Geht das?

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18.02.2022 06:46
avatar  Sybille
#1
Sy

Die Frage steht eigentlich schon oben: "Geht das? - 'normal' werden?"
Jaaaaaaaaa ich weiß, wer ist schon normal und Hauptsache ist man fühlt sich wohl und überhaupt und blablabla. Aber das meine ich nicht.

Ich meine GEHT das? Dass man immer Messi war. Immer "komisch"? Nie "normal"? Und sich das jetzt ändert? Von "komisch" zu "normal" von "Messi" zu Grundordnung? Von psychisch verkorkst zu... 😯😯😯😯😯 Der bloße Gedanke macht mich sprachlos. Zeigt, WIE blendend es mir geht, dass ich mich sowas frage.

Ist es also ZUM BEISPIEL Möglich, dass ich es hinbekomme, meine Sachen so zu organisieren, dass ich mit der Energie, mit der ich früher den Mangel verwaltet habe, dann die Dinge tue, die anfallen?
Ist es möglich, dass ich eine Routine hereinbekomme, die mir ermöglicht "einfach" Besuch reinzulassen?
Ist es möglich, dass ich die Dinge NICHT mit Gewalt tun muss, sondern dass es ausreicht, wenn ich dranbleibe?
Ist es möglich, dass etwas was Jahrzehntelange Problem war, kein Problem mehr ist?

Ist sowas möglich? "Heilung"? - im Gegensatz zum "trockenen Alkoholiker" der nicht mehr trinkt, aber ewig mit dem Mist zu Gange ist irgendwann zu sagen "Ich WAR Messi. Problem gelöst". Ist sowas möglich?

Dachte ich nur gerade. Mir ist bewusst, dass es keine Hellseher-mit-Glaskugel gibt und mir niemand sagen kann wie es weiter geht. Liebe Grüße


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18.02.2022 09:23
avatar  IBI
#2
IB
IBI

Liebe Sybille,
mit einem FESTEN Glauben daran, wird es möglich sein. Vielleicht ist es bereits DA.

Die wenigen Menschen, die ihren Weg dahin geschafft haben, dienen mir als Vorbild, denn wenn andere es schaffen, schaffen wir es auch.

Ein Beispiel ist Thomas Ritter - in seinem Buch steht leider nicht wirklich, wie er mit seinen Traumen fertig wurde - so er denn so fest sitzende hatte wie wir - ausser dass er merkte, dass er sich entscheiden kann, doch ich weiss, dass er inzwischen nur noch 8 Umzugskartons besitzt und als digitaler Nomade in der Welt umher reist, sprich, ohne festen Wohnsitz auskommt.

Bei mir ist es definitiv erst dann möglich, wenn meine Dinge keinen emotionalen Dienst mehr erfüllen müssen, weil ich mit meinen Emotionen selber auskommen kann. Wird noch etwas dauern, doch weil sich bei mir auf der Ebene sehr viel bewegt und bessert, bin ich zuversichtlich, dass ich dann klarer wählen kann, was ich glaube, aus beruflicher oder aus Hobby-Sicht zu brauchen und was davon nicht mehr zu mir passt und weg kann.

Von Chaos zu Grundordnung wirst du wechseln können, du wirst zu einer eigenen Routine finden, die zur Grundordnung beiträgt.
Der blosse Gedanke macht dich sprachlos.....ja, verständlich, denn du erreichst einen Zustand, nach dem du dich auf gewisse Weise seit der Kindheit gesehnt hast.
Ich will nicht unterstellen, dass du in einem chaotischen Haushalt aufgewachsen bist, doch du beginnst dich selber annehmen zu können unabhängig davon, dass es deine Eltern damals nicht gemacht haben. Diese Qualität der Sehnsucht meine ich, die sich beginnt zu erfüllen und weil sie nach "sehr harter Arbeit" da ist, braucht es möglicherweise etwas NEUES, dass die Zeit ausfüllt, die du jetzt weniger nutzen musst, weil die Arbeit erledigt ist.

Zitat
"Ich WAR Messi. Problem gelöst". Ist sowas möglich?


Ja, ich glaube daran, dass es möglich ist, denn im Gegensatz zum Alkoholiker, der lernen muss seine "Droge" aktiv zu vermeiden, kann der Messie seine "Droge" nicht vermeiden, sondern darf lernen sehr bewusst anders damit umzugehen.
Süchte, die Messies haben, finde ich mit "klassischen" Drogen kaum zu vergleichen, denn "Nahrung einkaufen" muss ein Messie, selbst dann, wenn er "kaufsüchtig" sein sollte.
Das verlangt langfristig eine andere Art der Selbstdisziplin.
Manche helfen sich damit, indem sie probieren, minimalistisch zu leben.

