besucher kommen

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16.04.2015 12:18 (zuletzt bearbeitet: 16.04.2015 12:21)
avatar  Bobby
#1
Bo

Liebes Forum,
Oh je, Besuch hat sich angekündigt. Heute um halb drei kommt ein alter Kumpel vorbei. Er hat sich bei mir beschwert das ich die letzten neun Jahre immer zu ihm kam und er nie bei mir war. Puh. Jetzt bin ich am aufräumen. Er ist auch nicht sehr ordentlich. Hat alles an seinem Platz, aber halt sehr behelfsweise. Also es kommt vor das bei ihm mal so 20 Tüten Altpapier im Wohnzimmer stehen.
Trotzdem, bei mir ist das ja anders. Jedes Plätzchen ist belegt. Wäsche, Zeitungen. Ich probiere es wenigstens nachher halbwegs gemütlich erscheinen zu lassen. Heute morgen hatte ich schon wirklich mal Herzrasen, Atemnot, inneren Aufruhr. Ich hab kurz gebetet, in der Bibel gelesen, tief eingeatmet. Jetzt geht es einigermaßen.
Ich hab mich selbst verflucht in den letzten Tagen das ich ihn eingeladen habe. Er schrieb mir per sms das es nun mal dran wäre das wir uns bei mir treffen. Da habe ich ihn dann eingeladen, vor 2 Tagen war das.
Macht mich auch traurig. Dachte immer das sei so in Ordnung das ich immer zu ihm komme. Er meinte mal, hätte keinen Zweck bei mir. Zu unordentlich, vor jahren. Vielleicht ist es ja nun gut so das da mal neuer Schwung reinkommt mit seinem Besuch.
Ein Teil in mir will nicht das er kommt in meine Festung, ein anderer Teil sagt mir, der gesunde wohl, das das der Weg ist. Öffnung. Du bist so krank wie deine Geheimnisse ist so ein Slogan in den 12Step gruppen.

Mir wird beim Aufräumen immer wieder bewusst wieviel Geld ich ausgebe für meine Suchtmittel, Bücher, CD, und wie meist wenig für solche Dinge wie Wäscheklammern, da bin ich sehr sehr geizig. Geht auch so.
Im ganzen Chaos sehe ich aber auch einen klaren Weg. Etwas weniger da, und vor allen Dingen, etwas mehr da. Sprich auch soziale Kontakte, Öffnung in diesem Sinne; mehr Struktur, mir mehr gönnen und auch Geld für wichtige Dinge bereitzuhalten. Nicht nur für Fun. Wie ein Kind halt.
So, nochmal durchatmen, knapp 2 Stunden sind ja noch Zeit. Vielleicht gehen wir ja auch raus, aber ich muss zumindest einräumen das er mal will hierher zu kommen. Na gut.
Momentan habe ich gerade so 2, 3 Frauen im Kopf die immer ihre Ordnung betonen, haben aufgeräumt. Das nervt mich schon. Ich sage ja auch nicht zu denen, hab in der Bibel gearbeit, im AA Programm, Gitarre geübt, gearbeitet. Das ist mir eben gerade aufgefallen. Aber ich muss bei mir gucken. Ich wollte nur ausdrücken mit diesen ordnungsbetonenden Frauen das sie mir Druck machen, und das ich das irgendwie genauso befremdlich finde wie mein Messisein. Nochmal puh. Tat einfach mal gut das zu schreiben.
Ich denke auch gerade an Kollegen sagen die mir sagten, du machst Teilzeit? Was machst du mit deiner freien Zeit???
Ich finde das es mehr als genug ist, der Tag müsste 36 stunden habe.
Auch Kollegen die sagen, was machst du denn mit deinem Geld? Okay, ich arbeite halt dran. Ist auch schwer. Mal klappt es, mal nicht mit dem Geld.
Was mir Sorge macht, ist das Ergebnis. Schaffe ich es jemals? Ist die Wohnung mal so das ich sagen kann, okay. Nur ein okay, mehr nicht. Wie in der Transaktionsanalyse. Ich bin okay, du bist okay. Das ist das optimale. Noch ist es oft ein Ich bin nicht okay, du bist okay. Oder manchmal auch, ich bin okay, du bist nicht okay. In Zeiten der Überheblichkeit. Weiter geht's. Ich denke das ich immerhin es heute so weit schaffe das wir irgendwo sitzen können. Das wäre vor 2, 3 Jahren noch nicht so gewesen. Da hätte ich tage dafür gebraucht. Okay, weiter, aufräumen, duschen, besuch empfangen. Bin leicht aufgeregt.


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16.04.2015 14:23
#2
Sc

Hallo Bobby,

ich denke mal, im Moment ist dein Besuch schon da und du hast das "Schlimmste" überstanden. Bin in Gedanken bei dir, denn ich verstehe das: wenn sich Besuch ankündigt, wird mir ganz anders..., bin auch noch nicht so weit dafür!
Ich drück dir einfach mal in Gedanken die Daumen!

LG


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16.04.2015 18:13
avatar  Bobby
#3
Bo

Vielen Dank für euer mitzittern. Der Besuch war da, mein Kumpel sagte, och, ist ja recht aufgeräumt. Früher war das viel schlimmer bei dir. Auch kein Gefrotzel. Das tat gut, hab ihn auch gut in meiner Wohnung ertragen. Fand es nur etwas nervig das er noch mitgelaufen ist, fast bis zur Location wo der gitarrenunterricht ist.
Das will ich nächstes mal vermeiden, ich brauche zwischendurch immer Pausen.


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16.04.2015 18:39
avatar  ( gelöscht )
#4
Gast
( gelöscht )

Na, das würde ich aber mal als klaren Fortschritt werten, wenn deine Freunde (sogar ein wenig erstaunt, wie mir scheint) zur Kenntnis nehmen, dass es recht ordentlich bei dir ist :) Glückwunsch! Und jetzt - dranbleiben. Kleine Schritte, Pausen, positive Verstärker nicht vergessen (bei dir kann ich mir da sehr schön was Spirituelles vorstellen, z.B. "verdiente" Zeit für Meditation)


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16.04.2015 19:20
#5
Sc

Hey Bobby,

das finde ich ja klasse, das freut mich sehr für dich! Sieh mal, nun kannst du schon einen großen Erfolg verbuchen, ist das nicht toll? :D

Zwischen den Zeilen konnte ich halt lesen, dass dir richtig mulmig zumute war... und für das nächste Mal fällt dir sicher auch noch was ein, dass du deine Pause auch noch bekommst und eure Wege sich daher rechtzeitig wieder trennen.

Liebe Grüße von Schlampinchen


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