Meine Mutter

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04.11.2019 00:21
#1
Li

Hallo, bin neu hier. Gerne möchte ich euch bitten, mir vielleicht mit Denkanstössen auf folgende Lebensgeschichte zu helfen:
Bin 40, verheiratet, habe seit 6Mt ein Kind. Seit wir ein Kind haben bin ich oft bei meinen Eltern und gebe sie zum hüten. Mein Papa (72) blüht regelrecht auf während meine Mama (73) und ich fast täglich Konflikte haben, ähnlich wie auch früher. Mir tut es weh, weil ich lamgsam begreife, wie es eigentlich um alle steht. Meine Mama hatte eine schwere Jugend, ist eigentlich aus einer Vergewaltigung entstanden und wuchs in ärmlichen Verhältnissen bei der Mutter und Grossmutter auf. Ich weiss, dass meine Grossmutter meine Mutter schlecht behandelte, sie spüren liess, dass sie froh sein kann, dass sie nicht abgetrieben wurde. Meine Grossmutter fand aber später, als meine Mama etwa 13 war ihr Glück und lebt bis heute (92) in glücklicher Ehe. Meine Mutter sagt, sie hätte nie was gegolten und sie wäre armengenössig gewesen, andere Mütter hätten auf ihre Mutter gezeigt und Böses geredet. Soweit so gut.
Mein Papa hat einen völlig anderen Hintergrund, unbelastete Kindheit. Ich denke, diese Ausführungen sind wichtig. Sorry falls es zu lange wird.
Ich selbst hatte mit 17 eine Magersucht, fing mich aber wieder und bin soweit stabil. Mein geliebter Bruder (45) kommt mit dem Leben gar nicht klar, lebt seit einiger Zeit als Sozialfall, gibt die Schuld va unserer Mutter, die ihn im 1. LJ weggegeben hätte (der Grossmutter), weil unsere Eltern ein eigenes Haus wollten.
So. Nun ist es so, dass mein Papa seit er 56 ist nicht mehr arbeiten kann (Schwindel), was immer stärker wurde, alle Untersuchungen ergaben nichts ausser in der Psyche zu suchen. Seit er unser Kind hütet hat er keinen Schwindel mehr. Er blüht auf.
Meine Mutter hingegen wirkt eifersüchtig, gereizt und va: sie zermüllt immer weiter das hart erarbeitete Einfamilienhaus mit Garten. Überall hinterlässt sie ihre Spuren: lässt Plasticksäcke stehen, sammelt Pflanzentöpfe, sammelt alte Pakete, Füllmaterial, Gläser-innen im Haus: schmeisst NICHTS weg, Joghurtbecher werden gehortet, sie sammelte früher Tee, der wird weiter gehortet, Briefe bewahrt sie stapelweise auf, nirgends Ordnung. Es ist krass - in dieses Chaos lässt sie noch Leute - sie arbeitete als ‚Gesundheitsberaterin‘ und sagt denen vollen ernstes: ‚bei mir ist halt etwas Unordnung.‘ Mein Vater leidet darunter sehr, sagt aber nichts, er dudelt es - warum fragte ich ihn - er: weil sie eine schwere Jugend hatte. Wenn ich frage, ob wir dem Baby zuliebe etwas ordnen könnten, wird sie böse und sagt mir direkt: ‚wenn es dir nicht passt, dort ist die Tür: verreis!‘ Wir haben uns schon oft angeschrien und wieder entschuldigt. Aber es hinterlässt Spuren. Sie manipuliert den Vater. Wenn er im Garten mal aufräumt, dann geht sie und sagt: ‚Du holst dir wieder Schwindel und schneide das und jenes nicht ab, ich möchte das noch (obwohl es Unkraut ist und es Luft gäbe, wäre es weg)...ich bedaure meinen Papa und spüre, dass er resigniert hat und einfach vegetiert. Der gesamte Tagesablauf läuft nach ihrer Nase. Sie herrscht ihn an, wenn er aus ihrer Sicht trödelt.
Ich beginne meine Mutter zu hassen und verachten. Ich finde, sie ist egoistisch, schlampig und auch dumm. Sie interessiert sich nur für ihre paar Leute, die ebenso psychisch angeschlagen sind, die noch zu ihr kommen und ihr in den Arsch kriechen. Dort ist sie jemand. Sie ist dick und unbeweglich, obwohl sie sich als Gesundheitsberaterin sieht - sie pendelt und verschreibt Kräuter. Beides finde ich Quatsch, ja eigentlich alles, was sie macht.
Ich hasse sie.
Ich traure um meinen Bruder, der studierter Arzt ist und seinen Weg nie gefunden hat, meinen Papa, der so deprimiert und hörig ist, ich traure ums Haus, das eine Müllhalde ist -
was sagt ihr dazu?
Danke euch. Liebe Grüsse


