Habe selber Messi-Anteile, will aber einer Messe helfen

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06.01.2022 20:30
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#11
IB
IBI

Zitat von Krümel im Beitrag #6
Das Problem ist, einen geeigneten Therapeuten zu finden, der auch die Punkte verbinden kann. Sie hat auch erkannt, dass etwas nicht stimmt und sie vielleicht depressiv ist.

Das ist wahr.
Ich weiss zwar nicht genau wie du die Passage," der die Punkte verbinden kann" meinst, doch ich weiss, dass es wirklich schwierig ist, einen stimmigen Therapeuten zu finden.
In der Regel "schimpfen" wir in diesem Forum auf Fachleute, weil aus meiner Sicht die falsche Diagnose gestellt und behandelt wird und damit die Wirksamkeit der Mittel sehr fragwürdig ist.
Am Ende steht die Erfahrung: Es funktioniert nicht und das Misstrauen in Fachpersonen steigt stetig und sie werden nach "Strich und Faden" beschimpft.
Messie ist die Optik des Syndroms - wie Sybille bereits schrieb - die Diagnose ist mehr als nur Depressionen. Die Chance auf Trauma, Entwicklungstrauma (was ich bei dir ebenfalls vermute, weil deine Mutter in vielen Bereichen nicht kompetent auf Kinder eingehen konnte) und Bindungsstörungstrauma ist sehr hoch und physische Einschränkungen am Nervensystem sind sehr wahrscheinlich. Nur sind diese Anteile nicht auf den ersten Blick erkennbar.
Medikamente, die meine Hirnwindungen scheinbar verändern, wollte ich nicht. Die haben mir zu intensive Nebenwirkungen und sie ein Leben lang einnehmen zu müssen ist teuer.
Hätte ich mich diagnostizieren lassen, so hätte ich sicher von 10 verschiedenen Syndromen typische Merkmale zu bieten, doch keiner hätte mich als traumatisiert eingeschätzt.

Ich habe vor ca. 3 Jahren mit Somatic Experiencing begonnen. Eigenartiger Begriff, nicht sehr ansprechend und eines der für mich wirksamsten Mittel.
Ich habe mit insgesamt 3 unterschiedlichen Menschen in der Woche gearbeitet. Und diesen Menschen konnte ich nach der ersten Arbeitsstunde vertrauen. Ich war soo frustriert und misstrauisch, wegen oben erwähnter Erfahrungen, doch mit denen hat es geklappt.
Ein Mensch hatte den Auftrag für Grenzen, ein Mensch hat sich ums Würdigen gekümmert und der dritte Mensch hat mir die Traumagrundlagen und meine Körperwahrnehmungen beigebracht. Was mir gut getan hat, wenn all diese Menschen unabhängig voneinander ähnliches über mich wahrgenommen haben, das ich nicht kannte, selber kaum glauben konnte und wenn drei das unabhängig voneinander mitteilen, könnte ich ja beginnen selber dran zu glauben.
Der grosse Nachteil: Das ist nicht bei den Krankenkassen anerkannt.

Die Auftragsklärung beim Thema Grenzen lief so:
Mensch A hat mir mitgeteilt, dass ich ein Thema mit Grenzen habe. Ich weiss beim besten Willen nicht, was genau er damit meint, doch ich nehme seinen Hinweis erst. Können wir gemeinsam arbeiten?

Ich brauchte keine Begründung und keine Erklärung abliefern (was bei vielen Therapeuten nicht geht, sie wollen wissen warum mensch glaubt, mensch habe ein Thema mit Grenzen) und das war eine meiner besten Erfahrungen. Die Person hat mich mit all meiner "unwissenheit und unklarheit" genommen wie ich zu dem Zeitpunkt war und hat mit mir begonnen zu arbeiten. "ich wurde geschickt, habe mich schicken lassen und wir haben gearbeitet".

Wer das erleben kann, der weiss, dass er den stimmigen Menschen für sich gefunden hat.

