Gefühlschaos, Muster, Trigger und (zu-/ein-) ordnende Aspekte

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Heute 09:47
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Zitat von Robin im Beitrag #510
Gewohnten mehr oder weniger arrangiert haben und es als sicherer empfinden als "das Unbekannte".


Genau...darum geht es mir....

Ja, ich möchte dieses Unbehagen vor Leere - Angst vor Leere - verändern....
Ich möchte mich mit LEERE sicher fühlen können, Robin....

Habe ich diese innere Sicherheit für "Leere" als Gefühl, als optische Erscheinung, als Ausdruck eines "Ruhepols", als ....
werde ich mit einer anderen Motivation ans Aufräumen gehen....

Für mich spielt es keine Rolle, ob ich auf einer leeren Ablagefläche einen Blumenstrauss platziere, nur um der Angst einen Gefallen zu tun.....damit gewinnt sie immer.....ich bevorzuge eher pragmatische Dinge und verteile meine Gewürzstreuer über eine leere Ablagefläche, wenn ich die Angst und die Trigger, die sie für mich aktiviert, nicht aushalten kann.....

ich habe keine optische Vision für meine Wohnung....die wurde mir durch ein Foto einer anderen Person abgenommen und ich habe lediglich meine emotionale Reaktion auf dieses Bild geprüft.....
Angst vor aufgeräumten Wohnungen.....
Angst vor Leere, die dadurch geweckt wird.....

ähm.....die Angst ist da und real, und ich halte sie nicht für angemessen.....
Was geschieht, wenn ich dieser Angst mitfühlend, liebend begegnen kann???? sie sozusagen "liebe"?

Wenn Angst sich in Sicherheit wiegen kann.....liest sich etwas komisch, wenn ich das jetzt so tippe....
Dennoch ist es eine der für mich gefühlt entscheidenen Verwandungen, die mir helfen werden, mich ans Aufräumen zu begeben....
ansonsten fehlt mir dafür die intrinsische Motivation.

Chaos bin ich gewohnt...mit chaos habe ich mich arrangiert...
chaos ist eigentlich kein Dauerzustand (bei Messies meistens schon), sondern ein übergang zu einer nächsten Ordnungsstufe....
Mein Leben im übergang zu einer nächsten Ordnungsstufe verbringen....will ich das???
Habe ich schon ziemlich lange machen müssen.....

Wie will ich wissen, was für mich ein schöner angenehmer Zustand ist, wenn die Angst permanent dazwischen funkt, weil es nicht SICHER genug und nicht gehalten ist????
Ich habe eher den Eindruck: Kann ich sicher mit Leere umgehen, nicht nur die angsterzeugeneden Aspekte bemerken, sondern auch die - aus der Leere bilden sich neue Aspekte - bin ich zuversichtlich, dass mein Unbewusstes mir mitteilen wird, wie die Ordnung für mich auf Küchenflächen ausdrücken wird, wie ich sie mag und vielleicht sogar so, dass mein Partner und ich sie beide mögen....

Meine Intuition wird mir sagen, wie es zu mir passen wird. Ich kann sie am besten hören, verstehen und fühlen, wenn sie sich sicher fühlen kann im Umgang mit all den emotionen, die mich mein Leben lang überfordert haben, weil sie schlecht bis gar nicht reguliert wurden...


überfordern mich meine emotionen, dann esse ich meistens zu meiner Beruhigung.....was macht mein Gewicht?
zunehmen oder ich schaffe ein hin- und her zwischen wenig kg und mehr kg.....
überfordert mich die Angst vor leere, fülle ich ablagen und flächen....räume sie weg, um zu merken, dass ich mit der Angst und der leere nicht klar komme, um sie zu füllen......

ich will nicht, dass die Angst immer mich beherrscht und Macht über mich hat, sondern ich will mit meinen Angstreaktionen angemessen umgehen....und damit den JOJO Effekt auf ein alltägliches Mass reduzieren...
Denn klar, wenn ich koche und esse, wird geschirr benötigt, das wird dreckig, dann entsteht vorübergehend chaos, das kommt in die spülmaschine (sofern vorhanden), und wird abgewaschen und vorbereitet für die nächste verwendung....

Angst vor leeren Küchenablagen....ist nicht stimmig....

Was kann ich tun, damit ich damit einen "sicheren" Umgang und ein Gefühl für Sicherheit bekommen kann, wenn es bisher eine der Komponenten war, die meine Unsicherheit im Leben und damit Gefahr manifestiert hat.....