Dir zu überlegen, wie du dir deinen Lebensstil ausmalen möchtest und dein Leben gestalten möchtest, um deine Routinen zu entwickeln und definieren, denke ich, ist ein wichtiger Schritt, der für den Übergang nötig ist.

Das, was dir nicht mehr hilfreich ist, darfst du hinter dich lassen, dass was du aus deinem alten Leben behalten willst, nimmst du mit dir. Ehemalige Messies haben tolle Fähigkeiten, die sie in anderen Bereichen wunderbar einsetzen können.

Es gehört zu "Normal", dass mensch Entscheidungen trifft, die ihm für sein Leben dienlich sind und danach handelt. Das lerne ich gerade von sehr "normalen" Menschen, denn sie berichten mir, wie sie mit ihren "alten inneren Geschichten" umgehen, denn jeder Mensch trägt welche davon in sich.

Eine davon sagt mir öfter:
Du wirst merken, wenn du das meiste des emotionalen Traumas durchgearbeitet hast, wenn es soweit ist.
Ich weiss nicht, woran ich es merken werde und wie sich das äussern wird, doch ich weiss, dass ich an diese Zuversicht glaube und es sich lohnen wird, so lange daran zu arbeiten und weiter zu machen.

Ja, es geht, normal zu werden und da jeder normale seine persönlichen kleinen Macken hat, gehört es dazu, ein Stück von "Messie-Macken" mitzunehmen und sei es eine bewusst gewählte "Rumpel-Kammer" oder die, dass du Sinn-Frei durchs Leben gehst.

Wenn Miranda, du und ich wissen, was für uns "normal" ist nach einem Messie-Leben, können wir auf grosse Bühnen gehen und anderen Mut machen, um Ärzten oder Therapeuten und ihren "austherapiert und geht eh nicht- Prognosen" das Gegenteil zu beweisen.

O.k., ich gebe zu, die Vision erschreckt mich selber, auf grosse Bühnen stehen, passt nicht zu den "versteckten" Mäusen, die Messies vorher waren, doch wer weiss, starten wir mit kleinen Bühnen und zeigen uns.


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18.02.2022 09:55
#3
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@Sybille

Das Alltagsleben ausgeglichen schaffen, den Überblick haben, alles auf einen Handgriff finden … das ist eine angenehme Situation.

Viele Menschen haben das, und viele haben trotzdem ihre Kruschtel-Ecken. DIE Schublade zum Beispiel, das Kellerabteil ganz hinten, von dem man nicht mehr weiß was drinnen ist, ein, zwei Kartons auf dem Kleiderschrank oder einen Schrank der … naja. Der halt auch da ist. Es scheint zu einer gewissen Normalität zu gehören, nicht in allen Bereichen 24/7 zu funktionieren als wäre man eine Maschine.

Aber alles was wirklich wichtig ist zu regeln, das ist super, und im Wohnbereich einfach eine Art Wohlfühl-Klima zu schaffen, auch. Das geht sicher! Auch bei dir. Das weiß ich einfach!

(Nebenbemerkung: Ich hatte es ein Leben lang so, nie perfekt, aber prima lebbar. Mein jetziger Partner allerdings müllt alles schneller zu als man piep sagen kann. Er kommt aus einer bekennenden Messie-Familie, die mehrere Häuser gefüllt hatte, und er könnte Wichtiges von Unwichtigem nicht mal unterscheiden wenn es dafür Geld gäbe. Und jetzt habe ich wirklich ein Problem, denn sooo organisiert bin ich auch wieder nicht, dass ich das alles locker mit bewältigen kann. Ich bin auf der Suche nach dem Geheimnis alles zu regeln - auch das was mir nicht gehört.)

