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Hallo Barbara,
wenn du dem Termin schon mehrmals ausgewichen bist, solltest du das nicht noch mal tun. Im schlimmsten Fall kommt der Vermieter mit dem Handwerker, dem Schlüsseldienst, einer polizeilichen Verfügung und einem Beamten, der die Wohnungsöffnung begleitet, und bricht deine Tür auf. Du bist gesetzlich verpflichtet, dem Vermieter Zutritt zu verschaffen, um Gebäudeinstallationen warten und nötigenfalls reparieren zu können (Heizung, Fenster, Rollläden, Wasserschäden aus angrenzenden Wohnungen etc). Das muss er dir ordentlich ankündigen (außer in Notfällen, aber darum gehts hier nicht), und dir angemessen Zeit einräumen, dich auf den Termin vorzubereiten. Bist du nicht da, wird idR ein Ersatztermin vereinbart. Stellst du dich da wieder tot, kommt es irgendwann zu dieser oben beschriebenen Eskalation.
Wie du dir vermutlich denken kannst, ist ein Vermieter, dem man es so schwer macht, sein gutes Recht durchzusetzen, nicht ganz zu Unrecht irgendwann auch stinksauer. Außerdem schwant vielen schon "Übles", wenn ihre Mietnehmer sich immer wieder vor dem Termin drücken. Also, man kann sich dann irgendwann schon denken, dass derjenige vermüllt oder verrümpelt ist, und die bloße Panik darüber, wie es in der Wohnung des Betroffenen aussehen mag (die ja schließlich sein Eigentum ist), versetzt den Vermieter in helle Aufregung. Das Zusammentreffen wird daher zumeist von vornherein besonders unangenehm geprägt verlaufen.
Ja, man muss sich darauf einstellen, dass es unangenehm wird. Dass der Handwerker die Nase rümpft, oder eine gemeine Bemerkung loslässt. Die meisten Handwerker aber haben schon vieles gesehen, haben viele Messie- und Antriebsgestörten-Wohnungen betreten. Es ist ihnen weitgehend egal, und sie wissen auch berufsbedingt, dass sie das nichts anzugehen hat.
Aber gehen wir vom schlimmsten Fall aus: Der Vermieter kommt mit in die Wohnung, und findet die Zustände "unhaltbar". Er will dir kündigen. Was wird passieren? Er geht zum Anwalt, und sucht nach juristisch einwandfreien Möglichkeiten, dich loszuwerden. Der Anwalt sagt ihm: Das können Sie nur tun, wenn sich der Mieter mit seinem Müll so verhält, dass er das Gebäude oder seine Nachbarn gefährdet: Wenn sich Schimmel gebildet hat, wenn Ungeziefer rumläuft, wenn man an reparaturbedürftige Heizungen nicht mehr herankommt usw. Ist das bei dir der Fall, dann muss dir der Vermieter zuerst eine Abmahnung aussprechen, und dir eine Frist setzen, innerhalb derer du den konkreten Gefährdungs-Zustand abstellen sollst (Schimmel beseitigen, Ungeziefer beseitigen, Rettungswege freiräumen, Zugang zur Heizung ermöglichen usw.) Er kann aber nicht von dir verlangen, deine ganze Bude "manierlich" herzurichten. Lässt du diese Frist ungenutzt verstreichen, spricht er dir vielleicht noch eine aus, oder aber er spricht die Kündigung aus. Die Kündigung könntest du theoretisch ignorieren. Dann wäre für ihn der nächste Schritt, dich aus der Wohnung herauszuklagen. Das kann lange dauern, kann teuer werden, läuft aber in dem o.g. Fall normalerweise darauf hinaus, dass du verlierst, und die Wohnung irgendwann zwangsgeräumt wird. Was dann mit deinen Sachen passiert, ist fragwürdig. Auf jeden Fall wird es sehr sehr teuer für dich, denn die Kosten, die dem Vermieter deinetwegen enstanden sind (Gerichtskosten, Sanierungskosten, Schlüsseldienst, Räumungskosten, evtl Polizeieinsatz) musst du bezahlen. Das kann schnell in die Tausende gehen.
Wenn dein Verhalten zwar beschämend für dich, aber nicht gefährdend oder belästigend für andere bzw das Haus ist, kann der Vermieter im Grunde nichts tun. Er müsste dir eine Abmahnung aussprechen, Zustände herzustellen, über die er kein Mitspracherecht hat, und zwar wegen deines Grundrechts auf Privatsphäre. Vermietern fällt es oft schwer das zu akzeptieren, aber jeder Jurist kann ihnen sagen, dass eine Klage keine Aussicht auf Erfolg hat, wenn sie auf nichts anderem gründet, als dass der VM mit deinem "Lebensstil" nicht einverstanden ist. In dem Fall würde der Vermieter also gegen dich verlieren.
