Hilfe, ich fühle mich so unsicher!

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28.03.2017 09:36
avatar  Konrad
#1
Ko

Hallo zusammen,

ich habe mich hier angemeldet, weil ich einfach mal jemanden benötige der mir "zuhört".

Vor 4 Jahren bin ich aus meiner Messiewohnung ausgezogen - auch wenn es damals ein geplanter Umzug war, so war es halt doch eine Messiewohnung aus der ich auszog.

Soviel wie möglich wurde in irgendwelche Kisten und Kartons gepackt und dann umgezogen.

Die neue Wohnung war kleiner und bot weniger Stellfläche - wohin also mit den ganzen Dingen? Somit blieb also erstmal alle in den Kartons.

Nach ca. einem Jahr (Kartons waren immer noch nicht ausgepackt) kam der Supergau. Ich wurde schwer krank, habe mich aber aus finanziellen Gründen doch noch zur Arbeit geschleppt. Zu dem zeitpunkt ging auch noch mein Auto kaputt und ich musste mir ein neues Auto anschaffen. Zu meiner Krankheit kam auch noch ein Burnout - im Büro schaffte ich nicht mehr mein tagespensum und bin dann auch noch samstags arbeiten gegangen. Da der Umzug in die neue Wohnung und das Anschaffen neuer Möbel + Auto so teuer war hatte ich auch noch einen Nebenjob angenommen, dort bin ich dann immer sonntags hingefahren.

In meiner Wohnung wurde es immer schlimmer... ich traute mich auch niemanden reinzulassen.

Jetzt hat sich mein Vermieter angekündigt und ich habe nun ganze drei Tage Zeit hier irgendwie aufzuräumen. Hinzu kommt noch, dass neben mir unser Hausmeister wohnt - der wacht regelrecht über das Haus. Alles was ich hier in der Wohnung mache, bekommt er mit.

Heute wusste er aber trotzdem nicht, dass ich daheim war und so habe ich mitbekommen, wie er mit zwei anderen im Haus über mich sprach (es ist eien absolut eingeschworene Hausgemeinschaft und ich bin der krasse Aussenseiter).

So habe ich dann gehört wie er sich darüber beklagte, wie meine Fenster aussehen würden, sowas geht ja gar nicht und er meinte er müsse mal Kontakt zu meinem Vermieter aufnehmen.

Ich muss gestehen, dass ich neben all meinen anderen Baustellen gerade jetzt im Winter die Fenster echt vernachlässigt habe und sich von aussen im Übergang zu dem Balkongeländer auch winzige Spinnennester befinden.

Aus gesundheitlichen Gründen kann ich aber selbst die Fenster nicht putzen, aber in diesem Durcheinander kann ich auch keinen Fensterputzer reinlassen.

Gestern habe ich schon eine ganze Menge geschafft, aber nun traue ich mich nicht die Sachen aus dem haus zu schaffen, weil ich ganz genau weiß, dass unser Hausmeister alles mitbekommt.

Eigentlich traue ich mich gar nicht aus dem Haus, denn egal was ich in der Hand hätte, es würde alles beäugt... und bei der menge wird wieder ein großes Gerede entstehen.

Nun kommt übermorgen mein Vermieter und auch wen bis dahin alles einigermaßen aufgeräumt ist, so fehlt es in einem Zimmer noch an Möbeln bzw. eigentlich ist es noch schlimmer.... Möbel sind schon da, aber andere Möbel, die ich erstmal in die Wohnung mitgenommen hatte, stehen aber auch noch da - sieht zeimlich bescheiden aus. Ausserdem stehen noch ca. 15 vollgepackte Umzugskartons in der Wohnung.

Ich weiß nicht wirklich wie ich das meinem Vermieter erklären soll und dann kommt ja noch die Beschwerde über mich wegen der Fenster.....

Jetzt ist es schon soweit, dass ich mich nicht mehr traue mich in meiner eigenen Wohnung zu bewegen..... Ich fühle mich so hilflos!

Wer hat schon ähnliche Erfahrungen gemacht?

LG

Konrad


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28.03.2017 09:49
#2
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Moderator

Hallo @Konrad,

willkommen an Board. Das Problem kennen sicher viele. Ich weiß auch, dass unsere Fenster im Hochhaus die dreckigsten sind, muss sie auch nach 2 Jahren mal putzen, sonst kommt zu uns auch noch die Hausverwaltung. Wenn der Vermieter kommt, sag ihm einfach, wie es ist, dass du Arbeit und einen Nebenjob hast und gesundheitlich nicht in der Lage bist, die Fenster zu putzen. Dass du beruflich so ausgelastet bist, dass du noch nicht die Zeit gefunden hast, die Kisten auszupacken und die Möbel aufzustellen. Vielleicht bietet er dir ja Hilfe an, und wenn du den Hauswart um Hilfe bittest - dir wächst einfach alles über den Kopf - vielleicht hat er ja auch Verständnis dafür? Da du ja neu bist in dieser Hausgemeinschaft, bist du am Anfang erst mal außen vor. Deshalb gucken die mit Argusaugen auf dich, weil sie wohl neugierig sind. Wenn du den ersten Schritt machst und um Hilfe bittest, dann zeigst du, dass du eben auch nur ein Mensch bist, der seine Schwierigkeiten hat... Das muss nicht unbedingt den Eindruck eines Messiehaushaltes machen, evtl. siehst du das nur so und für andere sieht es gar nicht so schlimm aus? Und falls doch... Dann sag halt, wie es ist, dass du auch am Wochenende arbeitest und einfach nicht dazu gekommen bist, und Hilfe brauchst.

