Mein Weg in die Ordnung

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21.09.2014 12:56
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#6
Gast
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Hallo Neustart,

in der Aufzählung "Hauptproblem" nanntest du als ersten Punkt die Wäsche, von daher kam ich auf dieses Beispiel.

Die "einfachste" Lösung für zu viele Klamotten, ist, alles auszusortieren, was man sowieso nicht anzieht. Wir haben nur etwa 15% "Lieblingsklamotten", den Rest behalten wir aus anderen Gründen. Besonders, wenn man ohnehin schon Bekleidung nachkauft, weil man das Richtige nicht wiederfindet, oder weil es zu dem Zeitpunkt, wo es benötigt wird, schmutzig, ungebügelt oder beschädigt ist, lohnt es sich, auf diese 85% ganz zu verzichten, und nur nach Bedarf etwas Neues zu kaufen - etwa, wenn man auf eine Hochzeit eingeladen ist. Das ist genauso teuer wie vorher, mit weniger Kram in der Bude.

Kann oder will man sich nicht trennen, gibt es z.B. die günstige Möglichkeit, von Coladosen die Öffnungslaschen abzutrennen und über den Haken des Kleiderbügels zu hängen. So entsteht eine Lasche, in die man einen zweiten Kleiderbügel hängen kann. Dadurch verdoppelt sich der Stauraum im Schrank. Kleiderbügel gibts oft kostenlos bei Bekleidungsgeschäften oder in Reinigungen, wenn man nett nachfragt, und keinen Wert auf eine besondere Optik legt.

Vieles kann man auch durch eine andere Art zu falten Platz sparender unterbringen. Und man kann z.B. Schals, Mützen, Handschuhe in einer Kiste mit Rollen unter dem Bett deponieren. Man kann Handtücher im Bad, oder Bettbezüge, Laken und Nachtwäsche in einer Kommode im Schlafzimmer lagern. Tischdecken in einer Schublade oder einem Vitrinenfach in der Nähe des Esstischs. T-Shirts in einer Schublade. Socken, Unterhosen, Unterhemden, BHs in kleinen Körben oder in Schubläden. Geschirrtücher in einem Küchenschrank. Das ist auch damit gemeint, dass man lernen kann, sich von alten Denkmustern ("es ist aus Stoff, also gehört es in den Kleiderschrank") zu lösen, und die Sachen dort unterzubringen, wo es für einen selbst am Sinnvollsten ist, und nicht dort, wo andere Leute das Zeug lagern (die wahrscheinlich oft genug vor genau den gleichen Problemen stehen).

Doch da stellt sich dann vermutlich wieder das Problem: Kein Platz in all diesen alternativen Bereichen. Jede Schublade, jede Kommode brechend voll.
Aber wenn man sich von der Wäsche nicht trennen kann oder will, dann eben vielleicht von etwas, das in diesen Stauräumen lagert. Es bietet sich immer besonders das an, was man in zu großer Anzahl besitzt. Wozu 50 Teller, wenn man nie Besuch hat? Sind die weg, könnten da z.B. die Tischdecken hin. Zahllose Gläser und Kaffeetassen, obwohl man nur eine Lieblingstasse hat, und immer aus der Flasche trinkt? Nur ein Minimum für 1-2 Besucher behalten, und schon hat man Platz für die Geschirrtücher. Oder vielleicht schmeißt man die ganzen Backsachen raus, wenn man ohnehin nie backt. Welcher Single braucht 50 Handtücher? Und während man das macht, stolpert man plötzlich über alte Badvorleger, die man nie wieder benutzen wird, oder über hässliche Vasen, und viele andere Dinge, die ganz hinten im Schrank verschwunden sind, weil man sie nie benutzt hat - und da fällt das Trennen auf einmal leicht.

