Wie es zu "so etwas" kommen kann . . . .

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10.10.2011 15:34
#1
Me

Hallo,

da oftmals das Vorurteil herrscht, dass es sich bei Messies einfach per se um "unordentliche Menschen" handelt, möchte ich hier ein wenig "aus dem Nähkästchen" plaudern, um das mal etwas geradezurücken . . . .

Bei mir entwickelte sich diese Störung a) als Folge eines Burn-Out, welcher b) durch Nichttherapieren zu einer Depression führte, die die Messie-Symptome natürlich noch verschlimmerte und darüber hinaus wurde nach der Einleitung von therapeutischen Massnahmen festgestellt, dass ich wohl seit meiner Kindheit ein von c) AD(H)S Betroffener bin (allerdings wurde das nicht diagnostiziert, da man "zu meiner Zeit" bestenfalls mit solchen Begriffen wie "Legasthenie" herumhantierte, in meinem Umfeld ADHS jedoch gänzlich unbekannt war).

Somit bedurfte es aller dieser Faktoren, um "den Messie aus mir herauszukitzeln". Hinzu kamen noch ein Trennungstrauma sowie ein nahezu zeitgleicher Todesfall in der Familie . . . . das Zusammentreffen all dieser Faktoren hat mich dann quasi "aufs Abstellgleis katapultiert".

Ich kann zwar nicht behaupten, dass das Messiethema für mich durch wäre, allerdings bin ich mir mittlerweile der Problematik, auch für mein Umfeld, sehr bewusst und arbeite, wenn auch, von aussen betrachtet, "im Schneckentempo", an der Verbesserung der Gesamtsituation.

Erschwert wird dies oftmals dadurch, dass seitens von Freunden bzw. Angehörigen, von denen man sich ein wenig Verständnis erhofft, immer wieder emotionale "Nackenschläge" erfolgen, die, wie das in dieser Problemstellung typisch sein dürfte, dann meistens eine tagelange "Lähmung" hervorrufen, und erst, wenn der aktuelle emotionale Frust verdaut ist, kann es wieder weiter gehen mit der Veränderung zum Guten.

Okay, so weit mal meine Story diesbezüglich; es wäre schön, wenn andere ebenfalls den Mut fänden bzw. sich die Zeit nähmen, aus ihrem Erleben zu berichten!

Liebe Grüsse in die Runde vom MegaMessieMan! ;-)


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12.10.2011 06:12
avatar  Messie68 ( gelöscht )
#2
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Messie68 ( gelöscht )

Hallo MegaMessieMan,

mein Weg ist deinem sehr ähnlich. Ich sage ausdrücklich Weg und nicht Leidensweg.
Ich könnte mir vorstellen, dass man sich gegenseitig motivieren könnte, denn ich empfinde meinen Zustand nicht zwingend als untragbar,
sondern eher als verbesserungswürdig. Nicht betroffene Mitmenschen haben wenig Verständnis für dieses Verhalten und machen immer
wieder nicht hilfreiche Vorwürfe.

Dein Aufruf zum Mut haben, nehme ich hiermit zum Anlass meine Story kurz darzulegen.

Bei mir begann alles mit einem schier aussichtslosen Kampf gegen eine Bank.
Nach acht Jahren Prozess in der ersten Instanz mit einem erfolgreichen Ende, kam der Burnout,
dann die Depression, die mir bis jetzt treu geblieben ist.
Positive Lebenserfahrung aus den acht Jahren Horror war: Es bleiben dir wirklich nur die guten Freunde.
In meinem Fall nur ein Freund.
Leider ist mein Freund ein sehr ordentlicher Mensch und im Bezug auf mein Messieverhalten nicht hilfreich.

Ich lebe jetzt sehr zurück gezogen und beschäftige mich wieder mit Elektronik.
Auch ich arbeite an der Bewältigung leider nur im Schneckentempo. Der Alltag wirft mich aber immer wieder zurück.

Es wäre schön, wenn das Forum sich etwas "aktiver" zeigen würde.

Viele Grüße
Messie68


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12.10.2011 15:51
#3
Me

Hallo Messie68,

vielen Dank für Deinen Beitrag! Und gleich zu Anfang mal ne indiskrete Frage: bezieht sich die 68 in Deinem Nickname auf Dein "Baujahr"? Falls ja: wäre lustig, denn dann hätten wir dasselbe!