Viele Grüsse
Draculara

http://www.draculara.de

http://messie.bplaced.net/messie

Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen

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28.03.2017 10:00
avatar  Konrad
#3
Ko

Hallo Draculara,

vielen Dank für die schnelle Antwort.

Um Hilfe kann ich hier im Haus nicht bitten - der Hausmeister weiß alles besser, kann alles besser und ist sowieso der Beste. Schon beim Einzug gab es mit ihm Probleme, weil der Möbelwagen leider da geparkt hat, wo es ihm gar nicht passte.

Kennst Du Else Kling aus der Lindenstraße? Er ist so ca. dreimal so schlimm! Täglich macht er mit seiner Frau hier Kontrollgänge um die Wohnanlage und hat wirklich überall seine Nase drin, da wäre es nur allzu kontraproduktiv, wenn ich ihn jetzt auch noch in meinen Problemhaufen einweihe.

Das was ich bräuchte ist so eine LMAA-Einstellung, schliesslich habe ich wirklich gut (und alleine) an meinem problem gearbeitet und dass da jetzt soviel Müll etc. zusammenkommt ist ja eigentlich nur ein zeichen, dass ich echt was in meienr Wohnng gemacht habe, aber auch wenn ich das weiß, so stört mich, wenn ich dieses Signal nach aussen trage.

Auch kommt hinzu, dass ich nicht wirklich weiß wie ich mit einer negativen Äusserung meines Vermieters umgehen soll - ich habe echt Angst, dass ich aus der Wohnung fliege!


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28.03.2017 12:43
#4
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@Konrad

Herzlich willkommen bei uns.

Die LMAA-Einstellung ist eine gute Idee. Du lebst in der Wohnung und alle anderen stehen im Garten!

Was den Vermieter angeht. Ist die Wohnung vermüllt? Dreckig (abgesehen von den Fenstern)? Ungeziefer vorhanden? Für den Vermieter ist wichtig, das die Wohnung an sich brauchbar ist und nicht kernsaniert werden muß. Ob Du Designermöbel hast oder Jaffa-Kisten kann und muß ihm egal sein.

Was den Hausmeister und eventuell tratschende Nachbarn angeht. Die reden doch eh schon über Dich. Kanns da echt schlimmer werden? Ich würde jetzt Nägel mit Köpfen machen und den Müll rausbringen. Schließlich entrümpelt jeder mal mehr oder weniger, selbst die "Normalos".

Mache die Wohnung soweit fertig, wie es geht. Also Müll raus, putzen, sichtbares in Regalen und auf Schränken und Tischen ordentlich hinstellen. Die nicht aufgestellten Möbel und Kisten ordentlich in eine Ecke. Wenn der Vermieter kommt, führe ihn in Wohnzimmer oder Küche und höre Dir an, was er will. Wenn er von sich aus auf die ungeputzten Fenster oder die Kartons zu sprechen kommt, erkläre ihm Deine Situation. Die meisten Menschen sind im realen Leben nicht ganz so schlimm, wie man es sich selbst vorstellt.

Atme tief durch, trink einen Kaffee oder Tee oder Milch und mache die Wohnung klar. Und wenn der Vermieter weg ist, mache in Ruhe den Rest und genieße Deine Erfolge.

Herzliche Grüße

Alex



Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich. Konrad Adenauer


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28.03.2017 13:11
avatar  Konrad
#5
Ko

Hallo Alex,

vielen Dank fürs Mutmachen - ich kann gar nicht ausdrücken wie erleichtert ich bin mich endlich mal öffnen zu können und das loszuwerden was mir auf der Seele brennt.

Die letzten 15 Jahre habe ich meine Probleme absolut in mich hineingefressen, welche aussenstehende Person versteht schon einen Messie?

Ich weiß, dass ich noch sehr viel vor mir habe, aber seit gestern habe ich hin und wieder schon ein Erfolgserlebnis, wobei es selbstverständlich nicht mit einer aufgeräumten Wohnung eines "Normalos" vergleichbar ist.

Was meine Nachbarn angehen, so habe ich pure Angst denen zu begegnen (leider ist dies keine Übertreibung). Ich weiß wie über mich getratscht wird und was sie dementsprechend von mir halten. All das war und ist nicht meine Absicht, aber ich möchte mich auch nicht der direkten Konfrontation aussetzen... und auch wenn ich männlichen Geschlechts bin, was sowas anbelangt bin ich ein richtiges Weichei.

Momentan wusel ich hier in der Wohnung rum und versuche einen raum nach dem anderen sauber zu kriegen, ab und zu - so wie jetzt - mache ich entsprechende Pausen, damit ich nicht so schnell die Lust daran verliere.

Wenn mein Plan aufgeht, schaffe ich auch noch die grobe Fensterreinigung.....

Da mein Vermieter nun das erste Mal die Wohnung nach 4 Jahren sieht wird er einen entsprechenden Rundgang erwarten... tja und dann wird er sehen, dass ich nach 4 Jahren noch nicht viel Positives geschafft habe ... es hängen keine Lampen an der Wand / an der Decke, Möbel stehen irgendwie wahllos und zusammengefercht in einer Zimmerhälfte..... aber Du hast Recht, Alex, Hauptsache es ist einigermaßen sauber... ich versuche mich da jetzt irgendwie positiv zu konditionieren. ;o)


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