ANGST vor....

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12.09.2013 00:49 (zuletzt bearbeitet: 12.09.2013 00:50)
avatar  Kayla
#31
Ka

Okay. Wieder ein Grund, warum ich garantiert niemals freiwillig eine Hypnosetherapie machen werde. Mir hat schon die Tiefentrance bei der Meditation die ersten Male gereicht - ich dachte, ich werd ohnmächtig und/oder sterbe - Reihenfolge unklar. Oder, anders ausgedrückt, wer stellt sich schon gern freiwillig einen endlosen Fall vor? Übrigens einer der Gründe, weshalb man NIEMALS, wirklich niemals die ersten Gehversuche in Meditation ganz allein machen sollte. Im Dojo steht immer ein Meister dabei, der Alarmzeichen erkennt und einen notfalls umgehend (und nicht immer grad sanft) wieder ins Hier und Jetzt befördert.
Aber gegenüber Hypnose hat es den Vorteil, dass mein Unterbewusstsein allein entscheidet, was es mir zeigen mag und ich nicht Dinge aus dem Schlamm wühlen muss, die ein Aussenstehender diktiert und die u.U. mehr schaden als nutzen. Ich glaube, Dinge haben ihre Zeit. Gerade im letzten jahr ist da, ganz natürlich und ohne Nachhilfe, im Gespräch eine ganz schlimme Sache an die Oberfläche gekommen, die ich so erfolgreich verdrängt hatte, dass selbst mein Unterbewusstsein an diese Stelle lange Zeit etwas anderes gesetzt hat. Aber nachdem andere Dinge endlich erledigt waren, war es halt an der Zeit, das frei zu geben. Heute kann ich auch damit umgehen - der Betreffende ist tot, meinem gesamten Ich ist klar, dass es nur verschwendete Energie wäre, ihn zu hassen, zu verurteilen oder auf sein Grab zu spucken. Es ist halt einfach vorbei und fertig.
Wird wohl nicht der letzte Brocken gewesen sein, aber ich finde es schon irgendwie durchaus spannend, wie falsch man doch gelegentlich selbst wichtige Teile seiner Biographie im Gedächtnis hat. Nicht die Geburt - ich finde, dass es von mir eh eine saublöde Entscheidung war, mich auf die(se) Welt bringen zu lassen ;-).

Kay

Ordnung ist etwas Künstliches. Das Natürliche ist das Chaos. (Arthur Schnitzler)


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12.09.2013 09:19
avatar  IBI
#32
IB
IBI

tiefentrance ist ein anderer begriff für Hypnose.
ist halt die freundlichere "Verpackung", weil sie durch die medien weniger diesen negativen touch bekommen hat.

horder wäre auch die freundlichere Verpackung für den messiebegriff.

ja, und es ist richtig, da kann man sehr tief an seine Gefühle kommen und die können so unterträglich werden wie kayla schreibt, doch ich lebe und sie lebt noch.

für diejenigen, denen es ja nicht schnell genug geht: das ist die supereil Methode. aber wenn ich überlege, welche last wir uns mit dem chaos und material aufbürden, so können wir die last der unterträglichen Gefühle ebenfalls einige stunden tragen. wenn ich dadurch später auf die last des materials verzichten kann...

vg
sonja


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12.09.2013 10:19
avatar  bessie
#33
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Hallo Sonja,

vor Jahren hat mal eine Freudin in einem SHG-Meeting erzählt, sie hätte ihre eigene Geburt erlebt, bevor sie darüber reden konnte, meinte sie, sie müsste uns etwas erzählen und sie wäre ganz bestimmt nicht verrückt.

Ich war damals erstaunt, konnte mich jedoch bis heute nicht mit dem Gedanken anfreunden, so etwas selbst zu versuchen. Wenn es Dir Entpannung bringt, finde ich das doch sehr positiv. Es ist das Wichtigste überhaupt, dass jeder für sich Wege findet um sein Leben zu leben, manche sind halt für andere Menschen zu ungewöhnlich um sie zu versuchen, deshalb kann ich hierzu irgendwie nichts hilfreiches beitragen.

