@Messie

Das sehe ich anders. Mit der Wahrheit wäre ich bei meinen Eltern nicht sehr weit gekommen. Zum Beispiel "ich hasse euch" zu sagen oder "ich wünschte ihr wärt tot". Oder zu erzählen, dass mich der Schwager versucht hat zu verführen, was zur Folge hätte, dass sie mich eingesperrt hätten, meine Schwester hätte sich getrennt, wäre wieder zuhause eingezogen und sie hätten mich vielleicht raus geschmissen. Oder "der Lehrer guckt mich von oben bis unten an" usw. meine Mutter wäre zum Direx gegangen und der Lehrer wäre suspendiert worden, da wäre die Wahrheit angebracht gewesen. Oder ich sage zum Bärchen "ich hab dich geheiratet, um krankenversichert zu sein", nicht aus Liebe. Nein, die Wahrheit kann viel leisten, aber auch kaputt machen. Es ist nicht immer gut, zu lügen, aber manchmal besser, zu schweigen. Jeder Mensch lügt täglich mindestens einmal, und wenn es sogenannte "Schön-Lügerei" ist, wenn z. B. die Kollegin ein unvorteilhaftes Kleidungsstück trägt und man macht ihr ein Kompliment, obwohl man das Outfit total daneben findet. Oder Verkäufer machen den Kunden Komplimente "das steht ihnen total gut und passt wie angegossen", sie sieht schrecklich aus darin, aber der Verkäufer ist froh, wenn sie das Teil daraufhin kauft, damit er Umsatz macht. Das sind die Lügen, die tagtäglich im Umsatz sind. Würde er nun die Wahrheit sagen und ihr was anderes geben, würde sie zwar denken, gut dass er ehrlich ist, und sich auch zuhause noch darüber freuen, bestimmt wieder in diesen Laden gehen und zu diesem Verkäufer, aber die meisten machen sich nicht die Mühe, sie wollen schnell Geld in die Kasse kriegen und es ist ihnen egal, wie es den Kunden damit geht, ob sie wieder kommen und umtauschen oder ihr Geld zurück wollen. Das sind dann sogenannte Kollateralschäden und viele Verkäufer haben auch keine Lust bei der Hitze 100% zu geben. Also Wahrheit sagen, zum Beispiel zum Chef "ihr Anzug sitzt schlecht, die eine Naht geht auf" oder so, macht sich nicht so gut, der kommt vielleicht auf die Idee, den Mitarbeiter genauso zu kritisieren und das auf die Arbeitsleistung auszudehnen. In den Hintern kriechen würde ich ihm auch nicht, aber es gibt viele, die es machen. Das ist dann deren Problem. Ich bin froh, dass ich nicht mehr arbeiten muss, bei der Hitze irgendwo im Büro sitzen und ohne Ventilator an den Rand der Erschöpfung kommen oder drüber hinaus.