Ja, Banken können einen ganz schön fertig machen . . . . bin echt froh, wenn meine diesbezüglichen "Verstrickungen" zuende sind (Kredit zur Eigenheimfinanzierung, nur dass ich mittlerweile der einzige im Eigenheim verbliebene bin, mich eine Mietwohnung aber auch nicht billiger käme als die Abzahlungsrate . . . wird sich jedenfalls sehr, sehr gut anfühlen, wenn ich diesen Klotz mal losgeworden bin!).

So, Dein Steckenpferd ist also Elektronik? Da hab ich leider nicht so viel Ahnung von; bin immer ganz froh, wenn ich mit meinem technischen Fuhrpark hier einigermassen zurande komm.

Meine Erfahrungen decken sich mit Deinen - allzu viele Freunde oder Bekannte, die es dauerhaft mit Depris aushalten, gibt es wohl nicht. So kommt zu den eigenen "Rückzugstendenzen" dann noch die fortschreitende Isoliertheit hinzu. Und dann eben die Schwierigkeit, dass, wo auch immer man aufläuft, die meisten Anwesenden "Normalos" sind (oder zumindest sehr angestrengt so tun, als sei bei ihnen alles ok) . . . diese Hemmschwelle ist auch nicht immer leicht zu nehmen.

Ich stimme Dir zu, es sollte hier etwas lebhafter zugehen, kann ja aber noch kommen (scheint ein recht neues Ding zu sein, oder?). Und was die gegenseitige Ermutigung betrifft: wie wenig auch immer wir zu geben haben, eines doch auf jeden Fall - wir wissen, wie es ist. Und wir wissen, dass selbst kleine Fortschritte Fortschritte sind! Wenn niemand anders das einsieht, wir wissen, dass es so ist. Und, zu guter Letzt: das ist ja auch einer der Gründe, wofür es so ein Forum gibt - sich gegenseitig ermutigen, zur Seite stehen, maskenlos angenommen sein.

In diesem Sinne: was ist Dein "aktuelles Projekt"? Hast Du eins? (wenn nicht, ist auch nicht schlimm, manchmal ist einfach nur neue Kraft sammeln dran) . . . Bei mir sieht es so aus: muss noch unbedingt einen Notizzettel finden, worauf ich mir einen juristischen Hinweis notiert habe, welchen ich für ein Anschreiben an meine Krankenkasse benötige, weil die Arbeitsagentur die Bestätigung, dass ich dieses Schreiben an die Krankenkasse geschickt habe, braucht (verworren, was?). Das will ich also finden und das Schreiben rausschicken sowie die Bestätigung ans AA, dann gehts mir schon mal viel besser. Ach ja, und noch ein paar dringende Überweisungen machen, und dann die Küche aufräumen. Sollte alles bis FR gelaufen sein. Mal schauen . . . .

Aus welcher Region kommst Du eigentlich? Ich lebe in Südwestdeutschland, nahe Rhein-Neckar-Dreieck.

Okay, so viel mal für den Moment, wünsche Dir die Erfolgserlebnisse, die Du gerade brauchst, und verbleibe messiehaft grüssend! MMM ;-)


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13.10.2011 02:08
#4
Me

Hallöle,

nur ne ganz kurze Antwort: Zettel noch nich gefunden, war aber auch gar nicht zuhause . . . musste noch was für meine Mutter besorgen und danach den Hund bei meiner Exfrau abholen, weil die krank ist (hätte den Hund eigentlich diese Woche betreut).

"Lebensgefährtin" hat eine eigene Wohnung in der Nähe, da 2 ihrer Söhne noch bei ihr wohnen; langfristig ist aber geplant, dass wir zusammenziehen.

Klar kannst Du mir via Privatnachrichten Deine Fragen schicken!

So, und jetzt mach ich n Schläfchen, bis bald! MMM


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13.10.2011 08:54
avatar  Messie68 ( gelöscht )
#5
Me
Messie68 ( gelöscht )

Hallo MegaMessieMan,

vielen Dank für deine Nachricht noch zu so später Stunde.
Den Zettel wirst du bestimmt heute finden; oft ist es bei mir so, dass, wenn ich nicht mehr dran denke,
ich das verlorene Zeug kurz danach auch finde.
Verändere doch einmal die Prioritäten, z.B. zuerst Küche aufräumen, dann Überweisungen machen, dann Zettel finden.

Ich versuche jeden Morgen, mir einen Plan für den Tag zu machen, manchmal bin ich so lustlos, dass auch das nicht gelingt.

Also gut, mein Plan für heute: spülen, Essen vorbereiten, zur "Arbeit" gehen, vielleicht noch einkaufen.

Schöne Grüße
Messie68


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