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04.11.2019 00:37
avatar  Emin
#2
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Administrator

@Lili_123

Liebe Lili

Ich muss erstmal sagen: Oh mein Gott!!!!

Zitat von Lili_123 im Beitrag #1
Ich beginne meine Mutter zu hassen und verachten. Ich finde, sie ist egoistisch, schlampig und auch dumm. Sie interessiert sich nur für ihre paar Leute, die ebenso psychisch angeschlagen sind, die noch zu ihr kommen und ihr in den Arsch kriechen. Dort ist sie jemand. Sie ist dick und unbeweglich, obwohl sie sich als Gesundheitsberaterin sieht - sie pendelt und verschreibt Kräuter. Beides finde ich Quatsch, ja eigentlich alles, was sie macht.
Ich hasse sie.


Sieh es Bitte aus einer anderen Perspektive, du bist über deine Mutter hinausgewachsen und auch wenn ich das so sage nun, dein Weg ihr zu verzeihen wird noch ein sehr langer Weg für dich. Wenn du sie so sehr hassen tust dann rate ich dir erstmal von ihr Abstand zu nehmen, es hört sich so an als wäre sie eine Unterdrückerin, dich nicht respektiert und du sie auch nicht. Wie denn auch? Mein Rat erstmal: Halte dich vorerst von ihr fern, sie tut dir ja nicht gut.


Zitat von Lili_123 im Beitrag #1
Ich traure um meinen Bruder, der studierter Arzt ist und seinen Weg nie gefunden hat, meinen Papa, der so deprimiert und hörig ist, ich traure ums Haus, das eine Müllhalde ist -
was sagt ihr dazu?


Bitte überlege dir was du tun kannst, was du bereit bist zu tun. Du hast finde ich sogar sehr desolate Familien Verhältnisse. Ich muss noch mal sagen, Oh mein Gott wirst du doch sehr schwer vom Leben geprüft, ich kann dir erstmal viel Kraft und noch mehr gute Nerven wünschen.

Ich lasse die anderen erstmal dir noch antworten, falls sich niemand trauen sollte oder so, dann werde ich auf das erste Drittel eingehen deines Beitrages noch im Laufe der Woche. Bitte lass es dir gutgehen, Bitte denke an was anderes mal als an diese ganzen Probleme, schau nach dir und halte mal Abstand von dem ganzen Elend, das bist du dir selbst schuldig. Bitte schalte auch mal einen Gang runter, du klingst ja total wütend. Bis bald.

Emin


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04.11.2019 02:21 (zuletzt bearbeitet: 04.11.2019 02:25)
#3
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Herzlich willkommen Lili! 🌻

Gleich zu Eingang habe ich eine sehr persönliche Frage.
Als oberste Aufgabe hat eine Mutter erst mal die Fürsorge für ihr Kind, das sich noch nicht selbst helfen kann. Richtig?
Warum setzt du dein Baby ständig einem so vergifteten psychischen Klima aus, statt ihm zu Hause Geborgenheit zu geben? Warum muss da ständig jemand einhüten? Du bist doch auch noch da.

Du selbst erlebst dadurch keine Erleichterung, sondern bist schon total mit den Nerven herunter und entwickelst Hassgefühle gegen deine Mutter weil du ständig in dein Elternhaus läufst. Das überträgt sich auf dein Kind!

