Meine Frau ist ein Messie

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31.01.2019 14:06
#16
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Moderator

hallo @Vic79

das ist ungefähr so, wie wenn man in einem Forum für Alkoholkranke nach Wegen aus der Sucht fragt, wie Betroffene raus kommen. Man kann dem Messie auch x mal sagen, du ich leide unter dem Chaos hier, kannst du denn gar nichts weg schmeißen, warum kaufst du immer wieder Neues dazu?

Der Messie kauft Neues, weil er das Andere nicht wieder findet. Man kann dem Messie raten, eine Psychotherapie zu machen. Eine Verhaltenstherapie bringt ungefähr so viel, wie wenn man dem Alkoholiker rät, einfach Pralinen zu essen, damit er nicht nur Flüssiges in den Magen bekommt. Wenn man diese Sammelsucht hat, tragen immer wiederkehrende Werbeflut durch Prospekte usw. dazu bei, dass der Messie noch mehr bestellt. Dazu kommt, dass das Chaos inzwischen so unübersichtlich geworden ist, dass man die Sachen, die man ja schon hat, einfach nicht wieder findet. So entsteht ein Teufelskreis. Würde man aussortieren und weg werfen können, wären die Müllberge bzw. Wäscheberge oder Zeitungshaufen ja zu dezimieren.

Wirft man heimlich was weg, ruiniert man das Vertrauen des Messies. Er fühlt sich hintergangen und hat den Eindruck, ein Teil seines Lebens würde mit weg geworfen. Einfach über seinen Kopf hinweg entscheiden, das geht dann nämlich auch zu weit. Manchmal sind die vielen Kisten, Tüten usw. auch eine Art Schutzwall, die signalisieren: Ich möchte nicht, dass du hier rein kommst oder mich störst. Es muss die Ursache der Sammelwut bzw. des Chaos gefunden werden, um die Symptome, nämlich das Messie-Syndrom, anzugehen. Die liegen meist in der Kindheit begraben, oder deine Frau hat einen Verlust erlitten und versucht die Leere mit Gegenständen zu füllen. Der Messie muss auch bereit sein, sich helfen zu lassen. Dazu muss er die Scham überwinden, in der er seine Wohnung versteckt.

Viele Grüsse
Draculara

http://www.draculara.de

http://messie.bplaced.net/messie

Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen

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31.01.2019 14:21
avatar  Robert
#17
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@Draculara

Nee wegwerfen von jemand anderem, auch wenn’s die Frau ist, das geht nicht, aber in Aktion kommen, die Dinge ordentlich zu platzieren, das ist doch eine Sache. Und säuberlich.

Selbst hab das Saueck frei gemacht, gefegt, gewischt. Dann geht damit am Wochenende weiter. Siehe Galerie.

Liebe Grüße dir, Gesundheit dazu, sehr schöne Tag noch, grad Sachertorte und Cappuccino.....Robert

Robert, Aufräumer, Ordnung, Ornung....

Gepr. Immobilienmakler Real Estate Agent SGD 1,3
Certified Real Estate Agent SGD 2+

Immobilien-Weltweit Reale Estate I-W-R-E
CS Business Center GmbH
Am Kaiserkai 69
20457 Hamburg

§ 34 c GewO, Gewerbeamt Stuttgart, nun IHK Stuttgart-zuständig, Nr. 93,2017
FIU Köln, Abteilung D, Organisationsnummer 15723
DE314372106, Finanzamt Stuttgart I

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31.01.2019 16:37 (zuletzt bearbeitet: 31.01.2019 17:37)
avatar  Vic79
#18
Vi

Danke für die Antwort Draculara,

das sind eher die Art von Antworten die etwas bringen, um sich vielleicht zumindest ein Bild davon zu machen, oder wo man ansetzen könnte.
Genau das meine ich mit dem Alkoholiker vergleich. Der Messie weiß, dass er ein Messie ist, wie der Alkoholiker nach dem ersten erfolglosen Versuch aufzuhören weiß, dass er einer ist und diese ganzen 'gut gemeinten Ratschläge' sind zu nichts nutze. Oder krankhaft übergewichtigen Menschen zu sagen 'doch einfach nicht mehr so viel zu essen'. Diese Menschen wissen meist was sie da tun, aber nicht weshalb.

