Bei mir war es ja fast schon umgekehrt der Fall: Meine Schwägerinnen meinten, wir seien keine Messies. Wir sammeln doch kein wertloses Zeug wie beispielsweise leere Yoghurtbecher oder alte Zeitungsstapel. Frage ich mich: Weshalb ist man landläufig der Meinung, ein Messie-Merkmal wäre Sammeln von Müll oder Schrott? Es ist ja trotzdem alles pickepackevoll, Tüten und Taschen türmen sich auf dem Boden auf, Zeitungen und leere Teelichter bedecken den Tisch usw. Vielleicht gibt es unterschiedlich hohe Vermüllungsgrade oder unterschiedlich großes Chaos. Aber sobald man selber es nicht mehr schafft, alles in Ordnung zu bringen, hat man doch ein Problem, man schämt sich wegen der Wohnung, lässt niemanden mehr rein, tut so, als wäre man nicht zuhause usw. Wenn man bedenkt, wie viel Wäsche zu waschen ist, selbst wenn ich täglich was mache, ich komme tatsächlich nicht mehr hinterher und habe mich schon entschlossen, was ich gar nicht mehr schaffe und sowieso nie mehr anziehen kann, das schmeiße ich einfach weg. OK wir sammeln Taschen, Koffer, verreisen gern, CD's, DVD's, Bücher und Haushaltsgegenstände. Trotzdem sieht es bei uns nicht aus wie in der Bibliothek, sondern wie bei Chaoten.

Ich habe diese Messiefilme auch gesehen, und mir fiel auf, dass einige Szenen gestellt sind. Einen Raum haben sie immer nur im Dunkeln gezeigt mit immer den selben Ratten, die über die Schränke liefen. Auf dem Bett sah es wüst aus, aber der Schrank daneben war wie nagelneu, nicht mal Staub drauf, nicht mal auf den Regalen vor den Schranktüren lag was. Da fragt sich der Zuschauer zu Recht, ob er verarscht werden soll, damit sich die Leute bei RTL und ein paar schlecht schauspielernde Komparsen ein bisschen Geld verdienen können.

Viele Grüße
Draculara