Es gibt Menschen, die Hochsensibilität oder Trauma als Thema ihrer Websites haben. Die meisten davon, bieten Kurse zu Grenzen online an.
Ich habe die Kurse nicht ausprobiert, ich weiss nur, dass es welche zu finden gibt. Mir ist in meiner Persönlichkeitsentwicklung der persönliche Kontakt einer in sich ruhenden Begleitperson wichtiger als Online-Kurse mit mir alleine zu machen.

Meinen Bruder habe ich mal eine Sitzung bei einem der drei Menschen geschenkt. Er sagte ziemlich schnell, dass er eine zweite Sitzung wollte. Wenn er sich nicht gleich "wohl" gefühlt hätte, wär das nicht geschehen.

Auf die Menschen kommt es an und falls bei den kassenfinanzierten keine "Wohlfühlpersonen" zu finden sind, dann zahle ich lieber selber, auch dann, wenn ich nur wenige Stunden finanzieren könnte.

Zitat
zweimal die Notbremse zu ziehen und habe gesagt, dass sie etwas selbst erledigen muss. Und auf Nachfrage hat sich herausgestellt, dass sie es nicht gemacht hat. Also war es nicht wichtig. Sie bekam dadurch lediglich meine Aufmerksamkeit.


Aufmerksamkeit ist wichtig für Menschen mit Bindungsstörung. Deine Mutter kann sich selber nicht mehr wichtig und ernst nehmen (und hat sie vermutlich auch selten), dass sie nicht in der Lage ist, das, was sie erledigen will, selber zu erledigen. Ihr Nervensystem ist in vielen Bereichen in der Kindheit stecken geblieben und Kinder brauchen Aufmerksamkeit.

Wie schon gesagt, Kinder sind nicht die Therapeuten der Eltern und trotz aller "Aufmerksamkeitshascherei", deine Mutter kann das nicht unterscheiden und deswegen ist es für dich schwer, Grenzen zu setzen, ihr ein NEIN anzubieten, um zu DIR ein JA zu haben.

Hier findest du jede Menge "Kindliche Gemüter", jeder auf seine Art und doch sind wir alle für uns Verantwortlich, weil wir das Alter der Verantwortung erreicht haben.


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06.01.2022 20:54
avatar  Robin
#12
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@IBI, du schriebst:

Zitat
Und Dir oder jemand anderem freie Hand zum Aufräumen lassen.


Ah, äh, hm... Ist das das, wo du selbst hinkommen möchtest? Oder was du mir oder anderen, die hier nicht als Angehörige, sondern als Messies schreiben, empfiehlst?


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07.01.2022 07:20
avatar  IBI
#13
IB
IBI

Da mir gerade der Kontext fehlt für diesen Satz und ich jetzt keine Zeit zum Nachlesen habe:
ich meinte mit "freie Hand" lassen, dass die art und weise wie der Aussortierer an die Sache herangehen möchte von der Person, die um Hilfe bat, respektiert wird.
Ohne Rücksprache etwas wegzuwerfen, das meinte ich damit nicht.

Wenn das Bad Hygiene braucht oder die Küche, ist es wenig sinnvoll auf dem Balkon anzufangen. Auch in einem Bad kann man es sich - je nach Art des Bades - den Toilettengang "gemütlich" gestalten.


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07.01.2022 07:30
avatar  Sybille
#14
Sy

Also, möglicherweise bin ich ja die einzige, die das so sieht, aber warum findet ihr eigentlich, dass eine aufgeräumte Wohnung sooooo ein erstrebenswertes Ziel ist?

Versteht mich nicht falsch, ich arbeite ja selbst an meiner Wohnung.
Aber.
Ich tue das, weil ich glaube, dass es mir gut tun wird, wenn's fertig ist.
Weil ich das möchte.
Und weil ich denke, dass es jetzt (!) an der Reihe ist. (Ich habe wie schon erwähnt bewusst nicht mit der Wohnung angefangen, als ich anfing was zu tun. Weil i-c-h wichtiger bin als die Wohnung.)
"Nur" weil "man" das so macht, würde ich auch nicht aufräumen.

