Bitte berichtet von Eueren Erfahrungen!!!

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01.01.2015 22:27
avatar  Bibiana
#6
Bi
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Ja, es gab schon so einiges Negatives in meinem Leben. Aber weil Du schreibst mit wem reden wenn nicht mit der Mutter. Ich kann mit ihr nicht gut reden. Sie erzählt mir einiges, aber hören möchte oder kann sie von mir nicht viel. Wir sind auch keine Familie wo viel geredet oder beredet wird.


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02.01.2015 00:37 (zuletzt bearbeitet: 02.01.2015 00:38)
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#7
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Liebe Bibiana,

ich stelle keine Fragen, weil ich so schrecklich neugierig bin, sondern, weil ich hoffe, dass solche Fragen in eine Richtung führen, die dir selbst Antworten liefert. Ich kann aus der Ferne weder beurteilen, noch erklären, noch rechtfertigen, was in dem einen, oder dem anderen Kopf bei euch vor sich geht (oder ging). Dazu fehlt mir das Recht, die Kompetenz, und Informationen. Das einzige, was ich tun kann, ist einem Gefühl folgen, zwischen den Zeilen zu lesen, aufmerksam zu lesen. Ich kann dir nicht einfach so erklären, wie du Dinge wegwerfen kannst, wenn du innerlich nicht bereit dazu bist, sie loszulassen. Niemand kann das. Wenn es eine allgemein gültige Anleitung dafür gäbe, und wir sie schon gefunden hätten, bestünde das Forum hier wohl nur noch aus dem einen Beitrag, in dem erklärt wird, wie mans macht. Du fragst: "Wie kann ich lernen, Dinge loszulassen?", und meine bisherige Antwort lautet: Vermutlich, indem du zuerst herausfindest, warum du sie mit aller Kraft festhalten musst. Der Akt der Entsorgung an sich ist glaube ich in deinem Fall kein bedeutendes Problem. Ganz anders in anderen Fällen, in denen der Betroffene am liebsten eher gestern als morgen alles weg hätte, aber keine Ahnung hat, wie er die Entsorgung organisieren soll. Das hatte ich so weit auch schon rausgelesen, ich wunderte mich nur über diesen abrupten Themenwechsel - es las sich beinahe wie eine Art Rechtfertigung, so als hättest du schon entsprechende Vorwürfe zu hören bekommen, die zu Unrecht von diesem einen, nicht funktionierenden Aspekt auf ein "allgemeines Versagen" schlossen.


Da ist sehr viel Schmerz in deinem letzten Posting. Das Trauma mit deiner Omi. Der Tod deines Vaters. Die Andersbehandlung deines Bruders. Deine Existenz bedrohende Ankündigungen. Man muss kein Psychologe sein, um zu verstehen, dass diese Erlebnisse - alle im engsten Kreis der Familie - sehr tiefe Kerben in deine Seele gehauen haben.

"Ich dachte lange Zeit, dass ich es hätte verhindern können und sie es nicht getan hätte, wenn ich bei ihr geblieben wäre"
Was hat sich geändert, warum denkst du das heute nicht mehr?

"Und sie macht sich so Luft, in dem sie alles Alte entsorgt. Wenn ich aber das akzeptieren muss, sollte sie auch akzeptieren, dass das eben nicht für jeden einfach oder gar die Lösung ist."
Das stimmt, sie müsste deine Art, mit der Trauer umzugehen, ebenso respektieren, wie du die ihre. Es ist ein Fehler, deine Sachen einfach so wegzuwerfen. Du sagst, dass sie sich nicht für dich interessiert, und ich glaube zu wissen, was du damit meinst. Es ist etwas anderes als "Du bist mir egal." Es ist mehr so, als hätte sie ein bestimmtes Bild von dir, das für deinen Geschmack an zu wenigen Stellen deckungsgleich ist mit der Realität. Eine Art Vorwurf, dass sie dich eigentlich besser kennen sollte, gerade weil sie deine Mutter ist. So, in etwa?

"Meine Mutter droht mir mit einer Frist"
Um hierzu präziser etwas sagen zu können, fehlt mir die Information, wie das Wohnverhältnis aussieht. Wohnst du gemeinsam mit deiner Mutter? Bist du Mietnehmerin in der alten Wohnung deiner Oma? Wenn ja, ist deine Mutter die Vermieterin, habt ihr einen Mietvertrag geschlossen? Wo genau sind die Sachen gelagert?


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02.01.2015 20:36
avatar  Bibiana
#8
Bi
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Hallo Numi,

mir wird ständig vorgeworfen, dass ich krank bin, nicht normal und dass ich endlich Ordnung machen muss oder ich würde sehen, was dann passiert. Ich wohne mit im Elternhaus. Meine Mutter hat ihre und ich meine Wohnung. Jeder für sich. Ich zahle Miete, es gibt aber keinen Vertrag. Sie droht mit Anwalt, einer Frist etc. und dass ich rausfliege, wegen der Säcke mit Altkleider und Kartons mit Altpapier in der Garage. Da ist wirklich genügend Platz. Aber meine Mutter stört dass und sie will dass ich das entsorge. Sie versteht nicht, dass das schlimm für mich ist. Sie sagt immer nur, dass es doch ganz normal sei, dass man sichtenden muss. Ich solle mir schnellstens Hilfe suchen. Meine Mutter geht auch einfach mit Handwerkern in meine Wohnung und schaut sich mein dann hintenrum mein Schlafzimmer an, weil da so viele Kisten stehen. Ob ich was dran mache, ob sich was tut.

