muss ich meine mutter entmündigen um sie vor sich selbst und auch mich zu schützen?

19.02.2013 10:56
#1
to

dies wird leider eine sehr sehr lange geschichte.
Meine Mutter ist 82 Jahre alt, und ein Messie.
Bis zu meinem 10. Lebensjahr lebte meine Oma noch und hat sich bis ca ein halbes Jahr vor ihrem Tod darum gekümmert dass das Haus aufgeräumt wurde und es etwas zu essen gab.
Nach dem Tod meiner Oma ging meine Mutter nur noch bei anderen Leuten putzen zu hause jedoch wurde gar nichts mehr gemacht auch kein Essen mehr gekocht, und wenn dann sehr uregelmäßig und zu Unzeiten wie beispielsweise nachts um halb elf wo sie mich dann weckte zum essen.
Mein Vater war leider zu gutmütig oder zu bequem etwas zu unternehmen. Ich weis nur es gab einen Punkt ich muss wohl so 12 Jahre gewesen sein als er sehr wütend war und wohl erst meine Mutter und dann sich umbringen wollte. Das habe ich allerdings erst später irgendwann mal erfahren.
Durchgefuttert habe ich mich die meisten Zeit bei den Nachbarn, in der Schule wurde ich von den Lehrern in den Waschraum geschickt um mich zu waschen, saubere Kleidung war leider selten bis gar nicht.
Mit 16 habe ich mich schwängern lassen nur um heiraten zu können und da raus zu kommen.
Dadurch dass ich bei meinen Eltern nie auch nur eine gewisse Grundform von Ordnung und Sauberkeit gelernt habe, fällt es mir heute noch ausnehmend schwer selbst ordentlich zu sein ich habe jedoch schon wegen meinen sechs inzwischen erwachsenen Kindern mein bestes gegeben, so dass sie immer und stets ordentliche Kleidung und täglich warmes Essen auf dem Tisch hatten.
Meine Eltern lebten irgendwann, ich glaube es war so ab Mitte 1990 mehr im Auto meiner Mutter als in ihrem inzwischen vollgemüllten Haus, welches von meinem Opa im Jahr 1935 gebaut wurde, sie waren allerdings regelmässig zu Gast bei mir zum Essen usw.
Dann bekam mein Vater 2002 Alzheimer zu dieser Zeit lebten meine Eltern vorwiegend bis ständig im Auto meiner Mutter, darum nahm ich meinen Vater zu mir, dies kam meiner Mutter zwar teilweise gelegen andererseits mochte sie es nicht dass sie somit "keine Kontrolle" mehr über ihn hatte, jedesmal wenn sie dann wocheneds da war, mussten mein Mann und ich uns ihre Vorwürfe anhören dass ich ihn falsch behandle ihm die falschen Medikamente gebe nicht genug zu Essen gebe und und und. Irgendwann holte sie ihn bei mir ab um ihn mit zu einer Veranstaltung zu nehmen und brachte ihn nicht mehr zu mir zurück, so dass er wieder mit ihr im Auto lebte. 2005 verstarbe mein Vater an einer Lungenentzündung, gottseidank nicht im Auto sondern im Krankenhaus in den ich ihn wegen seines schlechten Zustandes einfach bringen lies als meine Mutter mal mit ihm bei mir zu Besuch war.
Als dankeschön meiner Mutter darf ich mir auch heute noch immer wieder anhören dass ich schuld war an seinem Tod hätte ich ihn nicht ins Krankenhaus geschickt wäre er nicht gestorben, aber egal diese "Schuld" trägt mein Rücken.
Da meine Mutter ja nicht jünger wird (auch wenn ich den Eindruck habe, dass sie genau dieses denkt) haben wir ihr vor fünf Jahren, als wir in ein größeres Haus umgezogen sind, ein Zimmer eingerichtet. Anfangs kam sie nur in der kalten Jahreszeit her und sobald wärmer wurde verschwand sie wieder. Inzwischen jedoch wohnt sie doch mit Ausnahmen von zwei drei Tagen im Monat bei uns. Und hat es auch geschafft trotz unserer Regel -kein Sammeln hier bei uns- ihr Zimmer vollkommen zu zumüllen. Streiten und diskutieren haben wir inzwischen aufgegeben weil es nichts bringt ausser unsere Nerven zu belasten.
Nun kam jedoch vor 6 Wochen ein Brief vom Landratsamt betreffs des Hauses meiner Mutter, dieses wäre nicht mehr bewohnbar und aufgrund von Dachschäden eine Gefahr für die Nachbarn, man gab ihr bis 28. Februar diesen Jahres Zeit etwas daran zu tun oder sich zu äußern.
Meine Mutter kam daraufhin auf eine ganz glorreiche Idee, nämlich sie könnte doch öffentlich und bsp. bei Schauspielern oder großen Firmen um Spenden bitten damit das Haus renoviert werden könnte. Seitdem versuche ich ihr zu erklären, dass dieses Haus nicht mehr zu renovieren geht, und dass garantiert NIEMAND ihr eine Spende gibt für eine Sache die sie selbst verschuldet hat. Sie hatte auch ans Landratsamt geschrieben und um eine Verlängerung gebeten. Diese wurde ihr nun bis Ende Juni gewährt. Ihre Ansage daraufhin:" Nun muß ich sehen dass ich schnell an Geld komme damit ich renovieren lasse." Sie ist gegen jedes Argument von mir, meinem Mann, ihren Bekannten, Nachbarn, meiner Tante, meinen Kusinen und Vettern, einfach allen, absolut resistent.
Wenn man versucht ihr zu erklären dass ein Haus dass seid Jahrzehnten nicht mehr beheizt wird, bei dem das Dach kaputt ist und es reinregnet, dass total vollgestopft ist mit allem möglichen, schon seit Jahrzehnten wegen Brandgefahr der Strom abgestellt ist, nicht mehr zu renovieren ist, dann haben alle keine Ahnung und wollen halt nur immer alles wegschmeissen und kaputt machen. Das Haus wird net abgerissen das wird renoviert und damit basta. Schließlich können wir dann auch da drin wohnen und wir bräuchten dann keine 900,- Miete mehr zu bezahlen. Und da kommt dann wieder die Despotin in ihr heraus die sie schon immer gerne war die nur 2 Gesetze kennt. 1. Gesetz sie hat immer recht. 2. Gesetz wenn sie mal nicht recht hat tritt automatisch Gesetz 1 in Kraft. Dass das Haus wenn nichts pasiert zwangsabgerissen wird, sie zwangsabgemeldet wird, und somit dann wenn sie sich nicht hier anmeldet obdachlos ist, ne ne das passiert schon nicht.
Ein Bekannter meinte wenn wir nicht wollen dass alles was sie hat futsch ist, würde uns nur der Weg der Entmündigung bleiben.
Allerdings möchte ich das auch nicht, und es wäre wohl auch nicht einfach denn im Grunde tätigt sie ja noch alle ihre Verpflichtungen wie Rechnungen bezahlen usw selbst und ist -auch wenn sie über allen möglichen krankheiten jammert und wie kraftlos sie wäre, fit wie manche Frau mit 60 nicht mehr.
Allerdings steht auf der anderen Seite, alles ist am Ende fort sie hat nichts mehr ihr Haus die Grundstücke alles wird bei einem Zwangsabriss drauf gehen. Und vor allem sie wird hier bei uns wahrscheinlich noch mehr zumüllen als nur ihr eigenes Zimmer.....