____________________
Viele Grüße, Jennifer

Das Leben umarmen ... ✨🤲

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20.02.2022 09:40
avatar  Sybille
#4
Sy

Ja, @Jennifer so Stelle ich es mir vor. Eine Chaos-Kiste, ein vollgestopftes Kellerregal und meinetwegen noch eine überquellende Schublade. Der Rest übersichtlich und funktional.
Hey, das klingt ja fast wie ein Ziel, wo ich hinmöchte. 😁😁😁🤣🤣

Noch eine Anmerkung von mir zu Deiner "Freund-Messi" Geschichte. - ich denke mir, Du bist ja schätzungsweise in einem Messi-Forum um verschiedene Messi-Ansätze für Messi-Probleme zu hören... Und evtl. hattest Du DIESEN hier noch nicht, der ist nämlich meines Wissens von mir. 😉

Meines Erachtens ist Messi-sein vielfach das Symptom eines tiefsitzenden Problems. Jemanden dazu zu bringen seine tiefsitzenden Schwachpunkte anzugehen ist ein schwieriges Unterfangen. "Hör auf zu rauchen" - "jaja hör auf zu nörgeln" - eben...
Weit verbreitet ist die "Schockmethode" ("als Krebs diagnostiziert wurde, habe ich aufgehört zu rauchen", "als er mich krankenhausreif geschlagen hat, bin ich ausgezogen", "als meine Frau gedroht hat auszuziehen habe ich aufgeräumt", als... Wir kennen alle solche Geschichten.) Das FUNKTIONIERT w-i-r-k-l-i-c-h - aber natürlich möchte man die nicht ausprobieren. Wer will es schon so weit kommen lassen? - eben.
Meiner persönlichen Meinung / Erfahrung nach hilft es ausgesprochen wenig tausendmal "ICH kann das ja alles, ich zeige es Dir" zu hören. Kommt mir immer vor, als würde ich (Nichtraucher) einem Raucher erklären wollen, wie man den Tag ohne rauchen verbringt. "Guck ganz einfach, ich zünde die Kippe einfach nie an, spare Geld und Lungenvolumen siehst Du? Ganz einfach!" na, da kann der gestresste Kettenraucher sicherlich genau NIX mit anfangen. Der geht vermutlich nach dem sinnfreien Gequatsche erstmal zum Stressabbau eine dampfen. 😉
Was ICH persönlich glaube, (Natürlich nicht IMMER, Garantieren kann man eh nix!!!) Ist, dass es hilfreicher ist, wenn man nicht versucht mich zu "erziehen" sondern selbst anfängt die eigenen (!) Missstände anzugehen. Dürfen ruhig komplett andere sein, darum geht es nicht! Dass man damit manchmal (!) so eine Aufbruchsstimmung verbreitet. Und dass diese *verdammt-ich-tu-mich-echt-schwer-aber-ich-bleib-dran* Stimmung universell ist. Ich habe bei meinem Mann gerade den Eindruck, dass es 1:1 ist. Wenn er sieht: Sybille steht das mit wilder Entschlossenheit durch, egal wie 🤮 sie sich fühlt... Dass er dann NICHT der Pascha sein will der nichts tut... Und dann nimmt er den Hintern vom Sofa und tut Dinge, bei denen ich längst alles bitten und betteln aufgegeben habe aus eigener Kraft. Andererseits, wenn ich durchhänge- dann hängt er gleich mit. Ich habe ihn neulich gefragt, warum das so ist? "Ich finde toll was Du machst!" hat er gesagt. "Kann Dich doch nicht alleine machen lassen..."
Wenn ich also möchte, dass mein Mann seine Themen angeht... Nun, dann ist es am effektivsten, wenn ich mich um meinen eigenen Kram kümmere. (Ist genug Kram da 🤪)



Große Bühnen @IBI ? Ich glaube nicht, dass ich da die richtige bin. Nicht Mal, weil ich son Mäuschen wäre, gar nicht. 🤪🥳😎🙃😜Sondern weil ich dazu schlichtweg keine Lust habe.
Es ist komisch...
Wenn ich mich irgendwo hinstelle und "ich habe beschlossen XYZ NICHT mehr zu tun - es ist nicht gut für mich" sage - und aushole um zu erzählen, wieviel BESSER es mir jetzt geht - dann kommen sofort 5 Leute und wollen mich "ermutigen" und mir "helfen" XYZ doch wieder anzufangen. Und die sehen überhaupt nicht, dass sie da gerade versuchen mir einen Teil des erreichten wieder zu nehmen oder madig zu machen.
Wenn ich mich irgendwo hinstellte und stolz berichtete, dass ich ausgemistet habe- ich glaube die Leute schenkten mir tonnenweise Kram und "trösteten" mich, dass die Regale sicherlich bald wieder alle voll sein werden. Sie "ermutigten" mich, mir Zeug zu "gönnen" und fühlten sich dabei auch noch ultra hilfreich und ultra empathisch... Nur die dumme kleine Sybille ist noch etwas verstockt, aber die wird auch noch merken, dass das alles nur zu ihrem besten... 🤮🤮🤮