War übrigens gerade noch einkaufen und habe mir Ordnungsboxen besorgt. Zwei Kisten Bücher außen Schlafzimmer hab ich jetzt in schönen Ordnungsboxen und schaffe Platz im Wohnzimmerschrank dafür. Bin stolz auf mich. Das ist immerhin mal was, auch wenn noch nichts weggeflogen ist. Aber ich höre meine Mutter schon, wie sie mir Vorwürfe macht, dass ich meinen weihnachtsurlau nicht genutzt und ALLES aufgeräumt oder entsorgt habe, was zuviel rum steht. Sie und mein Bruder denken anscheinend echt ich sei einfach nur zu faul. Wenn ich meine Mutter meine Probleme mitteilen will blockt sie nur ab und sagt, sie kann nicht helfen, ich soll mir Hilfe suchen.


Wegen dem Freitod meiner Oma nochmal... mit der Zeit und den Jahren habe ich verstanden, dass meine Großmutter krank war und ich es nicht verhindern hätte können. Wenn nicht in dieser Nacht, wäre es wahrscheinlich in einer anderen passiert. Auch die Bilder sind irgendwann aus meinem Kopf verschwunden.

Mich jemanden mitteilen zu können tut wahnsinniggut, dafür mal herzlichen Dank.

Ich glaube ich habe jetzt nicht auf alles geantwortet. Werde noch ein wenig in die neuen Ordnungskisten räumen und mich apäter nochmals melden.

Liebe Grüße




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02.01.2015 22:05 (zuletzt bearbeitet: 02.01.2015 22:07)
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Also ganz nüchtern rechtlich betrachtet darf deine Mutter deine Wohnung nicht ohne deine Genehmigung betreten, egal ob sie da nur mal gucken will, oder ob sie "dringende Reparaturarbeiten" zu erledigen hat. Handwerkertermine müssen mit dem Mieter abgesprochen werden, und können nicht einfach ohne jede Vorankündigung stattfinden, außer es wäre Gefahr im Verzug (sowas wie ein Wasserrohrbruch zum Beispiel).
Verwandtschaft und Mietverhältnis ist natürlich immer knifflig. Derjenige, der die "juristische Grenze" übertritt, wähnt sich oft im Recht, weil das Verhältnis zueinander so eng und persönlich ist. Ein Rechtsbruch wird mit "mütterlicher Besorgnis" rechtfertigt. Umgekehrt gibts das auch oft, dass der verwandte Mieter das mit den Mietzahlungen nicht so ernst nimmt, weil er sich sicher fühlt, dass der verwandte Vermieter sicher nicht gleich mit dem Anwalt auf ihn losgeht.
Also was soll man tun? Die Mutter irgendwie zwingen, diese juristische Grenze zu respektieren? (Mit Anwalt drohen oder gar einen einschalten, Schlösser austauschen?) Und damit riskieren, dass sich das persönliche Verhältnis zueinander drastisch verschlechtert? Und wäre das dann wirklich eine Garantie, dass sie ab dann deine Rechte als Mieterin respektiert?
Ich glaube das nicht. Meine bisherige Erfahrung ist leider die, dass man Privatsphäre nicht lernen kann. Wer "ganz selbstverständlich" Grenzen überschreitet, wo eigentlich Privatsphäre ganz selbstverständlich sein sollte, dem fehlt offenbar das grundsätzliche Verständnis für das Konzept der Privatsphäre an sich. Ganz besonders bei den eigenen Kindern. Privatsphäre basiert auf Respekt vor dem anderen als Individuum - MIT einem Recht auf Geheimnisse. Auf Selbstverwirklichung. Auf Unvollkommenheit.

Ich persönlich glaube, wenn man das in der Form unerträglich findet, hat man keine andere Wahl als auszuziehen, sonst wird das immer so weitergehen - und je mehr man protestiert, desto unangenehmer wird die Situation, bis man entweder sowieso völlig genervt aus einem total zerrütteten Verhältnis auszieht - oder die Kraft dazu verliert, aufgibt, und sich damit abfindet, für alle Zeiten keine Privatsphäre mehr zu haben. Ich sage aber bewusst "wenn man das in der Form unerträglich findet", weil es auch Leute gibt, die ihre Privatsphäre nicht so wichtig finden, und denen es zum Beispiel wichtiger ist, sich mit ihren Verwandten gut zu verstehen, so dass sie lieber "gute Miene zu bösem Spiel" machen, anstatt auf ihrem Recht zu bestehen. Was für ein Typ du bist, weiß ich nicht. Aber meine Empfehlung an dich wäre, sehr gut und sehr gründlich über die Option, auszuziehen, nachzudenken.