Es ist zum Scheitern verurteilt, Dinge in die Hand zu nehmen, die noch keinen Platz haben, und ihnen einen Platz zuweisen zu wollen, wenn in den Stauräumen nunmal keiner mehr ist. Das Ergebnis ist Gequetsche und "Übergangslösungen", die keinerlei Zufriedenheit bereiten. Angenommen, du hast da ne Vase, und läufst im ganzen Haus rum, um einen Platz dafür zu finden, und der einzige freie Platz in einem Schrank ist der mit den Steuerunterlagen. Nun ist die Vase zwar aus den Augen, aber gut steht sie da nicht. Du wirst bald vergessen haben, wo du die Vase hingeräumt hast. Kommen noch ein paar andere Dinge in dieses Fach, hast du bald Probleme, deine Papiere rauszuholen, um etwas abzuheften. Also lässt du es bleiben, und sagst dir, dass in dem Schrank einfach nicht genug Platz ist für all deine Unterlagen. Die liegen dann offen herum, was dich irgendwann so nervt, dass du sie alle zusammenraffst, und in die nächste Schublade stopfst, wo du sie auch bald vergisst.

Es ist also nicht nur wichtig, für jedes Ding "irgendeinen" Platz zu haben, sondern einen sinnvollen Platz. Was zusammen gehört, zusammen. Was an Ort X gebraucht wird, sollte an Ort X gelagert werden - oder so nah daran wie möglich. Was selten gebraucht wird, kann weit hinten, weit oben oder weit unten verstaut werden. Was oft gebraucht wird, soll griffbereit stehen. Was hässlich ist, soll nicht zu sehen sein, was schön ist, soll zu sehen sein.


Zum Wäschetrocknen gibt es so faltbare Gestelle, die man auf die Ränder der Badewanne stellen kann, oder solche, die man an die Wand montieren und bei Bedarf ausziehen kann. Wenn es dir gelänge, so viel Gerümpel loszuwerden, dass du auf ganze (ungeliebte) Möbel verzichten kannst, schaffst du dir so vielleicht Platz für eine "Wäsche-Ecke", wo du die Wäsche aufhängen, sortieren, evtl bügeln und falten kannst. Vielleicht in einer Nische, abgetrennt mit einem Vorhang oder Paravent. Überlege, wie du es gern hättest, und dann, wie du dieses Ziel erreichen kannst.


Grundsätzlich verstehe ich, dass du momentan deine Priorität auf die Wohnung setzt. Wichtig ist, dass sich deine Lebensqualität verbessert. Du räumst nicht für andere auf, sondern für dich selbst. Damit du dich in vielerlei Hinsicht wohler fühlen kannst. Dir Dinge selbst zu verbieten, mit denen du dich wohl fühlst, und dich stattdessen mit Aufräumen zu "quälen" kann dich in die falsche Richtung "erziehen" (Selbsterziehung). Wie wäre es z.B. damit, dir ein wichtiges Ziel zu setzen - z.B. dein Bett wieder benutzbar zu machen - und dich, wenn du das geschafft hast, damit zu belohnen, dass du das Wochenende mit deinen Freunden verbringst?


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21.09.2014 22:02
#7
Ne

@numi: Vielen Dank für Deine tollen Tipps und Anregungen! Ich komme mit Sicherheit darauf zurück, wenn ich soweit bin. Momentan sprintest Du mir davon, so schnell bin ich leider nicht... Mein Kleiderschrank steht im Schlafzimmer und da liegen noch Küche, Bad und Wohnzimmer dazwischen.
Was die Unternehmungen mit Freunden angeht: Einen Tod muss ich jetzt sterben und meine Priorität liegt ganz eindeutig auf dem Langzeitvergnügen einer gemütlichen Wohnung. Da ich Vollzeit arbeite und abends meist keine Energie mehr habe,setze ich all meine Hoffnung eben aufs Wochenende. Bald wird es kalt und Innenraumzeit - der Gedanke bei mir mal wieder einen lustigen Spieleabend zu veranstalten, bei dem sich alle wohl fühlen (inkl. mir!) gefällt mir sehr. ;) Der Verzicht gilt ohnehin nur für zukünftige Unternehmungen. Alles bereits getroffenen Verabredungen halte ich auch ein.

