Tochter schwieriger Eltern

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02.04.2016 15:35
avatar  Wolfram
#6
Wo

Jennifer, ich wußte nicht mehr weiter, was ich hätte antworten können, zumal meine Ausdrucksweise nicht so gut ist.
Ich möchte mich bedanken, der Dankeslink funktioniert bei mir nicht.

Ich weiß eigentlich nicht, was die Aufgaben einer Pflege sind. Bei Anfragen an entsprechende Stellen höre ich meist nur, dass es um die körperliche Pflege geht. Von einer Wohnungspflege habe ich noch nichts gehört. Wenn die Pflegeleute das Bad und Küche in Ordnung halten, dann könnten sie doch genauso gut Garten und Schneeräumen machen. Auch Fußwegreinigung fällt an. Das sind Arbeiten, die andere beeinträchtigen können und darum verpflichtend sind. Machen das auch die Pflegeleute? Und wenn das unterschiedlich gehandhabt wird, ist es dann zulässig, andere Pflegeleute zu suchen?
Was macht der Pflegedienst, wenn er in die Küche nicht so gut reinkommt. Räumt er dann die dort stehenden Sachen beiseite? Und wohin, wenn kein ordentlicher Platz da ist? Ist der Pflegedienst berechtigt, Sachen wegzuwerfen, weil sonst die Pflegeaufgabe nicht erledigt werden kann?

viele Grüße
Wolfram


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02.04.2016 15:58
#7
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Hallo Wolfram,

wenn jemand eine Pflegestufe hat, dann kann mit dem Pflegedienst je nach Einschränkung der Beweglichkeit oder geistigen Fähigkeiten auch vereinbart werden, dass zum Beispiel eine Stunde die Woche jemand für die Haushaltssachen kommt. Ich kenne Leute, bei denen dann durchgesaugt wird, das Bad wird geputzt, die Küche wird eben übergewischt, und mal werden die Betten bezogen, mal der Kühlschrank gesäubert ... es wird erledigt, was eine flinke kräftige Arbeitskraft in einer Stunde (oder eventuell je nach Pflegestufe zwei) unterbringen kann, wie eine andere Putzhilfe auch.

Klar wird in der beschränkten Zeit dann niemand vom Pflegedienst her zum "Entmüllen" oder Schnee räumen kommen können. Das ist wieder eine andere Baustelle! Aber wer körperlich zu eingeschränkt ist, kann eine solche kleine Hilfe für die Grundsauberkeit im Haushalt bekommen. Da muss man dann den Pflegedienst ansprechen wie das berechnet wird.

____________________
Viele Grüße, Jennifer

Das Leben umarmen ... ✨🤲

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02.04.2016 17:16
avatar  Wolfram
#8
Wo

die Schwierigkeit bei mir liegt in dem anderen Denken. Die Pflegehilfe und andere Institutionen kennen nur ihre Aufgaben. Ich habe aber insgesamt Aufgaben zu erledigen, und dann weiß ich nicht, wer was macht. Wer macht etwas selber, und wer vergibt in meinem Namen dann Aufträge, die ich dann nochmal bezahlen muß. Vergabe und Erledigung kosten Geld. Die Pflegekasse denkt auch nur in ihrem Rahmen und nicht ganzheitlich.
Wenn der Kühlschrank sauber gemacht werden soll, dann fällt bei mir erstmal eine Enteisung an. Bevor enteist werden kann, müssen erst die Papiere auf dem Boden weg. (Tür des Kühlschranks geht zum Wohnzimmer auf). Da ist dann die Frage, wer macht was? Arbeitet die Pflege ganzheitlich, was ich nicht glaube, oder sagt sie, erst müßte ich abtauen oder sieht sie gleich, dass das nicht geht und bestellt eine andere Firma, die die Papiere wegräumt?

