Linkshänder oder Rechtshänder?

  • Seite 1 von 4
05.08.2018 17:23
#1
Ra

wie seht ihr das so, wäre eine Person mit der rechten Hand schreibend, da es so als "richtig" und scheinbar einzig-mögliche Art gezeigt wurde, hingegen mit Messer und Gabel wäre diese Person die Gabel in der linken Hand haltend und das Messer in der rechten Hand? beim Nähe ist die Richtung von links nach rechts, hingegen die Nähnadel werde rechtshändig geleitet. Flaschen und Tassen werden beidseitig und abwechseld gehalten. Wasser in einen Topf gefüllt werde mit der linken Hand am Wasserhahn an der Spüle und rechts mit der Hand den Topf gehalten. und weiss grad auch nicht, warum manchmal der Wasserhahn "festgehalten" werde, denke dass er zwar nicht davonliefe, jedoch das Wasser wieder "blockieren" ginge dann eher kompakter, hätte ich bereits die Hand in der Nähe platziert.

ist erwähnte Person dann eher rechts/linkshändig, wie vermutet ihr es in diesem Falle?


 Antworten

 Beitrag melden
30.10.2018 04:08 (zuletzt bearbeitet: 30.10.2018 04:09)
avatar  Emin
#2
avatar
Administrator


@Rainbow-Cloud @Jennifer @Jacaranda @Barbara Bruchhäuser @Wolfram @Fraggle @Ichaufloesung @Minimalistbitte @Papierfalter

und auch für ----> @speicher°assel

Lieber Rainbow-Cloud!

Du schreibst: hingegen mit Messer und Gabel wäre diese Person die Gabel in der linken Hand haltend und das Messer in der rechten Hand?

Musste grad lächeln denn in den 17 Jahren meines Lebens in der Volksrepublik China habe ich nur mit Stäbchen gegessen, konnte zwar mit links und rechts essen doch mein Glaube gebietet es mir mit der Rechten Hand zu essen.

Doch wie findest du das hier:



Herzlichst aus dem Buddhistisk Center Kopenhagen
Emin


 Antworten

 Beitrag melden
30.10.2018 07:58
avatar  M-B
#3
avatar
M-B

Schönen guten Morgen miteinander,

interessantes Thema.

Da ich mich zeitlebens selber als Linkshänder gesehen habe und mit Zwang auf rechts umgeschult wurde habe ich mich mit dem Thema vor 10 – 12 Jahren etwas intensiver beschäftigt.
Was ich zum Besten geben kann sind nur starke Vereinfachungen, die bei mir langfristig hängen geblieben sind. Daher bitte ich alle Informationen und Aussagen – auch aufgrund der vergangenen Zeit - mit entsprechender Vorsicht zu behandeln. (sollte man natürlich generell mit allen Informationen machen)

Messies Video habe ich mir auch zum Besten gegeben. Als weiteren interessanten Fakt könnte man hier ergänzen, dass bei allen anderen – mit uns sinnvoll vergleichbaren – Säugetieren die Links- und Rechtshänderverteilung bei 50 / 50 liegt. Etwas was ich zwar sehr interessant finde aber wo ich mir nicht anmaßen möchte einen Schluss daraus zu ziehen. Dazu kann ich den Einfluss des Sprachzentrums auf die Händigkeit aktuell nicht mehr gut genug beurteilen.

Aufgrund deiner Schilderungen Rainbow Cloud ist eine Bestimmung der Händigkeit – meiner Meinung nach – nicht möglich. Trotzdem wirst du mitunter Menschen treffen, die der Meinung sind, deine Händigkeit mittels solcherlei Schilderungen bestimmen zu können oder dieses komplexe Thema gar auf eine Handlung herunterzubrechen. (überspitzes Beispiel: „jeder der sich den Hintern mit rechts abwischt ist ein Rechtshänder“)
Vor solcherlei Vorgehen kann ich nur warnen.
Hautgrund dafür ist, dass viele unsere Handlungen durch unsere Sozialisierung im Umfeld geprägt werden. Viele von uns werden mit vorschreitendem alter gar zu eine Art Beidhänder, was eine brauchbare Analyse noch schwerer macht.
Am ehesten könnte man sich hier noch auf Verhaltensweisen konzentrieren, die sich bereits früh im Leben etabliert haben. Der Klassiker ist einem kleinen Kind einen Ball spontan zuzuwerfen und die Reaktion zu prüfen. Ich habe zum Beispiel meine Flaschen (mit Drehverschluss) als Kind immer mit links aufgemacht und hatte auch – bis zu meinem schweren Armbruch –mit links mehr Kraft. Weiterhin ist es mir sehr leicht gefallen mit dem Fahrrad einhändig mit links zu fahren. Allerdings fällt es mir selbst heute noch relativ schwer einhändig mit rechts zu fahren.
Das sind alles Indizien und jedes für sich genommen sollte nicht überbewertet werden.
Alles zusammen kann allerdings zum Gesamtbild beitragen.



