Da hast Du zweifellos recht @Robin das ist genau das Problem.

Es ist halt ne zweischneidige Sache.

Ich stelle jedenfalls fest. - Witzig wie es manchmal auskommt - . Dass ich deutlich *mehr* Motivation habe aufzuräumen, wenn ich mir überlege, dass ich hier niemanden reinlasse, den ich hier nicht haben will.

Einfach weil "So, dass ich keine Angst mehr vor der Türklingel habe" dann als *unlösbare* Anforderung an mein Wie-es-werden-soll- Ordnungssystem wegfällt und ich bei "Was fände ich praktisch" ankomme. 😁

Mir gefällt gerade der Gedanke einer Kamera für die Tür echt gut. Wer mich ein bisschen kennt. Der weiß sowieso, dass ich unangekündigten Besuch nicht mag und man mich bitte anrufen soll, bevor man vorbei kommt. Ich finde das auch keine unverschämte Anforderung und wer nicht zuhören will oder meint sich darüber hinweg setzen zu müssen, der kann dann in Zukunft vor verschlossenen Türen stehen. Sein Besuch passt gerade nicht.
Das Risiko nicht reingelassen zu werden geht mMn jede*r bewusst ein, der sich nicht vorher ankündigt. Ich könnte schließlich gerade unterwegs sein, schlafen, in der Badewanne liegen oder was weiß ich.

Warum soll *ich* mich dem Stress aussetzen, mich vor irgendwelchen unbekannten auf der Straße zu rechtfertigen, weil die der Meinung sind, ich müsse jederzeit Besuch abkönnen? Rechtfertigen die, warum sie nicht telefonieren können? Eben. Zeugen Jehovas, Vertreter und Co hab ich dann gleich mit erledigt...

Und ich könnte die Wohnung nach anderen Kriterien als "Was sollen die Leute denken?" gestalten. Weil ich nämlich sowieso nur reinlasse, wen und wann ich es für richtig halte.😃 #gefälltmir

Ja, davon ist auszugehen @Robin

Ich könnte das jetzt natürlich mit "Wenn sie gleichzeitig *Ohren* hätten, die 'Es passt gerade nicht' hören, würde es ja so auch wunderbar gehen" kontern.
(Dass es nicht passt, hab ich *gesagt*. Ich bin mir *ganz* sicher. Ehrlich.)

Aber letztendlich ist es ja wurscht wer was wie gut oder schlecht gesagt/ gehört hat.

Fakt: Es funktioniert so nicht zuverlässig (genug).

Es ergibt zwei Fragen

1) Brauche ich eine Türkamera oder sind solche Übergriff-Besuche hier *so* selten, dass die nächsten 5 Jahre eh mit niemandem zu rechnen ist und ich deshalb dringendere Probleme habe?
und
2) Wie gehe ich mit Menschen um, die mir nicht zuhören wenn ich etwas ablehne, ich aber eigentlich nicht unhöflich werden möchte?

Ich glaube gerade, Es kommt ein Punkt, da latschen die Leute gern über mich drüber. Und zwar *nie* die richtig-fiesen. Den Einbrecher hätte ich vermutlich zu Klumpen gehauen, da bin ich gar nicht in solcher Sorge, ich kann mich ganz gut wehren. Nein solche "Is mir scheißegal was Sybille da labert ICH darf das, bei MIR ist das ja nicht schlimm, ICH bin schließlich nett" Leute... (DIE sind die schlimmsten, wenn man mich fragt. Bei den anderen kann man wenigstens mit bestem Gewissen unfreundlich werden. Bei diesen war-angeblich-gut-gemeint Leuten , die es hartnäckig übertreiben müssen und kein "nein" akzeptieren ist es irgendwie am Ende *IMMER* so dass *ich* Verständnis aufbringen "soll". Warum auch immer. )


Ich persönlich glaube gerade, dass die Crux im Erklären liegt.

Ich glaube ein sehr großer Teil der Menschen versteht Erklärungen, die er verstehen WILL.

Wenn ich also ZUM BEISPIEL: "Hier ist meine Adresse. Es ist gleich da vorne. Aber tu' mir einen Gefallen: Wenn Du vorbeikommen willst, ruf kurz an, bevor Du losfährst. Es ist mir einfach lieber, wenn ich in Ruhe aus der Badewanne steigen und Besuch nicht in der Unterhose begrüßen muss" sage.

Dann denke ich, wird verstehen können, wer es verstehen WILL, dass *ich* mich besser fühle, wenn ich ein paar Minuten Vorlauf habe.

Wer's nicht verstehen will, wird "Ach, *mir* macht es nichts wenn Sybille bei meinem Besuch nackt ist" die Begründung so lange verdrehen, bis rausgekommen ist, dass er/sie kommen darf, wann er / sie will.