Das Problem/Aufgabe als Partner ist es nun, den richtigen Ansatz zu finden, dass der Partner seine Probleme erkennt und sich in Therapie begibt. Nicht um das Messiesyndrom zu beseitigen sondern - um zB das 'leere Gefühl' zu beseitigen, oder was auch immer Auslöser für dieses Syndrom ist. Denn so blöd das klingt - diese Situation ist wahrscheinlich auf Dauer so belastend, wie mit einem Alkoholiker zusammen zu leben.
Nun gibt es aber einfach Situationen, aus denen man sich nicht entziehen kann. Vorallem dann nicht, wenn Kinder involviert sind und das Messieproblem noch nicht alles an Gefühlen, die man für diesen Menschen empfindet unter sich begraben hat.

Es geht hier auch nicht darum, einen Raum zu definieren, in dem der Messie sich austoben kann. Funktioniert nicht, wenn dieser Raum voll ist, wächst der Rest zu.
Unterbindet man den Zukauf großer Teile, verlagert sich die Sache auf andere Felder: Kühlschrank wird angeräumt, Gefriertruhe wird angräumt, Kästen werden angeräumt, Garage, Dachboden etc. - hier kämpft man dann als "Co Messie" aufs Neue.

Deshalb interessieren mich vorallem Kleinigkeiten zB 'Welche äußeren Einflüsse haben geholfen, mal einen Karton zu packen und weg zu tragen." ('Nur' einen.)
Was hat geholfen sich mal hin zu setzen und wichtig von unwichtig zu trennen? Sofern das möglich ist.
Wie ist die Gefühlsebene zu verstehen, die ein Messie beispielsweise - zu einem Handtuch aufbaut?
Was spielt sich auf der Gefühlsebene ab, wenn sich jemand hinsetzt und übers ausmisten redet?
Wie hat es jemand geschafft, dich (oder du jemand anders), davon zu überzeugen diese Verantwortung abzugeben und sei es nur für kleine Bereiche?
Welche Art der Argumentation hat schon mal funktioniert?

Aus welcher Erfahrung/Sicht heraus schreibst du Draculara?

Darum nichts für ungut Ornung, aber wenn du bei dem Thema vom 'Saueck', oder dem 'tacheles reden' schreibst hilft das, meiner Meinung nach, niemand. Weder dem Messie, noch dem (nennen wir es halt einfach mal so) Co-Messie.


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31.01.2019 19:45
avatar  Wolfram
#19
Wo

@Vic79

"Was hat funktioniert, damit du mal aufräumst.",

Anerkennung, Liebe, Vertrauen, Sicherheit, Partner soll sich für die Sachen interessieren, denn diese gehören mit zum Leben Deiner Frau.

Viele Grüße
Wolfram


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31.01.2019 20:30 (zuletzt bearbeitet: 31.01.2019 20:51)
avatar  Vic79
#20
Vi

Ok.

Zitat von Wolfram im Beitrag #19
Partner soll sich für die Sachen interessieren, denn diese gehören mit zum Leben Deiner Frau.


Bei dem Satz verstehe ich leider, wie das in der Realität aussieht. Defakto stehen 'die Sachen' über jeder Beziehung und Menschen, gleich welchen Verwandtschaftsgrads, die das in Frage stellen werden entfernt.
Wie sieht ein Messie den Menschen mit dem er lebt, als eine seiner Sachen, die er halt nicht verlieren will, oder was spielt sich da auf der Gefühlsebene ab?

Denn, ohne um den heißen Brei herum zu reden, gehören nicht die Dinge zum Leben meiner Frau, sondern das Leben meiner Frau (und uns) diesen Dingen.


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