Mach es dir und dem Baby zu Hause richtig kuschelig gemütlich, gib ihm die Geborgenheit! Und hol halt den Opa zwei- dreimal die Woche zu dir nach Hause. Dann ist er mal aus dem Ganzen raus und hat Abwechslung, und du kannst mal in Ruhe zu Hause putzen, vorkochen und so weiter.

Deine Mutter ist wohl schon in der Schwangerschaft und als Baby durch extrem stressgeladene Erlebnisse geschädigt worden. Sie schüttet wahrscheinlich deshalb bis heute ständig zu viele Stresshormone aus. Solche Menschen suchen für ihre negativen Gefühle dann einen äußeren Grund, der erklären soll warum sie sich so schrecklich fühlen und schimpfen und gängeln die anderen.

Auch Gewichtszunahme hängt oft mit Stress zusammen. Der Körper verbrennt weniger Energie, weil er eine drohende Gefahr vermutet.
Du kannst deine Mutter nicht ändern! Und du kannst ihr im Augenblick auch nicht helfen. Und es ist nicht dein Problem wie es da aussieht. Es reicht, wenn du für dein Kind bei dir zu Hause eine geborgene Atmosphäre aufbaust.

Auch für deinen Bruder und deinen Vater bist du nicht verantwortlich. Das sind ein erwachsene Männer, die sich Hilfe holen können, wenn sie die haben wollen. Dein Vater kann offenbar das Verhalten deiner Mutter in Zusammenhang mit ihrer Vergangenheit sehen. Er findet die Lebensumstände wohl nicht prickelnd, kann die aber gedanklich einordnen.

Es ist schön dass sich dein Vater durch das Enkelkind entspannt. Logisch geht auch der Schwindel zurück, wenn er sich nicht mehr so extrem verkrampft (was schnell die Halswirbelsäule stressen kann). Aber er hat diese Freude auch wenn er öfter mal zu dir kommt. Vielleicht ist dein Bruder ganz hin und wieder auf eine Tasse Kaffee dabei?

Meine Empfehlung ist: Löse dich emotional von deiner Mutter! Du bist jetzt selbst Mutter und für dein Kind verantwortlich. Halte dich fern von Dingen, die dir schlechte Gefühle machen und die du doch nicht ändern kannst.

Viel Freude mit deinem Baby, und den gelegentlichen Opa-Besuchen!
Viel innere Gelassenheit gegenüber deiner Mutter, die halt auch nur so leben kann wie es ihr möglich ist.
Und Freiheit von allem was dich bedrückt - das alles wünsche ich dir von Herzen!

____________________
Viele Grüße, Jennifer

Das Leben umarmen ... ✨🤲

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04.11.2019 05:26
#4
Fr

@Lili_123 ich habe jetzt nicht soviel Zeit weil ich zur Arbeit muss. Aber trotzdem zieht dich mir alles zusammen wenn ich das lese.
Es klingt wie meine eigene Geschichte. Glaub mir, das ist erst der Anfang.
Ich habe meine Tochter damals nicht geschützt weil meine Mutter mich damals schon zu sehr dressiert hatte. Ich verzeihe mir das nie!
Ich kann nur ganz ehrlich sagen....Nimm dein Kind und hält deine Mutter ganz weit fern. Brich den Kontakt ab. Dein Vater kann dich besuchen. Aber halt Dolche toxischen Menschen aus deiner Familie raus.
Liebe Grüße und viel Kraft 🤗


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04.11.2019 13:00
avatar  Wolfram
#5
Wo

@Lilli_123

es ist zwar sinnvoll, im Augenblick nicht mehr so oft zu Deinen Eltern zu gehen, aber ein Kontaktabbruch ist für Deine Mutter schlimmer. Da würde ich ca. 1x/Monat versuchen, mit ihr zu sprechen. Auch telefonisch wäre eine Möglichkeit. Wenn sie sich verlassen fühlt, wird das Chaos noch größer. Zuweilen habe ich auch gedacht, schlimmer kanns eigentlich nicht werden, aber es kam schlimmer. Sie muß das Gefühl bekommen, gebraucht zu werden.

viele Grüße
Wolfram


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