Ist ja noch alles theoretisch, aber das sind meine Befürchtungen. Mein Geist wird nicht so schnell eingehen, eher im Gegenteil, der wächst immer weiter. Körperlich könnten da eher Probleme auftauchen.

viele Grüße
Wolfram


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03.04.2016 01:47
avatar  Vega
#9
Ve

Meine Wohnung ein kleines Kunstwerk? Nein, ich bin kein pedantischer Putzteufel mit Kontrollzwang. Und mit meinem ästhetischen Empfinden oder fehlender Toleranz hat das auch nichts zu tun.

Die Gewohnheiten meiner Eltern kollidieren tatsächlich mit Bausubstanz und Basishygiene. Ich habe gerade ihre alte Wohnung entrümpelt und an den Vermieter übergeben. Das war nicht lustig. Kein Fenster, das nicht schimmelte. Der Fußboden roch nach Pipi. Alte Müllbeutel in Schränke gestopft. Essensreste hinterm Bett. Die Hälfte der Steckdosen kaputt. Herdplatten durchgebrannt. Ich will mich darüber hier auch gar nicht in Details verlieren. Sie konnten es früher nicht besser, und jetzt gleich dreimal nicht mehr. Das habe ich ihnen nie vorgeworfen und tue es auch heute nicht. Nur will ich nicht noch einmal so einen Moloch abwickeln müssen.

Auch bin ich selber in der Pflege tätig. Ich weiß, dass es ein Recht auf Verwahrlosung gibt. Und das gestehe ich auch jedem zu - solange anderen dadurch kein Schaden entsteht.

Betreutes Wohnen klingt immer gut. Da hat man seniorengerechte Wohnungen mit Notrufknopf. Essen hinters Bett schmeißen oder benutzte Einlagen in den Schrank stopfen kann man da immer noch.

Die Einliegerwohnung hat 70 qm. Zwei Zimmer, Küche, Bad. Ich kann das Bad gut in Ordnung halten. Küche ist schon schwieriger. Damit komme ich auch klar. Es ist nur einfacher, wenn man mal mit jemandem darüber reden kann, der weiß, wovon man spricht.

Mein Mann unterstützt mich. Es ist auch nicht so, dass sich in unserer Beziehung Schöngeist zu Schöngeist gefunden hätte. Vielmehr hab ich von ihm gelernt, dass Dinge länger halten, wenn man sie pflegt.

Und da bin ich wieder am Ausgangspunkt: Ich bin in diesem Haushalt aufgewachsen. Hätte ich da als Kind schon (bzw. noch mehr) Toleranz für Andersartigkeit und alternative Lebensansichten zeigen müssen?! So wie ich es heute scheints ja sollte? Ich fand es damals einfach schlimm und ich bin auch heute alles andere als stolz darauf. Ist das zu intolerant?


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03.04.2016 23:20
#10
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Hallo Vega,

das sind eben ganz verschiedene Lebensweisen, Lebensentwürfe, Bedürfnisse ... und da haben sich eben deine Eltern gefunden, und du und dein Mann ebenfalls. Toleranz fällt immer schwer, wenn man mit den Eltern zusammenlebt, und die sind von ihren Bedürfnissen extrem verschieden, oder wenn ein junger Mensch dann keinen Besuch haben kann, in einer miefigen Wohnung unglücklich ist und so weiter. Dass dir das nicht gefallen hat, kann jeder gut verstehen!

Ich weiß nicht, wie es um eure Finanzen bestellt ist.
Kann denn in der Woche jemand kommen, und alle Tage eine Stunde lang das Schlimmste verhindern? Also durchlüften, Essensreste und Vorlagen aufsammeln, Betten machen und notfalls neu beziehen, feuchte Schmutzwäsche in die Maschine stecken ... Dann können die Eltern immer noch Klamottenhaufen bilden und so weiter, aber eure Wohnung geht nicht kaputt, weil irgend welcher Gammel herum liegt und stinkt und schimmelt!

Ihr müsst euch nicht das Haus kaputt machen lassen, aber die Eltern jetzt noch auf Ordnung hin umerziehen - das wird wohl keinen Erfolg haben ...

____________________
Viele Grüße, Jennifer

Das Leben umarmen ... ✨🤲

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