Auch eine Reise von tausend Meilen...

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30.04.2023 15:33
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#41
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Ich wollte kurz "piep" machen... Es tut mir leid, dass ich so lange nichts mehr geschrieben habe. Das schlechte Gewissen deswegen verfolgt mich jeden Tag denn eigentlich habe ich diesen Ort hier schon richtig zu schätzen gelernt. Es hat gut getan einigermaßen offen und einfach mal realistisch loswerden zu dürfen was mein Problem ist, wie ich versuche dagegen anzugehen, wie es klappt oder eben auch nicht.
Und es tut sooo gut zu lesen, dass man nicht alleine ist, keine unfähige Trottel-Ausnahmeerscheinung. Es tut so gut wenn man mal Rückmeldung bekommt, Motivation, sogar mal Verständnis, aber auch hilfreiche Tipps... Das war eigentlich mein Fazit und ich hab nicht vor einfach wieder zu verschwinden.
Aber die letzten zwei Wochen haben mich die Umstände hier sozusagen völlig aus der Bahn gekegelt. Ich war gezwungenermaßen sehr viel Zeit am Tag außer Haus, musste dadurch noch früher raus als sonst und war dann Zuhause oft noch erschöpfter als ich es ohnehin oft bin. Das hat mich jetzt richtig an meine Grenzen gebracht und ich frage mich zu all meinem Chaos ob es nicht Zeit wäre mir einzugestehen, dass ich vielleicht auch sowas wie eine Erschöpfungsdepression entwickelt habe, und ob ich nicht vielleicht mal den Mut haben sollte das zumindest bei meinem Hausarzt anzusprechen.
Vor fast zwanzig Jahren habe ich mal völlig unvermittelt eine Winterdepression entwickelt. Und ich weiß noch wie schrecklich das war. Ich wusste lange gar nicht was mit mir los ist und hab nur noch an mir gezweifelt. Irgendwann stand ich vor zwei lächerlichen Kaffeetassen im Spülbecken mit einem Heulkrampf weil ich mich überfordert gefühlt habe sie zu spülen.
Mein Arzt war damals einfach super und gab mir das Gefühl, ganz und gar nicht bescheuert zu sein ("Was meinen Sie wievielen Menschen das in den nordischen Ländern so geht wo es gerade kaum noch hell wird?!") Ich habe dann bis in den Frühling hinein Medikamente bekommen und tatsächlich ging es mir nach etwa zwei, drei Wochen schon deutlich besser!
Vielleicht wäre das momentan auch wieder angezeigt. Sicher nicht die Lösung all meiner Probleme. Aber ich glaube, ich muss mir eingestehen, dass das gerade sowas wie ein Zusatz-Problem ist dem man vielleicht Abhilfe schaffen könnte - und eben wahrscheinlich nicht nur mit "zusammenreißen" und "A*** zusammenkneifen". Jetzt muss ich nur noch den Bogen schlagen und wirklich mal zum Arzt gehen.
Ansonsten kämpfe ich mehr denn je mit meinen üblichen Dämonen. Die Zusatzbelastung und der Zeitmangel der letzten zwei Wochen hat dafür gesorgt, dass mir alles wieder so richtig mit Schwung um die Ohren geflogen ist und ich weiß einfach nicht wo ich überhaupt anfangen soll.
Das lange Wochenende hilft mir zumindest gerade ein wenig durchzuschnaufen. Die Belastung als solche wird vorerst bleiben. Ich hoffe aber, das sich bald eine bessere Lösung findet.
In zehn Tagen kommt außerdem meine schwer pflegebedürftige Mama wieder nach Hause nach über vier Monaten Klinik. Das bedeutet zwar noch mehr Aufwand, aber auf den freue ich mich eigentlich - denn Ende Januar stand zur Debatte ob die Geräte abgeschaltet werden. Dass ich meine Mama noch haben darf, dass sie wieder nach Hause kommt, das ist einfach nur ein Wunder und dafür bin ich wahnsinnig dankbar!

Vielleicht ist es ein guter Anfang hier wieder zu schreiben. Vielleicht kann ich mich dadurch wieder ein bisschen sortieren.
Ich melde mich hoffentlich auch ganz bald nochmal und gehe dann auch noch auf die letzten Beiträge ein!
Wollte einfach nur erst mal sagen "bin noch da".