Lieber Gruß, Bessie

Das Leben muss vorwärts gelebt werden, kann aber nur im Rückblick verstanden werden.

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14.09.2013 09:06
avatar  Kayla
#34
Ka

Ja und nein, Bessie. Durch Hypnose erreicht man eine Tiefentrance, das ist ein Unterschied. Nein, eigentlich nicht ... das ist etwas kompliziert. Unter Hypnose verstehen wir heute mehr oder weniger die fremdinduzierte Tiefentrance. Aber alle Formen von Autosuggestion können die eben so auslösen. Dazu zählen z.B. Meditation oder auch tiefe Versenkung ins Gebet, autogenes Training. Genaugenommen SIND das alles Formen von Hypnose, man könnte es "Selbsthypnose" nennen, aber das würde zu einem elenden Begriffstohuwabohu führen, weshalb ich die Begriffe im landläufigen Sinne benutzt habe.
Sagen wir so - ich würde mich heute keiner fremdbestimmten Hypnoseform mehr unterziehen. Besser so ;-)? Bei einer Hypnosetherapie bestimmen andere, an welche Stellen ich gehe. Zwar kann auch mein Unterbewusstsein gewisse Schutzmauern aufrecht erhalten, doch ist eine Hypnosetherapie der bewusste Ansturm darauf. Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll. Verdrängung ist eine Schutzfunktion des Gehirns. Das heißt, sie ist grundsätzlich erst einmal gut, denn in Krisensituationen wären wir ohne diese Fähigkeit teilweise nicht aktionsfähig.
Solche Momente führen in der Psyche zu Reaktionen. Erinnerst du Dich bewusst an den Schmerz, als Du zum ersten Mal etwas Heißes angefasst hast? Ich nicht. Trotzdem führt er zu einem gewünschten Ergebnis - einer Vermeidungsreaktion (womit mal gesagt wäre, dass auch die nicht immer negativ ist).
D.h. wenn das Ergebnis positiv ist, warum sollte ich dann in den alten Brei reinrühren? Ich weiß auch, vom Verstand her, dass eine Geburt für ein Kind ein Trauma ist - so weit reichen meine Anatomiekenntnisse. Muss ich das noch mal erleben? Muss ich nicht. Wozu soll das gut sein? Niemand ist schuld daran, dass dem so ist, außer einer Geburtsmedizin, die sich in die falsche Richtung entwickelt hat (schließlich ist es nicht überall und nicht zu allen Zeiten üblich gewesen, im Liegen zu entbinden).
Nur wenn ich, auf grund unbekannter Ursachen, Verhaltensaufälligkeiten und Phobien zeige, wäre es wichtig, aber auch dann erstmal bewusst, nach Ursachen zu suchen. Warum sehe ich das so? Nun, ein Beispiel. Unter Hypnose würde man z.B. feststellen, dass man eben gegen einen Schmerz sofort den Boden mit weichen Sachen zuschüttet. Was ist Henne, was ist Ei? Meine gegenwärtige Persönlichkeit ist unter Hypnose noch vorhanden. Es ist also möglich, dass die Schmerzempfindung nix mit dem hochgeholten Trauma zu tun hat, ich aber in angelernter Manier drauf reagiere. Und zwar mit einem Verhaltensschema, das ich mir vielleicht an ganz anderer Stelle angelernt habe. Dass sehr viele Formen von "Schutzhülle bilden" etwas mit Verlassensangst zu tun haben, wissen wir, denke ich, alle. Dass wir unsere persönliche Form dafür instinktiv auf alle Triggersituationen anwenden, auch. Warum sollte das also unter Hypnose anders sein? Das Unterbewusstsein ist ja dort, wie erwähnt, nicht allein - der Rest unserer Persönlichkeit spielt auch immer noch mit.