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07.04.2013 19:09
avatar  coolcat ( gelöscht )
#2
co
coolcat ( gelöscht )

Hallo,

ich habe fast das gleiche Problem. Es ist verdammt schwer jemanden, der am Messie-Syndrom leidet entmündigen zu lassen. Du kannst beim Gesundheitsamt nachfragen lassen und die helfen dir bestimmt. Mir haben sie zumindest gesagt, wo wir hilfe bekommen kann, in welche Klinik ich meine Mutter bringen kann usw. Vielleicht probierst du es mal!! Ansonsten Kopf hoch. Denk immer daran, wir können leider nicht helfen --->>> nur Hilfe besorgen wenn der Betroffene es selbst will. Ich musste leider auch schmerzlicher Weise dies erkennen.


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18.04.2013 12:26
#3
avatar

es macht mich sprachlos.
Nicht nur, was Sie erlebt und mitgemacht haben sondern auch der Zustand Ihrer Mutter.
Ohne Liebe und Fürsorge aufgewachsen zu sein, ist wirklich ungalublich schrecklich, so schlimm war's bei mir nicht aber man startet "wertlos" ins Leben und trägt das weiter, obwohl man sich bemüht, irgendwie zurecht zu kommen und wie Sie sagen, seinen Kindern so ein Leben zu ersparen bzw. zuzumuten. Mein Vater erhängte sich 1962 im Juli eben weil meine Mutter so ein Ausbund an Liebenswürdigkeit war.
Mir haben die CDs von Robert Betz ein Stück weit weiter geholfen aus der Opferrolle auszusteigen und sogar im Vorjahr, ich bin 64 Jahre alt, meiner Mutter zu verzeihen, was z.B. im Feber 2012 noch undenkbar war. Sie ist seit 1986 tot aber meine Wut lebte weiter. Erst als ich mich selber anzunehmen und schließlich selbst zu mögen begann, änderte sich mein Leben schlagartig. Meine Messiewohnung leerte sich fast wie von selbst, ich hab Freude am Leben und freu mich darüber, dass ich da bin.
Ich wünsche Ihnen aus ganzem Herzen, dass Sie sich als wertvollen Menschen erkennen und lieben lernen und alles andere sollten Sie hinter sich lassen. Sie haben die Verantwortung für sich und Ihre Kinder. Meine Kinder erlebten mich auch nur frustriert und beginnen jetzt dem Wandel Galuben zu schenken, sie haben mich leider anders erlebt. Ich kann die Vergangenheit nicht verändern aber ich hab mich dafür entschuldigt, dass ich den Wert als Mensch nicht vermitteln konnte, weil ich mich wie Dreck fühlte. Selbstliebe hab ich mit Egoismus gleichgesetzt aber sich selbst zu lieben ist alles andere als egoistisch, hätte ich das früher begriffen, meine Kinder hätten es leichter gehabt mit mir.


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21.04.2013 10:44
#4
De

Hallo,

na ja, da kannste ja nur hoffen, dass der Hotzenblitz einschlägt.
Und damit meine ich nicht das Elektroauto.
Viele Grüsse


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