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01.05.2023 01:12
avatar  Celeste
#42
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Am Donnerstag kommen Gäste. Mir ist jetzt schon schlecht. Ich schwanke zwischen Panik und einem trotzigen, aber irgendwie auch müde-resignierten "Ihr könnt mich mal, ich bin eben nicht besser!"
Mein Wäsche-Mount Everest ist zwar immer noch der selbe (eigentlich ist IM Schrank gar nichts mehr), aber heute habe ich den Körben mit der gewaschenen, ungefalteten Wäsche einen neuen Platz zugeteilt (und den sogar vorher gefegt und gewischt). Jetzt ist die Badewanne endlich dauerhaft frei und ich muss sie nicht wegen jedem einzelnen Duschengehen umständlich aus- und wieder einräumen. Das hat mich unglaublich genervt und leider manchmal auch dazu gebracht stattdessen die Haare am Waschbecken zu waschen und danach Katzenwäsche mit dem Waschlappen.
Dann habe ich heute ganz spontan all die hübschen Stofftaschentücher ausgemistet die ich in einem Anflug von Nachhaltigkeit vor drei Jahren gekauft hatte. Allerdings habe ich die nicht, wie früher noch meine Oma, x-mal verwendet, sondern halt ein- oder vielleicht zweimal bevor sie in die Wäsche gewandert sind (wo ich mir schon nicht so sicher bin ob das wirklich so viel nachhaltiger ist?). Dazu hatte ich mir - gerade für unterwegs - kleine Metallboxen gekauft. Wirklich reinpassen tun die Tücher da nur ordentlich gebügelt und gefaltet. Und ich hatte auch den Anspruch, dass sie so sein sollen. Fakt ist aber, in den drei Jahren kann ich an einer Hand abzählen wie oft ich den Stapel wirklich gebügelt und wieder ordentlich gefaltet habe. Fast die ganze Zeit lagen sie im Bügelkorb und machten mir ein schlechtes Gewissen. Deswegen mussten sie heute ausziehen und ich frage mich, warum ich so lange gebraucht habe zu begreifen, dass ich mir da trotz vielleicht gutem Willen nur eine zusätzliche Belastung angeschafft habe die ich nicht bewerkstelligen kann und vor allem, warum ich so lange gebraucht habe den doch so naheliegenden Schritt zu gehen mich in Gottes Namen wieder davon zu trennen.
Jetzt sind sie weg und ein "Das muss ich auch dringend endlich mal machen!" mit :)


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01.05.2023 23:54 (zuletzt bearbeitet: 01.05.2023 23:55)
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#43
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Heute war emotional nicht der beste Tag.
Aber ich freue mich, dass ich keine zugestapelte Badewanne mehr habe und die Wäschekörbe an ihrem neuen Ort zumindest nicht mehr so aufwändig hin und her gewuchtet werden müssen und eigentlich auch nicht wirklich im Weg stehen (was es natürlich nicht besser macht, dass ich die Wäsche lieber gefaltet im Schrank hätte!).
Es war schön heute einfach direkt ein Bad einlaufen lassen zu können. Und hinterher war der Fall mit Wanne ausspülen erledigt. Das ist schön :)
Und gewaschen habe ich heute plus die Betten frisch bezogen. Das mache ich nicht immer wenn ich duschen oder baden gehe aber wenn ich es mache, dann versuche ich es immer zu verbinden. Ich mag das Gefühl frisch geduscht in ein frisches Bett zu kuscheln. Das ist einerseits ein bisschen Kindheitserinnerung, andererseits fühlt es sich so sauber, so ordentlich an, dass es in mir vielleicht bewusst oder unbewusst zumindest kurzzeitig überlagert, dass das Drumrum so gar nicht zu diesem Gefühl passt.
Aber heute versuche ich es zu genießen und hoffe, dass ich davon ein bisschen Power für morgen bekomme. Ein Tag mit nahezu null Zeit für meine Unordnung. Und der Gedanke an Donnerstag verursacht mir Übelkeit.


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01.05.2023 23:57
#44
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♥️


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02.05.2023 05:40
avatar  Celeste
#45
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Viel zu kurze Nacht Ich könnte zur Zeit wirklich schlafen, schlafen, schlafen...
Wenigstens ist es eine kurze Woche! Auf in den Tag! Ich hoffe, ich krieg' bisschen was hin!
Wünsche allen einen tollen Tag!


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