Früher habe ich versucht zu erklären. Dann habe ich mich aufgeregt. Dann habe ich gestritten. Inzwischen lasse ich das einfach alles bleiben. Ich mache die Dinge für MICH. Ob irgendjemand, der mit meinem Leben NIX zu tun hat findet, ich sollte mehr oder weniger Zeug in meinen Regalen haben, ist für mich komplett ohne Belang. Also warum soll ich mir solche Rat-Schläge reinziehen?
Also mein Plan wäre: Du machst die Auftritte auf den großen Bühnen und das Schaulaufen im Blitzlichtgewitter. Ich sitze derweil in meinem mittelmäßig aufgeräumten Garten und lese ein Buch. 😎😎😎


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21.02.2022 19:29
avatar  IBI
#5
IB
IBI

Zitat von Sybille im Beitrag #4
Wenn ich also möchte, dass mein Mann seine Themen angeht... Nun, dann ist es am effektivsten, wenn ich mich um meinen eigenen Kram kümmere.

Super Effekt. Freut mich zu lesen, dass du deinem Mann "mit anstecken" kannst.

Zitat von Sybille im Beitrag #4
Wenn ich mich irgendwo hinstelle und "ich habe beschlossen XYZ NICHT mehr zu tun - es ist nicht gut für mich" sage - und aushole um zu erzählen, wieviel BESSER es mir jetzt geht - dann kommen sofort 5 Leute und wollen mich "ermutigen" und mir "helfen" XYZ doch wieder anzufangen. Und die sehen überhaupt nicht, dass sie da gerade versuchen mir einen Teil des erreichten wieder zu nehmen oder madig zu machen.

Verstehe. Stimmt, das ist die "kontra-produktive" Seite, wenn mensch seine Erfolge berichtet.

Zitat von Sybille im Beitrag #4
Wenn ich mich irgendwo hinstellte und stolz berichtete, dass ich ausgemistet habe- ich glaube die Leute schenkten mir tonnenweise Kram und "trösteten" mich, dass die Regale sicherlich bald wieder alle voll sein werden. Sie "ermutigten" mich, mir Zeug zu "gönnen" und fühlten sich dabei auch noch ultra hilfreich und ultra empathisch.

Vermutlich lockte dein geschaffener Platz bei den anderen, dass sie ihren "tonnenweisen" Kram als leichtes bei dir abladen können.
Sie können die bei dir optische Leere selber nicht ertragen. Es ist leichter die eigenen Unerträglichkeiten anderen zu übertragen, auch wenn das Modell nicht klappt.
Wer weiss, vielleicht wird es deine Aufgabe, zu kommentieren, dass du ihren Trost zu schätzen weisst, doch gerne lernen möchtest, mit leeren Regalen zu leben und sie dein Lernziel damit verhindern und ihren Kram bitte an Orte tragen. Freunde wollen normalerweise helfen, sehen aber dein dahinter liegendes Bedürfnis zu wenig, weil es verborgen ist.

Zitat von Sybille im Beitrag #4
. Nur die dumme kleine Sybille ist noch etwas verstockt, aber die wird auch noch merken, dass das alles nur zu ihrem besten.

Nein, Dumm ist Sybille nicht.
Nein sagen, ist nicht ihr Ding, weil sie Angst hat, die anderen zu verprellen und das wissen deine Freunde nur zu gut.
Grenzen setzen haben wir bedauerlicherweise zu wenig gelernt.

Ich verkaufe meine Hörbücher. Eine Person aus unserem Dorf kommt vorbei, leiht sich meine Hörbücher gegen Geld und bringt sie wieder zurück und bedauerlicherweise bringt sie mir auch welche aus ihrer Sammlung als "Ausgleich" mit. Die möchte ich nicht, weil ich habe genug, doch sie weiss nicht, dass ich genug habe. Wie ich da NEIN sage, weiss ich selbst nicht genau, doch das von dir erwähnte Phänomen ist für die meisten Menschen typisch.

In vielen Verkaufsmodellen wird genau das Modell - ich schenke dir etwas - mit der Erwartung, andere werden mehrfach in Form von Geld zurück schenken, gezielt verwendet.
Für uns mit unserem "Aufräum-Modell" ist der Effekt kontra-produktiv und erfordert ein gutes abgrenzen.


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