Krümels Mutter fühlt sich ganz offensichtlich unwohl, wenn jemand bei ihr aufräumen kommt. Sie will offensichtlich ihr Zeug behalten. Wo soll ihr (!) großer Gewinn liegen, wenn sie es hinbekommt auszuhalten, dass ihr jemand ihre Sachen wegnimmt?
"Was die Leute denken, sollte Dir egal sein" hat @Emin mir hier irgendwann vor ewigen Zeiten Mal geschrieben. Ich war damals in einer anderen Situation und anderer Meinung. Aber hier und jetzt würde ich dem zustimmen. Wenn man nur aufräumen soll, weil "man" das "so tut" - dann sollte das komplett egal sein.

Wenn ich mit meiner Theorie, dass die Wohnung "nur" das Symptom ist, Recht habe: Wieso sollte es dann etwas wert sein, das Symptom mit Gewalt zu beheben? Krümels Mutter wird mit dem ursprünglichen Problem aber ohne Ventil für ihr Problem dastehen.
Und ich bleibe dabei:
Ich finde, dass Messi-sein gegenüber vielen anderen möglichen Übersprunghandlungen große Vorteile hat. Z.B. gibt's anders als beim Alkohol keine körperliche Abhängigkeit ("nur" psychische). Z.B. ist es anders als der Alkohol nicht körperlich gesundheitsgefährdend ("nur" anstrengend und zeitraubend). Z.B. ist es anders als Drogen legal und in den meisten Fällen nicht finanziell ruinös. Z.B. darf man damit Auto fahren, Z B. usw usw usw. Ich jedenfalls behalte lieber dieses Ventil, wenn es nötig ist. Sieht es hier halt wüst aus. Ich denke nämlich meine nächste Übersprunghandlung wäre deutlich destruktiver... Aber das ist eine andere Geschichte.

Dass ich die Auffassung vertrete, dass man erst das Problem angehen sollte, bevor man die Wohnung auch nur eines Blickes würdigt, hat noch einen weiteren Grund.

Die Wohnung ist doch kein Selbstzweck!
Es geht doch um den Menschen IN der Wohnung. Und darum wie es DEM geht.

Und wenn es dem durch aufräumen nicht besser geht. Warum soll er dann mit Blut-Schweiß-und-Tränen aufräumen?


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07.01.2022 09:04
avatar  Robin
#15
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@IBI

Zitat
Ohne Rücksprache etwas wegzuwerfen, das meinte ich damit nicht.


Danke für die Erklärung, genau das hatte ich mir unter "freie Hand lassen" vorgestellt - und andere könnten sich das auch vorstellen, denn da stand nicht, was du darunter verstehst.

@Sybille @Krümel
In meinem ersten Beitrag in diesem Thread schlug ich vor, die Verhaltensänderung ernst zu nehmen als *mögliches* Symptom einer Erkrankung.

Was die Wohnung angeht gebe ich dir recht, Sybille. Auch bei mir war es übrigens so, dass ich erst anfangen konnte, nachdem ich das eine Zeit lang bewusst zurückgestellt hatte. Ich denke, bei mir war das auch kein Zufall - zum einen habe ich mich in dieser Zeit meiner Fähigkeiten versichert, indem ich sie in anderem Kontext angewendet hab, und zum anderen hat diese Phase den Druck rausgenommen. Danach war zwar das winzige bisschen Gewohnheit, den Kram anzugehen, dahin, aber dafür so ein Gefühl von Stärke und Freiheit entstanden, aus dem heraus es dann sehr viel leichter war, als ich mich dem Krempel wieder zugewandt hab. Ich weiß auch keinen anderen Weg, die Blockade aufzuheben, als diesen.

Aber wenn jemand um Hilfe bittet und es früher einigermaßen im Griff hatte und Hilfe auch annehmen konnte und nun sowohl das Chaos total aus dem Ruder gelaufen ist als auch das Verhalten wunderlicher als gewöhnlich ist - und so hörte sich Krümels Beschreibung für mich an -, dann reicht das Freiheitsprinzip, so richtig es ist, m.E. als Lösungsansatz nicht aus. Da braucht jemand vermutlich Hilfe bei dem, was dahinter steckt.


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