Ansonsten heißt es mich aufraffen & Ärmel hochkrempeln -auch wenn es langsamer vorangeht als mir lieb ist, denn ja, ihr habt richtig gelesen: Meine Küche ist immer noch nicht fertig - Es fehlt noch ein mittelgroßes Regal und die Hälfte des Bodens. [sad]

Heute bin ich erst sehr spät in die Gänge gekommen. Immerhin hatte ich auf dem Weg zum Bäcker schon mal eine Mülltüte weggebracht. Dabei blieb es dann aber auch bis ca. 13h, Na ja, was ich heute geschafft habe auf den Punkt gebracht:

+Sicherungskasten geputzt
+Unterschrank geputzt, inkl. sämtliche Töpfe und Pfannen gespült und eingeräumt & altes Fondue meiner Mutter (nach Rücksprache) weggeworfen
+Schublade repariert (sie ließ sich seit ca. 10 Jahren nur zur Hälfte rausziehen) & Schraube an Schranktüren angezogen
+Schublade geputzt, inkl. gesamte Kochutensilien gespült und eingeräumt bzw. u. a. alte Kochlöffel weggeworfen
+Klingelbuchse geputzt
+Friedhof der Ekeltierchen entsorgt (= Deckenlampe geputzt -> das hat mich am meisten Überwindung gekostet)
+Eine Ladung trockener Wasche zusammengelegt und in Schrank gelegt
+Eine Ladung Wäsche gewaschen & aufgehängt
+Insgesamt 2 Mülltüten weggebracht

Wäre schön, wenn ich morgen frei hätte; aber das geht leider nicht - vielleicht schaffe ich morgen Abend trotzdem noch ein bisschen was.
Es tut gut hier zu schreiben! Ehrlicherweise hätte ich bestimmt früher aufgehört - aber ich wollte nicht vom Totalausfall berichten müssen. Auch eine Art überschaubaren Drucks. :D

Ich wünsche Euch allen einen schönen und erfolgreichen Start in die Woche!


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22.09.2014 19:34
#8
Ne

Heute brauche ich einen Tritt in den Hintern!
Ich war voller Elan bis die Wohnungstür hinter mir zufiel.
..Ich will die Küche fertig haben,in Gedanken bin ich schon beim Bad und natürlich dem Wohnzimmer=> Ich fühle mich erschlagen und überfordert.
Mist! Meine Gedanken müssen zur Ruhe kommen und sich wieder fokussieren. Bei der Arbeit klappt das doch auch!
-> was, wenn es nicht meine Wohnung wäre, sondern die eines Freundes,der Hilfe braucht? Dann wäre ich doch auch sofort da. :/
Mal schauen, was noch geht.
VG


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22.09.2014 20:00
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#9
Gast
( gelöscht )

ich kann leider auch nicht mehr, als dich deutlich darauf hinweisen, dass du - und du bist dir dessen bewusst - den Fehler begehst, zu viel auf einmal zu wollen, und bei Nichterreichen des Ergebnisses mit dir unzufrieden zu sein. Du wolltest simplify benutzen - nimm dir einen Raum vor. EINEN. Und bleib gedanklich bei dem einen. Dann - und NUR dann - kannst du es durchhalten.


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22.09.2014 22:59
#10
Ne

Hallo numi,
Danke für Deine Antwort und Deine Geduld. Die.braucht man mit mir auch - und ich mit mir ebenso. ;)
Es stimmt, ich will viel auf einmal; dieses Mal will ich schneller als das Chaos sein! Diesmal soll die Ordnung den Wettlauf gegen das Chaos gewinnen.

Immerhin habe ich heute dann doch noch eine Stunde was getan,,, man sieht es zwar nicht aber ich weiß, dass dieser Drahtkorb bis in die letzte Rille so sauber ist,dass ich genussvoll auch Unverpacktes daraus essen würde. Noch 2 kleine Regalutensilien und ein Regalboden geputzt sowie 2 Schneidebrettchen aus Holz weggeworfen. Das eine schweren Herzens,da ich es echt mochte... Zumindest muss ich das morgen nicht mehr machen und habe da dann eine Stunde gespart. ;)

Hoffentlich bin ich morgen früher zu Hause - mit genug Elan und Ausdauer den Rest meiner Miniküche zu putzen.


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