Ja, es werden die kleinen schritte sein....
und manchmal muss ein grosser schritt über eine Grenze hinaus gemacht werden....
um hinter der Grenze in kleinen schritten mit einer neuen Ausrichtung weiter gehen zu können....

Ich gestalte mein Leben...
Das Leben, das soziale Umfeld gestaltet mich....
Wo und wie wähle ich?
Wo und wie passe ich mich an?
Irgendwo dazwischen liegt die Lebendigkeit.....

Irgendwann hast du entschieden, nicht mehr zu rauchen, Robin....
Das war ein grosser Schritt. Hast du vorher in kleinen Schritten deine Raucheinheiten dafür reduziert?
Wahrscheinlich nicht.
Wie ist es dir gelungen, diesen Entscheid in dein Leben zu integrieren und ihn an deine alltagsgewohnheiten anzupassen??

Ich habe entschieden, nicht mit dem Rauchen zu beginnen. Es gar nicht erst zu probieren, obwohl ich weiss, wie Zigarettendrehen geht....

Mir fällt es schwer, aber ich möchte entscheiden, "Leere" Flächen zu mögen und lieben....obwohl sie mir Angst bereiten....
Mir fällt es schwer, aber ich möchte Tätigkeiten wie putzen und aufräumen mögen und lieben, obwohl sie mich immer wieder an die überwältigung aus der kindheit erinnern und mich in die vermeidung bringen....

Kann ich diesen Entscheid fällen, mit all seinen Konsequenzen, die er nach sich zieht???
Fühle ich mich sicher genug, diese Wahl zu treffen und wird mein Nervensystem bzw. Unbewusstes genügend bereitschaft zeigen, diesen Weg mit zu gehen???

Wenn dem unbewussten ein entscheid nicht passt, wird es sich mit widerständen dagegen auflehnen.....
...es muss sich sicher fühlen können, um diese Entscheide mit zu tragen...

Ich mag die Momente, in denen ich aufräume und putze ohne überwältigt zu sein, sondern im Flowzustand zu erledigen, wenn Bauchgefühl und Kopf sozusagen "Hand in Hand" miteinander tätig sind.


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Hallo @IBI ,

du hast ja deine Kindheit in einem Haushalt verbracht, in dem extrem geputzt wurde und warst da auch so extremem Zwang ausgesetzt, dass du eine Trauma-bedingte Störung dadurch erlitten hast... Ich stelle mir vor, dass leere Flächen dich auch an deine Kindheit erinnern.

Was würdest du denn einer anderen Person raten, die unter anderen Umständen traumatisiert wurde als durch einen Putzfimmel der Eltern? Also mal angenommen, einer Person wurde in einem dunklen Keller Gewalt angetan und sie hat nun Angst vor dunklen Kellern. Würdest du dieser Person sagen, sie müsse lernen, dunkle Keller zu lieben? Oder würdest du eher empfehlen, im Keller eine gute Beleuchtung zu installieren?


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P.S. Tatsächlich habe ich mir das Rauchen in kleinen Schritten abgewöhnt, indem ich zunächst morgens nicht geraucht habe... Dabei war anfangs gar nicht klar, ob ich es mir abgewöhnen will oder nur begrenzen. Ich habe sehr lange nur noch abends nach Feierabend geraucht, bis eines Tages mal abends der Tabak zu Ende ging und ich keine Lust hatte, zum Späti zu laufen... Da war es nur noch ein kleiner Schritt zu sagen, ich lasse das jetzt. Und am nächsten Tag zu sagen: Hab ich gestern nicht gebraucht, brauche ich heute auch nicht. Erst nach Wochen hab ich gesagt: Ich rauche nicht mehr. Heute sage ich: Nein danke, ich rauche nicht.

Aber die Situation ist ja bei dir eine ganz andere. Da geht es nicht nur um Gewohnheiten, sondern auch um den Umgang mit deinem Trauma.


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Heute 18:56
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Robin,
ich würde der Person helfen, die Angst vor dem Keller zu reduzieren.

ähnlich wie bei Flugangst oder Spinnenphobie.....mit dem Wissen, dass ausser Angst reduzieren mehr dazu gehört, um Trauma zu integrieren.

Mindestens sicher sollte die Person sich fühlen können, um den Weg in den Keller zu schaffen....

Das bedeutet nicht, dass ich sie gleich in den Keller begleite....es braucht Vorbereitung, um die erste Stufe zu nehmen...


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