Soweit ich mich erinnere hat sich die Händigkeit als eine Art Energiesparfunktion entwickelt.
Komplexe motorische Tätigkeiten verbrauchen mit der dominanten Hand etwa 20 % weniger Energie. Schreiben ist generell eine der komplexesten motorischen Tätigkeiten zu der wir überhaupt in der Lage sind.
Spannend hierbei ist, dass bei einem Rechtshänder die kontralaterale Gehirnhälfte (also gegenüberliegend) den Schreibvorgang steuert.
Bei einem Linkshänder ist es demzufolge theoretisch umgekehrt.
Wenn jetzt aber ein Linkshänder, aus welchen Gründen auch immer, mit der nicht- dominanten Hand schreiben lernt müssen beide Hirnhälften arbeiten, nicht nur eine. (derselbe Fall gilt auch umgekehrt, der ist allerdings viel seltener) Das ist jetzt wirklich nur eine massive Vereinfachung aber zu mehr reicht es nicht ;-)
Dies führt zu einer ständigen Überlastung woraus sich ebenfalls Folgeprobleme entwickeln können.
Auch hier wage ich es nicht Schlüsse zu ziehen.
Nun ist es aber so, dass das Gehirn über die Jahre lernt mit dieser Fehlbelastung umzugehen.
Für manche von uns „Umgeschulten“ kann es auch nach Jahren noch sinnvoll sein eine sogenannte Rückschulung durchzuführen. Es gibt sogar Psychologen, die sich auf sowas spezialisiert haben.
Auch hier muss wieder gewarnt werden, da diese Rückschulung ebenfalls Probleme machen kann.
Es gibt daher nicht wenige Fachleute, die sich gegen die Rückschulung aussprechen wenn keine gravierenden Gründe vorliegen.

Abschließend komme ich jetzt, zu dem – meiner Meinung nach – besten Test, der sich aus dem Problem der „zwei Hirnhälften beim Schreiben Nutzung“ mehr oder weniger logisch nachvollziehen lässt bzw. eine Folge davon sein soll. Aber auch hier kann ich keine Verantwortung für irgendwas übernehmen.
Versuch mal bitte folgendes Rainbow-Cloud:
Nimm dir mal einen Zettel und einen Stift.
Den Stift nimmst du in die linke Hand. (Ich weiß fühlt sich komisch an, wenn du das noch nie wirklich gemacht haben solltest)
Und Jetzt versuch mal irgendwas ganz einfaches (wird sicher krakelig aussehen, darum geht es nicht) von rechts nach links zu schreiben, also in Spiegelschrift. Z.B. deinen Vornamen.
Umgeschulte Menschen können üblicherweise ohne Übung direkt in Spiegelschrift schreiben.


Beste Grüße


 Antworten

 Beitrag melden
31.10.2018 03:34
avatar  Emin
#4
avatar
Administrator

@Ichaufloesung

Also erstmal Dank an dich Ichaufloesung, interessanter Beitrag von dir, ich habs mir langsam durchgelesen und das hier auch probiert, es ist machbar doch garnicht so einfach:

Zitat von Ichaufloesung im Beitrag #3
Und Jetzt versuch mal irgendwas ganz einfaches (wird sicher krakelig aussehen, darum geht es nicht) von rechts nach links zu schreiben, also in Spiegelschrift.


Meine Frage an dich, du scheinst in das ganze Thema involviert zu sein, hast du eine Ausbildung dahingehend oder bist Beruflich egagiert darin?

Herzlichst aus dem Buddhistisk Center Kopenhagen
Emin


 Antworten

 Beitrag melden
31.10.2018 07:17 (zuletzt bearbeitet: 31.10.2018 07:28)
avatar  M-B
#5
avatar
M-B

Guten Morgen,

Emin kannst du beschreiben wie es sich für dich angefühlt hat auf diese Art zu schreiben?

Hab damals, nachdem ich darauf gestoßen war, sehr viel in Spiegelschrift geschrieben, weil es sich irgendwie "gut" (schwer zu definieren) angefühlt hat. Allerdings ging es mir auch insgesamt gesehen sehr schlecht und ich befand mich im ersten Zenit meiner postpupertären Lebenskrise. Hab über die Jahre ganz gut mit links schreiben gelernt, was sich bessere anfühlt. Das Schriftbild ist auch deutlich klarer. Vom Tempo her komme ich aber noch lange nicht an rechts heran so, dass mich die Zeitnot immer wieder auf die rechte Seite zwingt. (muss aber eh kaum noch mit der Hand schreiben und mit der Tastatur sind ganz andere Geschwindigkeiten möglich)

Eine Ausbildung auf dem Gebiet oder sonstige legitimierte Befähigung ist nicht vorhanden. Alles irgendwie ist aus irgendwelchen Büchern, als starke Vereinfachung, hängen geblieben.

Wenn ich gewisse Dinge gelesen habe, die besondere fasziniert haben, sich irgendwo mit meiner Lebenserfahrung bestätigt haben, ist so eine Art wohliger Schauer durch mich durchgegangen. (mit Gänsehaut in den stärkeren Ausprägungen) Vergleichbar mit einer intensiven Stelle in einem Film. Oder dem Gefühl bei bestimmter Musik. (Gerald Hüther umschreibt es flapsig mit Begeisterung, die viele Erwachsene nur noch einmal im Jahr an Weihnachten spüren würden) Das Gefühl hat mich phasenweise süchtig gemacht. Während meines Lieblingskapitels von "The principles of neural science" von kandel hatte ich mal 80 - 90 solche "Stimulationen" in 3 - 4 Stunden.
Aktuell ist mir der Draht dazu leider etwas verloren gegangen. Das war aber so ne Haupttriebkraft aus der Not heraus.

Grüße


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!