Das Messiesyndrom ist für Nichtbetroffene sehr schwer zu verstehen. Ich treib mich hier schon ewig rum, und verstehe vieles noch immer nicht.
"Nur zu faul", das hat hier wohl jeder schon mal gehört, oder fürchtet sich davor, genau dieses vernichtende Urteil vor den Latz geknallt zu bekommen. Fatal ist, wenn sich der Betroffene in diese Schublade hinein setzt und sagt: "Vielleicht bin ich wirklich einfach nur zu faul. Und ich bin wohl auch zu faul dazu, daran was zu ändern. Tja...das is dann wohl Pech."
Was wird nicht alles oberflächlich betrachtet als Faulheit abgetan. Depressionen, Motivationsstörung, "Lebensangst" - ernstzunehmende Probleme, auch körperlich-gesundheitlicher Natur. Mit "du bist bloß zu faul" macht es sich der Nicht-Betroffene leicht. Es ist eine simple...bequeme...und eigentlich empörend faule! Antwort auf die hochkomplizierte Frage - "Warum bist du so, wie du bist?" - und das Beste an dieser Antwort: Sie entbindet ihn von seiner Beteiligung. Sowohl an der Ursache, als auch an der Lösung. Es bleibt am Betroffenen allein kleben, das irgendwie zu überwinden.

In nicht wenigen Fällen verstärkt das Umfeld (unbewusst, unwillentlich zumeist) das Leiden des Betroffenen. Darum bemühen wir uns hier zum Beispiel auch immer, denen, die sich aus dem Umfeld eines Betroffenen melden, ihren Eigentanteil bewusst zu machen - damit sie den verändern, und so dem Betroffenen den Freiraum gewähren können, sich selbst zu ändern. Aber ich wüsste nicht, wie man das in deinem Fall in Angriff nehmen könnte - wenn dir einer einfällt, wäre das natürlich eine gute Möglichkeit, damit du nicht mehr gegen etwas ankämpfen musst, dass die als "wohlmeinende Unterstützung" auffassen, du hingegen als Angriff, Druck oder Stress, der dir deine Bemühungen sehr viel mehr erschwert als erleichtert.
Was du für dich selbst tun kannst, ist dir zu sagen, dass du nicht auf die hören musst. Ob sie sich für dich interessieren oder nicht sei mal dahin gestellt. Aber verstehen können sie dich offensichtlich nicht. Das verletzt, bei der eigenen Familie. Wer, wenn nicht die, sollte einen verstehen?

Du sagst, ihr seid keine Familie, die groß miteinander redet. Und was, wenn du damit anfängst? Kannst du dir vorstellen, mal ein ganz offenes Vier-Augen-Gespräch mit deinem Bruder zu führen, und ihn so zu deinem Verbündeten zu machen?


"Ich glaube ich habe jetzt nicht auf alles geantwortet"
Das habe ich bemerkt, und ziehe dir dafür 2 Fleißpunkte ab *gg* - nein, Quark. Musst du doch nicht. Du schreibst einfach nur, was dir wichtig ist, was deine Zeit zulässt, und was dir nicht zu persönlich ist.


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02.01.2015 23:26
avatar  Bibiana
#10
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Ich habe an sich kein Problem damit, dass sie diese Grenze überschreitet. Wenn dann nicht die Vorwürfe kämen.

Über einen Auszug nachzudenken rät mir auch der Freund, der mir geholfen hat die Garage leer zu räumen.
Aber was dann? Was für eine riesige Wohnung müsste ich mieten, wenn ich alles was mein ist mitnehmen wollte. Wie gesagt, der ganze Speicher ist voll mit Baby und Kindersachen und auch daran hängt mein Herz. Und hier lassen bei meiner Mutter... ich traue ihr nicht, was sie dann machen würde, wäre ich nicht mehr hier.

Da hast Du so recht... es ist einfach zu sagen Du verhältst Dich nicht normal, Du bist krank usw., lass Dir helfen, ich kann es nicht. Es entbindet der Beteiligung.

Nein, leider kann ich mir gar nicht vorstellen. mit meinem Beuder zu reden. Ich wollte schon so oft mit ihm über irgendwelche wichtigen Dinge reden. So vermute ich zum Beispiel, dass meine Mutter ein Alkoholproblem hat. Nicht extrem, aber süchtig, ist süchtig. Jedenfalls wollte ich mit ihm darüber reden. Aber er meinte nur, sie sei alt genug. Er könne ihr den Alkohol schließlich nicht verbieten und das war dann wieder das Gespräch. Ich habe Angst um sie... ich dachte wir könnten sie uns teilen und ihr irgendwie helfen, aber dann stand ich wieder alleine da. Er hat mir sogar noch zu verstehen gegeben, dass ich es ihr eben auch nicht leicht mache.


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