Ich habe in meiner Familie einen sehr krassen Fall (bitte, ich möchte damit jetzt keinem Angst machen) einer Person, die durch eine solche Therapie eine extreme Persönlichkeitsänderung erfahren hat und zwar nicht im Positiven, weder für sich selbst, noch für andere. Der Therapeut hatte in ihrem Falle bei jedem Mist, der hochkam suggeriert "Daran bist Du nicht Schuld". So weit, so gut. Allerdings, nachdem er merkte, dass die Patientin sich weigerte, den wahren Verantwortlichen als solchen wahr zu nehmen, hat er andere "Schuldige" konstruiert, immer Menschen aus dem direkten Umfeld der Betroffenen. Was dazu geführt hat, dass keiner von uns mehr mit ihr umgehen mag, da sie, nach mehreren solcher Sitzungen, uns bei allen negativen Erlebnissen, alten und neuen, wissen lässt, dass "wir" ja dafür verantwortlich sind.
Um den Eindruck zu vermeiden, ich sei nicht bereit, Veranwortung zu übernehmen - ich hatte mit der Betreffenen schon lange vorher ein Gespräch über das Thema und habe keineswegs geleugnet, dass einige Probleme hätten vermieden werden können, wenn ich nicht selbst, durch eine ebenfalls angeknackste Psyche, gar nicht gemerkt hätte, was da passierte (wir reden nicht von Misshandlung - so hirntot hätte ich nicht sein können, um das nicht zu merken). Es war sehr subtil.
Schlimm daran ist, dass die Betreffende nun ihre Familie meidet und alten und neuen Freunden zutiefst misstraut. Sie hat keinerlei Menschenliebe mehr, keinerlei echte Zuneigung zu sich selbst (es sei denn, man betrachtet den Anspruch, immer im Recht zu sein als Eigenliebe) und rutscht immer mehr in die Selbstisolation.
Bei mir hat der gleiche Zustand zum gegenteiligen Ergebnis geführt. Ich mag Menschen. Ich bin heute wacher, was ihre Probleme angeht und schütze mich schneller vor der direkten Einflussnahme von deren Problemen auf mein Leben und meinen Selbstwert, aber ich mag sie trotzdem.
Mein näherer Bekanntenkreis unterstellt mir deswegen oft Naivität und Blauäugigkeit, nur bin ich mit meinem Vorschussvertrauen weit seltener auf die Nase gefallen als sie mit ihrem Vorschussmisstrauen. Es kostet einfach nix, einen unglücklichen Menschen mal in den Arm zu nehmen und zu knuddeln, AUCH wenn er an seinen Problemen selbst Schuld ist.
Aber ich habe halt, unter sachkundiger Führung, mein inneres höhlensystem allein erforscht. Da sind bestimmt noch viele Müllhaufen beerdigt, die ein guter Hypnosetherapeut finden könnte, aber warum sollte ich ihn lassen? Ich HABE Probleme, aber rückblickend auf die letzten 5 Jahre ist es in kleinen Schritten immer aufwärts gegangen. Und damit kann ich durchaus leben.

Einen schönen Samstagmorgen
Kay

Ordnung ist etwas Künstliches. Das Natürliche ist das Chaos. (Arthur Schnitzler)


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21.11.2013 22:57
avatar  IBI
#35
IB
IBI

Erfolg

Hmm, das Thema hatten wir heute mehrmals in der Selbsthilfegruppe und bis jetzt war mir nicht präsent, dass es auch eine solche Angst geben kann...

Vielleicht doch: Wenn ich erfolgreich bin, dann schätze ich mich wert und das Gefühl ist so unbekannt und ungewohnt und vor dem unbekannten, ungewohnten habe ich schon Angst.

Wie gut, dass wir MUT haben, mit dem wir einen Teil der Angst überwinden können..
Viele Grüsse
Sonja


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