So oder so ist diese ganze Situation aber für beide Seiten außerordentlich unangenehm. Die Lösung kann nicht sein, sich immer nur die Finger in die Ohren zu stecken, wenn es klingelt.
Wie du hier aus dem Forum schon erfahren hast, ist dein Problem eine Antriebsstörung. Du hast nichts, was dich positiv motiviert, deine Problematik Stück für Stück in den Griff zu bekommen. Das kannst du aber lernen, und dich auf diesem Wege langsam und kontinuierlich aus dem Extrem zurück in Richtung Normalität bewegen, und je näher du an Normalität herankommst, desto geringer wird das Schamgefühl, das auf dir lastet, wenn Fremde vor der Tür stehen. Du musst weder Perfektion erreichen, noch musst du "Normalität" erreichen (was ist das überhaupt genau), sondern es muss bloß so weit okay sein, dass du jemanden reinlassen kannst, ohne vor Scham im Boden versinken zu wollen.
Jeder kleine Stein, den du aufhebst und beseitigst, wird dabei helfen, diese Schamgefühle zu reduzieren. Jeder Essensrest, jede Pizzaschachtel, jeder herumfliegende BH, jede leere Tube Duschgel, jedes Stück gespültes Geschirr, jeder geleerte Aschenbecher, jedes Stück Papier, das dein Haus verlässt - jedes einzelne davon wird das Schamgefühl reduzieren, und zusammengenommen reicht es vielleicht, um erträglich zu werden.
Doch sich nur auf diese Weise zu motivieren, ist ausgesprochen unklug. Denn wenn du dich allein mit dem sinkenden Schamgefühl motivieren kannst, kommst du irgendwann an den Punkt, an dem du dich nicht mehr schämst - und dann auch keinen Grund mehr hast, noch weiter zu machen. Dann kehrt der Müll und Krempel langsam, aber schleichend zurück - es ist aber für dich noch gut auszuhalten - bis du wieder irgendwann, in einem halben Jahr, oder einem ganzen Jahr, oder in drei Jahren, an dem Punkt ankommst, an dem du heute stehst: Der nächste Termin steht an, und du wirst wieder von Angst und Scham überwältigt.
Heute muss es vielleicht so sein, dass du in den sauren Apfel beißen, und diese Leute hereinlassen, und die Scham aushalten musst. Aber danach muss es nie wieder so sein. Wenn du bis zum nächsten Mal mit Hilfe des Forums lernst, dich anders zu motivieren - positiv zu motivieren - kannst du deinen Müll Stück für Stück abtragen, und dadurch Schritt für Schritt in die Normalität zurückkehren. Dann verläuft der nächste Handwerkertermin ganz entspannt.
Daher wäre mein Rat: Wenn du den Termin bisher noch nicht ignoriert hast, ignoriere ihn heute zum ersten und einzigen Mal, setze dich umgehend mit der Strategie auseinander, dich positiv zu motivieren, und nutze die Zeit bis zur Fristsetzung möglichst zielgerichtet, dafür, an den beschämendsten Ecken deiner Wohnung zu arbeiten, um dich beim Ersatztermin überwinden zu können. Begehe nicht den Fehler, damit wieder bis auf den letzten Drücker zu warten. Diese Dinge brauchen Zeit. Nicht so viel, wie du meinst, aber nicht so wenig, wie du dir wünschst.
Wenn du den schon mal ignoriert hast, dann beiße heute in den sauren Apfel, und ziehe es durch, um heftige finanzielle Einbußen zu vermeiden.
#3
Na ich würde, wenn es der Vermieter ist, diesem reinen Wein einschenken......und mir im Übrigen klar machen, der Mensch
bleibt ja nicht da, er geht ja wieder...........und ausserdem haben Handwerker eh schon viel gesehen.......klar kann es Dir passieren,
dass Du dann Abmahnung und später Kündigung kassierst.........aber vielleicht honoriert der Vermieter auch Deine Ehrlichkeit
und gibt Dir Zeit, bis er zur Nachkontrolle erscheint............hatten wir ja schon.......eine Hausverwalterin war vor kurzem auch da
und hat sich erkundigt, wie sie mit solch "verstörtem" Zeitgenossen umgehen kann. Also unbekannt ist das Problem in der Öffentlichkeit
jedenfalls nicht...........Gute Ideen und viel Kraft Dir ! Und ansonsten .......:-) hör auf numi :-) Grüssele Mausohr
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Hallo numi, danke für deinen Rat. Es ist das erste mal, das ich den Termin nicht wahrnehmen werde. Aber deinen Rat werde ich befolgen und es versuchen, das es besser wird, wenn ich den Ersatztermin bekomme.
Ich muß mal danke sagen, denn ich habe das Gefühl, das Forum hier hilft sehr. LG Barbara
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