Er wird es ausprobieren. Wird ignorieren / bzw. "versehentlich" nicht bemerken, dass ich im Boden versinke sondern "HAHA, wie furchtbar witzig, Sybille im Schlafanzug" der Meinung sein, es habe nur unfassbar LUSTIGE Auswirkungen gehabt. Und wenn das Kotzen losginge und er *gern* den Eimer leeren, meinen Chef anrufen, das Klo putzen oder zur Apotheke hetzen dürfte, bereits das Weite gesucht haben.
Also wird *der* die nächste Erklärung "Hör zu, Du darfst das albern finden, aber bitte. Ich fühle mich dann wirklich schlecht, ehrlich." weiter so auslegen, wie er will "jaja, wir sind doch unter uns, gar kein Thema. Hahaha, nichts was ich noch nie gesehen hätte" ... Wird beim nächsten Mal wieder unangekündigt vor der Tür stehen. Die "Besuch-bitte-Ankündigen" Regel gilt ja nicht für*ihn*, er ist ja was besonderes und es ist doch zum Schreien komisch, hier unangekündigt reinzuplatzen nicht wahr? Und ich werde nach der siebzehnten Erklärung zwischen "Das machen wir in Zukunft so" und "als erstes unfreundlich werden, weil DER es ja bestimmt-nicht-böse-gemeint-hat" wählen müssen.

Doof.

Und offensichtlich hilft eine tausendachthundertsiebenundzwanzigste Erklärung da NULL. Ich hab hier vor Eeeeeeeewigkeiten Mal im Traumathread darüber geschrieben. Weil es absolut ABSOLUT zwecklos ist, zu versuchen jemandem etwas zu erklären, was diese Person nicht verstehen will. Warum sollte sie das verstehen anstatt darauf zu beharren, dass ich die Dinge verkompliziere und doch alles gut ist, während ich zum 5000. Mal erkläre, dass es *mir* schlecht geht und ich was ändern möchte, weil *ich* unter den Umständen leide. "Jaja, ist doch alles gut Sybille. Mach dir einfach keine Gedanken" 🤮🤮🤮 )

Entweder es interessiert die Person, wie *ich* mich fühle, wenn sie hier unangekündigt reinschneit. Dann ist es letztlich auch wurscht, woran es liegt. Sie wird es freiwillig lassen, wenn sie gehört hat, dass es so ist, weil sie das gar nicht möchte.

Oder es interessiert diese Person *nicht* und dann wird sie ihr unerwünschtes Verhalten erst unterlassen, wenn ich sie dazu bringe oder ihr auf die Schuhe kotze.


Ich wettete bei dieser Betrachtungsweise gerade *Geld* - also größere Summen - dass meine Nachbarn nicht an Erklärungen zu meinem Pool oder meinem Vorgarten oder was interessiert sind. Ich könnte ihnen noch fünf Doktorarbeiten zum Thema schreiben, es würde NULL ändern.

Was die *hören* wollen ist: "Liebe Nachbarn, ich bin überaus an einem engen Kontakt mit euch interessiert. Lasst uns regelmäßig zusammen sitzen, lasst uns die Gartengrenze runter kürzen, lasst uns ständig übern Zaun quatschen und uns gegenseitig übrig gebliebenen Kuchen bringen. Sagt mir, wie ich den Garten gestalten und wie ich die Haare tragen soll. Lasst uns eine gemeinsame Gartenzwerg Kolonie anschaffen, ich nehme in eurem Urlaub euren Hund und wo wir gerade dabei sind, habt ihr noch mehr Ratschläge für mein Leben?" DAS ist das Ziel. Und ich glaube wenn ich auf Fragen antworte. Oder ihren Ratschlägen folge. Dann tue ich exakt was sie wollen.
Ich gebe ihnen Aufmerksamkeit, tue was sie wollen und gehorche brav.

Okay. Hieße, dass sie das erst lassen, wenn ich sie dazu bringe oder ihnen auf die Schuhe kotze.

UND es hieße, dass das mit der Türkamera eine nette Idee für vielleicht irgendwann wäre.

Aber die eigentliche aktuelle akute und jetzt gerade interessante Frage wäre: Wie halte ich die Nachbarn auf Abstand, bevor ich auf *die* eine solche Sozial-Allergie entwickele, dass ich mit den o.g. Symptomen reagiere? Wenn ich nämlich ach-war-doch-nett-gemeint-denke und warte, bis mir vom Nachbarn-treffen körperlich schlecht wird. Und ich nur noch die Wahl habe Dauer zu kotzen oder ernsthaft unhöflich zu werden. *Dann* habe ich ein Problem...

Vielleicht doch ein höherer Zaun... 🤔🤔🤔