Wie geht es heute weiter? Wäsche ist, meine ich, noch nicht genug da für eine Maschine. Die Spülmaschine ist aber relativ voll. Das Bad ist noch sauber. Ich kann noch weitermachen mit alten Unterlagen sichten. Und etwas in den Keller räumen. Da müsste ich aber auch mal wieder etwas Platz schaffen, wenn es möglich ist. Von einem Karton mit uralten Büchern kann ich mich nach einem Foto vielleicht trennen.

Da ist sie nun, meine Schatzkiste. Voll mit alten Büchern. Die waren mal ein Teil meines Lebens. Lange ist es her. Da war ich noch sehr jung.

Bücher zu einem Projekt, dem ich viel Zeit gewidmet habe. Vielleicht zu viel Zeit? Es hat mir damals Spaß gemacht. Gut, damals war ich noch jung und voller Energie. Ja, tatsächlich, solche Zeiten gab es wohl mal 😊. Und natürlich war ich von außen betrachtet auch kein Messie.

Was mehr daran lag, dass ich noch nicht so viele Sachen hatte. Innerlich war ich wohl doch ein Messie, denn ich hatte schon den Drang, vieles aufzubewahren. Und heute schaue ich mir einen Teil davon an. 😊

Sind das nun gute oder schlechte Erinnerungen, die ich mir da anschaue? Nun, irgendwo dazwischen. Wenn ich nach meinen Eltern ginge, müsste ich mich fragen, ob dieses Projekt erfolgreich war? Nein, denn ich habe es darin nicht zum Weltmeister gebracht. Und das wäre das Mindeste, was meine Eltern erwartet hätten.

Heute weiß ich, dass die Erwartungen meiner Eltern völlig überzogen waren. Damals konnte ich sie noch nicht in Frage stellen. So das heißt, dass ich die Enttäuschung meiner Eltern und ihre Sticheleien ertragen musste. Trotzdem habe ich an dem Projekt weitergearbeitet. Aus anderen Gründen. Weil es mir innerliche Freude gemacht hat und ich Verantwortung übernommen hatte.

Auch wichtige Gründe. In meinem Wertesystem auch wichtige Gründe. Das allgegenwärtige Leistungs-Gebot konnte ich relativ erfolgreich dabei verdrängen. Ich hatte mir ja auf der einen Seite alle Mühe gegeben, also mehr war eben nicht drin.

Ich habe jetzt ein Foto von der gefüllten Kiste gemacht. Die Bücher stehen alle aufrecht mit dem Rücken (und Buchtitel) nach oben. Was will ich nun noch behalten? Den Inhalt der Bücher brauche ich nicht mehr. Ist auch alles schon ziemlich veraltet. Gut, manches ändert sich auch nicht. Aber im Falle eines Falles ein neues Buch zu kaufen, wäre kein Problem.

Also, ich fange mal an.

Da hast Du schon recht, @Robin Ich könnte den Blick mehr auf den positiven Teil daran wenden. Das war eine erste Emanzipation von einem menschenfeindlichen Soll-Bild. Der negative Teil daran ist vielleicht die Frage, wie ich so etwas glauben konnte. Oder vielleicht besser gefragt, was hat mir dieser Glaube genutzt? Was nutzt er mir heute noch? Verdeckt er etwas, was ich nicht sehen will? Weil es zu schmerzlich wäre? Weil ich fürchte, den Schmerz nicht aushalten zu können? Hm.