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Erkannt und gebannt
Herzlich willkommen Rudi!
"Vor allem kann es sehr schmerzhaft sein zu erkennen, wer man wirklich ist."
Es kann auch befreiend sein. Ich fand es ungeheuer erleichternd, eine Erklärung zu haben, warum ich so bin, wie ich bin (damals ebenfalls Depressionen). Das beendete diesen Gedankenstrudel "Warum passiert mir das dauernd, egal, was ich mache, alles wird irgendwie zu scheiße, warum ist das so?"
Wir haben hier schon - über Dritte sprechend (z.B. mein Schwiegervater) - festgestellt: Solange der Betroffene nicht erkannt hat, dass er ein Problem hat, dass bei ihm irgendwas nicht richtig läuft, kann man ihm nicht helfen! Es geht nicht, und wenn man sich nackig auf den Kopf stellt und Hula tanzt, derjenige will die Hilfe nicht, kann sie nicht annehmen - er wird sich nicht ändern.
Und da sind wir ganz dicht an der Erkenntnis, dass das, was für Dritte gilt, auch für uns selbst gilt. Nur, wenn wir erkannt haben, wer wir sind, wie wir sind - UND wenn wir sagen: Ne, mag ich nicht, ich wär gern anders - dann können wir anfangen, an dieser Veränderung zu arbeiten.
Es mag weh getan haben, sich selbst einzugestehen, dass man ein Problem hat (das man vielleicht auch über lange Zeit ausgeblendet hat), aber es ist trotzdem etwas, auf das jeder, der so weit kommt, sehr stolz sein kann. Es ist der Schlüssel zur positiven Veränderung. Bei meinem Schwiegervater zum Beispiel fehlt es komplett an dieser Erkenntnis. Schuld sind immer nur die anderen. Er wird wahrscheinlich in seinem Kellerloch versauern, isoliert, unglücklich und mit keinem anderen Freund als der Flasche. So kanns auch gehen. Da ist mir persönlich die "schmerzhafte Erkenntnis" aber tausendmal lieber.
Auch von mir herzlich Willkommen hier. :)
Das was Numie schreibt kann ich zu 100% unterschreiben. Ich könnte so viele Beispiele von Menschen nennen, die unzufrieden mit allem die Probleme immer bei anderen suchen. Sie bleiben stehen und bewegen sich keinen Schritt vorwärts. Sich selber einzugestehen "Ich habe ein Problem! zeugt von Mut und auch Kraft und istder erste Schritt, sich dem Problem zu stellen und nach Lösungen zu suchen.
Zitat von Alber Einstein: "Das Problem zu erkennen ist wichtiger, als die Lösung zu erkennen, denn die genaue Darstellung des Problems führt zur Lösung."
Liebe Grüße
Berle
Nun sitze ich schon eine Weile in unserer Wohnung, habe einen Kuchen im Ofen, aber nicht die Kraft aufzuräumen. Um mich herum Chaos, ich weiß genau, was zu tun wäre, aber ich schaffe es nicht aufzustehen.
Die Wäsche IST gewaschen, auch gebügelt, aber ich kann sie nicht aufräumen.
Der Kuchen ist gebacken, im Ofen, aber alles an Zubehör liegt auf der Küchenablage, so wie ich es gebraucht habe.
Warum? Warum kann ich nicht?
hey rudie,
wir hatten kurz die Gelegenheit zu chatten. da hast du erwähnt, du hättest alle alten defekten Elektrogeräte entsorgt und dir ist es damit gut gegangen.
also dich ausschliesslich runter zu putzen wie du es jetzt machst und die guten dinge hier nicht als erwähnenswert zu verschweigen - ich finde du tust dir selbst unrecht. nun ja, uns selber fertig machen - ohhh das ist eine stärke - ich glaube, die kennen alle hier. doch uns mit dieser Fähigkeit jedes mal selbst zu schwächen, nun ja, was wohl langfristig auf uns einwirkt, wenn wir die stärke immer wieder gegen uns anweden????
du hast kuchen gebacken und ich hoffe, du freust dich später darauf ihn zu essen. doch leider endet die arbeit "kuchen backen" nicht mit dem kuchen aus dem ofen holen, sondern damit die backuntensilien zu reinigen und aufzuräumen um später damit einen neuen kuchen zu bachen.
ich nehme an, dass du keinen kuchen backen willst, wenn du die formen und rührgeräte und schüsseln erst vor dem nächsten backen reinigen willst, das dauert vermutlich doppelt sooo lange wie nachher und ob man möglicherweise die gegenstände noch einsetzen kann, weil sie verschimmelt sind, steht auf einem anderen blatt.
eine andere Möglichkeit wäre, schmeisse alle gebrauchten backutensilien ungespült weg und du kaufst sie nach bevor du den nächsten kuchen backen willst. dann kannst du dir die abwasch- und aufräum-Energie sparen.
ja meine tipps sind gerade etwas zynisch und ich weiss, dass du sie vermutlich nicht umsetzen wirst - ich hoffe du verzeihst. mach dich ruhig weiter fertig und putz dich ruhig weiter runter, weil du deine aufgaben nicht beenden willst.
viele grüsse
sonja
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