kein Ungeziefer, kein Feuchtmüll drin lagert, na, dann schlaf doch zwischen deinen Papierbergen. Viel Spaß dabei - ich habe zum Glück mein picobello aufgeräumtes Schlafzimmer! Denn ich nehme ja an, dass du in deinem Zimmer selbst die schöne Ordnung herstellst, die du so magst.

Wie wäre es außerdem mit einer Neu-Organisation von Aufgaben?
Du könntest mit deiner Frau absprechen, dass sie kocht, und du danach den Geschirrspüler voll machst und schnell die Arbeitsflächen reinigst. Das ist echte Arbeitsteilung! Sprich dann aber mit ihr ab, dass sie nicht vorher den gesamten Inhalt der Schränke heraus reißen und alles gedankenlos verschmutzen sollte. Und beim Abwasch von Hand seid ihr beide gefragt, einer wäscht ab, einer trocknet ab.

Tja, und das Badezimmer ...
Hol einen großen Plastikbehälter, da kommen die Schätze der Frau hinein.
Dann kann man drumherum gut sauber machen.
Das würde ich ohne lange zu diskutieren nach der Ankündigung einfach wegpacken.

In unserem Haushalt bin ich übrigens diejenige, die immer das Bad sauber macht.
Und dieser Text hat mich angeregt, sofort (jetzt, nicht später!) meine ältere Kosmetik wegzuwerfen.
Danke für diese Anregung zum Tagesstart!

Wir schaffen das hier mit dir gemeinsam, dass es bei euch im Haushalt vorwärts geht!

____________________
Viele Grüße, Jennifer

Das Leben umarmen ... ✨🤲

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10.05.2016 10:34
#4
Be

Lieber Emin, wie sagt ein altes Sprichwort, die Botschaft höre ich wohl, doch allein mir fehlt der Glaube. Danke für deine Erläuterungen, ich versuche das mal in Taten umzusetzen. Bin da mal gespannt, wie sie die "Geliebte" das zu Gemüte führt.


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10.05.2016 10:44
#5
Be

Liebe Jennifer, habe dank für deine Mithilfe. Aber es ist verdammt schwierig. Oft wenn ich nach Hause komme, eigentlich gut gelaunt, bin ich nach 2 Minuten am Tiefpunkt. Wenn ich z.B. die Türe zur Wohnung öffne erwartet mich einfach überall das Chaos. Flur, Wohnzimmer, Küche, Bad sind ein einziges Schlachtfeld um diesen Ausdruck anzubringen. Weg ist die gute Laune.
Als einzigen Essplatz gibt es noch in der Küche eine Fläche von ca. 70 x 50 cm oder so. Die Wohnung hat eigentlich keinen Ort, an dem ich mich gemütlich hinsetzten könnte, resp. würde. Es bleibt halt oft nicht anders, als mein kleines Zimmer. Ist nicht wie du denkst glasklar, aber doch zu 100 % andres als die übrige Wohnung. Mit ein Grund, dass wir die letzten 5 Jahre keinen Besuch mehr hatten. Ich mache auch keine Versuche mehr in diese Richtung, es schämt mich. Innerlich habe ich mich, so denke ich jedenfalls, bereits aus dieser Partnerschaft verabschiedet. Oder eben auch resigniert.


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