Verhaltenstherapie

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23.01.2020 10:29
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#1
IB
IBI

Hallo,

ich verstehe allmählich immer mehr, warum Verhaltenstherapie für die meisten von uns Betroffenen nicht wirksam ist.

1. sie impliziert, dass wir FALSCH sind (das macht unser Umfeld sowieso und andauernd mit uns)
2. sie nötig uns, zu glauben, wir müssten uns ändern (für die anderen?)
3. wie viele von uns machen nicht, wenn sie sich dazu genötigt bzw. gezwungen fühlen?
4. bitte nummer 3 nicht als vorwurf lesen, sondern als feststellung, denn das trauma hat dazu geführt, dass wir nicht anders handeln können und es hat nichts damit zu tun, dass wir nicht wollten. (auch wenn so viele ratgeber genau das unterstellen, auch die verhaltenstherapie)
5. o.k., wir möchten uns ändern und tun möglichst viel dafür, das es geschieht. wenn in vielen von uns aber die nummer existiert, dass wir uns zu vielem genötigt fühlen, gezwungen fühlen oder als pflichterfüllung sehen, regt sich der schützendes widerstand in uns, der dafür sorgt, dass wir auch das nicht können.
6. ich erlebe das als inneres dilemma zwischen der sehnsucht mir wünsche zu erfüllen (MIR und nicht anderen) und nicht können, weil der widerstand gegen diese zwangsgefühle so stark ist.
7. wenn ich wähle etwas bestimmtes tun zu wollen, kommt wieder das zwangsgefühl hoch, das ich genauso handeln muss, um das bestimmte zu erreichen. was passiert?ich mach es wieder nicht, weil mein widerstand gegen dieses gefühl so stark ist, dass er fast immer siegt.
8. wenn ich immer in diesem hin- und her zustand verweile, wird es irgendwann für den körper zuviel und er denkt sich symptome aus, die dafür sorgen, dass ich immer wieder pausen und ruhe brauche, um den mist nicht merken zu müssen.

Macht das Sinn für euch?

LG
Sonja


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23.01.2020 11:55
#2
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Moderator

hallo,

ich habe es genauso empfunden, als ich eine Verhaltenstherapie anfangen wollte. Dann habe ich es nicht geschafft, die erforderliche Zeit zu nutzen, und statt dass der Therapeut gefragt hätte warum, hat er nach 5 Probesitzungen das Handtuch geschmissen und gemeint, ich bräuchte eher tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und er sähe keinen Ansatz bei mir.

Auch ich hatte das Gefühl, mein Verhalten ist nicht in Ordnung, weil eben die Wohnung nicht in Ordnung ist. Ordnung herrscht bei Stinos. (So nennen wir Stinknormale.) Bei uns herrscht Chaos. Ich weiß im Prinzip sehr gut, wo ich anfangen muss, was zu ändern, und dass nach dem gelungenen Anfang ein Start in das Aufräumen erfolgreich sein würde. Nur muss ich dazu sehr viele Entscheidungen treffen und habe das Gefühl, 1000de von Euros zum Fenster bzw. in die Altkleidercontainer raus zu schmeißen. Das Ganze nimmt schon viel Zeit in Anspruch, also der erste Schritt, das ist bei mir das Entsorgen, das Raus Schmeißen von Ballast, damit bei uns die Ordnung überhaupt eine Chance hat.

Dabei hat mir gar keine Therapie geholfen, nur eine Einsicht: Wo zu viel ist, muss man erkennen, was da zu viel ist, denn aufzuräumen löst das SammelProblem nicht. Dann stehen nur mehrere Kisten irgendwo übereinander, wo ich Kram einsortiert habe, das eigentlich in die Schränke gehört. Das ist bei vielen Messies so, sie sammeln etwas und müssen sich dann irgendwann von dem Zuviel verabschieden. Dann muss man entscheiden, was zu viel ist.

Diese vielen Therapeuten kriegen Geld für ihre Dienstleistung, die sie meist mit 0815-Schemata abarbeiten, die fertigen ihre Klienten ab, gehen in den Feierabend und vergeuden keinen unnützen Gedanken an ihre Arbeit. Die Patienten gehen nach Hause oft mit noch schlechteren Gedanken, als sie rein gekommen sind. Mich sieht kein Psychologe mehr von vorn in die Praxis kommen.

Viele Grüsse
Draculara

http://www.draculara.de

http://messie.bplaced.net/messie

Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen

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23.01.2020 14:48
avatar  IBI
#3
IB
IBI

ich habe mich auf verhaltenstherpie bezogen.
nicht darauf, dass generell keine therapie hilft.

Ich bin der ansicht nützliche therapieformen gefunden zu haben.

vg
sonja


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23.01.2020 15:04
avatar  Wolfram
#4
Wo

Hi Sonja, @Draculara

das macht Sinn. Auf meiner Webseite hatte ich lange Zeit einen Link von einer Diplomarbeit bis Marianne ihre Seiten gelöscht hat. So mußte ich auch diesen Link löschen. Wer die Diplomarbeit nicht runtergeladen hat, ist selber schuld. Daraus geht hervor, dass die Verhaltenstherapie nicht so nützlich ist und eine Tiefenpsychotherapie besser ist. Insofern hat der Therapeut von Draculara recht, nur warum macht er es dann nicht und warum braucht er für diese Erkenntnis mehrere Sitzungen.

viele Grüße
Wolfram


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23.01.2020 20:29
#5
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@Draculara

Der Verhaltenstherapeut hat damals nicht etwa das „Handtuch geschmissen“ sondern er hat sich gemäß der medizinischen Regeln verantwortungsvoll verhalten. Die ersten 4 (damals noch 5) Therapie-Stunden sind so genannte probatorische Sitzungen.

Sie sind dafür vorgesehen, um herauszufinden welche Therapie-Form die richtige ist, und ob die Chemie zwischen dem Patienten und dem Therapeuten passt. Kein seriöser Therapeut entscheidet das sofort. Und dieser Therapeut hat festgestellt, dass dich eine andere Therapieform voraussichtlich besser unterstützen könnte. Wobei er natürlich auch nicht erraten kann, was dann hilft. Das ist dann die Sache eines anderen Fachmannes oder einer Fachfrau.

Verhaltenstherapien können durchaus bei Organisationsproblemen, Ängsten oder manchmal bei Traumata helfen. Aber nicht alles hilft jedem. Bis zu einem gewissen Grad entwickelt sich eine Hilfe zur Selbsthilfe. Das passt aber nicht für jeden.

Desorganisation und Messie-Verhalten kann verschiedene Ursachen haben. Deshalb kann nicht jede Therapie bei jedem gleich gut helfen. Aber wer erst einmal das Passende gefunden hat, ist natürlich sehr erleichtert.

____________________
Viele Grüße, Jennifer

Das Leben umarmen ... ✨🤲

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